[Bo] Nazis wollen vor Flüchtlingsunterkunft demonstrieren

“Refugees Welcome”: Besucher*innenzähler am Bochumer HBF

Für Samstag, den 1. Februar, hat die neonazistische “Kameradschaft Volkssturm Deutschland” (VSD) eine Kundgebung vor einem Flüchtlingswohnheim an der Ecke Wohlfahrtstraße/Königsallee im Bochumer Süden angemeldet. Beim “VSD” handelt es sich nicht um vermeintliche Biedermänner wie etwa “Pro NRW”, welche im September 2013 am selben Ort ihre Hetze gegen geflüchtete Menschen betreiben konnten, sondern um Akteure aus der militanten Naziszene. Anmelder soll - entgegen bisheriger Mutmaßungen - nicht der Markus Schumacher (NPD-Bochum) sondern ein Dortmunder Neonazi sein.

 

Bei der selbst ernannten “Kameradschaft” scheint es sich um einen recht losen und zahlenmäßig kleinen Zusammenschluss NPD- und JN-naher Neonazis aus dem Ruhrgebiet zu handeln, die nach einem organisatorischen Konstrukt suchten, um ohne weitere Rücksichtsnahme auf “Befindlichkeiten” der Partei und Abgrenzungen innerhalb der neonazistischen Szene auftreten und Gas geben zu können. Dies macht auch die klare Anlehnung an den “Deutschen Volkssturm” deutlich, jenes Aufgebot Nazideutschlands, bei dem in den letzten Monaten des Krieges vor allem jungen Männern zwischen 16 und 19 Jahren aus der HJ an der Front verheizt wurden. Offen zum “VSD” bekennt sich beispielsweise seit mindestens 2010 der Gelsenkirchener Dennis Bruglemans. Bei einer Auseinandersetzung am Bochumer Hauptbahnhof im Januar 2011, an der sich auch Markus Schumacher und Andre Zimmer beteiligten trug er ein T-Shirt des “VSD”. Ansonsten tritt Bruglemans gerne mal als “JN-Stützpunktleiter Gelsenkirchen” auf und versuchte sich bereits auf diversen kleineren NPD/JN-Aktionen als Redner. Doch auch dem ehemaligen Bochumer NPD-“Jugendbeauftragten” Zimmer sowie den Brüdern Daniel und Timo Ewers wird eine Nähe zum “Volkssturm” nachgesagt. Bislang wurde jedoch noch keine vom “Volkssturm” angemeldete Demonstration oder Kundgebung bekannt. Unter dem Label “VSD” gab es in Bochum allerdings seit 2011 immer wieder Schmierereien, für die Andre Zimmer verantwortlich sein dürfte. Zimmer, der sich trotz Bewährung nicht zurückhalten konnte wurde im Oktober u.A. wegen Verherrlichung des NSU zu zwei Jahren und drei Monaten Knast verurteilt. Eine Revision des Urteils steht noch aus.

Bereits am Dienstag konnten die Nazis ungestört Flyer in den Häusern an der Wohlfahrtstrasse verteilen. In letzter Zeit war es, von einigen Provokationen der NPD oder von “ProNRW” abgesehen, eher ruhig in Bochum. Insbesondere nach dem nicht ganz unfreiwilligen Wegzug der Gebrüder Ewers ins benachbarte Dortmund waren kaum noch relevante parteifreie Naziaktivitäten mehr in der mittelgroßen Ruhrgebietsstadt zu verzeichnen. Ein mögliches Wiedererstarken und öffentliches Auftreten vom Kameradschaftsstrukturen in Bochum darf deshalb von antifaschistischer Seite nicht unbeantwortet bleiben! Eine anmeldete Gegenkundgebung des BgR findet auf der gegenüberliegenden Seite der Königsallee statt. Eine Anreise mit dem ÖPVN ist innerhalb von 10 Minuten vom HBF aus über die Buslinien CE31 und 353 (Haltestelle “Knappschaft”) möglich. Die Kundgebung ist, trotzt berechtigter Kritik am BgR in der Vergangenheit, ein möglicher Anlaufpunkt, durch die Trennung über die viel befahrene Königsallee allerdings in einer ungünstigen Lage.

In diesem Sinne: Lasst uns an die überraschend große Antira-Demo im November anknüpfen

- Beteiligt euch an den Gegenprotesten oder überlegt euch eigene kreative Aktionen. Refugees welcome!

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Die Nazikundgebung ist für 14:00-15:00 Uhr angemeldet

Michal Brück: Stundenplan und Klausurtermine im WiSe 2013/14Dieser doofe Nazi saß neulich neben mir in der Vorlesung. Dumm für ihn, dass er seinen Stundenplan mit Prüfungsterminen liegen lassen hat. Am Samstag ist seine auch schon seine erste Klausur an der RUB (8-11 Uhr, HZO10). Übrigens bei Freund und Nazi-Verteidiger Prof. Dr. Georg Borges.

 

Und danach geht's in die Wohlfahrtstraße oder doch lieber DR/NWDO-Infostand in Dortmund machen?

Der Weltraum - unendliche Weiten... Wir schreiben das Jahr 2014.
Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise,
Das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs ist,
Um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen.
Viele Lichtjahre von der Erde entfernt,
Dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat

 

Heute die Episode: Das Bochumer „Bündnis gegen Rechts“, ein Mond des Zwergplaneten Pluto

 

 

Das Bochumer „Bündnis gegen Rechts“ (BgR) hat in der Nachbarschaft der Wohlfahrtsstraße ein Flugblatt verteilt.

Wer als Antifaschist_in dieses Flugblatt des Bochumer Bündnis gegen Rechts gelesen kann sich eines Fremdschämreflexes nicht entziehen. Hier wird allen Ernstes von "Wehret den Anfängen" geschrieben. Nach den rechtsradikalen Anschlägen der 70er Jahre, dem Oktoberfestanschlag 1980 mit 13 Toten, 200 Verletzten (60 davon schwer), fast 180 durch Nazis ermordeten Menschen in Deutschland ab dem Jahr 1990, den Morden der NSU...und vieles, vieles mehr, geht es dem BgR darum den "Anfängen zu wehren".

 

Hinter welchen Mond lebt das BgR? Hinter dem Charon, dem innersten der fünf Monde des Plutos? Diesem Zwergplaneten des Kulpergürtel, der bekannterweise 4,8 Milliarden Kilometer von uns entfernt liegt? Anscheinend ja, denn sonst hätte das BgR die letzten 40 Jahre politischer Entwicklung der BRD mitbekommen. Aber vielleicht liegt es ja am Altersdurchschnitt des BgR, sowie seiner politischen Ausrichtung, dass man nicht mitbekommen kann, will und soll.

Das BgR:

Altersdurchschnitt: 55 plus X, Marke: „Silberrücken“ und XXL (BMI)

Funktionäre der Partei- und Gewerkschaftsjugend, sowie des städtischen

Jugendrings (sollen Anschluss an die junge Generation vorgaukeln)

Pol. Sozialisation: durchschnittlich die frühen 70er Jahre

Funktionär oder Kader einer Partei, Gewerkschaft, oder politischen Organisation

Faschismusanalyse: wenn überhaupt vorhanden, dann die orthodoxen ökonomielastigen Theorien des Politologen Reinhard Kühnl aus der Zeit der 70er Jahre

Ausrichtung: Motto „Wir alle sind ganz dolle gegen Nazis,“ egal welche Schweinereien wir sonst in unserem politischen Alltag machen, also Flüchtlinge abschieben, ALG II Gesetzgebung durchsetzen, Sozialkürzungen,

und und und

so z.B. 2008 durften türkische Kreise, die den rechtsradikalen „Grauen Wölfen“ nahe standen mit dem BgR gegen deutsche Nazis (NPD) demonstrieren

Funktion: Plattform für parteipolitische Aussagen, oftmals formuliert durch

vorgeschobene NGOs oder parteipolitsche Vorfeldorganisationen (BoFo, u.ä.)

Zweck: Erscheinen in den Medien zwecks Wählerzuspruch

Häufigkeit, je näher die Wahlen, um so mehr Rummel

Praxis: wenn Nazis mal offiziell was machen: Gegenkundgebung anmelden

(dafür sorgen, dass dies niemand außer sie machen kann, bzw. Gruppierungen der Antifa ausgrenzen)

alle Jubeljahre Veranstaltungen zu in den Medien gehypten Themen, was die

angebliche „auf der Höhe der Zeit“ und Wichtigkeit belegen soll

 

was sie nicht machen:

Veranstaltungen, die zur Bildung, Reflexion und Diskussion anleiten

Recherchen, welche rechtsradikalen Strukturen es in Bochum gibt

Analysen, wie und was man aus den Verhältnissen lernt

Strategien, wie und wo man die Nazis stoppen kann

Stör-, Behinderungs-, Outing-Aktionen, Gegenöffentlichkeit, Dokumentation

keine Form der substanziellen Entwicklung, sprich Nachhaltigkeit, Perspektiventwicklung

Betreuung von rechtsradikaler Gewalt Betroffener (außer denen mit denen sie

sich dann für einen Pressetermin schmücken können)

 

Pluto weist also noch einen anderen Mond auf: das BgR.

 

Weiter heißt es im BgR-Flugblatt: „Im Osten gibt es die sog. „national befreite Gebiete“ nicht, weil es soviel Protest dagegen gegeben hätte, sondern weil sich zu wenige rechtzeitig dagegen aufgelehnt haben. Das Naziproblem in Dortmund ist nicht so groß geworden, weil es breiten Widerstand aus der Bevölkerung gab, sondern weil Bevölkerung, Polizei und Politik das Problem so lange ignoriert und klein geredet haben.

Also protestieren wir am Samstag lautstark gegen den „Volkssturm“, damit die Nazis merken, dass sie es hier in Bochum nicht so leicht haben,“

 

National befreite Gebiete“, jener Euphemismus den Nazis allzugerne prahlerisch nutzen, was sie als solches aber nur temporär hinbekommen haben und mit Sicherheit nicht als das, was der NHB in den 90er Jahren anvisierte. Medien kolportieren diesen Begriff in ihren Schlagzeilen um die Verkaufszahlen zu steigern. Bündnisse wie das BgR nutzen diesen Begriff gern, weil er so „shocking“ ist. Aber dieser emotionale Kick der auf eine billige Strategie des „Alarmismus“ setzt, soll nur die Leerstelle mangelnder Reflexion, Analyse und Strategie ersetzen.

(Als Tip für interessierte Leser_innen: Kämpfe um Raumhoheit - Rechte Gewalt, "No Go Areas" und "National befreite Zonen", Christoph Schulze, Ella Weber (Hg.), Unrast Verlag)

 

Dortmund? Stadt und Behörden haben über ein Jahrzehnt weggesehen. Und der Teil der Bevölkerung, der sich gewehrt hat ist von der Polizei und den Stadtoberen der SPD massivst bekämpft worden. Aber so etwas sagt man nicht beim BgR. Zu einem weil man von Dortmund noch weniger Ahnung als von Bochum hat. Vor allem aber, weil man sich die SPD, die Grünen und den DGB im Bündnis sonst vergrätzt. Und was Bochum angeht. Es waren die Recherchen, Dokumentationen, Öffentlichkeitsarbeit, Kampagnen, Konzertverhinderungen, Stadtteilarbeit, Outings, Verhinderungsaktionen von Naziständen und rechtsradikaler Wahlpropaganda der extremen Rechten die durch die Restbestände der autonomen Linken und Antifas geleistet wurden.

Das die Nazis in Bochum einen ungleich schwierigeren Stand als in Dortmund haben, ist der Verdienst der sich unabhängig und autonom organisierenden Gruppen und Personen.

Das Bündnis „Bochum gegen Rechts“ hat keine dieser Leistungen vollbracht, sondern zelebriert und bewirbt sich auf in Medien gehypten Protesten nur selbst. Das sie das alle drei Monate Abstehen für 2 Stunden auf dem Bürgersteig für eine gelungen Strategie halten erwächst daraus, dass sie sind was sie sind, Ausdruck eines hilflosen Antifaschismus.

 

 

 

Samstag: Lichterketten an Bordsteinkanten

 

Es ist erstaunlich, warum hier mit unkritischen Worten für diese BgR-Nummer geworben wird.

Und es ist verwunderlich, dass behauptet wird seit dem Umzug der „Gebrüder Ewers“ hätte es angeblichen keinerlei Aktivität parteifreier Nazis in Bochum gegeben. Einerseits, weil es in keiner Weise auf die Gründe des Umzugs des Ewers Brüder eingeht, also erfolgreiche antifaschistische Strategien ausblendet. Andererseits, weil es den Mangel an Rechercheaktivitäten und Kenntnisse über Bochumer Nazistrukturen belegt.

Vermutlich muss man diese Mängel auch deswegen mit gezielten links in dem Artikel kaschieren. Alles links, die weder Analyse, noch Kritik, weder Strategie, noch Perspektivdiskussion enthalten. Mal ganz angesehen von den fehlenden Quellen und ProtagonistInnen, die viele andere Entwicklungen jenseits der Macht- und Hilflosigkeit des BgRs in Bochum aufgezeigt haben.

Als Positiv-Bezug verweist man auf eine Demonstration am 1. Dezember 2013. Was diese singuläre antirassistische Bekundung mit kontinuierlicher antifaschistischer Arbeit, Strategien und Perspektiven zu tun hat erschließt sich vermutlich nur den gedanklichen Konstruktionen der AutorInnen.

Soweit zu dieser BgR-Bewerbung.

 

William Shatner und Leonard Nimoye

...faszinierend...

https://linksunten.indymedia.org/de/node/105005

> Es ist erstaunlich, warum hier mit unkritischen Worten für diese BgR-Nummer geworben wird.

Unsinn. Es wird doch explizit deutlich gemacht, dass es berechtigte Kritik am BgR gibt. Es wird lediglich gesagt, dass die einzige öffentlich beworbene Gegenaktion halt nunmal leider vom BgR angemeldet wurde (und dass diese sich an einer ungünstigen Stelle befindet). Das ist schade, ist aber nunmal so, solange wir es nicht selbst machen.

> Als Positiv-Bezug verweist man auf eine Demonstration am 1. Dezember 2013.

 

Vielleicht geht es nicht nur um Antifa, sondern auch um Antira-Mobilisierung, wenn vor einer Flüchtlingsunterkunft gehetzt wird? (Die Demo war übrigens am 30. Nov).

Don't feed the Troll

Werden Kritiken mit "Bashing" und deren Verfasser als "Troll" definiert,

scheint bei Linksunten mittlerweile die Jalousie zu fallen.

Inhaltliche Auseinandersetzung wird zu Trash, wenn jemand sie diffamiert.

Schlechtes Zeichen für die Diskursfähigleit bei Linksunten. Da hat jemand

Schiss vor der eigenen Courage.

Also, daß mensch gegen diesen Auftrieb geistig Minderbemittelter demonstriert ist richtig und muß sein!

Jetzt kommt jedoch das große ABER:Es ist ja schön, daß ihr Infos über die Nasen zusammen getragen habt, aber ihr schreibt von diesem Haufen verwirrter junger Leute, als seien sie eine ernstzunehmende Truppe-so werden nur Strukturen stark geredet, die gar nicht existieren.

An sich ist es doch eine amüsante Gruppe, die eher Belustigung als Bedrohung darstellen, daß es von Leuten wie dem bemitleidenswerten Kriminellen Andre Zimmer gewalttätige Aktionen gab, sollte natürlich nicht ausgeblendet werden.

Wachsamkeit ist gut, aber Satzteile wie "Offen zum VSD bekennt sich...." müssen nicht sein.

Es ist eine kleine Clique von missverstandenen Leutchen, die eher Hilfe und Verständnis brauchen...

Daß sie von uns weder das eine, noch das andere bekommen ist klar.

Aufklärung und Protest tut not, aber ansonsten reicht bei dieser Fantasy-NS-Connection schon, sie im Auge zu behalten und ggf. anlassbezogen zu intervenieren, lasst sie in ihren Träumen die Reichskanzlei verteidigen, vergebt ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.

Nur zur Erklärung, ich möchte diese Herrschaften keineswegs verharmlosen, gerade der debile Andre ist als gefährlich einzustufen, aber sie sollten auch nicht dämonisiert werden, nachher kriegen die noch wegen so einem Artikel feuchte Träume, das gilt es zu verhindern.