Massive Anwohnerproteste gegen Flüchtlingswohnheim

Ein möglicher Standort für ein neues Asylbewerberwohnheim: das Grundstück Ecke Rankackerweg/Haierweg vor dem Umspannwerk von Badenova in Haslach-Haid
Erstveröffentlicht: 
13.12.2012

Weil die Anzahl der Asylbewerber steigt, will Freiburg ein neues Flüchtlingswohnheim installieren. Kaum sind möglichen Flächen im Gespräch, schon hat sich die erste Bürgerinitiative gegen die Ansiedlung gebildet.
Wiesentalstraße, Mooswaldallee, Rankackerweg: Dort könnten nach Ansicht der Stadtverwaltung neue Flüchtlingswohnheime errichtet werden. Weil die Anzahl der Asylbewerber steigt und die drei bestehenden Wohnheime überbelegt sind, sollen neue Containerbauten aufgestellt werden: "Wir müssen handeln", sagt Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach. Derweil hat sich im Rankackerweg schon die erste Bürgerinitiative gegen die Ansiedlung gebildet.

 

Drei Flüchtlingsunterkünfte gibt es bereits in Freiburg: Das städtische Wohnheim St. Christophe an der Hermann-Mitsch-Straße nahe der Messe, die städtische Unterkunft an der Hammerschmiedstraße in Littenweiler sowie das Wohnheim an der Bissierstraße im Stadtteil Betzenhausen, das dem Land gehört. Alle insgesamt 929 Wohnheimplätze waren bereits im Oktober belegt; dieses Jahr wurden 288 Flüchtlinge untergebracht. Auch für das nächste Jahr geht das baden-württembergische Migrationsministerium von steigenden Zahlen aus, vor allem wegen der politischen Krisen im Nahen Osten und der Situation auf dem Balkan.

Das Allerwichtigste sei, dass die hilfesuchenden Flüchtlinge so schnell wie möglich eine Unterkunft bekommen, sagt Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach: "Wir müssen agieren statt reagieren." An drei Standorten ist deshalb das baurechtliche Genehmigungsverfahren für den Bau eines Container-Wohnheims angelaufen: In der Mooswaldallee 10 im Industriegebiet Nord, in der Wiesentalstraße 21 im Gewerbegebiet Süd und an der Ecke Rankackerweg/Haierweg in Haslach-Haid, das zum Stadtteil Haslach, aber zum Bürgerverein Weingarten gehört.

Auf einer dieser drei Flächen sollen 72 bis 75 Flüchtlinge in Containern untergebracht werden. Eine zweite soll als Ersatz für die Flüchtlingsunterkunft Hagelstauden (70 Plätze) in St. Georgen dienen, die wegen des Baugebiets Innere Elben weichen muss.

Am Freitag gab es in Sachen Wohnheime eine Begehung mit Gemeinderäten. Um die heruntergewohnten bestehenden Wohnheime instand zu setzen, stellt die Stadt 600.000 Euro bereit. Und am zu prüfenden Standort Wiesentalstraße 21 gibt’s bereits "fliegende Bauten", einfache Container, die höchstens ein halbes Jahr stehen dürfen und als Flüchtlings-Notunterkünfte für den Winter dienen.

"Die Stadtverwaltung steht vor einer großen Herausforderung", sagt der Sozialbürgermeister. Wie wahr: Schon am Dienstagabend hatte sich eine Bürgerinitiative "Pro Haid" gebildet, die das Wohnheim im Rankackerweg verhindern will. Der Versammlungsort war mit geschätzten 250 Menschen übervoll, als Anwohner über die städtischen Pläne informierten; eine erste Protest-Unterschriftenliste verzeichnet 187 Namen.

Herbert Bernauer vom Sprecherrat sagt, der Standort sei nicht geeignet: "Alle wissen, dass es eine schlimme Situation für die Asylbewerber ist. Aber gerade hier in Haslach-Haid haben wir schon genügend soziale Probleme im Lindenwäldle und nebenan in Weingarten. Wir warten noch immer auf die versprochene ’grüne Lunge’ für den Stadtteil, die am Umspannwerk von Badenova entstehen sollte – nun soll da ein Asylbewerberheim hin."

Die direkten Anwohner, kündigte er an, werden sich einen Anwalt nehmen, um bis zum 7. Januar Einspruch zu erheben, auch die Unterschriftenaktion soll weitergehen. Herbert Bernauer: "Wir lassen nicht locker."

Bei der Stadtverwaltung wird nun eine städtische Arbeitsgruppe eingerichtet, die das Problem – alte Unterkünfte, steigende Asylbewerberzahlen, Ersatzstandorte – grundsätzlich angehen soll.

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Der Name der BI ist auf jeden Fall auffällig und erinnert an die üblichen rechtspopulistischen Parteien von Pro Köln, Pro Deutschland, Pro NRW und Pro [Stadtname]. Typisch für die Badische Zeitung, dass denen das nicht auffällt und dass sie da nicht nachfragt oder etwas genauer recherchiert. Eine BI mit dem Namen, die sich gegen Asylbewerber wendet, ist auf jeden Fall sehr verdächtig.