Zum Kritikbegriff

Kritik ist nicht bloße Ablehnung. Kritik ist Analyse mit dem Ziel der Überwindung. Sie ist die Bestimmung des Bestehenden und somit der Weg zu einem Besseren. Denn „das Falsche [ist], einmal bestimmt erkannt und präzisiert, bereits Index des Richtigen, Besseren“1.

Angesichts der Verstellung der Praxis in der Wirklichkeit bleibt uns nur die Kritik, die wir, anstelle sich mit den Fragen des Primats von Theorie oder von Praxis, als praktische Theorie wie theoretische Praxis begreifen. Denn wir gewinnen unsere Gedanken zur Politik aus der Kritik der Gesellschaft und ihrer Ideologien, anstatt ein Programm als Weg zu einer beliebigen Wunschvorstellung zu setzen.
Genau darin ist Kritik nichts anderes als Analyse mit dem Ziel der Überwindung. Sie will nicht recht behalten sondern wahr werden, wahr darin, dass das ihre in der Bestimmung gewonnen Begriffe revolutionäre Kraft entfalten.
Zuerst allerdings gilt es jene anzugreifen, die mit der Kritik als Irrlicht werben, das über einem Sumpf aus Reflektionsunfähigkeit, Nestwärme und Verdruckstheit schwebt.
Nur gegen sie kann mit der Kritischen Bestimmung ihrer und ihres Sumpfes versucht werden, einzelnen mit einem Text ein erstes Seil zuzuwerfen.
Die Falschheit der gängigen Vorstellungen der Linken zu erkennen setzt dabei kaum mehr als ein Mindestmaß an Kenntnis voraus.
Demgegenüber scheint vielen Gesellschafts- und Ideologiekritikern ihr kritischer Sinn zu versagen.
Die Dummheit, den Mitmenschen gegen ihre Wahnvorstellungen einfach ihre eigene Interpretation der Zusammenhänge in der Welt zu stellen, würden sie nie begehen.
Sie wissen, dass das den Wahn zu einer diskussionswürdigen, also Vernunft anerkennenden Theorie machen würde, also implizit zu behaupten, er entspringe der Vernunft und ihn so zu etwas, was er nicht ist, zu machen. Nennt sich ihr Gegenüber allerdings links oder gar linksradikal (Autonom, Anti*_Ix), so wird es, solange es nicht zu den offen antisemitischen oder antizionistischen Fraktionen der Linken gehört, behandelt, als sei es mit dieser Selbstzuschreibung schon dem Verblendungszusammenhang entwachsen. Redet er auch den selben Unsinn, wie sein Genosse oder Kamerad in der Mehrheitsgesellschaft,2 so wird sein Wahn zur „verkürzten Kapitalismuskritik“geadelt. Was als Polemik beginnt, wird allzu schnell Diskussionsbeitrag. Angesichts der Verfasstheit der Radikalen Linken können wir nur versuchen, uns diesem Mechanismus zu verweigern. Denn von Kritik im eigentlichen Sinne wollen sie, auch wenn sie sie dem Namen nach einfordern, nichts wissen, fordern sie doch beständig „solidarische“ und „konstruktive“ Kritik. Wie könnte Kritik denn „konstruktiv“ sein, dient in ihr doch die Bestimmung des Missstandes seiner Abschaffung? Kritik ist ihrer Definition nach destruktiv.
Mit der „solidarischen“ Kritik verhält es sich genau anders herum: Kann Kritik niemals konstruktiv sein, so ist sie doch immer solidarisch und zwar gleich in doppelter Hinsicht. Im Allgemeinen, folgt sie doch dem „kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“3, sowie im Besonderen, da Kritik an einem Subjekt, wie an den Verhältnissen, zu üben, die Hoffnung voraussetzt, dass den Menschen eine libération ihrer selbst noch möglich ist.
Sind dabei Adressat wie Objekt der Kritik identisch, so gilt dies im Besonderen.

Entgegen des nun selbstverständlich erhobenen Vorwurfs, wir wollten uns als Retter sehen, müssen wir erneut betonen: Ein Großteil des völlig schrottreifen Wohl- und Besserfühlkollektivs „Radikale Linke” ist nicht zu Retten. Es ist zu zerschlagen.

Gegen sie gilt es auch, den Westen, die Aufklärung und die Freiheit zu verteidigen.All dies fällt in eins, da der Westen der global letzte Akteur ist, der wenigstens die begrenzte Freiheit der Kapitalen Subjektkonstitution gegen ihre Auswirkungen verteidigt und somit die Aufklärung und die Möglichkeit der Abschaffung zu einem Besseren noch als denkbar enthält.

 


 

1:Adorno, Theodor W.: „Kritik“, GS 10-2, Frankfurt am Main 2003, S.793.

2:Genosse ist er im Blick der Linken, die ihn ihm schon immer das Subjekt der baldigen Revolution sehen.
Kamerad ist er allzu oft im eigenen Blick, unterscheidet sich doch seine Vision von einer “Relvolution” recht stark von einer Überwindung von Staat und Kapital.

3:Marx, Karl: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, MEW 1, 1844, S.385.

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gruppeemak.wordpress.com

Selten so einen Schwachsinn gelesen. Aber reiht sich ein in die antilinken Texte der "Gruppe".

Die vereinten Urban-Operations Polizeistaaten des Westens sind sehr wohl darüber erfreut, dass man sich weder vernetzt, noch schützt, noch in Praxis übergeht. Tut man das Gegenteil, ist es auch ganz schnell vorbei mit dem "Erhalt" der begrenzten Freiheit des Kapitalsubjekts, denn dann -welch "Überraschung"- findet sich Mensch im Knast wieder und wird pysisch wie psychisch so zurechtgestutzt, dass Mensch gefälligst wieder zum Kaffeehauslinken wird, der auch in der schnellsten Fahrt zur Dystopischen Barbarei noch behauptet: "Bis hierher liefs noch ganz gut".

Eine Gruppe

bettelt auf Indymedia um Aufmerksamkeit

damit sie den radikalen Linken mitteilen kann

wie sehr sie es nötig findet, diese zu zerschlagen.

 

:)

 

Aber vermutlich ist das nur Kompensation

des Frustes über die Ungnade der späten Geburt,

weil sie vor zehn Jahren nicht dabei sein konnten,

als Antideutsche noch

als _die_ kri-tisch-sten Kritiker der Elche

für Furore zu sorgen

imstande waren.

 

Sux 2 b u.

Lieber EMAK, ihre Hausarbeit entspricht in Form und Inhalt nicht den Erwartungen, die an Bachelorstudenten der Soziologie zu stellen sind. Weder ist eine klare Fragestellung erkenntbar, noch Belegen Sie Ihre Behauptungen hinreichend - von einer erkennbaren Methologie kann ebensowenig die Rede sein. Positiv anzumerken ist Ihr offenkundiges Interesse für das Thema, aber mangelnder Inhalt kann nicht durch obergründig wissenschaftliche Rhetorik ersetzt werden. Ich biete Ihnen an, die Hausarbeit noch einmal gründlich zu überarbeiten, und gebe Ihnen dafür bis Neujahr Zeit. Andernfalls würde ich Ihre Arbeit mit "nicht bestanden" bewerten.

"Kritik ist nicht bloße Ablehnung. Kritik ist Analyse mit dem Ziel der Überwindung." Äh Nein, Kritik kommt von krinein und bedeutet unterscheiden, trennen. Kritik ist eben nicht Ablehnung, sondern Analyse und Urteilsbildung. Kritik muss eben keine Schmähkritik sein. Die adornsche Marxkritik möchte keinesfalls Marx Theorie ablehnen und überwinden. Dein Kritikbegriff ist also zum einen infantil.

 

Zum anderen aber ist er ideologisch. Kritik ist bei dir ein bloßes Mittel, ein Werkzeug um zu einem Ziel zu gelangen. Einen solchen technischen instrumentellen Gebrauch der Kritik hat Max Horkheimer in seinem Werk Kritik der instrumentellen Vernunft kritisiert. Vielleicht solltest du das mal lesen.

 

Zum Schluss aber auch noch positives Feedback: Ich finde es toll, dass du dir Gedanken machst, was Kritik bedeutet und versuchst erste Texte zu schreiben. Ich bin mir aber nicht sicher, on Indymedia der richtige Ort ist, um Texte vorzustellen und Feedback einzusammeln. Vielleicht findest du dazu einen Kurs an deiner Volkshochschule?

Es drängt sich mir der Verdacht auf, die radikale Linke kompensiert ihr Gebot zur konstruktiven Kritik -und damit ihre Unmöglichmachung- in Form von Hetze in der Anonymität indymedias. Unfähig noch zur Entwicklung von zynischem Humor; er würde die Auseindersetzung mit dem Lächerlichzumachendem vorausetzen, gebiehrt man sich witzig. Es ist das aufgezwungene Grinsen derrer, die nicht mal vor sich selbst Schwäche zu zeigen vermögen.

Auf indymedia ist man unter sich und fühlt sich derrart sicher, das man sich vollkommen enthemmt einem universellem Forentroll gleichmacht der nicht nur mit manischem Belanglosgeschreibe gegen das sich aufdrängende Bewusstsein über die eigene Belanglosig- und Mittelmäßigkeit ankämpft sondern als Teil der selbsternannten Spehrspitze gesellschaftlicher Emanzipation die Linke als Partei des Glücks entgültig disqualifiziert.

Wie hoch der Grad des Wahns ist, den man benötigt um als Horde gehässiger Möchtegerndozenten und Retterinnen des Proletarischen Pathos ernsthaft glauben zu können, man müsse Politik spielen, möge bitte jeder selbst bemessen.

Das nötige empirische Material hat die vereinte Scheusslichkeit, zu der die Linke verkommen ist bereitwillig hier ausgebreitet.

So ist der Upload des Textes der Gruppe e.M.a.K (so nennt man nunmal sich assoziierende Einzelne) kein Betteln um Aufmerksamkeit sondern dank der selbstentlarvenden Kommentare Mahnung an jede, die noch Zweifel hatte, wie hässlich die Linke tatsächlich ist.

 

Möge sie bitte niemals mehr ernsthaften Einfluss auf die Geschicke der Menscheit haben.

Wer ist denn "die Linke" und was sind deiner Meinung nach ihre Inhalte? Du verwendest einfach diese Bezeichnung, aber in Form einer diffusen Vorstellung anstatt in Form eines Begriffs. Könntest du diesen vielleicht umreißen? Und vielleicht auch erklären, warum die Kommentare deiner Analyse nach von eben dieser "Linken" stammen?