Wenn Konservative dabei sind ihre letzte Schlacht zu verlieren dann neigen sie dazu sich hinter kleinen Kindern zu verstecken. Die Geschichte ist voll von schlechten Beispielen davon wie absterbende Machtstrukturen im ideologischen Fruchtbarkeitskitsch versinken um grundsätzlichen Veränderungen am Gesellschaftsmodell auszuweichen. Je dümmer das Kaiserpaar desto kühner der Jugendstil. Wenn schließlich alles nicht verfängt dann gibt der gehirntote Konservative sich als Artenschützer des Menschengeschlechts aus und propagiert eine dessen Bedürfnissen entfremdete Reproduktion als totales Ideal. Mit allen Denkfehlern des absterbenden Feudalismus behaftet schlachtet die besonders niederträchtige Dummheit des Verräter-Staates das Herzstück gesellschaftlicher Verzichtsdiskurse für ihren Todeskrampf aus - die in jeder Hinsicht bankrotte Herrschaft fällt über die noch Kritikunfähigen her, um in der Propaganda sich selbst zu reproduzieren.
Ja, die Bundeswehr ist schon etwas ganz Besonderes: Da steht ein Zaun in der Landschaft mit Morddrohungen daran, und dahinter gibt sich das Verbrechen als Lohn-Arbeit wie jede andere aus. Da werden Menschenrechtsverletzungen vorbereitet und begangen, der Lebensalltag unbeteiligter Leute geschändet, Mordinstrumente gehortet und Böswilligkeit gepflegt, doch die zahlende Öffentlichkeit soll das für Landesverteidigung halten obwohl die überlebenden Kinder am Hindukusch sich dadurch eher an den Muff von tausend Jahren erinnert fühlen dürften. Bereits in der Marx´schen Wendung von der Reservearmee der Arbeit steckt die Feststellung: Soldaten sind im besten Fall Arbeitslose mit Mordinstrumenten. Im schlimmsten Fall, da spricht das Blutgericht für sich selbst, sind sie Mörder. Das ist bekanntlich nichts Neues.
Doch die Erkenntnis hat einen Haken: Von dem Moment an wo das bekannt ist lässt sich mit dem andauernden Militarismus nicht mehr so umgehen wie mit dem zurückliegenden davor. Denn er mordet weiter obwohl er es auch weiß und wenn danach noch so getan werden würde als ob nicht hätte das nur zur Folge sich selbst daran mitschuldig zu machen. Eine bemerkenswerte politische Querverbindung tut sich auch zur Frage der Militäreinsätze im Landesinneren auf: Was ist mit einem Soldaten zu tun der lieber auf einen Oppositionellen schießt (und sei es auch nur zum Schein) als seinem Kind die Windeln zu wechseln? Beim Auslandseinsatz liegt die Auslieferung nahe, das Kind wird überleben und der Elternteil hätte vorweg überlegen müssen, beim Inlandseinsatz bliebe nur den Betroffenen einen Wunschzettel vorzulegen worauf sie das gewünschte Auslieferungsland identifizieren können, also gewissermaßen die Vorgeschichte der Morde von Stammheim rückwärts abzuspulen.
Denn es ist jenseits jeder Ironie befinden zu müssen dass eine Karikatur, die Frau Leyen (Adelstitel vom Verborgenen Führungsoffizier gestrichen) als Amokläuferin zeigen würde welche Handgranaten in einen Kindergarten wirft, nicht als zu spitz kritisiert werden könnte sondern allenfalls als zu stumpf, weil sie die Realität gewaltig untertreibt. Derselbe Militarismus der jetzt wie ein Sexualstraftäter die Kinder zu sich kommen lassen mag ist schließlich dafür verantwortlich dass in Ostafrika bis zum heutigen Tag eine Flugzeugladung deutscher Kleinwaffen im Umlauf ist welche nur darauf warten endlich Helmut Schmidt zu erschießen. Damit wurde seinerzeit die diplomatische Komplizenschaft dafür erkauft den politischen Gefangenen im damaligen Deutschland den letzten Lebensnerv zu durchtrennen.
Den jungen Generationen in Afrika, die mit der "gunpoint diplomacy" aufgewachsen sind, dürfte die Vorstellung, dass der kommende Kolonialsoldat, nachdem er den Überlebenden im Gesicht herumgefuchtelt und die Ernte zertrampelt hat, hinter den bombensicheren Mauern seiner Kaserne ebenjene Familienpflege betreibt, welche sein Tun seinen Zielen unmöglich macht, hingegen wenig attraktiv erscheinen. Und selbst dort, wo vielleicht eine verbitterte Frau klammheimlich darüber lächeln mag, dass ein rücksichtsloser Mann selbst einmal erlebt, wie unangenehm das ist, bietet so etwas keine echte Perspektive. Das wird klar, sobald sich bewusst gemacht wird, welche Chance mit der Personalie verpasst wurde.
Einen Abrüstungsminister hat es hierzulande schon einmal gegeben, eine Abrüstungsministerin wäre eine echte Neuheit. Denn der Abrüstungsminister von 1990 hat bekanntlich nur einen Pyrrhussieg erzielt: Nachdem sein Mandat im Thatcher-Vertrag übergangen worden war bereicherte sich das Militär daran das abgerüstete Material in den kurdischen Kolonialisierungskrieg zu verschieben. Das ist so als würden syrische Chemiewaffen an Frontex übergeben um sie gegen Bootsflüchtlinge statt gegen Wohnblocks einzusetzen. Der Abrüstung geht die Erklärung unverzüglicher allumfassender Einstellung jedweder militärischen Tätigkeit voraus, wie zum Schluss selbst das OKW wusste, und im Gegensatz zur Aufrüstung ist sie nicht einmal mit Komplikationen verbunden.
Ein Auftreten reproduktionsbefangener Militärpropaganda weist darauf hin dass das politische Trägersystem zur Fassade einer Diktatur verkommen ist. Witzelten Soldaten früher dass der Feind wahrscheinlich an der dünnbesetztesten Stelle des Wochenenddienstes angreifen würde, so erfolgen heutzutage die politischen Weichenstellungen der Armee irgendwo zwischen Hobbywerkstatt und Badewanne. Keine Ausarbeitung von Konzepten durch die Abteilungen bevor es die Soldaten aus der Öffentlichkeit erfahren, keine Sondierungen mit den Interessenvertretungen bevor der Propagandafeldzug ausgebrochen wurde. Nicht einmal für Luftballons für die Präsentation reichte die Zeit. Wenn aber Personalpolitik im Stil eines Privathaushalts betrieben wird ohne dass dadurch ungleichmäßige Belastungen tatsächlich gleichmäßiger verteilt werden, dann bleibt offen wie Soldaten jemals Respekt vor den Leuten lernen sollen wenn sie sich schon untereinander nicht respektieren.
Denn das Selbstverständnis der repräsentativen Demokratie ist allen gegenlautenden Beteuerungen zum Trotz nach wie vor eine antiemanzipatorische Gleichschaltungsideologie. In einem so entmenschlichten Weltbild kommt Freiheit nur noch als Mittel zum Verwertungs-Zweck vor und nicht mehr als durch sich selbst gerechtfertigter Zweck des Menschseins. Das bedeutet sowohl geistig-moralisch als auch seelisch-ästhetisch einen Rückfall hinter die in der Feststellung dass nichts Wahres im Falschen Bestand haben kann zusammengefasste Einsicht der Kämpfe der historischen Antifas des 20. Jahrhunderts um die Wahrung ihrer Persönlichkeit gegen den zum Alltag ermächtigten Terror des Faschismus. Versöhnt (bzw. vertöchtert?) sich das Wahre mit dem Falschen dann wird es im Arendt´schen Sinn banal.
So etwa geschehen mit dem Hakenkreuz der Theosophen im Lügengebäude der Nazi-Partei, das bevor es im deutschen Kontext zum allgemeinen Erkennungszeichen der Nazi-Hinterlassenschaft wurde nichts weiter als ein exotisches Souvenir einer kaiserreichlichen Hofschranzenclique dargestellt hatte und in dem Sinne wahr ist wie sich damit Strömungen der Hindu-Religion lenken lassen. In Hitlers Autobiographie steht beschrieben wie es auf die rote Fahne kam und was die Nazis damit bezweckten. Das provokationsanfällige Weimar-System und seine zerrütteten gesellschaftlichen Akteure sollten mit widersprüchlichen Reizen überflutet werden um die politische Willensbildung zu lähmen. Der Führer aller Deutschen dachte da seinen eigenen Worten gemäß praktisch. Mahatma Gandhi sah das später in Japan und war nahe daran der Täuschung zum Opfer zu fallen. Heutzutage ist es eine Banalität dass auch die Hindu-Religion von der kapitalistischen Globalisierung ausgebeutet wird. Das Wahre im Falschen entbehrt der Kraft der Wahrheit. Und die Hitler-Freaks haben ja auch nie das Wahre gegen das Falsche in Anschlag gebracht sondern es in ihrem falschen Bewusstsein diesem untergeordnet und alle Anfänge tatsächlicher Wahrheit geschändet. Das Beispiel dürfte vielleicht weit hergeholt sein, ergreift aber durch seine Allgemeingültigkeit. Ohne dass das Wahre aus falschen Motiven heraus aufgegriffen wird findet kein solcher Rückfall statt.
Dass Militärs gegen die historische Notwendigkeit der Abrüstung ankämpfen mag erklärlich sein, doch dass sie dabei verletzen und töten ist ganz inakzeptabel, um so eher je unblutiger der Vorwand dazu. Frei nach Erich Kästner, der in seinem Gedicht über Alexander den Großen schrieb (welcher wenigstens lange genug tot ist um ihn so zu nennen): Meine Mutter hätte nicht dabei sein dürfen als die Kriegsministerin den Vorschlag machte. Denn die hätte die Parole "Kitas in Kasernen" so aufgefasst dass die Kasernen von den Soldaten besenrein an die Kindergärtner_innen übergeben werden. Schwerter zu Pflugscharen, hätte sie gesagt, heißt nicht dass Sie neben dem einen auch das andere anschaffen. Schwerter zu Pflugscharen heißt dass Sie das eine in das andere umarbeiten lassen. Im anzüglichen Soldat_innenwitz würde jedoch stattdessen die Dame unter der Laterne vor lauter Standesdünkel dazu aufrufen mehr Kasernen zu errichten damit es nachher mehr Altlasten umzufunktionieren gibt. Die Weisheiten einer Frau Kästner aus der Rosenstraße 8 sind dem "Poster-Girl der Nation" ganz offenbar zu hoch.