Belgien: kleine Stücke der Unordnung

Symbolbild Feuer, Quelle: Wikipedia

Feuer und Flamme dem Haus des Gefängnisdirektors von Bruges – In der Mittwochnacht 11. Dezember 2013 traf ein Brandangriff das Haus von Jurgen van Poecke, Direktor des Gefängnisses von Bruges. Seine zwei vor seiner Villa (Kesplerstr. in Asbeek) parkierte Autos, ein Audi und ein Citroen, wurden vom Feuer zerstört. Es brach um 4 h morgens aus und breitete sich in der Garage aus, die ebenfalls zerstört wurde.

 

Niemand wurde verletzt, aber die Villa wurde als unbewohnbar erklärt, da ohne Strom, Wasser und Heizung. Der Knast von Bruges ist nicht nur als der sicherste und grösste Belgiens bekannt; er enthält auch die verhassten Sicherheitsmodule, die zur Brechung der rebellischen Geister entworfen wurden. Es wurde ein kleiner Dokumentarfilm über den speziellen Sicherheitsflügel in Bruges gedreht; du kannst ihn in diesem Video sehen.

 

http://www.youtube.com/watch?v=ixRrsSWGozo

 

Verantwortungen – Vor einem Jahr baute Marinx ihre Gebäude in Sirault. Damit brachte das Unternehmen den Lastwagen- und Maschinenlärm. In diesem feindlichen Kontext der BewohnerInnen von Sirault gegen die Schädlichkeiten des Unternehmens ging das Haus von Geoffrey Marinx, CEO der Firma, in Flammen auf. Es wohnte noch niemand in der Villa; der CEO wollte nächsten Monat einziehen... Hat er die Botschaft kapiert?

 

Angriff auf die Kollaborateure – Der Bau neuer Gefängnisse (13 neue Gefängnisse sind in Belgien geplant oder im Bau; in anderen Worten, noch mehr Raum um Leute einzuschließen und die soziale Frage durch die Verschärfung der Repression und der Sicherheit abzuwürgen) hängt auch von den Bauunternehmen ab, die sie bauen. Gegen diese neuen Gefängnisse kämpfen, heisst also auch Sand in die Maschinerie dieser Kollaborateur-Firmen zu streuen. In der Nacht 10. November 2013 schlugen Unbekannte die Fenster des Study and Research Center for Architecture and Urbanism (CERAU) in der Avenue des Courses 20 in Brüssel ein. Diese ArchitektInnen kollaborierten am Bau des Anfang November eröffneten neuen Gefängnisses in Marche-en-Famenne. Du kannst Listen der kollaborierenden Firmen online finden, z.B. in La Cavale. http://www.lacavale.be/

 

Lasst uns die tägliche Routine sabotieren – In der Nacht kappten Unbekannte die Elektrizitätszufuhr der Eisenbahnlinie zwischen Brüssel und Antwerpen. Dutzende Züge fielen aus und es gab Verspätungen von mehr als 45 Minuten. Wenn Bosse, LehrerInnen und Angestellte von unserem pünktlichen Erscheinen zur Ausbeutung abhängen, wenn, allgemeiner gesagt, die Wirtschaft vom flüssigen Verkehr abhängt, so sehen wir in dieser Sabotage eine einfache Art und Weise um sie alle in den Ruin zu treiben.

 

Smile – Nachrichten über Ausbrüche zaubern uns immer ein Lächeln aufs Gesicht. Zwei Gefangene flohen vom Deportationslager für klandestine Menschen 127bis in Steenokkerzeel. Einen Monat vorher versuchten sechs Menschen aus dem widerwärtigen Gefängnisdorf des Horrors in Merkplas zu fliehen. Sie brachen Scheiben ein, setzten die Alarmanlagen ausser Betrieb und kletterten nachts über die Mauern. Drei von ihnen wurden verletzt, blieben zurück und wurden gefasst,aber die anderen drei konnten entkommen. Kraft den Geflüchteten!

 

Steenokkerzeel – Am 8. Dezember begab sich eine Bande lustiger junger Störenfriede zum Haftzentrum 127bis in Steenokkerzeel. Nach einigen Worten mit den Gefangenen im Spazierhof zwangen die Wärter die Gefangenen in ihre Zellen zurück. Obwohl an diesem Tag das Deportationszentrum nicht brannte und niemand zu fliehen versuchte, so wurde doch die Wut auf diese Gefängnisse mit Petarden, Rauchbomben und Feuerwerk ausgedrückt. Dieser Spaziergang wollte den klandestinen Menschen Solidarität zeigen und die Wut über diese Zentren und den Tod eines Insassen letzte Woche in dem Zentrum von Bruges heraus schreien.

 

Langes Leben den Geflüchteten – Im Gefängnis von Lantin kletterte ein Gefangener über die Mauer und flüchtete. Andere Gefangene halfen ihm, indem sie die Wärter durch kleine Explosionen ablenkten und sogar eine menschliche Pyramide bauten, um dem Gefangenen zu helfen an der Mauer hochzuklettern. Draussen warteten Komplizen genau vor dem Serviceeingang des Knastes mit einem Auto. Als ein Wärter herauskam und fragte, was sie da tun, hielten ihn die Komplizen mit ihren Waffen in Schach. Sobald der Gefangene das Auto erreicht hatte, wurde der Wärter frei gelassen. Trotz Polizeiermittlungen, Strassensperren und Helikopter konnten die Angreifer nicht gefasst werden. Eine schöne Flucht, die auch Dank der Solidarität unter Gefangenen und der Entschlossenheit der Komplizen von aussen gelungen ist.

 

Gefängnis Ardenne – Am Freitag 15. November 2013 griff ein Gefangener zwei Wärter an. Beide wurden verletzt und die Wärtergewerkschaft drohte mit Streik. Faust ins Gesicht den Gefängniswärtern!

 

Ein Telefonanruf – Donnerstag 19. November. Bombendrohung dem Gericht von Brüssel. Das gesamte Gebäude wurde evakuiert und alle Gerichtstermine abgesagt. Die Polizei fand nichts Verdächtiges, aber der Justizbetrieb war einige Stunden gelähmt. Ein Telefonanruf... Sand der Einkerkerungsmaschinerie.

 

-anarchistische Zeitschrift hors de service http://fr.contrainfo.espiv.net/2013/12/15/breves-de-desordre-depuis-la-belgique/

 

Aus http://en.contrainfo.espiv.net/2013/12/15/belgium-some-bits-of-disorder/.

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... ihr nennt bei euren sabotageaktionen - hier die unterbrechung der elektrizitätszufuhr bei der belgischen eisenbahn - als motiv chefs, lehrer und angestellte bei der ausübung der ausbeutung zu verhindern -- mir ist bekannt, daß auch einige arbeiter*innen diese zuege nehmen -- die sich sicher freuen werden, daß sie nun zwar ne zeitlang nicht ausgebeutet wurden, aber sicher nicht mehr lohn durch verspätung usw. erhalten werden --- (eher das gegenteil) --- und wohl die ersten sein werden, die in den "ruin" getrieben werden -- das mag euch sogen. "aufständische" nicht interessieren, aber bei solch einem denken und verhalten interessiert ihr mich und andere anarchist*innen so langsam auch nicht mehr --- ihr geht uns mit eurem reaktionären scheiss einfach nur auf den keks und könnt in diesen punkten keine solidarität erwarten --- 

wenn deine bahn sabotiert wurde solltest du trotzdem den vollen lohn gekommen. weiß nicht wie die gesetze in belgien sind aber nach deutschem gesetz müsste das so sein

Was du dir zusammenreimst ist Unsinn. Das gilt sowohl für Belgien als auch für die BRD. Wenn du zu spät zur Maloche kommst, ist das dein Bier. Du musst dann ggf. nacharbeiten, um auf deinen arbeitsvertraglich vereinbarte Arbeitszeit zu kommen. Schau im Zweifelsfall in deinen Arbeitsvertrag bevor du Mutmassungen anstellst.

 

Aber das dürfte die insurrektionalistischen Bürgerkindchen in Belgien und anderswo sowieso nicht interessieren. Die interessieren sich als ausgewiesene und erklärte IndividualistInnen und Verächter jeder Form sozialer Organisation, sowieso nur für sich selbst und das Stereoid ihres „Die Tat und nichts als die Tat“

bürger-kind (citoyen) ist in der demokratie per deffinition jedes kind, das mit papieren geboren wird. Von dem her solltest du „bourgeoisenkind(chen)“ schreiben, wenn du hier abwerten willst, aber als klassenbewusster malocher solltest du das glaube ich eh selbst wissen...

 

und ich denke, dass du da was ziemlich falsch verstanden hast, die „insurrektionalist_innen“ wer auch immer das sei - sofern ich gelesen habe - bezeichnen die sich eher als anarchist_innen und reden von der „aufständischen methode“ also einem mittel und keiner verkrampften ideologie... aber zum punkt: denen ist sehr wohl an einer sozialen organisierung gelegen, aber an keiner politischen organisation (was dir nehm ich an, durch den kopf geistert). Siehe zb. Hier: http://theanarchistlibrary.org/library/o-v-autonomous-base-nucleus oder http://theanarchistlibrary.org/library/alfredo-m-bonanno-the-insurrectio...

Arbeiterklasse - Rvolutiobäres Subjekt?   HAHAHAHAHAHAHAHAH