[B] Bericht zur Blockupy Soli Sponti

Demo gegen Polizeigewalt in Berlin

Am Abend des 05.06. zogen 200-300 Personen unangemeldet durch Kreuzberg um sich solidarisch mit den von Bullenrepression betroffenen Blockupy Protesten zu zeigen sowie Unterstützung für die Kämpfenden in der Türkei zu signalisieren. Zahlreiche Anwohner/innen solidarisierten sich mit der dynamischen Demonstrationen.

 

Da zu dieser Demo nur anonym im Internet aufgerufen wurde, schienen die Bullen das Ganze nicht ganz ernst zu nehmen, und waren zu Beginn nur mit für Berliner Verhältnissen wenigen 4 Wannen präsent. Die wenigen Cops nervten zunächst mit dem verteilen von Platzverweisen am Treffpunkt U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße und konnten die ersten Versuche loszulaufen unterbinden. Ca. um 19:20 ging es dann los die Heinrich-Heine-Str. runter, zunächst noch auf dem Gehweg, dann auf der Straße. Die Bullen waren am Anfang sehr agressiv und versuchten den unangemeldeten Aufzug dauernd aufzuhalten und auf den Gehweg zurückzudrängen. Nachdem die Annenstraße passiert war gelang es den Bullen am Engelbecken einen Kessel zu machen, die Rückwärtige Bullensperre konnte aber schnell durchbrochen werden. Offenbar kam es hier zu Festnahmen, die wir allerdings nicht selbst bestätigen können. Von nun an beruhigten sich die Cops ein wenig und beließen es dabei in etwas Abstand dem Aufzug auf dem Mariannendamm und in der Adalbertstraße hinterherzulatschen. Am "Neuen Kreuzberger Zentrum" gelang es dann eintreffender Verstärkung die Demo in zwei ähnlich große Teile zu spalten. Der vordere Teil konnte durch geschicktes ausnutzen der Gassen die Bullen umlaufen und über Kotti und Kottbusser Damm in Richtung Neukölln laufen. Die sichtlich überforderten Bullen blieben nun wieder auf einigem Abstand. Über Paul-Linke-Ufer ging es über die Brücke nach Neukölln und von dort aus entlang der Friedelstr. bis über die Sonnenallee zur Karl-Marx-Str., wo sich die verbleibenden 50 Personen in alle Richtungen zerstreuten.

 

Bemerkenswert ist die hohe Außenwirkung die unangemeldete Demonstrationen gegenüber durch Bullenspalier isolierten Zügen haben. Viele Anwohner/innen fragten nach worum es ging und solidarisierten sich durck Applaus und Jubel mit dem Protest. Die Außenwirkung wäre allerdings noch steigerbar, z.B. durch Flugblätter verteilen etc.. Außerdem ist eine Nachbereitung wie hier im Internet auch Teil der Außenwirkung, da die Bullen wie so häufig in letzter Zeit auf eine Pressemeldung verzichten. Eine friedliche unangemeldete Demo passt wohl nicht in ihre Denkweise, wonach unangemeldete Demonstrationen grundsätzlich gewalttätig sind und zu verhindern seien. Dabei gingen Provokationen und körperliche Gewalt auch dieses mal wieder nur von den Bullen aus. Wir würden uns über weitere Berichte insbesondere zu den Festnahmen und zu dem am Kotti abgespaltenen Block freuen, welcher Gerüchten zufolge auch noch einige Zeit weiter durch X-Berg zog.

 

Wir lassen unseren Widerstand gegenüber der autoritären und menschenverachtenden Politik der Troika nicht einschüchtern. Wir kommen wieder, jederzeit und überall! Beteiligt euch auch zahlreich an der Demonstration am Sonntag den 09.06.2013 um 15:00 Uhr am Hermannplatz anlässlich der Aufstände und Bullengewalt in der Türkei. Nieder mit der Repression, ob in der Türkei oder in Frankfurt!!!

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Unser Erleben ist dem der schreibenden Person(en) leider entgegengesetzt.

 

Losgelöst von so einigen Fragen, die uns kamen, zur Sache mit der Außenwirkung:

 

Wir hatten nicht das Gefühl, dass die Demo für Außenstehende auch nur ansatzweise anders rüberkam, als als ein Spaziergang mit sportlichen Einlagen.

 

Es gab fast nie Parolen, wenn dann inhaltsarm, bis inhaltsfern ("Solidarität mit Istanbul" auf einer Blockupydemo? Wer soll das als Außenstehende irgendwie verstehen?). Es wirkte eher mal wieder wie alles was kleinster gemeinsamer Nenner ist, ohne Zusammenhang.

 

Dies soll keine bösartige, sondern konstruktive Kritik sein. Aber es wäre zwingend notwendig, das eigene Augenmerk wieder verstärkt auf die Außenwirkungen einer Demonstration zu richten.

Wie diese zu erreichen ist, kann ja diskutiert werden, aber Flyer und zumindest halbwegs passende und auch verständliche Parolen sollten wohl Grundsatz sein.

 

 

Am Rande: Wir waren wohl in unterschiedlichen Grundschulen, anders kann ich mir die doch stark unterschiedliche Zählweise (wir kamen auf keine 100 Menschen, eher 80 und drunter) nicht erklären.

Ich muß Euch zumindest teilweise Recht geben bei Eurer Kitik.

Was die für Berlin mehr als beschämende Teilnehmerzahl betrifft: nach meiner Wahrnehmung waren es maximal  120 Leute. Für eine Stadt wie Berlin ist das eigentlich ein Desaster !

Was die Außenwirkung  betrift: eine Solidarisirung der ansässigen Bevölkerung konnte ich beim besten Willen nicht festmachen. Der absolute Tiefpunkt war der von mir so wahrgenommene Alt68er in der Ohlauerstr., der sich extremst beschwert hat über die "bösen Linksradikalen, die ihn doch bitte in seinem Kiez nicht weiter behelligen sollen".  Er sah nicht so aus, als würde er da die nächsten 6 Monate weiterleben können ....

Tja, meiner Wahrnehmung nach liegt das mit den 120 Leuten (wenn überhaupt) daran, dass das Mittel "Unangemeldete aber öffentlich angekündigte Spontandemonstration" in Berlin gegenwärtig etwas überbeansprucht ist, und vor allem die Aussenwirkung maßlos überschätzt wird.

 

Die Natur einer (angekündigten) Spontandemo ist nun mal, das sie sich von Anfang an mit den Bullen rumkabbeln muss und auf Gedeih und Verderb den Launen des Einsatzleiters augesetzt ist. Das wirkt sich auf die Aussenvermittlung nicht unbedingt positiv aus.

 

Wenn dann noch dazukommt, dass eigentlich niemandem so richtig klar ist, wer da zum Teufel an einen völlig unglaublichen Startpunkt (Heinrich-Heine-Strasse) so was in die Gegend moblisiert, muss mensch sich nicht wundern, wenn vor allem die organisierteren Leute schlicht zu Hause bleiben bzw. den Abend sinnvoller verbringen, als zum 1001. Mal "Haut ab" rufend durch Peffer und Aggressionsauslebende Kampfmaschinen sich durchzuwühlen mit der Aussicht, doch nur auf die Fresse zu kriegen.

 

Ist doch nicht so schwer zu begreifen, oder?

die bullen hatten überhaupt keinen Plan und waren relativ unerfahren. Es gab vereinzelt Gewalt von ihnen, aber wären mehr "organisierte" da gewesen hätten die Bullen gar nichts machen können. Es war eine gute Demo, die am Anfang zu lahm daher kam. Deine Kritik jedoch spiegelt nur deine negativen Erfahrungen. Is doch nicht so schwer zu begreifen, oder?

hatte auch den eindruck dass die leute, die den aufruf verfasst hatten, nicht anwesend waren... niemand wusste so richtig wo lang, noch gab es slogans/flyer/transpis. entsprechend war die außenwirkung gleich null. eher so ein "die linken spielen mal wieder katz und maus mit den bullen" ding bei dem einige von uns ziemlich eingesteckt haben und/oder geknastet wurden. also eher ne unnötige aktion - obwohl das anliegen bei den 3 außenstehenden mit denen ich gesprochen habe auf viel verständnis gestoßen ist!