Verschrottung von Wägen: 95 Teilnehmende der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen solidarisieren sich mit der Gruppe "Sand im Getriebe" aus Freiburg

Redebeitrag auf dem Podium

Um die 10 Unterstützer*innen der Wagengruppe "Sand im Getriebe besuchten die Landesdelegiertenkonferenz der Grünen...

Weil die Stadt Freiburg angekündigt hat beschlagnahmte Wägen der Gruppe "Sand im Getriebe" am kommenden Montag zu verschrotten, formierte sich Protest bei der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen in Berlin. Nachdem Unterstützer*innen der Betroffenen auf dem Podium über die Situation im grün regierten Freiburg informiert hatten, schlossen sich spontan 95 der Teilnehmenden einem Offenen Brief an, der sich mit "Sand im Getriebe" solidarisiert und sich an den Freiburger OB Salomon richtet. Unter den Unterschreibenden sind auch Bundestagsabgeordnete und Mitglieder des Abgeordnetenhauses von Berlin. Der Brief fordert neben Verhinderung der Verschrottung die sofortige Herausgabe der Wägen zur Nutzung als Wohnraum sowie die Bereitstellung eines langfristig als Wagenburg nutzbaren Geländes.

"Sand im Getriebe" sind eine Gruppe von Menschen, die in Wägen leben Vor 6 Monaten wurden die Wägen der Gruppe von der Straße weg beschlagnahmt. Seither werden diese mit Verweis auf die öffentliche Ordnung nicht wieder herausgegeben. Die Stadt bleibt hart trotz zahlloser Verhandlungen und kreativen Protestaktionen in Freiburg und vielen anderen Städten. Während sich der Gemeinderat offiziell zu alternativen Wohnformen bekennt, reagiert die Stadt seit Jahren mit beispielloser Härte auf die Versuche Wagenburgen zu etablieren. Die angedrohte Verschrottung ist nun der letzte Schritt in der Eskalationstaktik der Stadt. Auch innerhalb der Grünen regt sich zunehmend Widerstand gegen die repressive Ordnungspolitik des Freiburger Stadtverbandes. So schrieb bereits der Landtagsabgeordnete in Baden-Württemberg Reinhold Pix einen scharf formulierten Brief an OB Salomon und die Stadträte.

Sybille, Unterstützerin von "Sand im Getriebe" und selbst Wagenplatzbewohnerin in Berlin, erzählt warum sie bei der Delegiertenkonferenz ihren Protest formuliert hat: "Das Geschehen in Freiburg ist verstörend und macht uns auch hier als Wagenbewohner Angst. Da kann die Polizei, wenn man am Straßenrand parkt, einfach kommen, einem zehn Minuten zum packen geben und dann das Zuhause wegnehmen. Es wäre doch auch undenkbar jemandem, der sein Auto vor dem Haus falsch parkt, deshalb fristlos aus seiner Wohnung zu räumen, oder etwa nicht? Wir wollen "Sand im Getriebe" in ihrer Lage beistehen. Das Verhalten Freiburgs wird noch Wellen schlagen bundesweit. Wir erwarten von den Grünen, dass sie Druck auf den Stadtverband Freiburg ausüben. Der Salomon gehört verschrottet!"