(Athen) Anarchistischer Genosse aus Abschiebegefängnis Petrou Ralli entlassen

petrouralli

Überraschend schnell wurde der Genosse am Nachmittag des 31.12. aus dem Abschiebegefängnis in Petrou Ralli freigelassen. Dies geschah wahrscheinlich nicht aus plötzlicher Einsicht der Lagerleitung, sondern aus mehreren Gründen:

 

-  die AnwältInnen stellten die Version der den Genossen einliefernden Bullen richtig und machten der Lagerleitung klar, dass die Inhaftierung illegal ist. Die Bullen hatten bei der Einlieferung des Genossen eine Akte mit gesammelten Daten über ihn übergeben, die seine terroristischen Umtriebe belegen sollen, u.a. Telefongespräche mit bestimmten Personen u.s.w. Auch verschwiegen sie den herabgestuften Schweregrad der Anklage auf die mittlere und behaupteten gegenüber der Lagerleitung, er sei für eine schwere Straftat angeklagt.

 

-  Die GenossInnen, die früh um acht und mittags kurz nach Eintreffen der AnwältInnen vor dem Lager präsent waren und Lärm machten, Parolen riefen und die Wände verzierten.

 

-  Silvester mit den zu erwartenden eintreffenden Massen von GenossInnen vor dem Gefängnis in Koridallos, wo viele anarchistische GenossInnen einsitzen, und Petrou Ralli liegt auf dem Weg...

 

-  Der damit verbundene Ärger und, noch schlimmer, Aufmerksamkeit für diesen Ort in dieser Umgebung, der so schön unbemerkt bleiben kann, weil er so abgelegen liegt und es kaum Menschen dorthin verschlägt. Immer wieder wird da auch mal ein Toter gefunden, keiner weiß wieso, Menschen sind mitunter seit Jahren dort, haben keine Kontakte, keine Aufmerksamkeit und keinen  Besuch von Familienangehörigen. Der Fraß ist unbeschreiblich, ungenießbar, dieses Lager erhält pro Tag 70 Euro von der EU für jede/n einzelne/n Eingesperrte/n. Wie viel billiger käme es ihnen, jedem/r von ihnen Asyl zu gewähren und ihm oder ihr pro Monat 700 Euro zu geben, aber das würde natürlich Einbußen für eine Riesengefängnisindustrie bedeuten.

 

-  Noch mehr Aufmerksamkeit für einen Fall, in dem Faschisten und Bullen sich gegenseitig decken und unterstützen, noch mehr Aufmerksamkeit für einen Fall, der mit einem einzigen Faschisten anfing, der die Bullen rief und über gute Kontakte zu ihnen verfügt, sein Sohn ist zum Beispiel einer. Griechenland steht eh schon ein bisschen blöd deswegen da.

 

-  In Petrou Ralli führen behelmte und bewaffnete Bullen regelmäßig Prügelattacken in den Zellen der eingesperrten Flüchtlinge durch, für die sie niemals irgendwelche Konsequenzen befürchten müssen, da lagen mal eben welche im Weg ihrer Extremitäten oder der Magen tat weh oder ein Kopf war im Weg eines Armes mit zufällig einem Knüppel dran.

Vor einer solchen ihm geltenden Attacke wurde der Genosse irgendwie vorgewarnt, er verließ seine eigene Zelle und ging zu einem anderen hinein. Der Trupp Bullen kam und die beiden machten ihnen klar, dass sie sich zur Wehr setzen würden, also, wenn ihr reinkommt, wird es für mich übel werden, aber für einen von euch auch, davon könnt ihr mal ausgehen. Und sie kamen nicht rein.

So einer könnte ja so richtig Wirbel in so einem festgestampften und -geprügelten Gefüge machen, darauf hatten sie wohl keine Lust.

 

-  Der Machtkampf zwischen juristischem System und der Polizei, die mehr und mehr Befugnisse erhält und sich wie zum Beispiel mithilfe dieses Gesetzes über Richterentscheidungen hinwegsetzen kann, indem sie jemanden nach einem Freispruch zur Gefahr für die öffentliche Ordnung erklärt und in Haft behält.

 

Das Abschiebeverfahren gegen den Genossen ist trotz allem weiterhin im Gange.

 

http://no-racism.net

http://intothefire.org/

 

Knastgesellschaft bekämpfen!

Kein Mensch ist illegal!

 

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Drohende Abschiebung eines Genossen ausländischer Herkunft in Athen

linksunten.indymedia.org/node/102501