Unser Ruin heißt Sarrazin

Warum erhöht die BVG mehrmals im Jahr die Ticketpreise und jagt dann Brigaden von Ein-Euro-Jobbern durch die U-Bahn, um Zahlungsverweigernde einzufangen? Warum sitzt jeder dritte Gefangene der heutigen JVA und ehemaligen Nazi-Mordanstalt Plötzensee, weil er die resultierende Geldstrafe nicht zahlen konnte? Warum fungiert diese staatliche Anstalt als Schuldnergefängnis des städtischen Verkehrsunternehmens BVG?

 

Weil die BVG Kohle braucht. Die Firma ist hochverschuldet, weil ihre Chefs und Chefinnen nicht nur hunderte ihrer Fahrzeuge an US-Kapitalisten verscherbelt und überteuert zurückgemietet haben,  sondern weil sie 2007 auch noch versucht haben, mit hochspekulativen Finanzpapieren (CDOs) die Verluste aus dem Verkauf zurückzugewinnen. Die CDOs wurden während der Finanzkrise wertlos, die verkaufende Bank J.P. Morgan stellte der BVG daraufhin 112 Millionen Euro in Rechnung, der Prozess läuft seit 2008. Inzwischen wurde er vor ein britisches Gericht verlegt, wo die BVG wahrscheinlich  bitter verlieren wird.

 

Und wer ist Schuld dran, dass die BVG wuchernde Schulden bei einem börsennotierten Wetthai hat und haufenweise arme Berliner in den Knast steckt, wonach sie wahrscheinlich erhebliche “Integrationshindernisse” erwarten? Unter anderem der Sündenbockmullah und Kriminalisierungsexperte Thilo Sarrazin.

 

In seiner damaligen Funktion als Finanzsenator Berlins und Aufsichtsratsvorsitzender der BVG übersah er (wohl mit dem rechten Auge) die Geschäfte der BVG. Ein Argument der Verteidigung ist allen Ernstes, das ganze Geschäft sei illegal, weil Sarrazin damals “mit dem Abschluss eines solchen Spekulationsgeschäftes die Befugnisse einer deutschen Anstalt des öffentlichen Rechts überschritten habe” (Tagesspiegel). Kein Wunder, dass “Steal-O” jetzt den Euro abschaffen will – so könnte sich die BVG auch diskret der Schulden entledigen.

 

Rassismus ist also nur sein Nebenberuf, “Deutschland schafft sich ab” nur ein Joint Venture mit der Nachfolgeorganisation des Reichspropagandaministeriums, dem Bertelsmann-Konzern (sein Buch erschien bei einer Tochterfirma). Forschen wir weiter, ist Sarrazin ein spielsüchtiger Nero, der erst seine Stadt einäschert und dann zur Belustigung des imperialen Pöbels religiöse Minderheiten lynchen lässt. Und wieder ist das Imperium gerettet – bis zur nächsten Krise.

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