Seit mehr als 8 Jahren führt die BRD
zusammen mit anderen NATO-Staaten und weiteren Ländern Krieg gegen
Afghanistan. Mit jedem Jahr eskaliert die Situation dort weiter.
Monat für Monat steigt die Zahl afghanischer
Zivilisten, die unter NATO-Bomben begraben oder bei sonstigen
Kriegshandlungen getötet werden. Immer stärker weiten die USA den
Krieg auf die pakistanischen Grenzgebiete aus und destabilisieren
damit die benachbarte Atommacht.
Deutschland stellt mit derzeit maximal
4500 Soldaten für ISAF und zusätzlichen 300 Soldaten für das
„Airborne Warning and Control System“ (AWACS) das drittgrößte
Militärkontingent der 42 beteiligten Staaten. Somit verfügt die BRD
über einen hohen Einfluss auf die Kriegsführung und bestimmt
maßgeblich das Kriegsgeschehen mit. So brachte der Befehl eines
Bundeswehroffiziers, zwei
Tanklastzüge im Kundus zu bombardieren,
über 100 AfghanInnen
den Tod.
Anfang Dezember
steht die Entscheidung über die Verlängerung des Mandats für die
Beteiligung der Bundeswehr an der sogenannten „Internationalen
Schutztruppe für Afghanistan“ (ISAF) im Bundestag an.
Krieg für Menschenrechte und
Demokratie?...
Seit Kriegsbeginn verschlechtert sich
die Situation der afghanischen Bevölkerung stetig:
- 61% sind chronisch unterernährt
- die durchschnittliche Lebenserwartung
ist auf 42,9 Jahre gesunken, während sie in den Nachbarstaaten um 20
Jahre höher liegt
- 87% haben keinen gesicherten Zugang
zu Trinkwasser
- die Alphabetisierungsrate von
Erwachsenen ist von 28,7 auf 23,5% gesunken
- 94% besitzen keinen Zugang zu
Elektrizität
- über 50 000 Menschen sind bisher
durch direkte Kriegshandlungen umgebracht worden, Millionen mussten
fliehen
Entgegen der hiesigen Propaganda, nach
der die zivile Aufbauhilfe der Schwerpunkt des Afghanistaneinsatzes
sei, wird stattdessen ein Vielfaches der Mittel für den Krieg
ausgegeben. Es wird also nicht für Demokratie und Menschenrechte
gekämpft.
Auch für Frauen bringen
Krieg und Besatzung mehrheitlich massive Verschlechterungen mit sich.
In vielen ländlichen Gebieten können nur 1 bis 2% der Mädchen eine
Schule besuchen. Durch die steigende Armut werden immer mehr Frauen
in Prostitution und/ oder Drogenabhängigkeit getrieben. 31% der
Frauen erleiden physische Gewalt, jede vierte Frau ist Opfer
sexueller Gewalt. Die Selbstmordrate bei Frauen war in Afghanistan
noch nie so hoch wie heute. Diskriminierung, Unterdrückung,
Verschleierungspflicht, kaum Möglichkeiten auf Bildung und
eigenständiges Einkommen sind weiterhin Alltag für die meisten
Frauen.
… Krieg für Einfluss und Profit!
Tatsächlich geht es in Afghanistan um
militärstrategische und wirtschaftspolitische Ziele. Das Land liegt
an der Schnittstelle zukünftiger Transportwege für Erdöl und
Erdgas im Zentrum des Mittleren Ostens, zwischen Russland, China,
Indien und Iran. Afghanistan wurden im Rahmen der Besatzung
neoliberale Wirtschaftsreformen verordnet, wie die Abschaffung von
Schutzzöllen, die umfassende Privatisierung von Staatsbetrieben und
Steuerbefreiung für vier bis acht Jahre für investierende Konzerne.
Das deutsche Bundesamt für Außenwirtschaft bezeichnet Afghanistan
heute dreist als „eine der offensten Volkswirtschaften überhaupt“.
Während die Zwangsöffnung des afghanischen Marktes internationalen Konzernen hohe Profite beschert, liefert sie die verbliebenen heimischen Unternehmen schutzlos der ausländischen Konkurrenz aus. Den Menschen in Afghanistan verbleibt als Folge neben sozialen Problemen ein Haushaltsdefizit, welches sich auf ca. 6,5 Mrd. US-Dollar im Jahr 2008 belief.
Allein deutsche Konzerne exportierten im Jahr 2008 Waren im Wert vom 267,7 Mio. Euro nach Afghanistan, während sich die Importe auf lediglich 2,7 Mio. Euro beliefen. Von der Besatzung profitieren also viele Konzerne, wie Südzucker, Siemens und DHL. Um die Durchsetzung der Interessen und den Profit dieser und anderer Konzerne zu sichern, wurde in Afghanistan mit massiver Förderung der kriegsführenden Besatzer die Marionettenregierung Karzai's im Dezember 2001 in Petersberg bei Bonn eingesetzt. Karzai war vor seinem Regierungsantritt Lobbyist des US-Ölkonzerns Unocal. Da braucht man sich also nicht wundern, wenn die Anzahl der abgegebenen Stimmen bei den Wahlen 2009 unter den Augen der Besatzer höher ist, als die tatsächliche Bevölkerungszahl in Afghanistan beträgt.
Die Rolle der BRD
Der
Einsatz in Afghanistan treibt vorrangig die massive Aufrüstung und
Umstrukturierung der Bundeswehr zur Interventionsarmee voran. Mit der
Beteiligung an Kriegseinsätzen baut die Bundesrepublik ihre
Großmachtrolle aus. Sie ist
ein tragender Teil der NATO, darüber hinaus sind einige der weltweit
größten Rüstungskonzerne in der Bundesrepublik angesiedelt,
wie zum Beispiel Heckler & Koch, Rheinmetall, DASA, MAN,
Siemens...
Auch
heute, wie vor acht Jahren,
ist die Bundesregierung bemüht, ihre Beteiligung an Kriegen als
gerechtfertigt, ja als Friedenssicherung zu verkaufen. Obwohl
Sozialleistungen massiv gekürzt und gestrichen werden, die Schere
zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander klafft, steigt der
Militäretat und die Ausgaben für Rüstung kontinuierlich. Aktuell
fordert der US-Präsident Obama eine Aufstockung deutscher Truppen in
Afghanistan auf bis zu 7 000 Soldaten, der Bundestag wird im Dezember
über die Verlängerung und Ausweitung des Mandates entscheiden. Die
Bundesregierung hat ein Interesse an der Fortführung dieses Krieges.
Folglich liegt es in unserer Verantwortung aktiv zu werden und
laut und deutlich unseren Protest gegen Krieg auf die Straße zu
tragen!!
Krieg und Besatzung sind keine
Lösung!
Wir solidarisieren uns mit den fortschrittlichen Kräften in Afghanistan und fordern das sofortige Ende des Terrors gegen die afghanische Bevölkerung!
Stoppt den Krieg! Truppen raus aus
Afghanistan!
Kommt zur Demonstration in Stuttgart
gegen die Verlängerung des Afghanistaneinsatzes!
Samstag, 28. November | 13 Uhr | Lautenschlagerstr/Hauptbahnhof
Kontakt und weitere Informationen: www.ot-gegenkrieg.de.vu | ot-gegenkrieg@gmx.de
Quellen
IMI-Online.de
Amnesty Report 2008
World Food Programme
UNHCR - Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen
UNFPA - Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen
zum Plakat
Seid ihr denn irgendwann mal in der Lage die Gesichter eurer Genossen die ihr auf euren Plakaten abbildet unkenntlich zu machen?
Schonmal habt ihr die Gesichter von drei Genossen (2.Mai.09) in ganz Stuttgart plakatiert. So was ist ganz schön daneben.
Was denkt ihr euch eigentlich dabei?
Es ist doch einfach nicht zu glauben, dass Stuttgarter Linke ein Plakat in Orginalgröße im Internet veröffentlichen und das Selbige auch noch plakatiert haben wollen, wenn auf diesem Plakat andere Linke in aller Deutlichkeit zu erkennen sind!
Das hatten wir vor etwa einem halben Jahr schonmal! Es war damals eine Unverschämheit (die Plakate hängen zum Teil immernoch in Stuttgart), und es ist heute eine noch Größere!
Dafür haben wir absolut kein Verständnis.
Infoladen Stuttgart Ost