Schüsse auf Flüchtlingslager am Wochenende

Inforiot

Bestensee/ Pätz – Serie von Einschüchterungen gegen Asylsuchende reißt nicht ab

INFORIOT Laut Bewohner*Innen des Flüchtlingslagers im Bestenseeer Ortsteil Pätz, wurden in der Nacht vom Samstag auf Sonntag gegen 03:00 Uhr vier Schüsse aus einem vorbeifahrenden Auto auf das Gebäude abgegeben. Verletzt wurde zum Glück niemand. Laut Berichten traf die herbeigerufene Polizei erst mehrere Stunden nach dem Vorfall in Pätz ein. (english version)

 

Es ist davon auszugehen, dass es sich hierbei um einen organisierten rassistischen Angriff handelt. Die Tat ist derzeitiger Höhepunkt einer Serie von rassistischen Einschüchterungen in dem abgelegenen Ortsteil Pätz.

 

Bereits seit Oktober 2013 machen Rassist*Innen mobil gegen das im Februar 2014 neueröffnete Lager. Als Bürger*Inneninitiative getarnt, jedoch eindeutig von der NPD gesteuert, gab es Demonstrationen im Oktober und Dezember, auch unter großer Beteiligung von Anwohner*Innen. Auf Facebook wurde unverhohlen zu Anschlägen aufgerufen. Seitdem machten Rassist*Innen immer wieder im Umfeld des Lagers auf sich aufmerksam. Bewohner*Innen berichten nicht nur von fotografierenden Personen vor dem Lager, mehrfachen Einschüchterungen und Angriffsversuchen, sondern sogar Bombendrohungen und Verfolgungsjagden. Jüngst traten Neonazis direkt vor dem Lager in Erscheinung, als sie Hetzflyer am 30. Juni über den Zaun des Geländes warfen und in der Nachbarschaft verteilten. Dabei wurden die polizeibekannten Neonazis als TäterInnen von der Polizei gestellt.

 

Auch im nicht weit entfernten Waßmannsdorf wurde im Oktober 2012 ein Flüchtlingslager von Neonazis angegriffen. Steine und Farbbeutel wurden geworfen, Hakenkreuze und Schriftzüge gesprüht. Im nur 15 Kilometer von Pätz entfernten Dolgenbrodt hatten rechte TäterInnen 1992 eine Flüchtlingsunterkunft in Brand gesetzt – genau einen Tag vor dem Einzug der Flüchtlinge. Besonders erschreckend war, dass die Brandstifter für ihre Tat bezahlt wurden – von Anwohner*Innen aus Dolgenbrodt.

 

Die Asylunterkunft in Pätz liegt in einem abgelegenen Waldgebiet. Um vom Bahnhof Bestensee nach Pätz zu gelangen, müssen die Bewohner*Innen ca. 45 Minuten unbeleuchtete und unbewohnte Straßen durchqueren.

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Bestensee/Pätz ist übrigens in Brandenburg...Nur mal so zur Info.

Hier die Homepage der Gemeinde:

dort ist auch eine eigene Anfrage zum Thema "Flüchtlingsheim" möglich.Der Bürgermeister freut sich bestimmt über regen Diskussionsbedarf.

 

http://bestensee.de/index.php?id=519

Sorry aber ich finde das genutzte Wort "Flüchtlingslager" sehr unpassend. Menschen die eingelagert werden, was soll denn das? Durch diese Ausdrucksweise unterstützt man doch noch die menschenunwürdigen Lebensverhältnisse und gesellschaftlichen Stellungen von Flüchtlingen.

Lager heisst Perspektivlosigkeit, verwaltet werden, Isolation. Genau deshalb verwenden wir und viele Refugees diesen Begriff: weil er eben nicht so neutral klingt wie "Unterkunft" oder "Heim", sondern zumindest andeutet wie Gewaltvoll dieses, eben, Lagerswystem ist.

Tja, das ist so das Problem mit der Sprache.

 

Ein Flüchtlingslager nicht als "Lager", sondern irgendwie angenehm als "Gemeinschaftsunterkunft" zu bezeichnen, verdeckt die Zustände. Die Assoziation bei "Lager" sind eben Einlagerung, menschenwürdige Lebensverhältnisse und die ganz unterste gesellschaftliche Stellung. Und dass ist nun Mal die beschissene Realität. Einfach die Situation umzubenennen, ändert sie leider nicht.

Und vielleicht gehst du einfach mal mit ein paar Freunden in das Flüchtlings"heim" in deiner Nähe. Nimm ne Kiste Klamotten mit, unterhalte dich mit den Leuten, guck dir mal die Lebensbedingungen an. Permanente Angst vor Abschiebung, monatsweise Duldungsverlängerungen, absolut sanierungsbedürftige Gebäude, teilweise teilt sich eine 5-köpfige Familie ein Zimmer. Und dann so die kleineren Probleme, wenn mensch eben nur eine Hose besitzt, bleibst du eben nen Tag drinnen, und wartest bis die getrocknet ist... Und wenn sich das ganze dann auch in einer tendenziell ablehnenden bis offen feindlichen Gegend abspielt, dann ist "Lager" irgendwie passend, oder?

Mal abgesehen von den guten Beiträgen, die auf deine Argumentation eingehen, ist "Lager" auch nicht immer negativ.

Im Kinderferienlager werden weder Ferien noch Kinder eingelagert.

 

Das Wort "Lager" hat mehrere Bedeutungen. Kommt im Duden oder beim Übersetzen ganz gut raus.

https://dict.leo.org/dictQuery/m-vocab/ende/de.html?searchLoc=0&lp=ende&...

http://www.duden.de/rechtschreibung/Lager

 

Du musst also nicht von "storage" ausgehen. Ansonsten reicht das Wortfeld immernoch 180Grad von "war starts here camp" bis "concentration camp". Da kann mensch drüber nachdenken, ich persönlich find aber nicht, dass da viel bei rum kommt.

 

Lieber mal n Auto schnappen und NPD u AFD Plakate ausm Brandenburger Wahlkampf entfernen oder Fahrräder nach Pätz bringen, oder oder oder