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Die Auseinandersetzungen in Post Said dauern an. Ein Schwerpunkt der Kämpfe gestern war erneut die Gegend um das HQ der Sicherheitskräfte, das bereits am Montag weitgehend ausgebrannt ist. Außerdem wurde ein weiteres Gebäude der Sicherheitskräfte angegriffen, Teile des Fuhrparks zerstört. Hunderte liefern sich auch heute Kämpfe mit den Bullen, fordern die Freilassung der in den letzten Tagen Festgenommenen.
Mohamed Hamed Farouk, ein 30jähriger Demonstrant starb gestern, nachdem er von einer Tränengasgranate am Kopf getroffen wurde.

Video zur Brutalität der Bullen: http://youtu.be/A-rAcPdc_Q8

In Kairo kam es gestern und heute an verschiedenen Stellen zu Zusammenstössen. Mehrere hundert Ultras zogen gestren zum Haus des ehemaligen Innenministers Mohamed Ibrahim, zerstörten den Eingangsbereich des Hauses und beschossen es mit Feuerwerk, die anschliessende Kämpfe mit den Bullen zogen sich längere Zeit hin, dabei schossen diese mehrmals in die Luft. Zeitgleich zog eine andere Gruppe zum Haus des derzeitigen Innenministers, auch hier kam es zu Zusammenstössen mit den Bullen. Am Samstag wird das Urteil gegen weitere Angeklagte wegen des Massakers im Stadion von Port Said erwartet, diesmal sind auch Angehörige der Sicherheitskräfte unter den Angeklagten.

Heute marschierten tausende Ultras in Giza, sie blockierten Strassen mit brennenden Reifen, und griffen eine Bullenwache an, ein Bullenauto wurde dabei in Brand gesetzt.

Videos aus Giza : http://youtu.be/ajcFSWQgh0M und http://youtu.be/1AZ41Y_6wgE

Bei der Beisetzung von Mohamed al-Shafie in Kairo kam es ebenfalls zu Zusammenstössen mit den Bullen.
Mohamed al-Shafie wurde seit den Kämpfen am 29. Januar vermisst, seine Familie fand ihn erst vor wenigen Tagen in einer Leichenhalle. Seit dem Beginn der Aufstandes gegen Mubarak werden hunderte Menschen vermisst, viele von ihnen waren politisch aktiv. Familenangehörige und Freunde der Verschwundenen kämpfen seit langem um eine Aufklärung des Schicksals der Verschwundenen, teilweise tauchte Leichen am Stadtrand verscharrt wieder auf. Auch aktuell verschwinden immer wieder Menschen, Die Autopsie der Leiche von Mohamed al-Shafie ergab, dass ihm mit Schrotmunition in den Kopf geschossen wurde.

Video zum Trauermarsch: http://youtu.be/zMdJx7halcY

In Kafr Saad wurden als Reaktion auf die Ermordung von Mohamed al-Shafie zwei Büros des politischen Arms der Moslembrüder gestürmt und angezündet, außerdem zogen sie zu einer Bullenwache und warfen Molotovs auf den lokalen Regierungssitz.

Unterdessen spitzen sich die Widersprüche innerhalb des Machtapperates (s. unseren Bericht von Mo) weiter zu.
In Ismailia befinden sich Angehörige der Truppen des Innenministeriums ("Central Security Forces, CSF" , aus diesen Reihen kommen die Anti-Riot Bullen) im Ausstand. Sie forden, dass der Innenminister in ihre Kaserne kommt, um sich ihre Forderungen anzuhören. Auch weigerten sie sich, nach Port Said verlegt zu werden. In Sinai hatte es am Sonntag ebenfalls eine Demo von Bullen gegeben, sie fordern u.a., dass die an angekündigte allgemeine Ausrüstung der Bereitschaftsbullen mit Handfeuerwaffen umgesetzt wird.

Bulleneinheiten aus Mansoura, Assiut und Minya sollen sich ebenfalls geweigert haben, nach Port Said verlegt zu werden, auch in Darassa kam es zu Protestaktionen von Angehörigen der CSF.

Mittlerweile sollen sich laut letzten Meldungen 8.000 Bullen an dem Ausstand beteiligen, sie fordern u.a., dass das Militär die Verantwortung in Port Said übernimmt.

Auch heute Nachmittag werden neue Zusammenstössen aus der Innenstadt von Kairo gemeldet, an der Corniche liefern Aktivisten und Bullen sich Strassenkämpfe, vor dem Sitz der arabischen Liga gibt es Brände, weshalb die Sitzung in ein Hotel in der Nähe des Flughafens verlegt wurde.

Unterdessen hat heute ein ägyptisches Verwaltungsgericht den Termin für die Neuwahlen des Unterhauses Ende April gekippt, der Innenminister den Sicherheitschef von Port Said entlassen und das Justizministerium die Rückverlegung der Häftlinge nach Port Said angeordnet...