Über die Wahrnehmung des Faschismus

Swastika

Der ukrainische Anarchist Shiitman, der wegen seiner Provokationen gegen die inzwischen entmachtete ukrainische "Moralkommission" ein Jahr im Straflager saß, kommentiert die Sorglosigkeit, mit der viele Ukrainer während und nach dem Maidan auf rechtsradikale Strömungen geblickt haben. Eine Sorglosigkeit, die erst mit den jüngsten gewaltsamen Zustammenstößen zwischen staatlichen Sicherheitskräften und dem "Rechten Sektor" in der Westukraine Risse bekommt. Aber auch die europäische Linke besitzt blinde Flecken.

 

"Westliche Beobachter, besonders linke, haben sich oft über Nazi-Symbolik bei den weite Bevölkerungsschichten umfassenden Protesten in der Ukraine empört. Eben jene Symbolik war der Grund dafür, dass sich der Mythos vom "faschistischen Putsch" und der "Junta" als so hartnäckig erwiesen hat.

Aber diese Toleranz gegenüber den Rechtsextremen, die während des Maidans offenbar geworden ist und sich bis vor kurzem gehalten hat, lässt sich keineswegs mit einer Liebe der Ukrainer zum Faschismus erklären.

 

Die äußeren Beobachter (und auch viele innere) haben eine sehr wichtige Besonderheit der post-sowjetischen Politik - und der ukrainischen Politik im Speziellen - nicht berücksichtigt: die völlige Abwesenheit von Organisationen in der politischen Öffentlichkeit, die eine klar umrissene Ideologie ausweisen.   

 

Wir hatten "Kommunisten", die sich aber in Wirklichkeit wie russische National-Konservative verhielten. 

 
Wir hatten Neoliberale, die zu sozialem Populismus neigten. 

 
Wir hatten "Sozialdemokraten", die eine starke Hand und Diktatur propagierten. 


Die Menschen sind es gewohnt, dass jedes politische Etikett bedeutungslos ist, sich nichts dahinter verbirgt außer Demagogie. Jede Fahne ist nur ein Fetzen, dem jegliche Bedeutung verliehen werden kann, selbst wenn auf dieser Fahne eine Nazi-Rune ist. Jedes Symbol, jede historische Figur und jede Losung können mit dem Sinn gefüllt werden, den wir hineinlegen wollen. Die Ukrainer sind es nicht gewohnt, dass es zwischen Symbolen und Ideen eine direkte Verbindung gibt. So sind absurde Konstrukte entstanden wie etwa der Mythos vom "demokratischen" und "toleranten" Stepan Bandera. Die Rechtsextremen konnten denken, dass ihre Vorstellungen von der Masse aufgenommen worden seien; sie dachten, dass sie wirklich angenommen und geliebt würden. Tatsächlich hat sich der liberal-apolitische Mainstream den Faschismus genauso behandelt, wie alles andere, was ihm unterkommt. Er hat die einst lebendigen und gefährlichen Ideen getötet und entkernt und mit den harmlosen Sägespänen angefüllt, die traditionell in den Köpfen unserer Politiker zu finden sind.

 

Wenn, dann haben in den letzten Jahren haben vor allem die rechts- und linksextremen Gruppen mehr oder weniger ihren erklärten Bezeichnungen entsprochen. Aber deren Aktivität ist den Mainstreammedien zum Großteil entgangen und wurde nicht allzusehr von der Durchschnittsbevölkerung wahrgenommen. Aber auch diese "Marginalen" haben, sobald sie in der "echten Politik" mitspielen durften, ihre Ideologie gewechselt und sind zu einem amorphen und ideenlosen Mainstream mimikriert. Ein Beispiel dafür sind auf der einen Seite "Swoboda" und der "Rechte Sektor", auf der anderen Seite "Borot'ba" (lest ihre programmatischen Texte in der Version von 2012-2013: billiger Populismus, der mit dem Spiel bei den Wahlen kalkuliert).

Nachdem die realen politischen Ambitionen der Rechten gescheitert sind, sind sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt, zum National-Radikalismus. Und durch die davor eroberten Ressourcen (Medien, Finanzen, Geheimdienststrukturen) konnten sie diese Zurück-Verwandlung recht laut und effektiv gestalten. Erinnern wir uns an den Marsch der Gleichheit, erinnern wir uns an den "Swjatoslaw-Marsch".

 

Und plötzlich entdecken die Menschen, dass Rechtsradikale TATSÄCHLICH Rechtsradikale sind. Dass ihre Symbole nicht zufällig wie Hakenkreuze aussehen. Dass die Liebe zu Zahlencodes wie 14 und 88 bei weitem nicht immer ein harmloses Trolling ist. Also die elementaren Sachen, die Menschen in Ländern, in denen es seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten Parteien gibt, die um Ideologien aufgebaut sind - und nicht um charismatische Anführer und Sponsorengelder - von Haus aus wissen. Jetzt muss die Bevölkerung der Ukraine in kürzester Zeit die Grundlagen einer politischen Kultur lernen. Und tut das nicht ohne Erfolg, der Mainstream weist die Faschisten zurück - und das effektiver, als ich noch vor kurzem zu hoffen gewagt hätte.

 

Europa hat ein anderes Problem. In Europa ist man zu sehr daran gewöhnt, dass Parteien und Bewegungen eine Ideologie haben. Dass Worte etwas bedeuten. Dass ein "Kommunist" sich wie ein Kommunist benimmt, ein "Liberaler wie ein Liberaler, ein "Faschist" wie ein Faschist. Und wenn eine faschistische Bewegung auftaucht, die keinen Hitlergruß macht und sich statt einem Hakenkreuz ein Georgsband anheftet, können die Europäer sich nicht dazu durchringen, sie als Faschisten zu bezeichnen. Die Faschisten, die mit einer Dauer-Mahnwache am Reichstag stehen, geraten nicht ins Blickfeld der Antifa; sie können sich sogar linken Demonstrationen anschließen, denen sich zu nähern ein "traditioneller" Faschist mit Hakenkreuz Angst hätte. Auch die europäischen Linken müssen lernen, die sich ändernde Realität angemessen wahrzunehmen."

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Wer trägt Georgsbänder in der BRD?

 

- Kathrin Oertel

- Lutz Bachmann

- Jürgen Elsesser

- Ken Jebsen

- Andrej Hunko:)

 

Habe ich sonst noch jemanden vergessen?

Danke für den klasse Beitrag, der richtig fett darlegt, warum viele mit Euch nichts zu tun haben wollen. Wer wie der Shittyman das Georgsband mit dem Hakenkreuz gleichsetzt, dem gehört gewaltig in seine neoliberale  Fresse geschlagen.

 

Unglaublich, wat für Honks hier einen auf "radikal" Links spielen - in den 80 ziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts konnte man solche Typen  schon im schönen Kiev kennenlernen. Der gleiche rechte Rotz, wie er heute originär mit dem ukrainischen Faschismus tanzt.

 

Für Dich Shittyman: in Westeuropa kennt man das blau gelbe Nationaltheater von Tryzub und Co. nicht erst seit zwei Jahren. Deine ukrainischen Nazishonks hausen in Kiev schon seit den neoliberalen Organgen Birnen, aber Kindergarten für Doofe!

Bist du eine/r von Putins bezahlten Trollen?

das ist doch Oldschool-Opa, einer der Stammgäste dieser Seite. 1000x gelöscht, 1000x nichts kapiert. Man erkennt ihn an seiner gespielten Gossensprache ("Wat"), autoritären Forderungen ("Weg mit dem Scheiß"), Beleidigungen ("du Vogel") und Gewaltphantasien ("euch sollte man in die Fresse hauen"). Gerne schreibt er auch von sich in der Mehrzahl "wir", betont wiederholt, dass früher alles besser war, besonders die Antifa, und besitzt offensichtliche Probleme mit Orthographie (gerade Dinge, die er offensichtlich nicht mag, schreibt er grundsätzlich falsch, z.B. Namen von Ukrainern oder hier "Kiev"). Kaum zu toppen ist allerdings obiger Kommentar, indem er scheinbar aus eigener Erfahrung über rotzigen Anarchisten "Kievs" der "80er Jahre des 19. Jahrhunderts" [sic!] referiert. Antifa-Opa hat sich gut gehalten. Sto lat, sto lat! Schön, dass es stehengelassen wurde - wenn es irgendwann mal einen Indymedia-Comic gibt, gehört diese Personage unbedingt dazu.

...vor allem ukrainische im Vergleich auf eine Stufe und danke Kyril, dass du mal wieder ein Beispiel besonderer Idiotie hier übersetzt hast: nur, jeder der shittymans Unsinn liest, wendet sich angewidert von solchen Typen ab.

 

 

Kurz und knapp: die alten exilukrainischen Irren und dessen Thesen waren schon in fünfziger Jahren faschistischer Dreck und bleiben es auch von euch billigen Kopien, die jenen Exilbanderisten heute folgen.

 

Ihr seid nix Neues.

auch wenn du es nicht glauben solltest: Nee, der Artikel ist nicht von mir übersetzt. Ich kann wirklich nicht perfekt Deutsch. So einen Satz hätte ich schwer formulieren können:

Er hat die einst lebendigen und gefährlichen Ideen getötet und entkernt und mit den harmlosen Sägespänen angefüllt, die traditionell in den Köpfen unserer Politiker zu finden sind.

Ich musste überhaupt erst mal nachdenken, was "Sägespännen" bedeuten soll...

 

Aber ich schlage dir gerne eine Erklärung vor: In Wirklichkeit bin ich ein CIA-Agent namens Bob Willis, der nur so tut, als ob er ein Ausländer wäre. Passt so zu deinem Weltbild?

 

 

@Mods:

 

Mit den Kommentaren, wie der obige kann ich gut leben. Wenn ich wirklich sauer wäre, hätte ich anscheinend nichts mehr für linksunten geschrieben. Angesichts des Niveaus und der Argumentlosigkeit mancher Kommentare denke ich manchmal, es sei besser, sie stehen zu lassen. Und den Oldschool-Opa mag ich sogar. Auch wenn ich weiss, dass es pure Zeitverschwendung ist,  macht es mir sogar Spass, auf seine Kommentare zu antworten.

 

Das Problem liegt woanders. Durch die Anwendung gewisser Strategien - ob sie bewusst und gezielt angewendet, oder nicht - wird hier in den Kommentaren immer wieder eine sinnvolle Diskussion zum Thema Ukraine blockiert. Die meisten haben dann vermutlich überhaupt kein Bock, an solchen Diskussionen teilzunehmen. Vom Schaffen eines klarereres Bildes mal ganz zu schweigen...

 

Macht es wirklich Sinn,  den offensichtlich ausgedachten Storys, krudesten Unterstellungen, Beleidigungen, Gewaltphantasien und so Zeug so einen uneingeschränkten Platz zu bieten?

 

Könnten wir nicht den Rahmen für die Diskussion ein bisschen sinnvoller gestalten?

Georgsband und Hakenkreuz sind natürlich nicht dasselbe. Steht auch bei shiitman so nicht. Er hat zwar vollkommen recht, dass der Georgsband heute (auch in Deutschland) zu einem Symbol von Rechten und Rechtsextremen geworden ist, aber das Wort "Faschismus" hätte ich an seiner Stelle lieber ersparrt.

Weiss ich nicht, vielleicht hat er auch mit dieser Bezeichnung recht, aber ich glaube zumindest, dass man mit dim Wort möglichst vorsichtig und sparsam umgehen soll...

 

Und ja, ich bin auch kein shiitman:)

Du weisst selbst, dass jenes Georgsband auch das Gardebanner der (von Euch verhassten) Roten Armee war und das es mit dem Rumesordes (https://de.wikipedia.org/wiki/Ruhmesorden) eine Auszeichnung gab, die für den Kampf gegen den Deutschen Faschismus für die Militärangehörigen der Roten Armee eingeführt worden ist.

 

In diesem historischen Kontext wird es heute auch getragen (was ihr mal wieder als typisch nationalwahnsinnige Ukrainier) nicht willen wollt. Eurer dämlicher Hass auf alles Sowjetische und folgend auch auf alles Russische ist nur noch bezeichnend und genau in diesem Kontext steht dieser Artikel dieses Shittymans da oben.

 

Ihr seid richtige rechtes Pack mit euren Thesen - gut ist nur, dass niemand mehr auf Euren Unsinn hereinfällt.

In der Gefahr, hier angesichts der Schwarz-Weißmalerei auf Taube Ohren zu stoßen.

Das Georgsband besitzt freilich mehrere Bedeutungen parallel, und zwar (mindestens) die Folgenden:

 

  1. Also erstensmal stammt die Funktion des Georgsbandes als Ehrenabzeichen bereits aus dem russischen Kaiserreich. Es ist also keineswegs eine Erfindung der Sowjetunion, und ist nicht ausschließlich mit dem Kampf gegen den Faschismus verknüpft, sondern besitzt auch eine monarchistisch-patriotische Tradition. Wer sich mehr dafür interessiert, findet z.B. auf Wikipedia eine Chronologie.
  2. Das Georgsband wurde in der Sowjetunion tatsächlich auch als Ehrenabzeichen für Veteranen des 2. WK verwendet. In dieser Funktion wird es auch weiterhin getragen, beispielsweise am 9. Mai. Übrigens nicht nur in Russland, sondern auch in den baltischen Staaten und in diesem Sinne von einem Teil der Veteranen in der Ukraine. 
  3. Das Georgsband wurde im aktuellen Krieg in der Ostukraine und der Krim von sog. pro-russischen Rebellen und deren Unterstützern als Erkennungszeichen verwendet. Die Rechtfertigung des Eroberung der Krim durch Putin verwies u.a. auf den "heiligen" Status der Halbinsel für das russische Volk, und die Bedrohung für "die Russen" (als Ethnie). Das Georgsband wurde also zum Erkennungszeichen der Fraktion einer bestimmten Volksgruppe in einem ethnischen Konflikt.

Wer genau liest, erkennt, dass weder der Anarchist Shiitman, noch Kyrylo leugnen, dass es mehrere Bedeutungsebenen des Georgsbandes gibt. Freilich gibt es bis heute Veteranen, die dieses Symbol im Sinne der antifaschistischen Tradition sehen. Genauso wahr ist aber auch, dass dieses Symbol als Identifikationssymbol einer Kriegspartei verwendet und dadurch seine "antifaschistische" Bedeutung missbraucht wurde. So kehrt das Symbol wieder zu seiner ursprünglichen Funktion zurück - eines patriotisch-imperialen Ehrenzeichens, wie man es in Schwarz-Rot-Gold auch bei unseren heutigen Studentenverbindungen fidnet.

Gerade diese bewusste Gleichsetzung von linken mit trechten Traditionen mit dem Ziel der Ausheblung linker Schutzmechanismen ist im Übrigen typisch für das, was man in Russland National-Bolschewismus nennt, oder in Deutschland: Querfront.

Daneben hüften sämliche Irren mit einem Oligarchen in Blau Gelben im monopolitischen Wahnsinn - und gegen diesen Wahnsinn wird das Georgsband getragen - zu Recht als antifaschistisches Symbol gegen den tatsächlich herrschenden ukrainischen Faschismus! Vor zwei Tagen hat sich olle Yaz hingestellt und was im Vergleich zu Griechenland geäußert?

 

Du weisst genau, der Kernelement des heutigen Ukraine die tatsächliche und rechtliche Eliminierung des Russischen IST und WAR.  Auf dieser rassistischen These  fusst das gesamte heutige politische Konstrukt. Kryril war der Typ, der hier schon vor 2 Jahren den Rechtsradikalen Ljaschko zu einem "linken" basteln wollte.

 

Das Ding, welches Du mal wieder nicht sehen willst, ist ein anderes: Die Menschen in der Ukraine betonen immer, sie waren Sowjetmenschen - alle brüderlich gemeinsam - und verstehen gar nicht, warum sie sich nun gegenseitig umbringen sollen. Frag mal Shittymännchen und seine Kumpels, warum denen ihre Banderahistorie so wichtig ist, und das Sowjetische nicht erwähnt wird.

ich wohne in Kiew und nichts wäre den Menschen lieber als "normale" Beziehungen zu Russland, ohne Krieg und ohne Politik. Warum du dieses Forum mit deinen hassdurchsetzten ("herrliche Blattschüsse") und nationalistischen (Russland ist für dich ein Land, Ukraine aber nur "Konstrukt") und Fakes (über nicht-existierende Nazis bei angesehenen Menschenrechtsgruppen) zuspammen musst, bleibt alleine dein Geheimnis. Hat dir mal ein Ukrainer die Freundin ausgespannt?

Nicht zu wissen, wofür ein Hakenkreuz steht oder selbiges für politisch bedeutungslos und beliebig zu halten, ist speziell in den ehemaligen Ostblockstaaten völlig undenkbar.

Der geringe Erfolg der ultrarechten bei den Wahlen hat eher damit zu tun, dass ihre Positionen vom bürgerlichen Lager weitgehend aufgesogen wurden und die EU wegen der Nazis so recht kein Geld rausrücken will.

Als jemand, der viele Jahre in diversen Ländern Osteuropas gelebt. In Osteuropa gibt es ein Folk-Revival, mit Ritterspielen & sw. bei denen oft Runen eine Rolle spielen, dabei auch Swastikas. Parallel dazu eine Esowelle. Es ist ja nicht so, dass die Leute nicht wissen, dass das 3. Reich die Swastika als Symbol besaß, aber es wird oft weggeredet, das sei doch eine altes heidnisches oder hinduistisches Symbol. Man kann es auf alten Stickmustern der lokalen Trachten finden, und jemand der es verwendet, sagt man, kann also auch einfach ein Neo-Heide oder Ethno-Romantiker sein. In Deutschland sei man da wegen der eigenen Geschichte überempfindlich. Ich will das nicht rechtfertigen, nur erklären, was der Anarchist oben mit der Sorglosigkeit im Umgang mit Symbolen wie Swastika meint.

Sind die ukrainischen UltranationalistInnen denn gescheitert? Oder haben sie nicht das bekommen, was sie am meisten wollten: Einen Krieg, der eine "reinliche Scheidung" zwischen einer als Konsens noch zu schaffenden nationalen Erzählung und sowohl der sowjetischen Vergangenheit* als auch der multilingualen/ multiethnischen Gegenwart  der Ukraine schafft? Der aus Gesellschaft "Volksgemeinschaft" macht?  Der sowohl ihre Verbände an der Front/ im Waffenstillstandsgebiet als auch ihre ReservistInnenattallione im Hinterland unentbehrlich macht?

 

Und natürlich wissen wir nach wie vor zu wenig. Meine Frage wäre daher: Gab es rassistische Übergriffe des Rechten Sektor bzw. der aus ihm entstandenen Battallione auf "Schwarze", seien es StudentInnen aus Afrika oder - in Großstädten  der Russischen Föderation wohl als Opfer rassistischer Übergriffe sehr beliebt- Zugewanderte aus den ehemaligen sowjetischen Kaukasusrepubliken?

 

Von Seiten der jüdischen Gemeinden gibt es  bis jetzt, zumindest, Entwarnung. Juedische-Allgemeine.de berichtet zumindest bislang nicht von Übergriffen. Anders als von Seiten der Schwulen und Lesben und - sorry, wofür B und der Rest standen, habe ich vergessen. Auch da könnte nochmal wer oder welche Fakten nachschieben. Jedenfalls hatten wir das unlängst auf linksunten. Bezüglich Homofobie sieht´s scheisse aus. Oder aus Sicht des Rechten Sektors betrachtet viel zu gut.

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*Die Zugehörigkeit der Ukraine/ von Teilen der heutigen Ukraine zu anderen multiethnischen Staaten wie dem Zwischenkriegspolen oder dem Kaisertum Österreich vernachlässigen wir vielleicht erst mal besser. Obwohl es natürlich lustig wäre, wenn in Galizien eine "Bewegung für die Wiedervereinigung" von der Republik Österreich Special Forces als Rot-Weiss-Rote Männchen für die ungehinderte Durchführung eines entsprechenden Referendums verlangen würde.

Der Rechte Sektor sieht sich nicht als eine "reinrassische" Gemeinschaft oder strebt desgleichen an, sondern bezieht sich eher auf die Kampfesgemeinschaft oder Kämpfer-Kameradschaft. Dementsprechend ist es kein Problem, dass innerhalb des Rechten Sektors z.B. Juden kämpfen oder eine tschetschenische EInheit innerhalb des Batallions des Rechten Sektors integriert ist. Jarosch und die mir bekannten anderen öffentlich nachlesbaren Äußerungen seitens der Rechte Sektor Leitung sind da konsistent.

Das schließt weder aus, dass andere rechtsradikale Einheiten, z.b. aus dem Umfeld von Azov / Patrioten der Ukraine durchaus "rassistisch" denken und handeln, noch dass der Rechte Sektor nicht durchaus gewaltsame Übergriffe gegen politische Gegner unternimmt. Diese mögen politisch motiviert sein, richten sich dann aber gegen andere politische Kräfte, etwa die Kommunistische Partei, Vertreter des alten Regimes, aber zunehmend auch gegen die neue Staatsmacht, oder aber wirtschaftlich motiviert. So wird bei der Schießerei von Mukaschewe vermutet, dass es um die Kontrolle von Schmuggeleinnahmen (o.ä. - sorry ich schaffe es gerade nicht das nachzuschlagen) ging.

Gerade letztes Beispiel zeigt aber auch, dass "Rechter Sektor" nicht als monolithische Organisation verstanden werden kann, sondern zumindest teilweise als "Politisches Franchising" verstanden werden muss. 

sind in der Ukraine halt durch die Maidan-Proteste und spätestens den durch sie ausgelösten BürgerInnenkrieg zu so einem Brei vermischt, dass es für Linke in Westeuropa unmöglich ist, Verbündete zu finden.

 

Ein auf dieser Seite mehrfach als verfolgter Antifaschist vorgestellter junger Mann ist inzwischen von einem Gericht der Russischen Föderation wegen "Terrorismus" (einer inzwischen international verwendeten Phrase, vergleichbar einer Feinderklärung durch den Senat im alten Rom) verknackt worden. Hatte er wirklich was mit dem Rechten Sektor zu tun? Hat die Justiz der Russischen Föderation den Begriff Terrorismus so verwendet, wie alle anderen auch?  Wer/welche will das sagen, nachdem ukrainische Linke im Zuge der Proteste gegen Präsident Janukowitsch gemeinsame Sache mit Nazis gemacht haben? Oder dies durch Blutvergiessen Schulter an Schulter mit Nazis in "Freiwilligenbattallionen" weiterhin tun?

 

http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-08/oleg-senzow-straflager-krim-u...