Schon wieder findet im Slaughterhouse e.V. ein Konzert mit Bands statt, die enge Verbindungen in das Spektrum des National Socialist Black Metal (NSBM) aufweisen. Gemeint ist das Konzert der Bands „Tyrants Blood“ (Kanada), Vassafor (Neuseeland), „Maveth“ (Finnland), „Spearhead“ (England) und „Kill“ (Schweden) unter Involvierung des Labels „Apocalyptic Visions of Death“ am 11. November. Zudem wird weiterhin zum 13. Dezember das Konzert des Rassisten und Antisemiten Jakob Zagrobelny (Musikprojekt: „Make a Change… Kill Yourself“) beworben. Die folgenden problematischen Bands sollen nun schon am 11. November in den Räumen des Slaughterhouse e.V. eine Auftrittsmöglichkeit erhalten:
Spearhead
Eine der Bands „Spearhead“ (UK) weist personelle Überschneidungen mit der Band „Tortorum“ auf, die im September „offiziell“ wegen Verbindungen zum Label W.T.C. Records des Neonazis Sven Zimper abgesagt wurde [1]. So organisierte W.T.C. Records die damalige Tour und tritt bis heute als Label von „Tortorum“ in Erscheinung [2]. Außerdem blickt der Schlagzeuger von Tortorum auf ein mehrjähriges Engagement in „National Socialist Black Metal“-Projekten (NSBM) wie „Thunderbolt“, „Veles“ und „Swastyka“ zurück [3].
Derweil sorgt „Barghest“, derzeitiger Bassist und Sänger von Tortorum, gleichzeitig für Bass und Gesang der Band „Spearhead“, die nun schon am 11. November, knapp eineinhalb Monate nach dem verhinderten Auftritt von Tortorum, im Slaughterhouse e.V. auftreten soll. In Interviews benennt „Barghest“ die Werke des antisemtischen und pro-faschistischen Schriftstellers Julius Evola als persönliche Inspirationsquellen [4]. In weiteren Interviews gibt er auf die Frage, wodurch die Texte von „Spearhead“ inspiriert werden, Evola als Referenz an [5]. Außerdem ging Spearhead im Jahr 2006 mit der US-amerikanischen NSBM-Band „Grand Belial’s Key“ auf Europa-Tour [6].
Kill
Eine weitere Band, die für den 11. November angekündigt wird, ist die Metal-Band „Kill“ aus Schweden. „Kill“ hat wiederum personelle Überschneidungen mit der NS-Metalband „Sons of Satan“. „Kill“-Sänger und Bassist Carl Wockatz, alias „Carl Warslaughter“, nennt sich dort „Panzerfaust Benedictus Ultima 13“ (Drums). Weitere Bandmitglieder nennen sich „Birkenau Overlord Angel Incinterator“ (Bass), „SS Pentagram Werewolf Tiselius“ (Gitarre), „Pogrom Blitzkrieg Stromtrooper“ (Gesang). Wer das für einen schlechten Scherz hält, sollte sich die Texte der „Sons of Satan“ zu Gemüte führen, die in Bezug auf Rassismus, Antisemitismus und NS-Verherrlichung ihres Gleichen suchen [7].
Auch die Coverartworks sprechen eine derart eindeutige Sprache, dass sie durch keine „Provokation“ oder „Kunst“ mehr zu erklären wären. Das Wockatz außerdem in Interviews die Band „Burzum“, des Neonazis Varg Vikernes lobt [8], erscheint da fast schon wie ein Kavaliersdelikt.
„Sons of Satan“-Coverartworks: „Our Visions of a Holocaust to be“ (links), „In Times of Fire“ (rechts)
Fazit
Das Slaughterhouse und das Label „Apocalyptic Visions of Death“ beweisen hiermit abermals ein glückliches Händchen bei der Auswahl ihres Lineups. Somit können wir nur noch einmal auf das bereits in vorangenen Veröffentlichungen gezogene Fazit verweisen [9].
Auf die Pelle rücken! – Antifaschistische Infos aus Wedding und Moabit
aufdiepelleruecken.blogsport.de
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[1] „Die Verbindung der geplanten Tournee zu dem Label W.T.C. Productions ist allerdings problematisch und auch die Band sieht sich nicht in der Lage klar Position zu beziehen. Daher sehen wir uns dazu gezwungen das Konzert so kurzfristig abzusagen.“ – Stellungnahme des Slaughterhouse vom 19.09.2012
[2] Auch das jüngste „Tortorum“-Album „Extinctionist“ erschien im April 2012 bei W.T.C. Records.
[3] fightfascism.wordpress.com
[4] WULF: „Your interviews are quite fascinating. Obviously, you are often asked about your musical influences, but I‘m curious as to if you are influenced by any specific writers or literature? You‘re quite well-informed when it comes to history, weapons, warfare, etc. Also, I have to ask if you are familiar with the writings of Robert Greene, author of books like 36 Strategies of War and 48 Laws of Power? Just curious.“
BARGHEST: „There is a certain amount of literary influences that have found their way into “Theomachia”, explicitly or otherwise. To name just a few direct influences: Spengler’s “The Decline of the West”, Evola “Revolt Against the Modern World”, Machiavelli “The Prince”; and mytho-philosophical works such as the Bhagavad Gita, the Eddas, Hesiod’s “Works and Days”, etc.“ – Malicious Intent, 05.06.2011
[5] Garett: „The lyrics on both Theomachia and Decrowning the Irenarch look at war and destruction from a philosophical and very intellectual stand point. Can you go into a little bit of detail about the inspiration behind this, and maybe talk a little bit about how taking such a complex approach with lyrics effects Spearhead’s song writing as a whole?“
Barghest: „The songs are written first. The lyrics are always worked out to fit each track after it is written. There are all-pervading lyrical themes you will find in both albums, but Decrowning the Irenarch looks at war more from the perspective of history, teaches as it does that war both ennobles man and strengthens society. Theomachia touches on the apocalyptic, cosmological aspect of war, the hand that pushes what is falling, dealing too with the various traditional (pre-modern) conceptions of the aeon cycle of civilisations. Inspiration come from various readings and reasoned thought. I don’t just want to list a handful of books, which would make no sense taken out of context. But anyone with a genuine interest in such matters may find the works of Evola and Spengler useful starting-points.“ – „Spearhead’s Bargest“ in Metal Pslater , 05.11.2011
[6] Konzertankündigung auf Metal Underground.
[7] Textbeispiel: „Sons of Satan – Der Fuhrer is our life“ vom Album „Cast into the race of progress“ (2000):
Pacifists will pay
Holy pack shall burn
Jewish fucking scum
Muslims alla fucked
You are all the same
for other race a shame
police of the world
Scum of the earth
Der Führer is our life
Satan’s is our soul
Rule above our right
Fourth Reich our goal
Refrain: No zionism
Stop the lies
Smash the jews
Like fucking flies
Attack in the east
Kill all your priest
Subhuman vermin scum
Infesting our world
Der Führer is our life
Satan’s is our soul
Rule above our right
Fourth Reich our goal
Refrain…
Duty to our Aryan race
is to Zyklon-B reuse
Surrender or fucking die
Stop the jewish lie
Cowards without spine
nor a land to rule
deranged crippled fuck
send them to the chamber!
Christian jewish sluts
Muslim gowndraped whore
Retards of gypsy string
Niggers guks ‚n fucks
Der Führer is our life
Satan’s is our soul
Rule above our right
Fourth Reich our goal
Refrain…
[8] [Interviewfrage:] What do you think about this trend of depressive Black Metal bands?
[Carl Wockatz ] I couldn’t find it more uninteresting. I prefer old Burzum to modern shit like Hypothermia. Who gives a fuck whether someone thinks black coffee is a reflection of ones miserable life? Why don’t they just write shitty poems to show their shitty girlfriends and spare the rest of us the pain of having a scene overflowing with crappy records…“ – obliteracionzine.blogspot.de, 18.02.2010
[9] „[D]as vom Slaughterhouse e.V. vorgetragene Schema des Ignorierens, Leugnens und Verharmlosen problematischer Schnittmengen scheint sich auch nach der Absage des Konzerts im September fortzusetzen. Die Kontinuität mit der nun am 13. Dezember versucht werden soll, mit Jakob Zagrobelny abermals einen Akteur, der offenkundig tief im braunen Sumpf steckt, hoffähig zu machen, hatten wir so trotzdem nicht erwartet. Damit reflektiert die aktuelle Konzertpolitik bruchlos, dass man sich einer kritischen Auseinandersetzung mit Bands, geäußerten Inhalten, ihrer Ästhetik, sowie personellen Überschneidungen ins neonazistische Lager nicht stellen möchte. In Anbetracht der Stellungnahmen und Positionierungen des Slaughterhouse e.V. und des Veranstalters „Apocalyptic Visions of Death“ in der bisherigen Auseinandersetzung, steht zu befürchten, dass auch in Zukunft rechte Veranstaltungen in vorauseilendem Gehorsam als „unpolitisch“ gelabelt und damit gegen antifaschistische Kritik abgekanzelt werden. Doch wenn das Slaughterhouse daran festhält, sich als feste Adresse für Veranstaltungen des rechten bis neonazistischen Flügels der Metal-Szene zu etablieren, werden Antifaschist_innen dem auch in Zukunft nicht tatenlos zuschauen. Wie im Falle vergangener Veranstaltungen werden wir Schnittmengen benennen und diese öffentlich thematisieren.“ – vgl. „Horna und kein Ende – Wieder rechte Veranstaltungen im Slaughterhouse“ – aufdie pellerücken.blogsport.de, 02.11.2012