[B] Dokument-A 2013 Vorabinformation, Resümee, Ausblick

Dokument A 2012

Was ist die Idee des Dokument-A? Das Dokument-A ist der Versuch anarchistische Texte, Termine, Publikationen und mehr aus Berlin zu sammeln und unabhängig ihrer Strömung als jeweiligen Jahresrückblick zu bündeln und zu veröffentlichen. Seit seinem Entstehen 2007 bietet das Dokument hier eine Möglichkeit die Vielfältigkeit der anarchistischen Bewegung in Berlin abzubilden, sowie ihre Entwicklungen zu erspüren und so auch einer gewissen Geschichtsvergessenheit entgegenzuwirken. Dabei war es immer Idee des Projektes nicht nur „rein-anarchistische“ Projekte aufzunehmen. Es spielte für das Dokument-A bis jetzt nie eine Rolle, wie sich Zusammenhänge oder Projekte selbst bezeichneten, sondern was sie taten (siehe hierzu auch Fußnote weiter unten).

 

Auch ist es gerade der Anspruch innerhalb der antiautoritären Bewegung strömungsübergreifend zu sein. Ob also Mieter_innenkampf, Antira-Netzwerk, Kommunenkollektiv, oder, oder, oder, wer sich mit den Grundsätzen anarchistischer Praxis identifizieren kann, ist herzlich willkommen im DokumentA zu publizieren.

 

Dabei ist das Dokument-A nicht nur ein „Geschichtswerk“, sondern bietet auch aktuellen Bezug. So können „Neuhinzukommende“ sich einen ersten Überblick über die sich ihnen bietenden Inhalte und Positionen gewinnen. Auch kann durch das Dokument-A geschafft werden, über den eigenen Projekt-Tellerrand hinaus ein Gefühl für die Breite anarchistischer Politik zu kriegen.

Weiterhin war die Idee des Dokument-A nicht nur zu dokumentieren, sondern auch zu Syntheseeffekten zu führen. Die Hoffnung bei Gründung des Projekts 2007 war, die teilweise extreme Spaltung anarchistischer Formen zumindest im Ansatz zu überwinden, indem Menschen und Zusammenhänge sich über Texte, die Mitarbeit in der Redaktion und natürlich der Releaseparty miteinander auseinandersetzen.

Und dies abseits und verbindlicher, als in der Kommentar(troll)spalte virtueller Diskussionsforen.

 

Wo steht das Dokument-A heute?

 

2013 wird es gerade immer unwahrscheinlicher, dass es für dieses Jahr ein Dokument-A geben wird. Dies hat mehrere Gründe wovon ein Teil hier dargestellt werden soll.

 

1) Zeitprobleme:
Irgendwie wurde dieses Jahr zu spät daran gedacht, dass Sommerloch zu überwinden und es dauerte zu lange, bis sich eine kleine Redaktion zusammenfand, die bereit wäre dieses Jahr die Arbeit des temporären Redaktion-Kollektivs zu übernehmen.

 

2) Anspruch und Wirklichkeit:
Die oben formulierten Ansprüche konnten über die Jahre leider nur ansatzweise umgesetzt werden. Wir wissen nicht genau warum. Wir können nur festhalten, dass es eine unglaublich nervtötende und Zeit schindende Arbeit ist, den Gruppen jedes Jahr hinterherzuhetzen, um ihre Texte zu veröffentlichen. Bei Gründung des Dokument-A ist eigentlich nicht davon ausgegangen worden, dass es selbst bei organisierten Gruppen so unglaublich langwierig und anstrengend werden würde, an zu publizierende Inhalte zu kommen. Wir verstehen nicht genau warum, doch das Interesse in der Szene scheint so gering zu sein, dass es für die temporären Redaktionen jedes Jahr in frustreiche Arbeit ausartet, die Inhalte zusammenzustellen.

 

3) Das Selbstverständnis der temporären Redaktion:
Zwar kam der Anstoß für das Dokument-A ursprünglich aus der Anarchistischen Förderation Berlin (AFB), jedoch war es nie Ziel oder Wunsch, die Redaktionsarbeit zu bestimmen. Vielmehr hat es sich über die Jahre als leider wiederkehrendes Phänomen gezeigt, dass selten andere Genoss_innen das Interesse aufbrachten, verbindlich an einer temporären Redaktion mitzuarbeiten. Dadurch entsteht nach außen anscheinend mittlerweile sogar der Eindruck, das Dokument-A solle ein „Organ der AFB“ sein. Nichts lag uns ferner als das. Vielmehr bedauern wir deutlich, dass die Vielfältigkeit der anarchistischen Bewegung in Berlin sich überhaupt nicht in der Redaktion widerspiegelt. Auch weil dadurch regelmäßig wichtige Texte oder sogar ganze organisatorische Ansätze nicht im Dokument-A auftauchen. Das hat dann wenig mit inhaltlichen Entscheidungen der temporären Redaktion zu tun.
Doch wer mit viel zu wenigen Menschen regelmäßig jeder und jedem hinterherrennen muss, hat oft nicht mehr die Zeit sich umfassend über alle Termine, Texte und Publikationen zu informieren. Unter Stress, Genervtheit und Druck fällt leider dann auch oft vieles runter.

 

4) Syntheseeffekte:
Genauso wenig wie wir es geschafft haben, mehr Menschen in „die Idee Dokument-A“ einzubinden, ist uns eine wirkliche „Synthese“ durch das Projekt gelungen.
Wir sehen auf der einen Seite immer noch die Schönheit und Notwendigkeit einer solchen Publikation. Auch das viele positive Feedback gerade auch jüngerer Genoss_innen macht uns Mut. Doch realistisch ist es durch das Dokument-A nicht gelungen zu mehr Zusammenarbeit und Austauscheffekten zwischen den einzelnen Teilströmungen zu gelangen.
Hierfür sehen wir den Fehler jedoch nicht in der Konzeption des Dokument-A. Vielmehr werden in den kalten Monaten viele Gespräche und Suchen stattfinden müssen, um neue Konzepte zu finden, um erneut zu einer solidarischen und vielfältigen Bewegung zu werden.

 

Ausblick – Und nun?

 

Wir sind uns unsicher, inwiefern wir jetzt überhaupt versuchen wollen, das Dokument-A 2013 herauszubringen. Wir sind wie gesagt sehr spät dran und werden dieses Jahr eine Energieleistung unsererseits davon abhängig machen, ob das an uns geschickte Feedback deutlich stärker ausfällt als sonst.
Abseits davon diskutieren wir bei uns gerade neue Strukturen und Konzepte um uns die Redaktionsarbeit 2014 wesentlich zu vereinfachen. Wir wollen an der Idee Dokument-A auf jeden Fall festhalten, die Frage ist nur, in welcher Form wir das tun.

 

Vom Wir zum Ihr

 

Ganz viel haben wir jetzt über uns, unsere Hinter- und Beweggründe geredet. Nun interessieren wir uns aber für eure Meinung:
Wie habt ihr das Dokument-A bis jetzt wahrgenommen? Welches Interesse habt ihr am weiteren Erscheinen eines Dokument-A ab 2014? Welche Kritik habt ihr bis jetzt? Was war gut – was waren NoGos? Wir wollen betonen, dass Projekte in unseren Augen nur im gegenseitigen Austausch MITeinander und nicht übereinander wachsen und sich formen können.

Schreibt uns euer Feedback an: dok-a@riseup.net

Gleichzeitig ist dies auch der einzige und letzte Aufruf, uns ALLES (außer namen und strukturen) von euch von 2013 zu schicken. Also Flyervorlagen, Plakatvorlagen, Fotos, Termine, Publikationen und Texte. Wir werden dieses Jahr nur einen großen Aufruf und eine Nachfrage für das Dokument-A 2013 veröffentlichen, auch um zu sehen, wo das Feedback bis jetzt steht. Sollte auf diesen Aufruf genug Material zusammenkommen, werden wir uns im Dezember doch verschanzen und daran arbeiten, auch für 2013 eine gedruckte Version des anarchistischen Jahrbuchs zu veröffentlichen.

 

(Wichtige) Fußnote

 

Zu einer bestimmten Person, die bis jetzt regelmäßig im Dokument-A Texte veröffentlichen konnte ist der temporären Redaktion dieses Jahr erst eine Information zu Teil geworden. Aufgrund dieser Information wird betreffende Person keine Texte mehr im Dokument-A veröffentlichen können. Die temporäre Redaktion erklärt hiermit das sich eine konstruktive Mitarbeit beim Quartiersmanagement für uns nicht vereinbaren lässt mit einer Selbstverortung als Teil einer solidarischen-anarchistischen Bewegung.
Gleichzeitig wollen wir an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen, dass die temporäre Redaktion des DokumentA kein elitärer, nicht-erreichbarer Zirkel ist. Gerade dieses Jahr gab es einige Formen der Kritik, die wir gerne in Frage stellen wollen. Wir wünschen uns, dass es (wieder) verstärkt anarchistische Praxis wird, Fragen erst miteinander zu klären und in eine direkte Kommunikation zu treten. Stattdessen mussten wir dieses Jahr auf unterschiedlichen Kanälen oft (nicht immer!) feststellen, dass Menschen sich die krudesten Urteile über die Redaktion, das DokA oder die politische Zielsetzung Einzelner gemacht haben, anstatt zu versuchen uns persönlich oder per Mail zu erreichen. Das äußerte sich z.b. in Form völlig unqualifizierter Gerüchte und Abgesängen im Internet, aber auch darin, dass wir von teils massiver Kritik oft nur über Dritte Genoss_innen und durch Zufall erfahren haben.
Wir wünschen uns eine streitlustige und kritikfreudige anarchistische Bewegung. D.h. in unseren Augen aber auch, nicht nur zu lernen Kritik einzustecken, sondern auch, sie in solidarischer Form auszuteilen.

 

temporäre Redaktion 2013

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