'Mein Kampf' – Die Karriere eines deutschen Buches

Cover: Sven Felix Kellerhoff, Mein Kampf" – Die Karriere eines deutschen Buches

Hitlers Buch: Was steckt dahinter, wie wurde es aufgenommen, was löste es aus? Jeder kennt seinen Titel, doch kaum jemand seinen Inhalt. Sven Felix Kellerhoff informiert über die wichtigsten Aspekte von der Entstehungszeit im München der frühen 1920er-Jahre bis zu den Verbotsdebatten der Gegenwart. Hat Hitler ein Programm formuliert, das er nach der Machtergreifung Stück für Stück in die Tat umsetzte? Wie wirkte dieses Buch auf zeitgenössische Leser, und warum? Was sagte das Ausland? Und wieviel verdiente der NSDAP-Chef überhaupt daran? Weshalb erschien die Fortsetzung, Hitlers 'Zweites Buch' niemals? Nebenbei räumt Kellerhoff mit den bekannten Mythen auf und entlarvt Hitler als Verfälscher seiner eigenen Biografie und gemeinen Steuerhinterzieher.

 

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2015


Mit großem Interesse hat Rezensent Robert Probst Sven Felix Kellerhoffs Untersuchung zu Hitlers "Mein Kampf" gelesen. In Fachkreise werden die ausgeführten Fakten nicht neu sein, glaubt der Kritiker, historisch interessierte Leser würden hier aber ihre Kenntnisse vertiefen können. Während Probst sich zunächst durch etwa fünfzig Seiten Inhaltsabgabe von Hitlers Tiraden kämpft, lobt er nicht nur Kellers spannende und detaillierte Analyse der Quellen, die Hitler nutzte, sondern auch die eingängige Betrachtung der Selbstinszenierung und Biografie. Gern hätte der Kritiker aber ein wenig mehr über Nachwirkungen des Buches seit Ende des Zweiten Weltkriegs und das Verhalten der bayerischen Finanzbürokratie erfahren.

 

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Ist wohl noch einer der wenigen, die Pflaumen wie Kellerhoff mit dem geistigen Skalpell zerstückeln, ach :atomisieren können.

 

Mich dünkt, dass er Sven Felix schonmal auf dem Radar hatte.

 

Ein brillianter Historiker mit einem feinsinnigen Sarkasmus, der seinesgleichen sucht.

die wirklich guten Texte finde ich gerade nicht.

Auf jeden Fall wurde Kellerhoff von Köhler schonmal *richtig* nackig gemacht. Fachgerecht, nicht polemisch.

 

http://antikriegsforum-heidelberg.de/antiislam/koehler_boerne_preis_brod...

 

"Versagt auch der Schnuller, dann liebe Mutter, werde hart! Fange nur nicht an, das Kind aus dem Bett herauszunehmen, es zu tragen, zu wiegen, zu fahren oder es auf dem Schoß zu halten, es gar zu stillen. Das Kind begreift unheimlich rasch … - und der kleine, aber unerbittliche Haustyrann ist fertig."

 

 

 

 

Tag Leute

 

Neben Adolfs Klolektuere habe ich ein Buchtitel, der mir schon laenger unter den Naegeln brennt, ein Ratgeber zur Kindererziehung aus der NS Zeit, der die Nachkriegszeit leider all zu gut in Westdeutschland ueberlebte und eine wichtige Ergaenzung zu Seinem Krampf darstellt. Es gab 1934 kaum Literatur zur Kindererziehung und so machte sich Johanna Haarer dran, zuerst mit offenbar kleinen Kollumnen, Haerte und Ignorants gegenueber den Abhaengigkeiten von Kindern zu predigen.

 

 

Leider gibt es zu dem Buch und der Autorin nicht so viel Material, ein Wikipediaartikel gibt es lediglich zur Person

> https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Haarer

 

Ich kopiere hier mal einen Beitrag der Webseite http://www.kindergartenpaedagogik.de/1268.html  der sich mit Haarer beschaeftigt.

 

>

 

Nach Ansicht der Autorin ordnet die erste Schwangerschaft die Frau ein "in das große Geschehen des Völkerlebens... an die Front der Mütter unseres Volkes, die den Strom des Lebens, Blut und Erbe unzähliger Ahnen, die Güter des Volkstums und der Heimat, die Schätze der Sprache, Sitte und Kultur weitertragen und auferstehen lassen in einem neuen Geschlecht" (Haarer 1934, S. 5). Deutlich stellte sie die "unaufschiebbare, dringlichste, uralte und ewig neue Pflicht der deutschen Frau" heraus, nämlich der "Familie, dem Volk, der Rasse Kinder zu schenken" (Haarer 1934, S. 8).

 

Die in genannter Publikation skizzierten Erziehungsvorstellungen sind eng an Adolf Hitlers "Mein Kampf" angelehnt, wonach der Deutsche hart zu sich selbst und anderen zu sein hat. Demzufolge sollte schon die Erziehung des Säuglings eine harte sein. So forderte Johanna Haarer klar und bündig, wenn das Kind schreit und selbst der Schnuller das Schreien nicht sofort stoppt: "Dann, liebe Mutter, werde hart! Fange nur ja nicht an, das Kind aus dem Bett herauszunehmen, es zu tragen, zu wiegen, zu fahren oder es auf dem Schoß zu halten, es gar zu stillen" (Haarer 1934, S. 158). Zudem warnte die Medizinerin vor einem Zuviel an zärtlichen mütterlichen Gefühlen, da "solche Affenliebe" das Kind wohl "verziehen" aber nicht "erziehen" würde. Ebenso forderte sie "keine Nachgiebigkeit" dem Säugling gegenüber:

 

"Auch wenn das Kind auf die Maßnahmen der Mutter mit eigensinnigem Geschrei antwortet, ja gerade dann lässt sie sich nicht irre machen. Mit ruhiger Bestimmtheit setzt sie ihren Willen weiter durch, vermeidet aber alle Heftigkeit und erlaubt sich unter keinen Umständen einen Zornesausbruch. Auch das schreiende Kind muss tun, was die Mutter für nötig hält und wird, falls es sich weiterhin ungezogen aufführt, gewissermaßen 'kaltgestellt', in einen Raum verbracht, wo es allein sein kann und so lange nicht beachtet, bis es sein Verhalten ändert. Man glaubt gar nicht, wie früh und wie rasch ein Kind solches Vorgehen begreift" (Haarer 1934, S. 249).

 

Bald folgte auf das Mutterbuch, mit dem sich die Verfasserin, so laut Werbeanzeige des Münchner "J. F. Lehmanns Verlags", das "Vertrauen so vieler Frauen erworben hat", ein ebenso erfolgreicher Fortsetzungsband: "Unsere kleinen Kinder". Wie der erste Band beschäftigte sich die Publikation mit der Ernährung, Kleidung, medizinischen Versorgung, aber auch speziell mit der Institution Kindergarten. Für die Ärztin war Friedrich Fröbel der große deutsche Erzieher, der 1840 in Blankenburg/ Thüringen den "Kindergarten als 'eine Stätte der Belehrung und Anschauung in bezug auf früheste Kinderpflege'" (Haarer 1939, S. 232) stiftete, wobei, so nach Johanna Haarer, weltanschauliche Kämpfe auch vor dem "deutschen Kindergarten" nicht Halt machten:

 

"Der Marxismus in all seinen Schattierungen richtete seine Angriffe gegen die deutsche Familie und damit auch gegen die Erziehung innerhalb der Familie. Schon für die Allerkleinsten sollte sie mangelhaft, ja verderblich sein, und es wurde deshalb gefordert, schon das Spielkind möglichst für den ganzen Tag aus der Familie zu entfernen. Auf diese Weise wollte man es rechtzeitig zum Leben in einer größeren Gemeinschaft erziehen. Es bestand die Absicht, den Besuch des Kindergartens ebenso zur Pflicht zu machen wie den Schulbesuch für die größeren Kinder" (Haarer 1939, S. 232).

 

Für diese Entwicklung machte Johanna Haarer auch Maria Montessori verantwortlich, die während der 1920er in Deutschland hohe Anerkennung fand, deren "Methode" jedoch für "deutsche Begriffe" nicht kindlich genug sei:

"Ihre allzu verstandesmäßige und rein wissenschaftliche Auffassung vom Innenleben des Kindes wird weiten und wesentlichen Bereichen seiner Seele sicher nicht gerecht. Für wirkliches Kinderspiel lassen ihre Kinderheime keinen Raum. Unsere deutschen Kindergärten haben sich deshalb weiterhin an die Führung unserer großen deutschen Erzieher gehalten, nicht ohne aus jener anderen Auffassung vom Kinde zu lernen, was Gutes zu lernen war: Gelegentliche Ausnützung des kindlichen Spiels zur Erlangung praktischer Fähigkeiten und Achtung vor den Neigungen kindlicher Selbständigkeit" (Haarer 1939, S. 232).

 

Die Frage, ob nun ein Kind den Kindergarten besuchen soll oder nicht, ist, nach Johanna Haarer, so einfach mit einem Ja oder Nein nicht zu beantworten. Diesbezüglich führte sie näher aus:

"Unbedingt zu empfehlen ist der Kindergarten für alle einzigen Kinder, die in der Nachbarschaft keine Spielgefährten haben. Es gibt ferner nicht wenige Kinder, deren Mutter einem Erwerb nachgehen muß, für die niemand Zeit hat, für die daheim kein Raum ist, und deren wirtschaftliche Not die wenigen Dinge unmöglich macht, deren das Kind zu seiner richtigen Entwicklung im Spielalter bedarf. Hier wird der Kindergarten eine wahre Zufluchtsstätte und ein Ersatz für das Heim. Auf dem Lande ist es den Müttern vielfach gerade zur Erntezeit unmöglich, sich um ihre kleinen Kinder zu kümmern. Deshalb wird besonders im neuen Deutschland die Errichtung von Dorf- oder Erntekindergärten sehr gefördert...
Entbehrlich ist der Kindergarten wohl dann, wenn im Elternhaus geordnete Verhältnisse herrschen, die Mutter Verständnis und etwas Zeit für das Kind hat und Geschwister und Nachbarskinder sich zu gemeinsamem Spiel vereinen. Dann können wir unser Kind daheim lassen, ohne seine kindlichen Rechte und Möglichkeiten dadurch zu verkürzen" (Haarer 1936, S. 232 f).

Entsprechend dem damaligen Mutterbild und in Anlehnung an Friedrich Fröbel, vertrat schließlich die Autorin die Ansicht, dass jede Mutter "zur Kindergärtnerin ihrer eigenen Kinder werden" sollte, wozu "Fröbel sie bestimmte" (Haarer 1936, S. 234).

In ihrem Buch "Unsere kleinen Kinder" vertrat die Autorin die Ansicht, dass die Kinder im sog. "Spielalter" auf völlig zwanglose Weise etwas von ihrem Volk, Vaterland und Führer erfahren sollten, um frühzeitig genug mit den nationalsozialistischen Tugenden vertraut zu werden:

"Wir sahen schon des öfteren, wie die Arbeitsdienstmänner, die Soldaten, die SA- und SS-Männer und die Hitlerjugend in ihren Uniformen die Anteilnahme der Kinder in hohem Maße erregen. Unsere kleinen Kinder erleben die nationalen Feiertage durch die Beteiligung der Eltern, die Umzüge, die allgemeine Beflaggung, auch durch Radiosendungen mit. Das Bild des Führers und der Männer um ihn begegnet ihnen in- und außerhalb des Elternhauses... Schon in diesem frühen Alter können auch ihnen die Ziele unserer Staatsjugend anfangen Richtschnur zu werden: Einordnung in die Gemeinschaft, Abstreifen aller Wehleidigkeit, Tapferkeit und Mut, Gehorsam und Disziplin kann man ohne Künstelei im Spielalter an die Kinder herantragen" (Haarer 1939, S. 245 f).

 

 

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ok, das soll an dieser Stelle reichen. Einige eher linke Antiquariate in Berlin haben ab und zu eine Ausgabe dieses Scheissbuches  auf Lager, in Kreuzberg habe ich selbst fuer einen Euro ne Ausgabe gekauft. 

 

 

Inzwischen ist es Sonntag frueh, in ein paar Stunden geht die Sonne auf, ich bin hundemuede und moechte deswegen nur noch einige Links benennen.

 

 

Erziehung durch Härte: Eine Mutter, ihre Erziehungsideale und die Folgen für die Tochter

http://www1.wdr.de/fernsehen/information/frautv/sendungen/erziehungsidea...

 

 

"Die deutsche Mutter" Ein NS-Bestseller mit langem Schatten

1934 erscheint der Ratgeber "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind". Das Buch postuliert Härte und Gehorsam in der

Erziehung. Seine Autorin Johanna Haarer ist glühende Nationalsozialistin - und ihre Thesen bestimmen das Mutterbild bis heute.

 

https://www.br.de/radio/bayern2/gesellschaft/notizbuch/deutsche-mutter-j...

 

 

Sigrid Chamberlain

Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind

http://www.psychosozial-verlag.de/658

gerade neu dazu erschienen

http://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Buch-Tipp-Mein-Kampf-gegen-Rechts,me...

"mein kampf gegen rechts" von "gesicht zeigen"