Kritik am Vortrag „Infantile Inquisition“ von Justus Wertmüller in Halle am 30.10.2014

Am Donnerstag, den 30.10. wurde in Halle, in einem sich als emanzipatorisch verstehenden Wohn- und Kulturprojekt, das sich unter anderem als „antisexistisch“ sieht, der Reil 78 von der AG Antifa zu einem Vortrag des bekannten Bahamas-Redakteurs und Antifeministen Justus Wertmüller eingeladen.

Ein emanzipatorisches Verständnis dieser Gruppe muss schon daher in Frage gestellt werden, da sie zu einem Vortrag einladen, in dem das Konzept der Definitionsmacht nicht nur abgelehnt, sondern auch eine Reihe sexistischer Klischees wie die Unglaubwürdigkeit von Betroffenen sexualisierter Gewalt, „Lustfeindlichkeit“ von Feminist*innen und die Euphemisierung von Vergewaltigungen als „Verführung“ in polemisch überheblicher Weise dargelegt werden.

 

Doch um sich ein Bild von diesem Ort, dieser Gruppe und der Art des Vortrags machen zu können, hätte es möglich sein müssen, diesen kritisch zu begleiten, so dachten einige Feminist*innen aus Halle und Leipzig. Angekündigt wurde, den Vortrag zu stören, da solch eine sexistische und diffamierende Hetze in linken Räumen, die ein Schlag gegen alle Errungenschaften feministischer Bewegungen darstellt, nicht hingenommen werden kann.

Schon bei den Vorbereitungen dazu, bekamen feministische Zusammenhänge die kruden Methoden der Abwehr und Überwachung der AG Antifa (Halle) zu spüren. Diese hatte sich vorgenommen, die Störer*innen am Zugang zur Reil 78 an diesem Abend zu hindern und sie nach rechtstaatskonformer Manier einzuschüchtern. So kündigten sie an, Leute aus Leipzig schon am Hauptbahnhof Halle abzufangen und an ihrem Vorhaben zu hindern.

Die Spitze der autoritären Gegenwehr bestand darin, dass am Dienstag Leute, die die Aktion vorbereiteten in Leipzig abfotografiert wurden und damit gedroht wurde, die Fotos an die Bullen weiterzureichen und Anzeige gegen die Personen zu erstatten. Sie bezeichneten die geplante Störaktion und das Ausüben von Kritik am Vortrag Wertmüllers als „Straftat“, gegen welche sie in Kooperation mit den Bullen vorgehen wollen.

In reaktionärem Stumpfsinn sich zuspitzend bezeichneten sie die abfotografierten Personen als die „rädelsführenden Damen“ (sic!). Dies kann und sollte innerhalb einer emanzipatorischen Linken nicht hingenommen werden!

 

Auch die sich vor einer Weile gegründete Awareness-Gruppe und eine Gruppe welche einen FLTI*-Abend in der Reil 78 zu etablieren versuchte, und andere Versuche, eine antisexistische Praxis zu etablieren werden von der AG Antifa torpediert und angegriffen. Als Antwort auf die Praxis der Awareness-Gruppe wurde der Vortrag Wertmüllers in den Räumen der Reil 78 gewählt. Dieser greift Awareness-Gruppen und das Konzept der Definitionsmacht in polemischer Weise an und diffamiert die Versuche auf Partys oder in anderen linken Räumen für ein gewaltfreies Klima zu sorgen. So lieszt sich in Wertmüllers Ankündigungstext zum Beispiel, wie harmlos und langweilig grenzüberschreitendes Verhalten sei und dass die Schuld doch eher bei denen läge, die solches benennen, da sie an einer gestörten Sexualität leiden würden.

Wer solch sexistischen Schwachsinn ernsthaft einen Raum gibt muss mit Kritik und Verachtung aus emanzipatorischen Kreisen rechnen!

 

Auf wie viel Meinungsaustausch, Kritik und Diskussion sich die AG Antifa an diesem Abend einlassen wollte, zeigte sich bereits am Eingang zur Reil 78. Dort wurden von den „Türstehern“ ganz selbstverständlich Rucksäcke und Taschen kontrolliert und Menschen, von denen vermutet wurde, sie könnten sich kritisch äuszern, wurde der Zutritt verwehrt. Man würde keine Störung des Vortrages dulden, hiesz es. Auch kritische Fragen schienen nicht erwünscht und so war es für einige nicht möglich den Vortrag zu besuchen.

Daher wurde von ca. 30 Personen vor der Tür mit Transpis, Plakaten und Flyern gegen die sexistische Veranstaltung im Inneren protestiert. Hier lasen sich Slogans wie „Lollis für die armen Jungs, die Privilegien abgeben müssen“ und „Unsere Lebensqualität gegen eure Meinungsfreiheit?“, es gab Lollies, Kuchen und Cupcakes und später auch feministische Mucke. Die Protestierenden stritten sich zwar mit dem „Türpersonal“, wurden von anderen Befürworter*innen Wertmüllers beleidigt und es gab einige Handgreiflichkeiten gegenüber Personen, die die Reil betreten wollten (u.a. um aufs Klo oder zu Bar zu gehen!).

Im Groszen und Ganzen war die Stimmung aber eher fröhlich als frustig.

Ärgerlich waren einige Zwischenfälle, wie der eines Vortragsbesuchers der sich am Auto einer der Protestierenden vergriff um die Musik auszuschalten, die ihn am Hören des Vortrages hindern würde.

 

Abschlieszend fragen wir uns:

Wie kann es sein, dass solche reaktionären Positionen innerhalb der Linken vertreten werden und in linken Räumen referiert werden?

Wieso kommt es zu solch reaktionären, autoritären Methoden der Kontrolle und Abwehr gegenüber kritischen Stimmen, gegenüber feministischen Positionen?

Wie kann es sein, dass durch rhetorische und körperliche Machtdemonstrationen Menschen übergangen und eingeschüchtert werden?

Wie kann es sein, dass eine veranstaltende Gruppe, die kein Hausrecht hat, sich auf rechtsstaatliche Methoden beruft um Menschen den Zugang zu einem Projekt zu verwehren und sich niemand vom Projekt traut, sich dagegen zu wehren bzw. jegliche Versuche durch Drohung und Machtdemonstrationen platt gemacht werden?

Wie kann es sein, dass eine Gruppe, die sich als „kritisch“ versteht (AG Antifa), so herablassend und menschenverachtend mit Menschen umgeht, die Kritik äußern wollen?

und zuletzt:

Nehmen antifeministische Positionen innerhalb der Linken zu?

 

Hier noch eine Nachricht der AG Antifa die uns erreicht hat:

 

Die AG Antifa aus Halle hat wohl Fotos von “Rädelsfüher_innen” geschossen und möchte diese wohl bei Störungen an die Behörden weitergeben.

 

»Selbstverständlich dürfen bei der Veranstaltung mit Justus Wertmüller Flugblätter verteilt werden; selbst verständlich dürfen dort unterschiedliche Meinungen diskutiert werden; selbstverständlich erhalten Leute, die nur zum Stören kommen, Hausverbot; selbstverständl«ich rufen wir die Polizei und erstatten Anzeige, wenn sie ihr Hausverbot nicht akzeptieren. Und selbstverständlich übergeben wir bei koordinierten Störaktionen auch Fotos der drei (wohl rädelsführenden) Damen an die Ermittlungsbehörden, die sich gestern mit Plakatmalfarbe (...) getroffen haben, um auf Unterstützung zu warten. Wir sind schließlich weder die Mafia noch eine Hooligan-Horde, die Straftaten – und um so etwas handelt es sich bei Hausfriedensbruch und erst recht bei der gemeinschaftlichen Verabredung dazu – unter sich, d.h. nach dem Gesetz des Stärkeren, klären.

AG Antifaschismus Halle Saale

 

Im Anhang der Text des Flyers, der am Donnerstag von Gegner*innen verteilt wurde.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Also ihr greift eine Veranstaltung an, versucht sie zu verhindern und zu stören. Und dann wundert ihr euch, dass ihr dafür nicht reingelassen werdet? Und dann wundert ihr euch, dass gedroht wird, die Polizei zu holen? Ist es Euch lieber, dass es körperlich durchgesetzt wird?

Ihr haltet euch anscheinend für eine Kreuzung aus Mutter Teresa und Gandhi und glaubt deshalb, euch Dinge erlauben zu können, die ihr eurerseits niemals dulden würdet. Wer hat euch den Floh ins Ohr gesetzt, dass ihr darüber zu entscheiden habt, welche Veranstaltungen stattzufinden haben? Ihr spielt Euch hier als linkes Ordnungsamt auf, warum?  

Schreibt doch einfach klügere Texte als die von Wertmüller. (ja, das ist schaffbar) Begründet Eure Position besser, überzeugt Leute. Dann kann es doch egal sein, ob einmal im Jahr eine solche Veranstaltung stattfindet: Es wird sich dann eh niemand dafür interessieren. Aber so einfach ist es für Euch nicht. Denn ihr habt weder die geistigen Kapazitäten noch das Wissen, um Wertmüller auf dieser Ebene zu begegnen. Kurz: Eure Theorien, wenn man sie denn so nennen möchte, strotzen so vor Antinomien und Widersprüchen, dass es ein leichtes ist, sie zu blamieren.

Auf Euren Transpis steht: „Lollis für die armen Jungs, die Privilegien abgeben müssen“. Was soll man dazu noch sagen? Mir ist Wertmüller unsympathisch und seine Thesen zu Vergewaltigungen kann ich größtenteils auch nicht teilen. Aber ich würde einiges dafür tun, dass nicht Dummbeutel wie ihr darüber entscheidet, ob seine Veranstaltungen stattfinden dürfen oder nicht.

ihr habt öffentlich damit gedroht, die veranstaltung zu stören und echauffiert euch im anschluss darüber, dass die veranstaler gegenmaßnahmen ergriffen haben anstatt euch dabei zu helfen? dass diese gegenmaßnahmen bei einem haufen antideutscher neocons wie der antifa ag aus halle erwartungsgemäß hand in hand mit dem von ihnen so geschätzten gewaltmonopol abläuft, war nur folgerichtig - da von "sz"-schreibende-cupcake-"feminist_innen" aus leipzig jedoch kaum eine kritik des antideutschen affirmative turns zu erwarten ist (wer mit der jüngeren vergangenheit der leipziger szene auskennt, weiss woher der wind weht), musste es euch trotzdem überraschen. herzlichen glückwunsch, nun seid ihr um eine erfahrung reicher! meines erachtens haben defma- abfeiernde cupcake einhörner und antideutsche neocons einander verdient. arbeitet euch aneinander ab, irrelevante kleingruppen mit szene- bzw. sektenmief und lasst uns bitte in ruhe.

Das ihr es nicht einmal mehr schafft Veranstaltungen effektiv zu stören und/oder gegen StörerInnen zu verteidigen und ihr die Bullen rufen müßt, oder rumheult, weil die Bullen gerufen werden.....UiUiUi früher war alles besser! Kindergarten!!

Wenn ich mir überlege, welche Kämpfe gerade in der ganzen Welt geführt werden, kann ich über diese selbstdarsteller Bürgerkinder nur den Kopf schütteln, und zwar über alle--Sekte vs. Szenemief, das trifft es ganz gut. Schade ist nur, dass ein ansich symphatischer Ort unter diesem Quatsch leiden muß. Kann denn nicht jemand aus dem Haus mal was vernünftiges sagen, oder diese Spinner vor die Tür setzen??

Kinder gegen Kinder -Leute gibts in Halle nicht andere Probleme - Nazis z.b. ?

Müsst ihr euch wirklich mit sowas beschäftigen ?

Wir laden wen ein den ihr nicht leiden könnt weil wir euch doof finden?

bitte!?

ernsthaft?

Kann mir kaum vorstellen das ihr so gut an neue Leute rankommt die zeigen euch eher den vogel -hatt doch keiner bock auf undurchsichtige grabenkämpfe-.

Wertmüller ist ein konservativer trottel und seine Jugendanhängerschaften sollten sich überlegen warum sie sich genau als links bezeichnen falls sies tun.

Gibt es irgendwo einen Mitschnitt der Veranstaltung?

Justus Wertmüller ist nur sexistisch und antifeministisch, sondern hat sich auch inter*feindlich geäußert. Dazu ein Auszug aus dem Text "dialektik des abschieds":

 

(Anmerkung: In dem Text werden Begriffe wie "Zwitter", "Hermaphrodit" und "intersexuell" verwendet. Diese Begriffe werden von vielen emanzipatorischen Inter*-Personen abgelehnt. Benutzt werden sollte stattdessen der Begriff "Intergeschlechtlichkeit". Mehr Infos dazu gbt es auf der Homepage der Internationalen Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen.)

 

Wenn das linke „Dogma“ der Ächtung sexualisierter Gewalt erst einmal geschleift ist, kann jetzt auch endlich daran gegangen werden, andere „Verirrungen“ des verhassten Diskurses um Feminismus und dekonstruktivistischer Gender-Theorie gleich mit zu erledigen, dachte sich wohl die Bahamas im Sommer 2002. Bei einer Veranstaltung der Bremer Gruppe „Les Madeleines“ zum Thema „Subjekt und sexuelle Verhältnisse“ rechtfertigte Justus Wertmüller die „medizinische“ Verstümmelung von intersexuellen Menschen (Zwittern). Der Redakteur der Zeitschrift Bahamas begann seine Auslassungen zum Thema „Entsexualisierung der linken Szene“ mit einem längeren Exkurs über eine Demonstration von Psychiatrie-KritikerInnen, KrüppelInnen, Lesben und Schwulen, Hermaphroditen, Transgenders und Feministinnen gegen Geschlechtsnormierung und Genitalverstümmelungen im Bereich der Medizin.

Zum näheren Anlass seiner „Reflexionen“ über den „desexualisierten“ Feminismus nahm er hierbei das aufrufende Plakat, welches ein erotisches Torso-Motiv des intersexuellen Fotografen Del La Grace Volcano verwendete. Für Wertmüller ist der Körper des dargestellten Hermaphroditen ein im eigenen Interesse chirurgisch und hormonell zu behandelndes Monster, das zugleich als Allegorie des „entsexualisierten Gender-Feminismus“ betrachtet werden könne:

„So sehr der Lust beraubt, dass der ideale Träger der Lust wie ein Bild aus dem Kuriositätenkabinett körperlicher Anomalien daherkommt, wie man es vor hundert Jahren mit wohligem Gruseln zu beschauen gewohnt war, gibt sich der Gender-Diskursant als wahrhaft desexualisiertes Ungeheuer zu erkennen“.

Die „gewaltsame Störung“ des Berliner Kinder- und Jugendgynäkologiekongresses an der Charité im März 2001 ist dann auch für den Bahamas-Redakteur ein „äußerst übles Anliegen“, da die chirurgische und hormonelle Zuweisung von Zwittern „in möglichst früher Kindheit“ als vernünftiger Umgang „mit dieser zweigeschlechtlichen Disposition“ zu bewerten sei. Insbesondere dann, „wenn man Vernunft am Höchstmaß von späterem sexuellen Glück“ messen wolle. Und dieses höchste Maß ist für ihn offenbar die gelungene heterosexuelle, vaginale Penetration, selbst dann, wenn sie an einer schmerzenden körperlichen Wunde vollzogen wird.

Verteidigend wurde im Nachhinein angeführt, dass man doch nur den „Schutz“ der Intersexuellen vor der Zurschaustellung durch die „Gender-Diskursanten“ im Sinn gehabt habe. Eine absurde Ansicht, gehörte doch die auf fraglichem Plakat abgebildete Person selbst zu den Organisatorinnen der Demonstration. Folgerichtig ließ daraufhin die von Intersexuellen gegründete „Arbeitsgemeinschaft gegen Gewalt in der Pädiatrie und Gynäkologie“ (AGGPG) anwaltlich prüfen, ob den Aussagen des Bahamas-Redakteurs wegen ihres menschenverachtenden Charakters strafrechtliche Relevanz zukomme.

 

 

Quelle: http://www.copyriot.com/sinistra/magazine/sin04/abschied.html

Ihr habt euch verabredet, eine Veranstaltung der AG Antifa zu stören und das noch im Vorhinein angekündigt, die AG Antifa wollte sich ihre Veranstaltung nicht stören lassen und hat entsprechende Vorkehrungen getroffen, in der aufgeheizten Atmosphäre reagierten einzelne Besucher aggressiv auf euch. Das vorhersehbare Ergebnis eurer Anstrengungen jetzt im Jargon ranzigsten Moralkitschs ("Wie kann es sein...")  zu skandalisieren ist doch keine "Kritik", das ist einfach nur albern.

das eure welt beschnitten ist, ist eure sache. das ihr eure denke als maßstab für andere verwendet, mmn pathologisch. das ihr euch über eine reaktion wundert, ist im schlechten sinne typisch gut und va allem laaangweilig.

Ihr verabredet euch um eine Veranstaltung zu stören und kündigt dies offen an und beschwert dann euch hinterher dass die Veranstalter so böse seien, weil sie nicht kritikfähig seien (obwohl es in eurer Ankündigung eben nicht um Kritische Auseinandersetzungen, sondern um's Stören ging)? Und "autoritär" seien sie auch, weil sie euch nicht einfach ihre Veranstaltung kaputtmachen lassen wollten? Und dass diese ankündigten im ernstfall die Polizei zu rufen ist ja auch doll böse böse? Die alternative es selbst zu lösen wäre ja auch vielweniger autoritär gewesen?

Bei aller notwendigen Kritik an Wertmüller odere der AG Antifa, so seid dennoch ihr der wohl derzeit lächerlichste Haufen bzw. Häuflein der hiesigen Linken. Und euren Dogmatismus in Bezug auf die Frage wer links ist dürft ihr euch getrost in den Arsch schieben.

Achja zu eurer nächsten Veranstaltung werde ich auch kommen, selbstverständlich zum stören! Mal schauen wie lange es dauert bis ich ganz schön "antiautoritär" von euch auf die Fresse (im wörtlichen Sinne) bekomme...

man sollte meinen wenn ein haus justus wertmüller einläd, dann kann es sich ja wohl kaum um ein emanzipatorisches oder im weitesten sinne linkes haus handeln. da sich die reilstraße 78 trotzdem als solches versteht müssen die leute dort entwerder hammer blöd sein, und nicht merken, dass sie verarscht werden, oder emanzipatorisch und antifa sind nur hohle labels hinter denen man sich versteckt um eine ernsthafte diskussion zu umgehen. das erinnert stark an dogmatische gruppen, ist einer szene die sich kritik und dissenz auf die fahnen schreibt aber absolut unwürdig.

wenn eine veranstaltende gruppe leute bedroht, verfolgt und fotografiert, die was gegen diesen schwachsinn machen wollen, dann ist der begriff "antifa" im namen der gruppe ja wohl nur eine farce. dass dann antiemanzipatorisches gedankengut mit mackerhaften verhalten, sowie treudoofen glauben an das "gewaltmonopol" des staates durchgesetzt wird, war zu erwarten. wenn die ag dann die bullen ins haus holt dann wären sicher alle ganz verwundert, dass das mit freund und helfer ja gar nicht stimmt.

wer in diesem hausprojekt mitmacht, muss sich ernsthaft fragen, ob er da nicht die meinungsfreiheit von denen verteidigt, die sich einen dreck um meinungsfreiheit scheren, ob er da nicht alle grundsätze über bord wirft, nur um denen den hof zu machen, die diese grundsätze ablehnen,  ob er nicht gerade diejenigen zum kritiker macht, die ihre veranstaltung gegen jede kritik abschotten wollen, ob er da nicht denjenigen die räume zur verfügung stellt, die hand in hand mit staat und polizei dieses hausprojekt in ein paar jahren plattmachen werden, wenn sie aus der verwertungsmaschinerie der universität in die nächste ebene gewechselt sind und ihnen das projekt ein dorn im auge ist, zB. weil die falschen inhalte präsentiert werden.

wer so einen vortrag von so einer gruppe bei sich erlaubt, weil er ach so tolerant und gutgläubig ist, und ja niemanden unterdrücken will, der hat einfach den schuss nicht gehört... die reilstraße scheint völlig zur lachnummer geworden zu sein, wenn sie ihr eigenes haus jetzt an ihre erklärten feinde vermietet, die den versuch einen linken schutzraum zu schaffen, damit beantworten, einen polizeistaat aus dem haus zu machen um ihre privilegien zu schützen die sie durch linke freiräume gefährdet sehen.

die ag antifa/ ag no tears for krauts sind die ersten die wenn ihnen eine veranstaltung nicht in den kram passt, pöbeln, schlagen, diffamieren, gewalt anwenden und leute outen. dafür sind sie bekannt und in den meisten zusammenhängen geächtet (und ich meine hier nicht irgendwelche antiimp gruppen). sie haben sich längst ideologisch, wie praktisch aus der linken (und auch längst aus der antideutschen linken) verabschiedet. mehr als ein bisschen prügeln, belanglose (weil nicht zum diskurs beitragende) texte schreiben und gelder des stura veruntreuen ist bei dieser gruppe nicht mehr drin. wer solchen leuten raum gibt, läd sich den henker zum essen ein.

 

viel spass noch allen hallensern, helfern und helfershelfern der ag...

nur wenn ihr geräumt werdet erwartet bitte keine tränen für euch

Es ist schon seltsam das solche Anschuldigungen immer wieder im bezug auf Veranstaltungen der AG Antifa Halle auftauchen. nun könnte man hier eine große Verschwörung vermuten, die den armen Antifas von der AG unterstellt in Wahrheit ihre Meinung faschistoid durchsetzen zu wollen, und dabei vor nichts zurückzuschrecken. Die Frage ist nun: Gibt es eine große böse Verschwörung, oder ist es nicht vielmehr so, dass diese AG Antifa einfach ein reaktionärer Scheißverein ist, der nichts kann außer gegen alles zu hetzen was sich von ihrer bürgerlichen Normalität abgrenzen will und linke Projekte und Strukturen anzugreifen?! Ich war nicht bei dem Vortrag, würde mir auch nie im traum einfallen, wenn sich die Menschen in Halle so einen ins Haus holen, dann sollen sie auch selbst damit fertig werden. Ich kenne also auch nicht die objektive Wahrheit, weiß nicht ob die Anschuldigungen gegen diese AG so stimmen, wobei es doch so krass es klingt, doch sehr zu dem Bild passt, was sie in den letzten Jahren abgeliefert hat...

Die Veranstaltung war super. Etwa 80 Leute hörten den Vortrag. Danach gab es noch 90 Minuten eine offene Diskussion, in der auch kritische Nachfragen bzw. Einwände diskutiert werden konnte. Dies wäre so nicht machbar gewesen, wenn die 25 Störer reingekommen wären.

Die Türsteher fand ich angesichts der nervigen Diskussion geduldig und deeslalierend. Bei mir hat man sich wegen der Taschenkontrolle 3mal entschuldigt und dann auch nur kurz reingesehen.

Zum Inhalt des Vortrags brauche ich wohl eh nichts sagen, da es euch doch gar nicht interessiert. Meckert halt über die AG Antifa weil sie Leute nicht reinlassen, deren erklärtes Ziel die Störung des Vortrags war.

_

Und Leute, die zu keiner Gruppe gehören oder irgendwelche Störungen angekündigt haben, lassen wir halt auch nicht rein, wenn wir der Meinung sind, dass sie so "aussehen als könnten sie stören wollen". Top. Braucht dich ja aber nicht zu interessieren, zu dir waren sie ja nett.

"So lieszt sich in Wertmüllers Ankündigungstext zum Beispiel, wie harmlos und langweilig grenzüberschreitendes Verhalten sei und dass die Schuld doch eher bei denen läge, die solches benennen, da sie an einer gestörten Sexualität leiden würden."
Wenn dies der Ankündigungstext ist: redaktion-bahamas.org/aktuell/20141030halle.html - wo steht dann, Vergewaltigungen seien langweilig und harmlos? Wenn nicht - auf welche Ankündigung bezieht Ihr Euch?

"selbstverständl«ich rufen wir die Polizei"

 

Alles klar, die selbsternannte AG "Antifa" bekommt von nun an bundesweit bei Autauchen aufs Maul. Wer nicht mal den absoluten linken Minimalkonsens einhalten kann, ist objektiv nur eines: Bulle, Und steht damit auf der anderen Seite, Ende des Gesprächs.

Da erübrigt sich wohl jeder Kommentar. Noch Fragen, warum es sinnvoll ist, gegen Einschüchterungsversuche von autoritären Charakteren dieser Sorte notfalls die Staatsgewalt zu bemühen?

Und autoritären Türsteher-Charaktere wie dir und deine AG-Kameraden fällt natürlich nicht emanzipatorischeres ein, als die post-faschistische deutsche Staatsgewalt mit ihren faschistoiden autoritären Charakteren zur Hilfe tzu rufen, um deutsche Ordnung gegen die bösen Störenfriede wiederherzustellen. Du wirst es noch weit bringen in deutschen Institutionen--------

Ihr (die erst-poster) schreibt in eurer stellungnahme, dass die Ag Antifa einige Leute nicht zur Toilette oder zur Bar gelassen hat. Ich hab gehört, dass sie den Leuten, die sie nicht gelassen haben, trotzdem selbst etwas zu Trinken geholt haben und eine alternative Möglichkeit zum aufs klo gehen besorgt haben. (Mit leuten aus nem Nachbarclub gesprochen oder so.) Stimmt das?das wär dann nmlich etwas anders als ihr schreibt.  Außerdem hab ich gehört, das eine Türsteherin von Euch ebenfalls beschimpft wurde ( "Fick Dich", "Fotze",). Stimmt das auch, oder sind das nur Gerüchte?

Ja, beides stimmt.

Na ja, ganz so stimmt es nicht. Zum einen waren lange Diskussionen nötig, bis etwas zu Trinken geholt wurde und zum anderen hat die Einlass-Person vorher auch mächtig rumprovoziert.

Wenn erst Diskussionen nötig sind, um eine Lösung zu finden, lässt sich offenbar genauso gut behaupten, eine solche wäre rundheraus verweigert worden.

 

Und "Fick dich, Fotze" ist in euren Augen wohl die angemessene Ansprache für Frauen, die "mächtig rumprovozieren". Das lässt ja tief blicken. Dass die in dieser Art ausgetragenen Revierkämpfe mit "Antisexismus" oder dergleichen kaum etwas zu tun haben können ist allerdings auch nicht gerade eine neue Erkenntnis.

... http://www.freie-radios.net/66954

"Awareness-Konzept und Definitionsmacht - Sinnvoll oder regressiv?" ist schon nach fünf Tagen nicht mehr im Netz verfügbar. Vielleicht ist das ein Segen.

 

Denn was der Herr Wertmüller auch in anderen Interviews zum Besten gibt und gab, spricht für sich selbst.

Z.B.: http://www.youtube.com/watch?v=kYWM0AzC81w 

(Achtung! der Inhaber des Accounts auf Youtube ist mir unbekannt)

Der Inhalt ist aber authetisch und war auf Corax unter dem Titel: "Antikapitalistisches Kameradschaftstreffen in Heiligendamm" zu hören, im Zeitraum um 2007.

Es scheint genau wie "Awareness-Konzept..." nicht mehr im Archiv von freie-radios.net und/oder Radio Corax verfügbar zu sein. Übrigens war es gestern abend noch abrufbar.  Vielleicht ist das als Distanzierung aufzufassen?

Der Mitschnitt ist nachwievor verfügbar. Nur von Wertmüller ist nichts zu hören. Zu Wort kommt dafür eine DefMa-Befürworterin.

Dass die Kritik der Infantilisierung und der Personifizierung von Herrschaft bei ihr spurlos abperlt, hat mich dabei etwas verwundert. Dass sie das augenfällige Missbrauchspotential der DefMa dann noch nichtmal bedauert, sondern als eine Art legitime Gegengewalt (O-Ton: Umverteilung) noch gutgeheißen hat, zeigt dann recht deutlich, wes geistes Kind sie ist. Mit Emanzipation haben diese Auswüchse des autoritäten Charakters nichts zu tun.

Tja, sorry. Beide Beiträge sind wieder verfügbar, waren sie aber heute nachmittag nicht.

 

Deshalb hier nochmal ein seriöser Link auf das von mir oben benannte Interview: https://www.freie-radios.net/17116

Liebe AG "Antifa",

ein Vorschlag zur Güte: Wechselt doch einfach geschlossen zur AFD. Ich hab das Gefühl, mit eurer antifeministischen "Kritik" am ach-so-fiesen-und-voll gemeinen Definitionsmachtkonzept nehmen die euch mit Kusshand. Auch eure vulgärpopulistische "Islam=Islamismus"-Gleichsetzung (aus früheren Texten/Veranstaltungen) findet die AFD bestimmt richtig dufte.

Wirklich, ich sehe keinen Widerspruch zwischen euren Positionen und denen der AFD. Ihr etwa? Falls ja, erklärt mir mal bitte wo die liegen sollen? Ich bin ratlos.

Ihr schreckt ja nichtmal davor zurück, euch der bürgerlich-rechtlichen Definition von "Hausfriedensbruch" zu bedienen und Feminist*innen, die euch irgendwie diffus stören könnten, anzuzeigen. Ich kenne diese "Hausfriedensbruch"-Anzeigen: Von Sarrazzin, NPD, AFD und Konsorten. Aber eine selbsternannte "Antifa"-Gruppe? Und dann schießt ihr auch noch heimlich Fotos von Leuten und droht damit, die an die Bullen weiterzureichen? Ernsthaft??? Vielleicht drifte ich jetzt auch in ein wenig Polemik ab, aber: Seid ihr sicher, dass ihr nicht eine verkappte "Anti-Antifa"-Gruppe seid? Eure Methoden habt ihr euch auf alle Fälle von denen abgeschaut.
Also, ernsthaft Leute, ihr habt doch den Anspruch voll kritisch zu sein und alles. Dann geht mal in euch und fragt euch selbst(!)kritisch, was ihr eigentlich in einer emanzipatorischen Bewegung und einem (angeblich?hoffentlich?) herrschaftskritischen Hausprojekt zu suchen habt. Ich zumindest hab keine Ahnung was ihr da wollt.

Die Person hat "mächtig rumgenervt"? Und dann ist das ein Grund für die Beschimpfung als "Fotze" usw.? Um aus eurem eignen flugi zu zitieren: Gehts noch?

..hahaha.
Selbst die Bullen hätten euch ausgelacht, wenn ihr (die "AG Antifa") sie in die Reile geholt hättet. Hausfriedensbruch in nem Hausprojekt? Merkt ihr nicht, wie lächerlich das ist? Diese Scheiße von wegen "gemeinschaftlicher Verabredung" zu "Hausfriedensbruch", "Rädelsführerschaft" usw. existiert einzig und allein, um gegen die Hausbesetzer_innenszene vorzugehen. Um dieses Dreckssystem mit Gewalt aufrechtzuerhalten.
Dieser Staat schiebt täglich Menschen ab, lässt sie an den EU-Außengrenzen verrecken. Und ihr wollt seine prügelnden Büttel rufen, damit sie mit harter Hand durchgreifen und euch vor den Fieslingen schützen, die euren patriarchalen Murks scheiße finden könnten? Hackts bei euch? Mit den Bullen wird nicht geredet, nicht kooperiert - und man verrät & denunziert erst recht niemanden an sie. Wer solche Basics nicht kapiert hat, hat innerhalb der radikalen Linken nichts zu suchen.

Für Hausprojekte ohne Taschen- und Gesichtskontrollen!
Für eine herrschaftsfreie Welt ohne Staaten und Kapitalismus!

besser als gesetz und polizei sind eure definitionsmacht, eure euch selbst geschuldeten schwarz weiß muster, eure sanktionen, freiräume, eure ausgrenzungsriten, euer klima der angst sicher nicht. versteht euch weiter selbst, spaß dabei!

Ich find vieles, was in linken Räumen passiert auch scheiße und das Ideal der vorweggenommenen Utopie wird mal gar nicht erfüllt.
Aber ganz ehrlich: Was sollen denn "eure selbstgeschuldeten schwarz weiß muster", "eure sanktionen", "eure ausgrenzungsriten" und "euer klima der angst" sein? Klingt nach Phrasen, die so lange hohl bleiben, bis du mir n Beispiel für sie lieferst.

Im Übrigen bin ich bei allen Defiziten und Mängeln sehr wohl der Meinung, dass z.B. das Definitionsmachtkonzept besser ist als Gesetz und Polizei:
Stellen wir uns beispielsweise vor, es kommt auf einer Party zu irgendeiner Art von Übergriff (ob mensch das wahrhaben möchte oder nicht, sowas passiert). Nun kann ich mir verschiedene mögliche Szenarien denken, wie darauf reagiert werden kann:
a) Die Person, die von dem Übergriff betroffen ist, flüchtet aus der Situation und verlässt die Party (soweit ihr das noch möglich ist...).
Der übergriffigen Person wird das scheißegal sein, vielleicht wird sie sich weiter auch gegen andere Personen übergriffig verhalten, vielleicht nicht. Sie hat aber keinen Grund, über ihr Verhalten nachzudenken.
Die vom Übergriff betroffene Person wird sich vielleicht Vorwürfe machen, sich schämen, Ängste aufbauen wieder auf Partys zu gehen oder möglicherweise sonstwie noch lange unter den Folgen des Übergriffs leiden.
b) Drumrumstehende/Freund_innen der vom Übergriff betroffenen Person bemerken was passiert und prügeln die übergriffige Person im Suff raus (häufig miterlebt..).
Nun folgt für die übergriffige Person tatsächlich oft ein "Szeneausschluss"; sie wird Gesprächsthema, Gerüchte verselbstständigen sich und sie läuft Gefahr, für eine lange Zeit von Leuten verbal und physisch angegriffen zu werden. Menschen (häufig Männer*) freuen sich regelrecht darüber, endlich mal "mit voller moralischer Berechtigung" ne andere Person fertig zu machen.
Die vom Übergriff betroffene Person spielt bei dieser ganzen Dynamik keine große Rolle mehr: Sie wird als "armes Opfer" stilisiert. Oft wird nicht wirklich mit ihr kommuniziert, nicht gefragt, was sie in der Situation eigentlich benötigt und möchte. Dass die übergriffige Person so fertig gemacht wird, kann etwa zu einem schlechten Gewissen oder dem Gefühl von Verantwortung für die Situation führen. Aber da die betroffene Person von den Anderen nicht mehr als handelndes Subjekt wahrgenommen, sondern in die Rolle des "Opfers" gesteckt wird, steht sie allem was passiert machtlos gegenüber.
c) Die Polizei wird gerufen.
Die übergriffige Person wird festgenommen, erstmal aus der Situation entfernt. Je nach Laune der Polizist_innen muss sie selbst nun Übergriffe ertragen oder nicht. Es folgt eine Anzeige, Verhöre. Alles, was unter b) steht, kann in diesem Fall auch passieren. Zusätzlich wird die Person eventuell Monate oder Jahre nach dem Vorfall gerichtlich verurteilt: Zu einer Geldstrafe, Sozialstunden, Bewährung oder auch ein paar Monaten Gefängnis. Vielleicht ist ihr diese nachträgliche und abstrakte Strafe egal; vielleicht bekommt sie aus ihrem Umfeld Mitleid, weil das ja total überzogen und unfair sei; vielleicht wird sie richtig wütend auf die Person, die ihr die Anzeige "eingebrockt" hat und nimmt Rache. Vermutlich wird sie aber nicht durch diese Strafe über ihr Verhalten nachdenken - oder kann mir jemand schlüssig erklären, wo der Zusammenhang zwischen extrem zeitverzögerter und nicht mit der eigentlichen Handlung in Verbindung stehender Strafe und ehrlicher Selbstreflektion liegen soll?
Die Polizei kommt also und nimmt Anzeige auf. Für die vom Übergriff betroffene Person bedeutet das ein Verhör voller intimer Fragen, die beantwortet werden müssen. Von vielen Menschen werden diese Verhöre als weitere Übergriffe beschrieben, sie müssen sich rechtfertigen und bekommen durch die Art der Fragen suggeriert, die eigentlich Schuldigen zu sein. Nachdem die Anzeige gestellt worden ist, hat die vom Übergriff betroffene Person keinen Einfluss mehr, was weiter passiert: Sie kann die Anzeige nicht mehr zurücknehmen, die Staatsanwaltschaft entscheidet über diese Dinge unabhängig von ihr. Sie steht allem, was passiert, machtlos gegenüber.
d) Es gibt eine Awareness-Gruppe und ein Definitionsmachtkonzept.
Mitglieder der Awarenessgruppe fragen die vom Übergriff betroffene Person, was sie sich in der Situation wünscht. Das kann sehr unterschiedlich sein: Vielleicht möchte die Person über das Vorgefallene sprechen, vielleicht nicht. Vielleicht möchte sie einfach schnell weiter tanzen und vergessen. Vielleicht möchte sie, dass die übergriffig gewordene Person die Party verlässt. Vielleicht möchte sie zu einem späteren Zeitpunkt selbst mit der übergriffig gewordenen Person sprechen oder sie fordert, dass die Person sich mit ihrem Verhalten auseinandersetzt und möchte bei der Durchsetzung dieser Forderung Unterstützung. Vielleicht möchte sie, dass die Person bestraft wird. Hier sind unzählige verschiedene Bedürfnisse denkbar; das hängt von der jeweiligen Situation und den beteiligten Individuen ab. Was wichtig ist, ist, dass in diesem Fall die vom Übergriff betroffene Person gefragt wird, was sie sich wünscht und was sie benötigt. Dadurch wird ihr Kontrolle über die Situation und Handlungsmacht zugesprochen. Sie ist nicht mehr in der Rolle des passiven Opfers gefangen, sondern wird zum handelnden Subjekt.
Mitglieder der Awarenessgruppe treten auch mit der übergriffig gewordenen Person in Kontakt. Es kann sein (und passiert häufig), dass die Person die Party verlassen muss. Es sollte aber so sein, dass sie Kontaktdaten der Awarenessgruppe bekommt, so dass sie sich zu einem späteren Zeitpunkt erklären/rechtfertigen/beschweren/entschuldigen usw. kann, wenn sie das möchte. Je nach Bedürfnis der vom Übergriff betroffenen Person kann es sein, dass aus der Awarenessgruppe heraus Forderungen an die übergriffig gewordene Person gestellt werden: Etwa nach Nachweisen, dass sie sich mit ihrem Verhalten auseinandergesetzt hat. Dies kann z.B. bedeuten, dass man das eigene Verhalten mit professionalisierten Menschen reflektieren muss. Es passiert, dass übergriffig gewordene Menschen diese Forderungen verweigern. Daraufhin folgen dann oft "Szeneausschlüsse", Hausverbote usw.
An diesem Punkt setzt viel Kritik am Definitionsmachtkonzept an. Es wird zum Beispiel der Vorwurf gemacht, das sei alles so willkürlich und hart gegenüber der übergriffig gewordenen Person. Nur finde ich keine der anderen möglichen Alternativen weniger willkürlich und hart: Was ist weniger willkürlich an prügelnden Mobs oder Strafverfolgungsbehörden, die abstrakt und je nach Laune entscheiden?
Im Gegenteil: Wenn übergriffig gewordene Menschen die Forderungen der vom Übergriff betroffenen Person erfüllen, so bietet das Definitionsmachtkonzept den notwendigen Rahmen, um übergriffig gewordenen Menschen auch wieder zu "verzeihen" und eben keine willkürlichen "Ausgrenzungsriten" zu vollziehen.

Ich will damit nicht sagen, dass sich durch Definitionsmacht jedes Problem in Luft auflöst, alles immer nur fair läuft und Friede-Freude-Eierkuchen herrscht. Aber ich habe das Gefühl, dass es sowohl der vom übergriff betroffenen Person als auch der übergriffig gewordenen Person (!) Handlungsspielräume ermöglicht, die sie bei allen für mich denkbaren (gibt's noch mehr?) Alternativen nicht hätten.

In diesem Sinne: Besser als Gesetz und Polizei ist Defintionsmacht allemal!

"Vielleicht möchte sie, dass die Person bestraft wird. Hier sind unzählige verschiedene Bedürfnisse denkbar; das hängt von der jeweiligen Situation und den beteiligten Individuen ab."

 

Dieses Urteil kann und soll die Betroffene also fällen, einsam auf der Grundlage ihrer Bedürfnisse, so wie sie sich aus der Situation und den beteiligten Individuen ergeben. Und du, Paradieskind, würdest es dann exekutieren, zusammen mit deiner clique? Schon mal ernsthaft darüber nachgedacht, worauf das hinauslaufen kann? Und die Verantwortung dafür verbleibt dann beim Opfer mit all seiner Definitionsmacht? Ein solches durch und durch menschenverachtendes Konzept fällt doch in ganzer Linie hinter die auch schon nicht gerade sympathische bürgerliche Gesellschaft zurück.

Dass die Personen die sich qua Selbstdefinition in sogenannten Awarenessgroups zusammenschließen in den meisten Fällen weder über eine fachliche Qualifikation, noch über ein mindestmaß an Empathie, dafür umso mehr Ideologie, verfügen, entspricht soweit den Erfahrungswerten, warum beim DefMa-Konzept neben der unumkehrbaren Exklusion des vermeintlichen "Täters", einer Überforderung des vermeintlichen "Opfers" und jeder Menge Gräben im sozialen Umfeld am Enede meist nicht viel heraus kommt. Und dass zumindest das Potential besteht, dass diese Rollen obendrein willkürlich verteilt und missbraucht werden, dürfte dir beim lesen deiner Ausführungen vielleicht selbst aufgefallen sein.

Hier ist der Text zum Thema von Justus Werthmüller, wer sich ein Bild machen möchte:

redaktion-bahamas.org/auswahl/web32-4.html