Dresden: Demonstration gegen PEGIDA-Demo!

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+++Demo gegen PEGIDA am Montag, 03.11., um 16:30 am Neustädter Markt (Goldenen Reiter), Dresden+++ Eine weitere, natürlich völlig falsch verstandene Version, des im Original schon schlechtem „Wir sind das Volk“, versucht in Dresden Fuß zu fassen. Im Unterschied zum verqueren und im Vergleich fast schon putzig-harmlos anmutenden "Freidens-Montagsdemo" am Jorge-Gomondai-Platz, kommt diese „Montagsdemo“ der PEGIDA ("Patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes") mit unverhohlenem Rassismus und der Angst vor der drohenden „Islamisierung“ Deutschlands daher. 

 
Angemeldet von einer Personengruppe aus dem Umfeld der AfD, versammelten sich in den letzten zwei Wochen empörte „normale Menschen aus der Mitte der Gesellschaft“, gewaltaffine Fußballfans, Rocker*innen und organisierte (Neo-)Nazis, um z.B. ihre Forderung nach einem Zuwanderungsstopp für Menschen aus Kriesenregionen und der Abschiebung von als Salafisten wahrgenommenen Personen unter die Menschen zu bringen. Hierbei versuchen die Veranstalter*innen von PEGIDA  sich als friedliche Bürger*innenbewegung zu geben. Wie weit es mit der angeblichen Friedfertigkeit der Teilnehmenden ist, zeigen die gewaltsamen Übergriffe vor knapp zwei Wochen, wobei Protestierenden am Rande dieser Veranstaltung nachgestellt wurde und es zu tätlichen Übergriffen kam. Bei der zweiten Veranstaltung dieser Art kam es ebenfalls zu Pöbeleien und Beleidigungen gegenüber Protestierenden und Pressevertreter*innen.


So steht für uns außer Frage, dass es sich hierbei nicht um angeblich besorgte Bürger*innen sondern schlicht und einfach um verkappte (Neo-)Nazis und Rassist*innen, zumindest aber um abscheuliche Patriot*innen handelt! Und um diesen widerlichen Mob zu demaskieren und ihn als das zu entlarven was er ist, nämlich Bestandteil einer Ideologie der Ungleichwertigkeit, wollen wir dieser  Hetze etwas entgegensetzen.

 

Da wir es nicht verantworten wollen, dass Menschen sich in Gefahr begeben, um zu skandalisieren, dass diese stumpfen Rassist*innen ungestört öffentlich hetzen können, werden wir gemeinsam und in Form einer Demonstration am kommenden Montag in die Dresdner Altstadt ziehen.

 

+++ Montag, 03.11.14 um 16:30 am Neustädter Markt („Goldener Reiter“) +++

Es gibt kein Recht auf Propaganda menschenverachtender Einstellungen!

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Text vom ART DRESDEN

"... Bekennende Rechte seid ihr nicht. (...) Nein, euer Hass gegen Fremde ist subtiler. Und deshalb umso gefährlicher. Denn ihr seid keine Randgruppe. Ihr seid viele. Rechtschaffene Bürger mit Familie und Job. Euer Hass auf Muslime, Sinti und Roma und Asylbewerber wächst. (...) Ihr seid nicht dumm, viele von euch haben studiert und sind erfolgreich im Beruf. (...) Ihr geht wandern und veröffentlicht bei Facebook Katzenfotos. Ihr seid Männer UND Frauen. Ihr sitzt in der Mitte der Gesellschaft. Eure Waffen haben Wirkung, aber ihr braucht keine Gewalt. Es ist ein friedlicher Hass. Ihr tobt euch in Facebook-Kommentaren aus, ihr schickt uns wütende Mails. Alles natürlich unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit. Ihr macht euch ja nur Sorgen, wollt bloß mal sagen, wie es ist. ..." The Huffington Post

 

Zwei Montage in Folge demonstrierten mehrere hundert Menschen in der Dresdner Innenstadt unter dem Motto "Gewaltfrei gegen Glaubens- und Stellvertreterkriege auf deutschem Boden". Aufgerufen hatte dazu per Facebook eine Gruppe unter dem Namen PEGIDA - "Patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes". Waren es am 20. Oktober noch 350 TeilnehmerInnen, folgten am 27. Oktober zirka 500 Personen dem Aufruf. Am Rande der ersten Demonstrationen kam es zu Übergriffen auf Protestierende. Für den 3. November ist nun die dritte Demonstration angekündigt.

 

Initiator der Demonstrationen ist Lutz Bachmann, der auch als Anmelder fungiert und das Facebook Event erstellt hat, gemeinsam mit Siegfried Däbritz, Tom Balazs, Kathrin Oertel und Rene Jahn. Die Facebook-Seite, auf der nun seit Wochen rege "diskutiert" wird, bietet ein ebenso buntes Potpourrie an Teilnehmern wie die Demonstrationen: eindeutige Nazis wie Ronny Thomas, AfDler wie Lars Kretzschmar, Felix Menzel von der Blauen Narzisse, Hells Angels, Hooligans, Verschwörungstheoretiker, "besorgte" Deutsche, Beschützer des "Abendlandes", Sarrazin-Verehrer, Rassisten, die überhaupt keine Migranten wollen und Rassisten, die "nur" keine Muslime wollen, Islamhasser und Linkenhasser. Was sie alle eint, ist - auch wenn die meisten das immer wieder dementieren - ein rechtes Weltbild. 

 

Dennoch: zu behaupten, wir haben es hier einfach mit einer Nazidemonstrationen zu tun, greift zu kurz und wird dem Problem, was sich hier auf der Straße zeigt, nicht gerecht. An den Demonstrationen haben bekannte Nazis teilgenommen - Ronny Thomas, Marco Eißler oder Phillipp Göhler, sowie von der NPD Dietmar Grahl und Andreas Klose. Auch Nick Fischer oder Kay Nowotny aus den bekannten sozialen Zusammenhängen des Dresdner Ostens liefen in den Demos mit, ebenso klar rechts eingestellte, erlebnisorientierte Jungmänner, die sich sonst bei Dynamo im Stadion tummeln, FdO-Anhänger, genauso wie zahlreiche Althooligans. Entsprechend geprägt war das Erscheinungsbild: vorwiegend männlich und sportlich.

 

Dennoch ist PEGIDA auch keine reine Kopie von HoGeSa (Hooligans gegen Salafisten), die am vergangenen Sonntag in Köln aufmarschiert sind. Während die Organisatoren von HoGeSa klar der Naziszene zuordenbar sind und die Demonstrationsteilnehmer sich mit Parolen als Nazis präsentierten, stünde der Anmelder Lutz Bachmann nicht mehr zur Verfügung, wenn es nicht mehr so laufen sollte, dass "wir friedlich und ruhig durch die Straßen ziehen ohne Ausschreitungen, ohne NAZI-PAROLEN und ohne Provokationen." Mit Nazis wolle man nichts zu tun haben, wird hier immer wieder betont. Dass soll auch das Logo verdeutlichen auf dem neben IS- und Kurden-Fahne auch ein Antifalogo und ein Hakenkreuz in den Papierkorb fliegen. Auch als Rassist lässt man sich ungern bezeichnen, schließlich kenne man Migranten und sei mit einer Frau aus Mittelamerika verheiratet. 

 

"Jetzt geht´s los! Holen wir uns zurück, was uns gehört! Gott schütze unser Vaterland!" (Lars Kretzschmar, Facebook)

 

Was die Initiatoren unter Rassismus verstehen und was für sie Nazis sind, bleibt indes unklar, denn bisher gibt es weder Distanzierungen von Parolen wie: "Wer Deutschland nicht liebt, soll es verlassen", noch von Posts auf der Facebook Seite, die bspw. in versucht-poetischer Form "Multikulti" als Vernichtung der deutschen Wurzeln anprangern. Im Gegenteil. Immer wieder wird Panikmache vor Asylsuchenden betrieben: "Immer schön daran denken, in die leerstehende Wohnung neben euch, könnten bald Asylanten einziehen!" und vor der Übernahme Deustchlands, Europas, des Abendlandes durch den Islam. Auf Einwände, wie: "Die  Muslime, die ich kenne sind ehrliche Menschen und schätzen den säkulären Charakter Deutschlands." sind Antworten zu lesen, wie: "Jeder Moslem will Schariarecht weil es der Befehl seines Gottes ist. Jemand, der das nicht will, ist kein Moslem." Lars Kretzschmar freut es, dass "Deutschland erwacht" und immer wieder wird gegen Linke und Antifa als Ratten und Abschaum gewettert. Während sich die Initiatoren nach außen friedlich und offen, weder links, noch rechts, sondern besorgt geben, offenbart ein intensiverer Blick in die zahlreichen Facebook-Comments die zum Teil offen rassistischen Ansichten - ebenso die Rede Bachmanns auf der Demonstration: Vor dem Hintergund steigender Flüchtlingszahlen betont er, "wir Deutschen und Europäer (können) nicht das Auffanglager der Welt sein" und "Wer unsere Gastfreundschaft und unser Sozialgefüge missbraucht muss ausgewiesen werden." Das ist nicht einmal viel gefälliger formuliert als die Parolen der NPD  "Wir sind nicht das Sozialamt der Welt" oder "Sozialschmarotzer und Asylbetrüger raus".

 

Weder Nazis, noch Hooligans, weder rassistisch, noch rechts?

 

Offenkundig ist PEGIDA inspiriert von HoGeSa. Den Initiatoren war bewusst, dass sie in Fussballkreisen erfolgreich mobilisieren können. Die Initialzündung mögen die in Dresden durchgeführten Demonstrationen für Solidarität mit Kobane gegeben haben. So stellte Lutz Bachmann am 10. Oktober ein Video der Demonstration auf der Prager Straße bei Youtube online und beklagte sich darüber, dass  "auf unseren Straßen Waffen für die PKK gefordert" werde. Die Initiatoren verfolgen durchaus die aktuellen politischen Debatten. Die Notwendigkeit einer Demonstration sehen sie vor dem Hintergund der Situation in Syrien und Irak und der damit verbundenen Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland; vor dem Hintergund der Berichte zu deutschen Salafisten, die in den Djihad ziehen und der damit verbundenen Sicherheitsdebatte und sicher auch vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen zwischen Kurden und Islamisten bspw. in Hamburg. Ihre Antwort auf die von ihnen wahrgenommenen Probleme ist aber nicht Solidarität mit den Betroffenen des IS Terrors und mit Flüchtlingen, die aufgrund dessen ihr Zuhause verlassen müssen. Ihre Antwort ist auch keine Kritik an Islamismus, Salafismus oder Djihadismus. Ihre Antwort ist gerade nicht die Solidarisierung mit den Kurden, die in Kobane gegen den IS kämpfen. Ihre Antwort ist: "Keine Glaubenskriege auf deutschem Boden". Frei nach dem Motto "Wir sind dafür nicht zuständig" demonstrieren sie gegen Zuwanderung aus den Kriegsgebieten, weil sonst der Krieg hier ausgetragen würde und "in wenigen Jahren bei uns ebensolche Zustände wie in den Ländern aus denen die Flüchtlinge kommen” herrschen (Rede Lutz Bachmann). Hier zeigt sich nicht nur ein zynischer Blick auf Menschen, die Krieg und Terror erleiden, sondern auch antimuslimischer und kulturalistischer Rassismus. Der Islam ist das Feindbild gegen das PEGIDA auf die Straße geht. Sie wollen das Abendland gegen eine vermeintlich drohende Islamisierung, gegen die "fanatische, radikalreligiöse Unterwanderung unseres Landes und unserer christlich-jüdischen Abendlandkultur" (Rede Lutz Bachmann) verteidigen. Das impliziert natürlich, dass der Islam perse eine expansive und gewalttätige Religion sei, die versucht Europa einzunehmen und hier weiter ihre Konflikte kriegerisch austrägt. In ihrer Vorstellung sind die Kulturen des "Abend- und Morgenland" zum einen in den Menschen festgeschrieben und zum anderen unvereinbar. Im Zentrum ihrer Argumentation stehen nicht Menschen, sondern Kultur und Nation. Wer so denkt und das auch noch auf die Straße trägt, bekommt Gefolgschaft von Nazis und Rassisten und macht sich mit diesen gemein, auch wenn er bis zum Schluss behauptet selbst keiner zu sein.

 

Wie es mit PEGIDA weitergeht wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Es bleibt zu hoffen, dass die Demos den üblichen Weg der Montagsdemos gehen und mit der Zeit auslaufen. Ändern könnte sich das allerdings, wenn die Demonstrationen mit eindeutigen politischen Forderungen vesehen würden. Wenn sich die allgemein formulierte Haltung gegen die Aufnahme von Flüchtlingen verbindet mit dem konkreten Protest gegen die angekündigten Neueröffnungen von Unterkünften in Dresden, enstünde eine neue und gefährliche Dynamik. Entsprechende Forderungen nehmen bei Facebook zu.

 

Zeit etwas dagegen zu setzen. Die URA Dresden ruft zur Demonstration auf am Montag, 03.11.14 um 16:30 am Neustädter Markt („Goldener Reiter“)

 

http://venceremos.sytes.net/artdd/artikel/cog/der-unpolitische-facebook-mob-macht-mobil.html

Text von www.addn.me

Am frühen gestrigen Abend fand in der Dresdner Innenstadt wie schon eine Woche zuvor eine unter dem Deckmantel der “Islamkritik” angemeldete rassistische Demonstration von mehreren hundert Menschen statt (Bilder 1 | 2). Anders als noch in der vergangenen Woche, als kleine Gruppen von Teilnehmern mehrfach versucht hatten, kritische Personen im Umfeld anzugreifen, kam es dabei am Montagabend lediglich zu Drohungen gegenüber Journalisten. Obwohl sich die von einer Person aus dem Umfeld der örtlichen “Alternative für Deutschland” (AfD) angemeldete Demonstration gegen vermeintliche “Glaubens- und Stellvertreterkriege auf deutschem Bode” richtete, wurde in Redebeiträgen ein Zuwanderungsstopp für Menschen aus Krisenregionen und der Entzug der Staatsbürgerschaft für Salafisten gefordert.  

In einem Redebeitrag verglich einer der Veranstalter im Namen des neu gegründeten “Bündnis Patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes” (PEGiDA) mit einem Verweis auf die Bombardierung der Stadt im Februar 1945, das Schicksal der aktuell aus Kriegs- und Krisenregionen nach Deutschland geflüchteten Menschen mit dem seiner Angehörigen, die im Zweiten Weltkrieg trotz “Hunger und Kälte [...] im Land geblieben” seien und es anschließend “wieder aufgebaut” hätten. In seinem an die Politik gerichteten Appell rief er dazu auf, “den Menschen vor Ort in den Krisengebieten zu helfen”, sonst würden seiner Ansicht nach “in wenigen Jahren bei uns ebensolche Zustände wie in den Ländern aus denen die Flüchtlinge kommen” herrschen. Während des Marsches waren Sprechchöre in Anlehnung an die Proteste im Herbst 1989 ebenso zu hören, wie immer wieder auch von rechten Demonstrationen bekannte Parolen.

Das verwundert kaum, schließlich beteiligten sich neben etlichen Anhängern des lokalen Fußballvereins SG Dynamo Dresden auch einige bekannte Größen der Dresdner Naziszene an der Demonstration. So wurden neben dem eifrig fotografierenden Philipp Göhler auch die beiden vorbestraften rechten Gewalttäter Ronny Thomas und Marko Eißler gesichtet. Während die Teilnehmer und wenigen Teilnehmerinnen mit Deutschlandfahnen fast wie bei einem Trauermarsch vom Altmarkt über den Postplatz bis auf den Neumarkt vor der Frauenkirche zogen, verhielt sich die Polizei, anders als bei linken Veranstaltungen in der Stadt, sehr im Hintergrund.

Zwar blieb der Aufmarsch mit etwa 500 Menschen unter den Erwartungen des Anmelders, dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die Veranstaltung in den kommenden Wochen weiter entwickeln wird. Von den im Vorfeld angekündigten Gegenprotesten war wie schon eine Woche zuvor nicht viel zu sehen. Grund dafür könnte nicht nur gewesen sein, dass einige Teilnehmer der Demonstration immer wieder versuchten, Passantinnen und Passanten zu verfolgen und zu fotografieren, sondern dass zeitgleich im benachbarten Ottendorf-Okrilla zum wiederholten Mal hunderte Menschen gemeinsam mit Mitgliedern der NPD gegen eine geplante Unterkunft für Asylsuchende in einem ehemaligen Ferienlager protestiert hatten.

 

https://www.addn.me/nazis/verteidiger-des-abendlandes-formieren-sich/

Hier einmal die Pegida Seite.. Name + Adresse

 

pegida.de