Drogen sind ein Feind im politischen Kampf

cephe

Wer in der deutschen Linken sozialisiert ist und sich auf Reisen in andere Länder begibt, wird feststellen, dass der Umgang mit Drogen in revolutionären Bewegungen außerhalb der Komfortzone sich stark von dem unsrigen unterscheiden kann. Während in der deutschen Linken Drogen- und Alkoholkonsum fest zur Soliparty-Subkultur gehören, haben Linke in anderen Ländern den Drogen den Kampf angesagt.

 

In der Türkei ist der Kampf gegen Drogenkonsum und – Handel nicht nur theoretisch ein wichtiger Bestandteil linker Politik, er wird auch praktisch geführt. Besonders in den Metropolen arbeiten Polizei und Geheimdienst oft mit der örtlichen Mafia zusammen, um linke Bewegungen zu schwächen, indem sie den Drogenhandel in Arbeitervierteln intensivieren. Beweise dafür gibt es genug, so fanden Revolutionäre beispielsweise im vergangenen Jahr nach Gefechten mit Dealern mehrere Pakete mit Drogen und Stempel der örtlichen Asservatenkammer.


War der Kampf gegen die Drogenbanden bis vor kurzem mehr oder weniger rein auf Abschreckung aufgebaut (Dealer bekamen Verwarnungen, wenn die Lektion nicht gelernt wurde Knieschüsse, in einigen Fällen wurde ihr Haus abgerissen), gibt es seit gut zwei Jahren im Istanbuler Stadtteil Gazi Mahallesi die „Hasan Ferit Gedik Drogenklinik“. Das ehemalige Standesamt der Nachbarschaft wurde von linken AktivistInnen besetzt und ist seitdem eine selbstverwaltete Drogenklinik. Benannt wurde sie nach dem Aktivisten Hasan Ferit Gedik, der am 30.09.2013 auf einer Demonstration gegen Drogengangs im Istanbuler Stadtteil Gülsuyu erschossen worden war. Eine Drogengang hatte der Demonstration aufgelauert und das Feuer auf sie eröffnet, Hasan Ferit wurde von sechs Kugeln getroffen, vier davon trafen seinen Kopf.

Die Klinik in Gazi hat den dezidierten Anspruch, jenseits staatlicher Angebote (die es in Gazi ohnehin nicht gibt) Menschen mit Suchtproblemen einen Ausweg zu zeigen. Im Folgenden erzählen vier Süchtige und eine Revolutionärin ihre Geschichten:




Ich bin Aynur Balcı und bin immer hier im Zentrum. Ich kümmere mich hier um die Süchtigen und unterstütze sie in ihrer Therapie. Im Grunde bin ich hier eine Art Sozialarbeiter. Unser Job ist es hier auch nicht nur, die Süchtigen von den Drogen wegzubekommen, wir müssen sie auch meistens resozialisieren. Viele Menschen, die hier herkommen und Hilfe brauchen haben eine jahrelange Drogenvergangenheit, in der sie oft den Kontakt zur Welt außerhalb ihres Umfeldes verloren haben.

Manche haben auch keinen Kontakt mehr zu ihren Familien. Wir bringen ihnen hier also bei, einen geregelten Tagesablauf zu haben. Sie stehen früh auf, frühstücken gemeinsam, beteiligen sich an den Aufgaben die anfallen, machen Essen und gehen auch nicht erst mitten in der Nacht wieder ins Bett.

Der Staat nutzt Drogen als Waffe im Klassenkampf. Er erschafft damit in armen Vierteln eine Kultur, oder eigentlich eine Abwesenheit von Kultur, in der die Menschen verrohen und zu antisozialen Individuen werden. Das versuchen wir hier aufzubrechen.

Ein wichtiger Punkt dabei ist auch oft, die Wiedervereinigung mit den Familien. Viele die hier herkommen wurden aufgrund ihres Konsums von ihren Familien verstoßen, wir versuchen dann mit den Familien ins Gespräch zu kommen und auch deren Vorurteile zu beseitigen. Bei vielen der Süchtigen klappt das auch, sie besuchen ihre Familien regelmäßig und telefonieren jeden Tag. Das ist natürlich auch für die Fortschritte im Entzug eine große Hilfe.


Bei manchen klappt es nicht, da wollen die Familien einfach nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Die fangen wir dann auf und sie finden in uns eine neue Familie. Wir geben ihnen ihr Selbstwertgefühl zurück und sie lernen hier wieder anderen zu vertrauen und sie erleben auch, dass andere ihnen vertrauen. Natürlich schaffen es nicht alle, die herkommen, auch wirklich clean zu bleiben. Ich schätze unsere Erfolgsquote liegt so zwischen 40% und 50%. Unsere wichtigste Regel hier ist, dass niemand mit Medizin oder Ersatzdrogen behandelt wird. Unsere Behandlung ist rein psychisch. Wir glauben, dass das der einzige Weg ist wirklich von den Drogen wegzukommen.

Zwar ist von uns Revolutinären niemand ausgebildeter Arzt oder Psychiater, aber jeden Dienstag und Freitag kommen solidarische Ärzte und führen mit einigen Süchtigen Therapiegespräche, vor allem aber bringen sie uns den Umgang mit Süchtigen und verschiedene Therapiemethoden bei.


Letztendlich ist der Ablauf des Aufenthalts bei den meisten gleich. Am Anfang haben Angst und werden von Familienangehörigen oder engen Freunden hergebracht. Die Angst kommt oft daher, dass die meisten wissen, wie die Revolutionäre mit Dealern umgehen. Viele denken deswegen, dass sie hier genauso bestraft werden. Natürlich ist das nicht der Fall, bestraft werden Dealer und Mafiosi und das ist oft das allererste, was die Leute hier lernen. Sobald sie sich dann hier eingelebt haben, wollen die meisten gar nicht mehr weg und selbst die, die es geschafft haben und inzwischen ein normales Leben leben, kommen immer wieder her und besuchen uns.



Ich bin Şiar Yildiz und komme aus Sivas, wohne aber in Istanbul. Ich habe vor ungefähr fünf Jahren angefangen Drogen zu konsumieren. Eigentlich habe ich damals fast alles genommen, aber hauptsächlich Bonzai und Heroin. Ich hatte aber schon damals eine politische Einstellung und wollte aktiv sein. Die revolutionären Bewegungen waren mir schon immer sympathisch und ich habe ihre Ideen schon immer geliebt. Letztendlich geht es aber nicht, gleichzeitig politisch aktiv und drogensüchtig zu sein, besonders da diese Bewegung sich aktiv gegen Drogen einsetzt. Weil mir das immer klar war, habe ich mehrmals versucht alleine von dem Zeug wegzukommen, habe es aber nie geschafft.


Für mich war die Beerdigungszeremonie von Şafak Yayla und Bahtiyar Dogruyol ein einschneidendes Erlebnis. Ich habe an ihr teilgenommen und bin mit den Revolutionären gemeinsam festgenommen worden. Sie haben mich so begeistert, dass ich die Entscheidung fällte hier her zu kommen um endlich von den Drogen wegzukommen. Meine letzte Hürde war mein eigenes Schamgefühl. Es ist nicht leicht irgendwo hinzugehen und vor fremden über seine Probleme zu reden. Ich habe dann mit Genossen gesprochen und die haben mich begleitet, so dass ich meine Scham überwinden konnte.


Inzwischen bin ich seit vier Monaten hier und nehme keine Drogen mehr. Ich besuche sogar einmal die Woche meine Familie und ich bin sehr froh über meine Entscheidung.

Hier bin ich nicht nur von den Drogen weggekommen, sondern habe auch viel über den Marxismus-Leninismus gelernt und endlich angefangen, mich auch für politische Ziele zu engagieren. Unser Land ist eine Neokolonie des US-Imperialismus, außerdem ist natürlich die Türkei selbst ein kapitalistisches Land, in dem wir ausgebeutet werden und in dem die Menschen in Armut leben.


Für mich kann es keinen anderen Weg geben, als für die Befreiung, Demokratie und Sozialismus zu kämpfen. Natürlich bin ich kein Vollzeitrevolutionär, aber ich gehe langsame Schritte in diese Richtung.



Ich heiße Şahin Kaban und bin 27 Jahre alt. Ich komme ursprünglich aus Erzincan aber wohne seit langem in Istanbul. Vor ungefähr elf Jahren habe ich und unter meinem Künstlernamen „Karayel Kenzie“ [schwarzer Sturm] angefangen zu rappen.


Damals habe ich angefangen mit Klebstoffschnüffeln, das ging über drei Jahre. Später kamen dann noch Bonzai und Marihuana dazu und ich bin so tief in die Sucht gerutscht, dass ich nicht mehr raus gekommen bin. Meiner Meinung nach war ich allerdings hauptsächlich psychisch davon abhängig. Ich habe versucht selber davon wegzukommen und war dreimal in Balıkkurum [eine der ‚besten‘ Drogenkliniken der Türkei Anm. d. Autors] und meine Familie hat dafür ordentlich Geld bezahlt.

Während ich dort war, sind meine Eltern ohne mein Wissen umgezogen und auch von meiner Verlobten habe ich kaum was gehört. Damals ging es mir so schlecht, dass ich sogar Haarausfall bekam und schwere Depressionen hatte. In der Klinik haben sie uns auch nicht wirklich behandelt, sondern uns mit Ersatzdrogen vollgepumpt. Ich habe damals Xanax bekommen, was natürlich meiner Sucht nicht geholfen hat, weshalb ich im Juni versucht habe mich umzubringen. Ich lag damals zwei Tage im Koma und bin dann nach meiner Entlassung nach Istanbul gekommen.


Von dem Hasan Ferit Gedik Center hatte ich vorher schon gehört, da ich aus einer politischen Familie komme, weshalb ich auch hergekommen bin. Hier bin ich jetzt seit ungefähr vier Monaten. Hier fühle ich mich sicher und bekomme statt Ersatzdrogen psychologische Unterstützung. Außerdem bin ich hier umgeben von solidarischen Menschen, die mich wie ein Familienmitglied behandeln. In der Zukunft möchte ich vor allem clean bleiben und wieder Musik machen.


Ich werde hier allerdings nicht weggehen, bis ich rausgeschmissen werde.

 



Ich heiße Apocan Yardımcı aber meine Freunde nennen mich Apo. Ich bin 26 Jahre alt, gelernter Frisör und komme aus Urfa, wohne allerdings schon ziemlich lange in Istanbul.

 

Meine Geschichte ist wahrscheinlich ziemlich typisch. Dort wo ich aufgewachsen bin, habe ich viel mit älteren rumgehangen, zu denen ich aufgesehen habe. Die haben irgendwann angefangen Drogen zu nehmen und ich habe halt mitgemacht, um weiter dazu zu gehören. Angefangen hat es mit Marihuana und ging dann weiter mit Bonzai und Pillen. Das war so mit 13 ungefähr, die anderen waren alle in ihren Zwanzigern.


Das ging natürlich auch über den reinen Konsum hinaus. Weil ich so jung war, musste ich immer der Drogenkurier sein. Verkauft haben die anderen dann und den Gewinn haben natürlich auch die anderen eingesteckt. Bis ich ungefähr 16 war, habe ich nur unregelmäßig konsumiert, dann stürzte ich richtig in die Sucht. Mit 20 ist mir das erste Mal klar geworden, dass ich ein Suchtproblem habe und habe lange Zeit versucht es selber in den Griff zu bekommen.


Vor sechs Monaten hat mich mein Schwager dann hierher gebracht. Ich habe es hier am Anfang gehasst, ich wollte nur weg. Ich konnte die Menschen hier auch nicht leiden. Heute tut mir das Leid und ich bin sehr froh darüber, hier zu sein.


Am Anfang hatte ich noch häufig sehr starke Entzugserscheinungen, da haben mich die Leute hier in einen ruhigen Raum mitgenommen und haben mich beruhigt. Sie sind bei mir geblieben und wir haben es gemeinsam durchgestanden. Ich habe hier gelernt, dass Drogen nicht nur ein persönliches Problem sind, sondern auch ein Feind im politischen Kampf.


Das Überzeugendste für mich am Hasan Ferit Gedik Center ist die gegenseitige Solidarität. Wir sind alle füreinander da, ganz egal wo wir herkommen, wie lange wir schon hier sind oder was unsere persönlichen Geschichten sind. Jeder hilft hier jedem ohne etwas dafür zu erwarten, einfach aus der Überzeugung heraus, dass es richtig ist. Das war für mich etwas komplett neues. Früher wurde ich von meinen engsten Freunden verarscht und beklaut, hier kann ich jedem vertrauen. Inzwischen fühle ich mich hier wie zuhause, die Leute hier sind für mich wie meine Familie. Wenn ich meine Sucht überwunden habe möchte ich das, was ich mir hier an politischem Wissen angeeignet habe, in die Tat umsetzen.

 



Ich bin Serdar Izgi, 23 und bin in Istanbul aufgewachsen. In der fünften Klasse habe ich angefangen Marihuana zu rauchen. Das Zeug war damals so billig, dass selbst wir Kinder es uns leisten konnten. Als Kind hat man ja auch noch nicht das notwendige Maß an Selbstreflexion, um zu erkennen, was man sich da eigentlich antut. Mich hat kiffen halt glücklich gemacht und ich dachte ich werde davon schlauer. Später, so mit 19, habe ich dann auch mit Speed, Bonzai und Ecstasy angefangen. Mein Konsum war besonders für meine Eltern eine große Belastung. Von alleine hätte ich damit auch nicht aufgehört, letztendlich waren sie es, die mich dazu bewegt haben.

Als Erstes haben sie mich für zwei Wochen in die Balıkkurum Klinik gebracht. Dort wurde ich mit Ersatzdrogen mehr oder weniger ruhig gestellt und kaum war ich aus der Klinik entlassen, habe ich wieder angefangen zu konsumieren. Dann hat mich meine Familie ins Hasan Ferit Center gebracht. Am Anfang war ich total dagegen, aber mein Vater kennt ein Paar von den Revolutionären hier im Viertel und hat darauf bestanden. Ich war dann kurz hier, bin aber schnell wieder abgehauen, weil mir das alles sehr fremd war.

Die Menschen hier, der Umgang miteinander, aber auch der strukturierte Tagesablauf, das war für mich alles zu ungewohnt. Nach kurzer Zeit bin ich dann allerdings von alleine wiedergekommen, weil ich meine Eltern nicht mehr so traurig sehen wollte.

Hier läuft die Therapie ganz anders als in Balıkkurum. Es gibt hier keine Ersatzdrogen, sondern psychischen Beistand. Für mich ist das auch genau das Richtige, denn immer wenn ich nicht konsumiert habe, habe ich mich alleine gefühlt. Hier ist immer jemand für mich da und steht mir bei. Seit fünf Monaten bin ich jetzt hier und habe seitdem auch keine Drogen mehr genommen.
Wenn meine Therapie abgeschlossen ist, werde ich versuchen in meinem Beruf, ich habe Koch gelernt, eine Stelle zu finden und meine Leben alleine auf die Reihe zu bekommen.

-Karl Plumba

 

 

http://lowerclassmag.com/2016/03/drogen-sind-ein-feind-im-politischen-kampf/

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"Bullen + Heroin - zwei Wege, ein Ziel" stand Anfang/Mitte der 1980er an vielen Hauswänden im Berliner Bezirk Kreuzberg, als Polizei und Staatsschutz (ebenso  nachweislich wie aktuell in Istanbul) versuchten, die HausbesetzerInnen Bewegung zu zerlegen.

 

Allerdings bildete sich aus dieser Erkenntnis u.a. auch eine generelle Feindschaft gegen KonsumentInnen, denen dann die Rückzugsräume genommen wurden. Das Beispiel aus der selbstorganisierten Drogenklinik in Istanbul klingt erstmal gut. Solche Ansätze gab/gibt es in der Berliner Szene nur wenige.

 

An alle, die hier anscheinend gerade vorhaben, aus diesem Punkt eine Kampagne zu machen, folgende Bitte:

beschäftigt euch mal mit der Straight Edge / Hard Core Bewegung der 1980er und 1990er in den USA. Ein Großteil der Akteure ist im faschistischen Lager gelandet. Vermutlich, weil ihnen in Folge ihrer Prügel Kampagne jegliche Empathie für DrogenkonsumentInnen abhanden kam.

FSU hauen im Mob einzelne Leute platt, die ihnen aus egal welchen Gründen nicht passen. Sie haben als Anti-Nazi Schläger angefangen und das wird damals viele gefreut haben. Aber nachdem die Nazis aus der Szene verjagt waren, haben sie einfach weiter geprügelt, weil ihnen alle außerhalb ihres Kreises egal sind. Diese dumme Bande hat das Leben für viele Menschen vermiest, für einige sogar beendet.

Und stimmt überhaupt nicht: 7 Seconds, Minor Threat, Uniform Choice, Unity, Chain Of Strength und alles was daraus entstanden ist, sich darauf bezieht, ist nicht rechts. Ein paar Ausnahmen als Großteil zu bezeichnen ist absolut lächerlich, zudem Straight Edge im Hardcore selbst nur eine Minderheit ist, der absoluten Mehrheit war es schlichtweg egal, ob der Gitarrist kifft, der Sänger säuft, die drums auf Speed sind und die Bassistin heute so, morgen so. Sogar Straight Edge Ikonen wie Henry Rollins hatten kein Problem damit die Sauflieder seiner Vorläufer als Sänger abzuliefern. Daraus ein eigenes Genre zu bauen ist absolut lächerlich, zudem es genug Beispiele gab, wo die Bands dann doch Backstage beim saufen erwischt wurden.

Ian MacKaye, Sänger von Minor Threat und einer der ersten, die den Begriff "Straight Edge" im Hard Core geprägt haben, hat sich bereits in den 1990er von dieser Bewegung distanziert. Er hat offen die faschistoide Gewaltaffinität und Homophobie von Zeitgenossen angeprangert. Namentlich z.B. die Band Iron Cross (nachzulesen u.a. in "Punk, DC. Dance Of Days. Washington Hard Core von Minor Threat bis Bikini Kill" von Mark Anderson und Mark Jenkins).

 

Und das es in Boston Überfälle auf Punks und andere SzenegängerInnen gab, weil sie nicht s/e waren, ist zumindest in den 1980/90ern allgemein bekannt gewesen. Mehrere Mitglieder der Band Slapshot sind z.B. deswegen im Knast gegangen (und prahlen damit in Interviews ab und an noch immer). Glück für sie war sicherlich, dass sie weiß waren, sonst sässen sie da noch heute. Allerdings wären uns dann ihre beschissenen Shows und ihr "Stars And Stripes" Rechtsrock Projekt erspart geblieben.

 

Das liesse sich jetzt fortsetzen, aber diese musik-historischen Auseinandersetzungen entwickeln sich auf Indymedia immer zu endlos langweiligen ExpertInnen Streits. Ich verstehe den Verweis auf die die Straight Edge Hardcore Szene der USA eher als ein warnendes Beispiel, wohin verengte Sicht auf ein Thema schon mal geführt hat: zu autoritärer und gewalttätiger Unterdrückung "abweichend" empfundenen Verhaltens in einer(vormals)  politischen Subkultur - kein überzeugendes Konzept für den "politischen Kampf".

Weht da wieder der kalte Wind der Stalinisten?

Zugegeben ich unterstelle euch (lowerclass) immer wieder stalinismuß.

 

Außerdem keine Drogen sind auch keine Lösung, man muß keine Drogen nehmen um durchzuknallen,

aktueller Beweis ist der IS diese Durchgeknallten nehmen keine Drogen.

 

Also ihr lieben Moralisten von lowerclass nehmt einfach keine Drogen und macht nicht aus jeder für euch neuen Erfahreung

ein allgemeines Dogma für alle.

Das Blut des Strandattentäters von Tunesien war voll mit Koks, Speed usw.

@mods: wir habens den Artikel nicht gepostet und der Text ist ja übelst kaputtgegangen beim Posten. Könnt ihr den reparieren (wenns wenig Aufwand kostet) oder sollen wir den neu posten und ihr löscht diese Version dann.

 

@anonym mit dem "Stalinismusvorwurf": Das ist eine Reportage, kein Flugblatt. Der Großteil davon besteht aus Interviews mit Süchtigen. Nothing more, nothing less. Dazu kommt, dass dir sinnerfassendes Lesen nicht schaden würde: "man muß keine Drogen nehmen um durchzuknallen" - und nun? Hat der Text irgendwas anderes behauptet? Wer macht denn ein "Dogma" aus irgendwas? Und "Stalinismus"? Was für ein Blabla. Wir sind nicht grad ein klassisches "stalinistisches" Magazin. usw. also: nicht so viel Drogi, Drogi, ein bissi mehr lesi, lesi.

Na dann, geht mit gutem Beispiel voran und macht doch einfach eure soliparties Drogenfrei, wo ist das Problem...?

 

Und ihr seid "kein klassisches stalinistisches Magazin", o.k. schön das das klar ist, ihr seht euch selber als nicht klassisch stalinistisch,

keine Ahnung stalinistisch bleibt stalinistisch und das ist das Letzte.

 

Und da wundert sich diese türkische stalinistische Linke das sie keinen Einfluss hat???

Allzu zimperlich geht diese stalinistisch linke in der Türkei nicht mit Genossen um, es wunden schon mehre "überredet" selbstmordanschläge zu machen.

wo haben wir denn eine "Soliparty" gemacht, du Lauch. Der Rest ist ungefähr genauso erfunden. Aber whatever. Mach noch ein bissi Kiffi Kiffi und Posti Posti, ist lustig.

Da ist nichts erfunden und das mit den Selbstmordanschlägen aus der stalinistischen-türkischen Linken ist auch nicht erfunden, es gab mindesten zwei Selbstmordanschläge aus dieser stalinistischen-türkischen Linken, in Verlauf eines Jahres. (natürlich mit Toten)

Einer wurde "Überredet" weil er "sowieso" unheilber Krank war....

Bei den anderen weiß ich es nicht.

:):)

Ich habe den Artikel überarbeitet.

Es ist richtig sich mit Süchten zu beschäftigen! und diese zu bekämpfen. Doch Drogen sind eben auch Bewusstseins erweiternd und damit auch hilfreich, das uns Umgebende Konstrukt bzw. die Gesellschaft aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. 

 

Ich glaube sogar das viele revolutionäre Einstellungen in der Mittelklasse Jugend von Drogen inspiriert sind. Wie immer macht die Dosis das Gift, auch legale

Substanzen können abhängig machen! Siehe Schmiermittel der Einsamkeit Alkohol. Aber auch Internetsucht etc.

 

Worüber wir jedoch unbedingt reden sollten ist der Fakt, das Drogen sog. assymetrische Kriege verursachen und oft kriminelle Herachische Strukturen finanzieren. An den Drogen die so eingeworfen etc. werden, klebt zudem Blut von Opfern kriminellen Machtkämpfen.

Na klar "jugendwiderstand" wer, wie ihr, Stalin und Mao zum Vorbild hat  der braucht wirklich keine Drogen mehr,

Stalin und Mao da ist alles andere weiche Droge gegen.

 

Ach ja der "jugendwiderstand"... , 

ist überigens der älteste "jugenwiderstand" der Geschichte.

Koksen, Kotzen, Kommunismus - Drogen gehören bei den Jusos und der antideutschen Elite einfach dazu. Früh übt sich für den Bundestag.

Zur Behauptung, die Jihadisten nehmen keine Drogen, genügt es, diesen Artikel zu lesen, wer sucht, findet etliches Material zum gleichen Thema.

 

Auch die Heroinprobleme in diversen Szenen Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre haben übrigens eine Verbindung zum Jihad: In Karachi brachten die Schiffe Waffen für die afghanischen "freedom fighters" und fuhren mit Heroin zurück in den Westen. Es ist ein sehr schwieriges Thema, weil es natürlich stimmt, dass das Kapital Drogen gegen revolutionäre Bewegungen benutzt, gleichzeitig stimmt es auch, dass es kaum mühsamere Zeitgenossen gibt als moralistische Edger. Aber eine Drogensucht ist letztendlich eine Krankheit und eine Bewegung, die kranke Mitglieder ausschliesst, kann m.E. kaum mehr revolutionär genannt werden. Diese Klinik in Istanbul ist sicher ein guter Ansatz, speziell der Verzicht auf Xanax und ähnliche Beruhigungsmittelscheisse ist positiv hervorzuheben, diesen Dreck erlebte ich nämlich in meinem Umfeld als nicht minder schädlich als H und co.

 

Zu guter Letzt ist es gelinde gesagt etwas lächerlich, dem LCM "Stalinismus" vorzuwerfen. Ideologisch würde ich das Magazin irgendwo im undogmatischen Spontimaoismus verorten und obwohl ich nicht immer mit allem einverstanden bin, finde ich, dass ihre Reportagen in der Regel ziemlich lesenswert sind. Auch die türkischen Revolutionäre sind nicht per se "stalinistisch" (die wirklichen Stalinisten in der Türkei dürften wohl kaum ihre Freunde sein), klar nimmt der Maoismus historisch einen wichtigen Platz ein, doch mit Ausnahme der DHKP-C geht es in der Regel nicht um ideologische Reinheit. Selbstmordattentate werden meines Wissens auch nur von der DHKP-C und den TAK praktiziert, aber vielleicht hab ich da was verpasst.

Die Dosis macht das Gift. Eventuell sollten Genossen untereinander aufpassen, dass niemand komplett in die Spirale fällt, so wird das zumindest in meinem Kreis gehandhabt. Heikles Thema nichtsdestotrotz

Die Einstellung, Drogen kritisch zu sehen und Dealern durch revolutionäre Kräfte (nicht durch Verpetzen an die rassistischen Bullen, die auch hierzulande oft korrupt sind) ihr Geschäft zu verunmöglichen, teile ich. Der extreme Hedonismus vieler Linker unterscheidet sich  -zumindest in Berlin- nur noch graduell vom "Brot-und Spiele-" Spektakel der mainstream- Wochenenddauerparties.

Vernatwortungsbewusster Umgang mit Genussmitteln, die auch süchtig machen können, geht anders.

Vielfach ist bei LangzeitnutzerInnen jedoch nur radikaler Entzug möglich, daher unterstütze ich Ansätze, wie die Klinik, über die berichtet wurde.

 

Der Ansatz klingt für mich jedoch stark nach normativ orientierter Verhaltenstherapie, die untrennbar mit der Unterstützung der Entscheidung , keine Suchtmittel mehr zu nehmen, bestimmte kulturelle Werte in den PatientInnen verankern will.

Diese scheinen mir ein wenig  zu konservativ.

Bedeutet, ein geregeltes Leben zu haben, unbedingt, dass früh aufgestanden und zu Bett gegangen wird? Mittags aufstehen und um 4 Uhr nachts schlafen gehen, wäre genauso geregelt, ist aber nicht anerkannt/erwünscht. Das Problem, dass in den Spätstunden mehr TrinkerInnen/UserInnen den öffentlichen Raum bestimmen als vormittags, sollte zumindest benannt werden, statt einen bestimmten Lebensrhythmus unhinterfragbar vorzugeben.

Auch halte ich das Ziel der Wiedereingleiderung in die Familie für zweischneidig, da es sich hier  zumeist um patriarchale Strukturen handelt und nicht wenige anfingen, Drogen zu nehmen, weil sie in ihrer Familie misshandelt oder missbraucht wurden. Da wäre ein zurück sicher unangebracht, selbst wenn die Familie dies befürwortet. Ersatzfamilien schaffen, ist eine Möglichkeit-

Wer lieber alleine den Kernbereich seines Alltags verbringen will, sollte das in einer solidarischen Gesellschaft, die eben schaut, dass er/sie dabei nicht durchdreht, bzw. wieder Drogen/Alk  nimmt, jedoch  auch tun dürfen.

Soll das jetzt eine ideologische Vorbereitung für "stalinisten jagen Drogendealer" im Görlie sein?

 

Oder wollt ihr euch beim Senat und den genervten Anwohnern einschleimen?

Um Sympatisanten für eure tollen Ideen zu finden.

 

Oder wollt ihr diesesmal die ersten bei: "the same procedure as every year, Görlie" sein?

Die Geflüchteten die im Görli Drogen dealen weil sie keine andere Möglichkeit haben Geld zu verdienen , ist doch wohl eine andere Sache als organisierte , hierarchische und autoritäre Drogenbanden oder andere organisierte kriminelle Organistionen.
Es geht um erster Linie über den Konsum von Drogen nachzudenken und bei sich selbst anzufangen und zu überlegen ob es sich nicht lohnt den Konsum von Drogen etc. einzuschränken oder ganz zu beenden.
Außerdem haben selbst Anarchisten in Griechenland den Drogendealern und der organisierten Kriminalität den Kampf angesagt.
https://linksunten.indymedia.org/de/node/172746
http://insurrectionnewsworldwide.com/2016/03/03/greece-update-on-the-att...

Na für wen verkaufen denn die "armen Geflüchteten"?Genau,für die organisierte Kriminalität.Glaubst doch nicht wirklich,das sie "selbständig" sind?!

Die Frage ist: Warum überhaupt Drogen? Warum muss man sein Bewuustsein verändern? Ich benutze absichtlich nicht das wort erweitern, denn das finde ich unsinnig. Und ja, ich rede nicht nur von illegalen Drogen. Ich sehe von Berufswegen sehr viele, meist junge Menschen, die ihr Leben bereits so gut wie hinter sich haben aufgrund von Drogen. Also: Warum Drogen?

Warum Drogen? - Wegen Leuten wie dir.

 

Wegen vollendeter Ignoranz gegenüber allem Lebendigen. Wegen eurem Hass auf Kontrollverlust und Normabweichung. Wegen allgegenwärtiger Selbstoptimierungszwänge. Wegen Famile. Wegen Arbeit. Wegen des Mangels an anderem. 

 

Wer hat sein Leben bereits so gut wie hinter sich? Du, Tom, oder die, die du nur von Berufswegen (d.h. übgrigens: nicht!) kennst und auf die du deine Abspaltungen projizierst?

 

Lieber abhängig von Wein oder Opium als abhängig von einer Beteiligung an den vorherrschenden Sozialstrukturen in Deutschland. Woanders is vielleicht anders. Nevertheless, straight edge sucks. So totally. Oi!

 

Vive le chocolat, l'heroïne et la vodka!

(Constance Verluca)

also sollten jetzt alle produkte die verantwortlich für armut, krieg, hunger, vertreibung, aufrechterhaltung hierarchische strukturen usw. boykottiert werden?

merkt ihr noch was? da bin ich ja mal gespannt wie ihr so durch den alltag kommt. die unterscheidung zwischen legalem und illegalem Handel ist ziemlich bürgerlich und verschleiernd. denn beide wirtschaftssektoren verfolgen mit den selben mitteln das ziel der gewinnmaximierung.

eure anti-drogen kampagne hat den völlig falschen ansatz, weil euer Ansatz unwissenschaftlich ist und auf repression beruht! Ihr wollt schlicht die "szene" säubern. euch geht es nicht um emapathie oder aufklärung.

beschäftigt euch doch mal lieber mit den auslösern von süchten und was da alles im gehirn vor sich geht.

 

 

Für eine welt in der man drogen nur zum spaß nimmt!

Ich habe in den letzten monaten öfters selbstversuche gemacht und auf den Konsum von Bewusstseinsverändernden Substanzen verzichtet, ich halte mich in erster Linie in "Szene"-Räumen auf. Bei jeder Veranstaltung wurde mir mehrfach Alkohol aber auch andere Substanzen angeboten und meine Ablehnung mit mindestens befremdeten blicken oder meist Komentaren aufgenommen. Das war eine ziehmliche Bewusstseinserweiterung, diese Erfahrung! Ein solchen umgang empfinde ich als unsolidarisch und Verantwortungslos. In Räumen wo Suchtmittel immer präsent sind fällt es leuten, die ein Problem damit haben, schwer nicht zu konsumieren. Deshalb habe ich mir angewöhnt Leute bei denen ich eine tendenz zu problemen bemerkt habe zufragen ob sie nicht auch ne Limo wollen und grundsätzlich Suchtmittel nicht anzubieten, weil wer es will kann auch nachfragen.

Dennoch ist der gepflegte Rausch ist für mich auch nachwie vor fester bestandteil meines Lebens, aber eben bewusst.

Bei vielen Mitmenschen beobachte ich leider wie Suchtmittel (Alk, Kiff, Amphe, Serien, Internet, Zocken) unbewusst genutzt werden um sich nicht mit persönlichen Problemen auseinander zu setzen. Und was vom Umfeld leider oft nicht erkannt oder aus anderen Gründen einfach hingenommen wird. In diesem sinne finde ich es wichtig Auf sein umfeld aufzupassen und solidarisch auf probleme hinzuweisen und hilfe anzubieten, um sie nicht einfach zu akzeptiern.

Passt auf euch auf, und reflektiert den Umgang mit Suchtmitteln von euch und eurem Umfeld.

ich habe noch nie so viel scheiße gelesen, vor 25 jahren in berlin wurde in linken und links autonomen kreisen gekifft,am liebsten roter libanese.

ps.ich bin noch immer stock links,kiffe immer noch und gehe arbeiteten.

Solche Kampagnen erinnern an die MLPD, die umn ihre handvoll Jugendliche im Rebell sehr besorgt sind und drauf achten, das sie sich nur die Parteizeitung reinpfeifen. Ansonsten erinnert das echt an 68. Oder zwei / drei Jahre danach. Als die MLer die Politik besimmen wollten und auf einmal hieß es, Haare kurz, keine Drogen mehr, bestenfalls noch die proletarische Volksdroge Alk. Stramme saubere Parteizeitungsverkäufer in der City waren nun angesagt. Frag mal den linken Rentner, der erinnert sich möglicherweise noch.

Autoritärer Quatsch u. Antiimps.

Passt wie die Faust aufs Auge.

...mir würde es schon reichen, hier ab und an mal wieder einen vernünftigen text auf indymedia zu lesen dem es gelingt die aktuellen probleme zu analysieren, ohne in leeres pathosgeschwaffel oder kryptische selbstinszinierung zu verfallen.

 

es gibt keine vernüftgen antworten zum rechtsruck, es gibt keine neuen und erfrischenden ideen, es kommt einem so vor als leiden alle unter realitätsverlust und dazu braucht es keine drogen.

"augen auf beim bananenkauf"-möchte man da rufen, wenn man eure horrorstorys über den drogenahandel durchliest. oder wie isses mit den t-shirts "made in banglasdesh"?-da liegt kein segen drauf, jungs und mädels.

was sollen mir diese privatschicksale von einzelpersonen  nun eigentlich genau über den drogenkonsum im allgemeinen sagen?

das es ein problem ist, wenn ich einmal die woche betrunken bin? das es ein problem ist, wenn ich alle 4 monate einen kiffe? das es ein problem ist, wenn ich alle 2 jahre mal eine nase ziehe?

das liest sich wie diese antidrogen-heftchen die früher in der schule verteilt wurden. "erst rauchte er haschisch, zwei jahre später kam dann das heroin"-uff.....