[B] Soli-Demo gegen das "Gefahrengebiet" in Hamburg

Klobürste

Eine längere Einleitung und Hintergründe zum "Gefahrengebiet" lasse ich jetzt einfach mal außen vor, wir alle wissen was aktuell in Hamburg passiert.

Ansonsten kann man die aktuelle Situation bei ...

 

Neues-Deutschland.de

TAZ.de

HH-Mittendrin.de

 

Twitter - #Gefahrengebiet

 

... nachlesen und verfolgen.

 

AUFRUF!!!

 

11.01.2014 - Samstag - 18:00 Uhr

 

Berlin Friedrichshain - Boxhagener Platz 

 

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Kommt zahlreich, verbreitet den Termin, bringt Klobürsten mit und solidarisiert euch mit den Betroffenen in Hamburg.

 

"Gefahrengebiet" in Hamburg abschaffen!!! - Berlin steht hinter euch!

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Bin mal gespannt wie viele Leute kommen werden und sich ohne Aufruf der Antifa und anderer Bündnisse versammeln.

 

Termin ist gegeben, also müssten ja eigentlich alle Berliner die Indy lesen kommen und den Aufruf bei Facebook, Twitter und Co. verbreiten.

 

Was der Aufruf mit den Klobürsten soll, weiß ich aber nicht wirklich :o

Was kostet der Spass eigentlich dem Steuerzahler? Hier werden doch Überstunden en Masse produziert und die werden im öffentlichem Dienst fürstlich bezahlt. Ganz zu schweigen von den nach der Aktion abzubauenden Überstunden. Will sagen, nach Beendigung des Gefahrengebiets müsste die Personaldecke ziemlich dünn sein.

 

Also schwächen würde man das Land und die Polizei damit, in dem das Gefahrengebiet so lange wie möglich aufrecht erhalten wird. Den Gewerbetreibenden  vor Ort macht die Situation sicherlich auch Spass.

 

Auf mich wirkt das alles wie ein sprichwörtliches Strohfeuer wie man es an der Börse kennt. Aktionismus ohne Substanz. Und danach kommt der Kater in doppelter Härte. Und das sollte uns bewusst werden!!! Noch schafft es die Politik von den Problemen mittels eines Gefahrengebietes abzulenken - NOCH!

 

In diesem Sinne - Geduld und Besonnenheit (vorerst)

Warum so ein wenig aussagender Aufruf?! Man könnte ja wenigstens ein paar inhaltliche Sätze dazuschreiben, und nicht alles voraussetzen. Selbst wenn viele Leser_innen hier wissen, was zur Zeit in HH abgeht. Sieht eher aus, wie ein Aufruf einer Einzelperson. Da bin ich aber auch mal gespannt, wieviele Leute da kommen werden. Facebook und Twitter sind ja die allerbesten Voraussetzungen dafür...

Stimmt schon dass ein kleiner Aufruf auch schön gewesen wäre, vielleicht handelt es sich tatsächlich um eine Einzel-oder Wenig mehr- Initiative. Schade eigentlich! Es ist mir unverständlich, dass in der ganzen Republik seit der Verordnung der Gefahrengebiete, die seit fast einer Woche bestehen, nur 2 oder 3 Solidemos stattgefunden haben. Diese Gefahrengebiete mögen eine Spezialität des Hamburger Polizeigesetzes sein, der Test wieviel Notstandsverfügung die bundesdeutsche Gesellschaft aushält betrifft uns jedoch alle. Gehen die Gefahrengebiete ohne große Proteste in HH über die Bühne, können wir doch einen drauf lassen, dass sie entweder unter der gleichen oder mit anderen Bezeichnungen vermutlich überall aufgegriffen werden.

Es gab in Berlin Mitte/Ende der 90er Jahre unter General Schönbohm (damaliger Innensenator) auch mal so etwas ähnliches rund um die Rigaer Strasse (Nordkiez) in Friedrichshain. Über mehrere Wochen wurde eine Gefahrenzone ausgerufen, verstärkt mit vergitterten Wannen Streife gefahren und verdächtig aussehende Passant_innen kontrolliert und schikaniert. Anlass war damals der Protest und die Gegenaktionen gegen die Räumungswelle von Schönbohm, der angekündigt hatte, in seiner Amtsperiode alle besetzten Häuser und Wagenburgen in Berlin räumen zu wollen. - und dann auch anfing, dies umzusetzen. Aber das nur als kleine Anekdote nebenbei.

 

Natürlich sollte es auch in Berlin (sowie in anderen Orten) solidarische Aktionen mit den Betroffenen in Hamburg geben. Das Problem (zumindest in Berlin) ist aber ein grundsätzliches Dilemma: die linke politische Szene ist abhängig davon, dass eine der (mehr oder weniger grossen und bekannten) Politgruppen zu Kundgebungen oder Demos aufruft und mobilisiert. Wenn dies durch Einzelpersonen oder weniger "wichtigen" bzw. "bekannten" Kleingruppen organisiert wird, hat das oft eine kleinere Mobilisierungswirkung zur Folge. Zum einen schade, weil  dann manchmal wenig bis garnichts passiert, andererseits aber auch verständlich, weil (was auch schonmal vorkam) sonst zu viele kleine Aktiönchen schnell die Leute auspowern oder verheizen. Auch weiss man eben nicht, ob so ein Aufruf nur von einer Einzelperson ausgeht, die verständlicherweise über etwas empört und aufgeregt ist, ansonsten aber nicht in andere Zusammenhänge eingebunden ist. Klar kann man nun sagen, dass auch einzelne Personen solche Kundgebungen und Demos organisieren oder dazu aufrufen können, aber erfahrungsgemäß ist das dann oft schwieriger und weniger gut besucht. Ein Problem, weil so viele Leute warten, ob von einer grösseren Politgruppe was organisiert wird. Das fördert natürlich Hierarchien und eine Konsumhaltung.

Ist doch egal wer zu der Soli Demo aufgerufen hat. Finde den Aufruf okay, und halte ihn für unterstützungswert! Es geht auch ohne Antifa, Arab oder wie die alle heißen! Aber es muss geteilt werden, sonst kommen wirklich nur wenige.

Auf Indymedia findet sich ebenfalls ein Aufruf zu einem "Klobürstenflashmob am 11. Jan., 14 Uhr auf dem Alexanderplatz. facebook.com/events/195826227281106/

Obwohl das alles etwas kurzfristig und improvisiert ist, wenn nur Einzelpersonen solche Aufrufe machen.

auf Twitter #gefahrenGebiet wird auch fuer Samstag 18.00 zum Boxi aufgerufen ex

ab 18.00 versammelten sich ca. 100 Personen am Boxhagener Platz, auf der Seite Grünberger Straße.
Die Polizei war großflächig und zahlreich vertreten.
Als sich die Gruppe gegen ca. 18.40. vom Gehweg auf die Straße begab, bildeten die EInsatzhundertschaften der Polizei sofort einen losen Kessel, der verhindern sollte, dass sich die Personen als Gruppe in Bewegung setzen. Bemerkenswert waren die zahlreichen mitgebrachten Klobürsten.
Als die Versammlung nach 20 Minuten immer noch keine Anstalten machte, loszulaufen, versuchte augenscheinlich (unbestätigt) eine Person, eine Spontandemonstration anzumelden und dessen Personalien wurden aufgenommen. Jedoch schien die Polizei dieses Ersuchen nicht zu akzeptieren, denn auch 30 Minuten später herrschte Stillstand am Boxhagener Platz. Offenbar wollte die Polizei nicht auf die Forderung eingehen, dass die Menge Richtung Warschauer Straße laufen will. Darauf hin zogen sich immer mehr Personen vom Ort des Geschehens zurück, so dass ab 19.15 nur noch ca. 2-3 dutzend Personen anwesend waren.


Fazit:
zahlenmäßig extrem schwacher Auftritt. Es waren viele angetrunkene Personen anwesend und die Stimmung war zwar locker und ausgelassen, jedoch alles andere als entschlossen. Erreicht wurde nichts. Die Berliner  Polizei hat den Protest gegen die Hamburger Polizei von anfang an unterbunden mit einer minimalen Anzahl an Polizisten direkt vor Ort  (ca. 30-40 Cops) - die weiteren Einheiten in den Seitenstraßen nicht mitgezählt.

Von einem/einer User/in von Twitter aus übernommen, leider bloß über ein Foto /:
screenshot demoaufruf gefahrengebiet