„Kinderschläger, Neger, Pornodarstellerinnen“ – NPD-Generalsekretär Marx weiß, wie man feiert

npd-generalsekretär marx
Erstveröffentlicht: 
26.02.2014

Der Skandal-Landesverband der NPD hat wieder zugeschlagen. Bei einer privaten Geburtstagsfeier einer NPD-Kreisvorsitzenden in Saarbrücken soll es hoch hergegangen sein. Eine Stripperin sorgte für gute Stimmung, dazu eine illustre Gästeschar: Ein Landesvorstandsmitglied, das sich gerade vor Gericht wegen Misshandlung seiner Stieftöchter verantworten muss sowie eine sich nun als Kommunalpolitikerin versuchende (ehemalige) Pornodarstellerin. Und mittendrin: der Generalsekretär der Bundespartei, Peter Marx.

 

Ja, NPD-Anhänger wissen zu feiern. Das jedenfalls belegen Bilder, die derzeit nicht nur in den Sozialen Netzwerken, sondern auch auf dem Neonazi-Hetzportal „Altermedia“ die Runde machen. Dort schlagen die Wogen hoch. Kommentator „Tatze“ hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg: „Ich schäme mich so für meine Partei`kameraden´ - es ist so falsch, was bei uns abgeht. Marx ist eine Schande! Feiert mit Huren und Gesindel“, schreibt er. „White Anonymous“ ergänzt: „Die NPD hat fertig, endgültig und definitiv. Das ist solch ein moralisches Armutszeugnis, erbärmlicher geht es schon gar nicht mehr.“

Geburtstagsfeier mit Stripperin, Pornodarstellerin und einer „Negerin“


Was hat die braunen Gemüter so erregt? Stein des Anstoßes ist eine private Geburtstagsfeier; zu den „Geburtstagskindern“ gehörte laut „Altermedia“ die Vorsitzende des NPD-Kreisverbandes Saar-Pfalz, Janine W.. Aufgrund ihrer „wechselnden Partnerschaften“ sei die junge Frau, so der anonyme Verfasser weiter, „umstritten“. Dazu präsentiert er eine Reihe von kompromittierenden Fotos, die während der Party in einem Saarbrücker Szenelokal geschossen worden sein sollen. Die Schnappschüsse finden sich auch auf dem Facebook-Profil von Jacky S., einer Parteisympathisantin, die sich auch gemeinsam mit dem Landesvorsitzenden Peter Marx und dem früheren rheinland-pfälzischen NPD-Funktionär Sascha Wagner hinter den Infostand stellt und Propagandamaterialien verteilt.

Im „City Train“ hatte sich eine illustre Gästeschar eingefunden. Neben dem saarländischen Parteiurgestein Harry Kirsch, der im NPD-Sprachrohr Deutschen Stimme schon einmal für sein Versicherungsbüro warb, war der erwähnte Sascha Wagner zugegen. Wahrscheinlich eine willkommene Ablenkung für den 41-Jährigen, der sich derzeit vor dem Pirmasenser Amtsgericht verantworten muss. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Beisitzer im Landesvorstand der Saar-NPD vierfache Körperverletzung vor – begangen an seinen heute 15 und 17 Jahre alten Stieftöchtern. Dabei blickt das ältere der beiden Mädchen auf eine schwere Kindheit zurück. Bereits im Alter von 13 Jahren zeugte sie mit einem NPD-Wahlkampfhelfer ein Kind, der dafür 32 Monate hinter Schloss und Riegel wanderte.

Für Stimmung sorgten ein den Jubilaren überreichter „Peniskuchen“ und eine Stripperin, die sich lasziv auf dem Schoß von Kirsch räkelte. Dabei mag sich der 68-Jährige, der als Organisationsleiter der Kleinstgruppierung „Freie Bürger Union“ (FBU) versucht, kommunalpolitisch in Völklingen Fuß zu fassen, an seine Jugend erinnert haben. In den sechziger Jahren stand er Eigenangaben zufolge als Gitarrist der Band „The Black Boys“ (!) auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Auch die ebenfalls anwesende (ehemalige) Pornodarstellerin Ina Groll, die im Dezember noch als Weihnachtsfrau verkleidet im Ruhrgebiet für die NPD getrommelt hatte, scheint in der Kommunalpolitik ihre neue Passion gefunden zu haben. Seit einigen Tagen wohnt die unter dem Künstlernamen „Kitty Blair“ bekannte junge Frau in der Südwestpfalz und möchte dort für die Bürgerinitiative „Gegen Einwanderung ins soziale Netz“ ein Mandat im Kreistag unter dem Motto „Nationalismus darf auch sexy sein“ erringen.

NPD-Generalsekretär Marx im Kreuzfeuer der Kritik


Genauso gut gelaunt ist der Chef der saarländischen NPD, Peter Marx, auf einigen Bildern zu erkennen. Dem Ruf des ohnehin umstrittenen Generalsekretärs, dessen Landesverband mit den beiden Vorzeige-Nachwuchsfunktionären Frank Franz (NPD-Bundespressesprecher) und Peter Richter (NPD-„Staranwalt“) um ein seriöses Image bemüht ist, wird dieser Auftritt sicherlich schaden. Sein Chef in Schwerin, der vorbestrafte Udo Pastörs, dürfte angesichts dieser Bilder die Faust in der Tasche ballen.

Zumal auch seinem Vorgänger Holger Apfel wohl eine Party zum Verhängnis wurde. Seine ehemaligen Weggefährten werfen dem früheren NPD-Oberhaupt vor, sich an zwei jungen Gesinnungsgenossen vergangen zu haben. Apfel selbst hält dem entgegen, er könne sich nicht daran erinnern, da er an dem betreffenden Tag zu tief ins Glas geschaut habe. Der Vorfall jedenfalls kostete den 43-Jährigen nicht nur den Chefsessel der Partei, sondern auch sein Abgeordnetenmandat im sächsischen Landtag.

Der „Altermedia“-Schreiber freilich wundert sich, dass „Koksnase Friedman“ [gemeint ist der Fernsehmoderator und frühere stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedmann, die Red.] nicht auf den Bildern zu entdecken gewesen sei. „Dafür war aber eine Negerin dabei.“ „Kinderschläger, Spendengeldunterschlager, Neger, Albaner, Bosnier, Pornodarstellerinnen u.v.m....“, fasst wiederum „White Anonymous“ zusammen. Angesichts soviel Dekadenz ruft „Adler“ gleich das „große Vorbild des nationalen Widerstandes“ an: „Was hätte wohl unser Führer Adolf Hitler dazu gesagt?“

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