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Von Terroristen, Davidsternen und deutschen Antideutschen.
Eine Realsatire.

In Hannover, in der Nordstadt, da gibt es rote Häuser, die gehören zusammen. Das wird von den Leuten, die da hingehen, „Unabhängiges Jugendzentrum Kornstraße“ genannt. Die Leute, die sich da rumtreiben, die nennt man (die meisten zumindest) Linke. Linke wollen Emanzipation, Freiheit, kurz: ein besseres Leben für alle. Dazu zählt natürlich auch, dass so blöde Sachen wie Antisemitismus oder Nationalismus überwunden werden, das geht aber nur, wenn es keinen Kapitalismus mehr gibt.

Manche dieser Linken, die schon ein paar Jährchen länger dabei sind, malen gern mal an Wände. An einer Wand, da sind die Gesichter von Vorbildern von denen rangeschmiert. Die nennen sie „Revolutionäre“. Zum Beispiel ist da ein Zapatist, der wirklich eine befreierische Ambition und Praxis hat und durchführt. Aber leider sind da auch Leute, die nur bestimmte Linke cool finden. Zum Beispiel die Leila. Die Leila Chaled, wie sie ganz heißt (http://de.wikipedia.org/wiki/Leila_Chaled). Die Leila ist dafür, dass es kein Israel mehr gibt, obwohl dieses die Juden vor dem Antisemitismus schützt und für ihre Verteidigung sorgt, dieses Israel gibt es vor allem wegen der Deutschen, die die systematische Vernichtung der Juden durchgeführt haben, in der Shoah. Die Leila ist also ganz einfach gesagt eine Juden-Hasserin. Eine Antisemitin. Sie fühlt sich in ihrem Wahn von den Juden unterdrückt und war deswegen mal in einer Terrororganisation organisiert. Die hieß PFLP. Die waren eine nationale „Befreiungs“bewegung. Die hat zum Beispiel im sogenannten Schwarzen September im Jahr 1970 Juden getötet, weil diese Juden waren. Aber noch schlimmer: die Leila hat auch selber mitgewirkt. Sie hat ein israelisches Flugzeug entführt und war mit daran beteiligt, dass zum ersten Mal nach Auschwitz wieder Juden von Nicht-Juden an einer Rampe selektiert wurden. Nur die Juden hat sie dann entführt. Das ist grausam. Die Leila ist aber wirklich kein Vorbild. Das sollten auch diese speziellen Linken wissen.
Nun aber zurück zu der Wandschmiererei: ein paar Leute haben sich gedacht: das ist ja gar nicht befreierisch und emanzipatorisch, so jemanden im Jugendzentrum hängen zu haben, so eine Terroristin! Das ist gar nicht links! Wir sind doch gegen Antisemitismus! Deswegen haben sich diese Leute eine Kanne geschnappt und fix einen Davidstern, dem Symbol der Juden, darübergemalt und wollten damit sich klar gegen Antisemitismus positionieren. Eigentlich cool. Das fanden die anderen Linken, die ein komisches Verständnis vom Links-Sein haben, aber nicht so cool. Die haben da lieber einen schwarzen Stern drübergemalt. Die haben immer noch die tiefliegende Abneigung gegen dieses Symbol, dem Davidstern, in sich sitzen. Das hatten ihre Großeltern auch.
Soweit, so gut. Das ganze haben diese Linken nämlich noch getoppt. Sie schnappten sich etwas später einen Zettel, auf den sie draufdruckten: „Knie nieder Palästina – und wieder eine eleminiert [sic!] – wer keine Drohne hat der greife zur Spraydose – Palastine must die – deutsch deutscher antideutsch“. Damit wollten diese Linken ihre tiefe Betroffenheit über das Hinterfragen von Solidarität mit nationalen Befreiungsbewegungen ausdrücken. Außerdem wollten sie zeigen, wie böse die Selbstverteidigung Israels gegen Antisemiten ist und die ihrer Verbündeten, den bösen USA. Das ganze ist ironisch, weil diese Leute einen ausgefeilten Humor besitzen.

Dass sie Antideutsche, wie sie Leute nennen, die sich kritisch mit linken Antisemitismus auseinandersetzen, als deutsch bezeichnen, ist eine Form der Schuldabwehr. Sie merken zwar selber, dass irgendwas mit ihrer Position komisch ist, projizieren das dann aber auf die Feinde, die Antideutschen. Sie wünschen sich nämlich die 1970er zurück, in denen (fast) niemand in der deutschen Linken die Positionen hinterfragt hat. Sie war eben noch richtig deutsch. Erst in den 1990ern kamen die nervigen Leute, die mit Linkssein nicht das Solidarisieren mit Antisemiten und Antisemitinnen verband und die deutsche Linke gerne abreißen wollte. Danach war die Linke nicht mehr ganz so deutsch.

Die ganze Angelegenheit ist wirklich komisch, weil die Linke auch in Hannover eigentlich weiter sein und keine Terroristen mehr hofieren sollte.

Schade, wenn das so weiter geht, muss sich die Korn wohl in „Nationales Jugendzentrum“ umbenennen.

Alles Gute,
die deutschen Antideutschen, getreu nach dem Motto „Deutsche raus aus Deutschland – Deutschland den Deutschland“.
{An alle Leila-Fans: das ist Ironie.}