Am 25. November 2013 fand in der Gedächtniskirche eine Infoveranstaltung bezüglich der Unterkunft für Geflüchtete statt. Bereits vor einer Woche, am 18. November, kam es zu Protesten durch rassistische BürgerInnen, welche gemeinsam mit der NPD gegen Asylsuchende hetzten sowie einer Gegenkundgebung durch das Bündnis „Leipzig nimmt Platz“. Dass es am heutigen Montagabend zu einer erneuten Zusammenkunft des rassistischen Bürgermobs sowie Nazis kommen wird, war zu erwarten.
Bereits auf dem Weg zur besagten Veranstaltung waren 2 Sixpacks am Stannebeinplatz sowie auf der Schönefelder Allee anzutreffen, welche schon erahnen ließen, welche Situation am Ziel des Weges vorzufinden ist. Angekommen am Ort des Geschehens standen ca. zwei Dutzend Personen, vorrangig deutsche WutbürgerInnen und RassistInnen, im Eingangsbereich der Gedächniskirche sowie dem Eingangstor an einem hohen Gitterzaun. Grund hierfür war, dass die Location bereits ausgefüllt war und nur noch Leute reingelassen wurden, wenn andere Leute die Veranstaltung verließen. Auch die Polizei war mit mehr als 10 Sixpacks vor Ort.
Die Gespräche der BürgerInnen untereinander reichten von der
Wut über die lange Wartezeit vor der Gedächtniskirche über
plumpen Rassismus (Zitat: „Die Ausländer fahren fast alle ne dicke
Karre und legal haben die das sicher nicht erworben. Alles nur durch
Drogengeschäfte“) bis hin zu Äußerungen eines Mitarbeiters
der Securety-Firma „Löwe“, welcher am liebsten die ganzen
Linken, welche sich zu dem Zeitpunkt noch innerhalb der Kirche bei
der Veranstaltung befunden haben, direkt hinauswerfen wollte.
Aber er dürfe dies leider nicht. Ein älterer Herr forderte den
Securety-Mitarbeiter auf, dies endlich zu tun.
Bereits am 4. September fielen Mitarbeiter der
„Löwen-Securety“ bei einem Spiel des Roten Stern Leipzigs beim
„Wernesgrüner Sachsenpokalspiel“ gegen SG Leipzig Leutzsch
dadurch auf, dass sie Nazis
ins Stadion ließen und antisemitische Hassgesänge wie „Roter
Stern – Jude, Jude, Jude“ oder das „U-Bahn-Lied“ trotz mehrfachen
Hinweisen tolerierten.
Nachdem ca. 25 GenossInnen die Veranstaltungen verließen und sich vor der Eingangstür, aber trotzdem noch auf dem Kirchengelände befanden, wurde der Mob unruhig, da er ja an der Veranstaltung teilnehmen möchte und die bösen Linken ja den Eingangsbereich blockieren würden. „Pass auf, die packen jetzt Decken aus und pennen hier, die Zecken“ war nur eine der vielen Äußerungen, die man vernehmen konnte. Nach kurzer Zeit traten jene GenossInnen vermutlich den Heimweg an.
Nach etwa einer halben Stunde Wartezeit bestand nun die Möglichkeit das Innere der Kirche zu betreten. Das Beiwohnen der Veranstaltung war jedoch nicht länger als die Hälfte der Wartezeit auszuhalten. Zum einen lag dies an der ungünstig gewählten Platzwahl direkt hinter mehreren Nazis, welche durch wirres aggressives Geschrei und Schlagen auf Holzabtrennungen der Sitzbänke auf sich aufmerksam machten. Nach vermehrt fragenden und hitzigen Blicken seitens der Nazis in meine Richtung brachte mich der Entscheidung nahe, die Veranstaltung zu verlassen.
Aber auch das rassistische Gepöbel und die Stimmungsmache von
offensichtlichen Nazis und BürgerInnen war definitiv nicht
länger zu ertragen.
Anbei noch ein paar Fotos und ein kurzer Audiomitschnitt, leider ist beides nicht von besonderer Qualität.
Ergänzung
Noch zwei weitere Beiträge/Artikel vom Abend:
Audio-Mitschnitt der Infoveranstaltung
Audio-Mitschnitt der Infoveranstaltung
Kirche
Das die Kirche einen Packt mit Rasst_innen schließt ist ja passend.
Es waren die kiirche Kreise, die die von Leipzig ausgehende Konterrevolution im Herbst 1989 initiierten und mit religiösem Beiwerk namens "Friedensgebete" versahen. Wiederholt sich hier die Geschichte?