Zwischenlösung für Wagenburg
Die Kuh ist vom Eis, erstmal. Die Wagenburg "Sand im Getriebe" hat private Stellplätze angemietet, auf denen die zehn beschlagnahmten Wagen stehen können. Das teilte der Anwalt der Wagengruppe der Stadtverwaltung am Freitag mit. Nach dieser Zwischenlösung könnte die Wagenburg Ende des Jahres dann auf ein 400 Quadratmeter großes städtisches Grundstück im Eselwinkel ziehen. Die Stadtverwaltung hat daraufhin am Montag mitgeteilt, die beschlagnahmten Wohn-Fahrzeuge würden nun doch nicht verschrottet, sondern könnten ausgelöst werden.
Im April hatte die Stadtverwaltung elf Wohn-Fahrzeuge der Wagenburg
beschlagnahmen lassen, weil sie auf öffentlichen Flächen geparkt hatten.
Am gestrigen Montag ist eine Frist abgelaufen, nach der die Verwaltung
die Wagen endgültig eingezogen, also verschrottet hätte. Die
Wagenburgler hatten dagegen protestiert, unter anderem mit mehreren
Demonstrationen, zu denen sie bundesweit mobilisiert hatten.
Jetzt also haben sie schriftliche Mietverträge vorgelegt. Wo sich die
Flächen für die Zwischenlösung befinden, war am Montag nicht zu
erfahren. Noch am Freitag zuvor hatte Oberbürgermeister Dieter Salomon
dem Rektor der Pädagogischen Hochschule, Ulrich Druwe, geschrieben. Er
legte Druwe nahe, der Wagenburg nicht den Parkplatz der PH als
Zwischenlösung zu vermieten. Die Stadt Freiburg errichte in der Nähe des
Bahnhofs bald eine Unterkunft für Flüchtlinge, das sei eine
vordringliche Aufgabe für Littenweiler. Außerdem, so Salomon, könne
nicht davon ausgegangen werden, dass Wagenburgen generell ohne
Baugenehmigung errichtet werden können.
Nach Auskunft der Verwaltung hätten die Wagenburgler nun ausdrücklich
zugesagt, die Fahrzeuge auf legale Weise abzustellen und nicht in den
Fahrzeugen zu wohnen, wenn es an den Standorten nicht zulässig ist.
Sobald die Kosten für die Beschlagnahme bezahlt sind, können die Wagen
abgeholt werden.
Das von der Stadtverwaltung angebotene 400-Quadratmeter-Gelände liegt am
Eselwinkel direkt neben dem Gelände der Wagenburg Schattenparker. Diese
müsste entweder ein Überfahrtsrecht einräumen oder einem Flächentausch
zustimmen. Die Schattenparker haben sich laut Stadtverwaltung eine
Bedenkzeit bis spätestens Mitte der ersten Novemberwoche erbeten. In
einer Pressemitteilung vom Montag äußern sich die Schattenparker eher
ablehnend: "Wir lassen uns sicher nicht den Schwarzen Peter zuschieben."
Nach einer positiven Entscheidung müsste das Gelände einen Monat lang
hergerichtet werden. Strom- und Wasseranschlüsse müsste "Sand im
Getriebe" selbst legen, die Pacht beträgt 800 Euro im Jahr. Garantierte
Vertragslaufzeit wäre bis 2019 mit möglicher Verlängerung.
RDL Interview zum Thema
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