Gedanken zum gefallenen Eichenlaub

Vor dem Sonnenblumenhaus war am Mittwoch nur noch ein etwa ein Meter hoher Baumstumpf zu sehen.

Als ich gestern die Schlagzeile bei Linksunten sah, eine Aktionsgruppe habe die von Bundespräsident Gauck gefällte deutsche Eiche umgesäbelt, musste ich erst einmal lachen. Ich war nicht traurig, weil hier angeblich ein Leben beendet wurde, sondern fand die Aktion lustig. Traurig, das ist für mich das, was vor 20 Jahren in Rostock passierte, und heutzutage seine Fortsetzung findet.

Als ich jedoch die Reaktionen überflog, die diese Aktion auslöste, gefror mir wahrhaftig das Blut in den Adern. Auf einmal kann ich sehr gut nachvollziehen, was dieser Alt-Antifa auf der Rostocker Demo mit dem Gefühl meinte, als er erzählte, wie durch die Lichtenhagener Pogrome seine Welt vor seinen Augen wie ein Kartenhaus einstürzte und sich im Inneren angesichts der vielen verlorenen Zeit und Arbeit nur noch Frust ausbreitet.

Als sich mein Blutdruck langsam wieder senkte, entschied ich mich, ein paar Gedanken dazu hier in Form eines extra Artikels zu veröffentlichen. Nun mögen einige Menschen der Meinung sein, dass was ich als Einzelner denke, kein Schwein interessiert. Vielleicht tut es das wirklich, meine Meinung wiegt nicht schwerer als die von allen anderen Menschen, aber eben auch nicht leichter.

Nach dem Überfliegen der Kommentarspalten auf linksunten und einigen etablierten Zeitungen, habe ich folgende Grundaussagen herauskristallisiert, auf die ich an dieser Stelle gern eingehen würde:

 

 

"Das Fällen dieser Eiche war destruktiv und lässt die Linke einmal mehr als sinnlose Zerstörer in der Öffentlichkeit dastehen, spielt auf diese Weise den Mainstreammedien in die Hände!"

 

Achja, die alte Keule, die seit Jahren jedeR übergebraten bekommt, der irgendeine Forum von direkter Aktion durchführt. Meistens von Menschen, die allgemein der Meinung sind, antifaschistische Arbeit müsste anders aussehen. Ja, das kann sie vielleicht wirklich, muss sie aber nicht. Über künstlerisch wertvollere Aktionsformen mit stärkerer Symbolwirkung kann sich aber genauso gestritten werden wie über militante. Die Bedeutung landet schließlich nur in den Köpfen derer, die gewillt und auch imstande sind, über sie nachzudenken. Das sind meistens Menschen, die ohnehin schon irgendwie "links" sind. In der breiten Masse, oder an der "Mitte", die einige Menschen immer wieder erreichen wollen, geht eine solche Aktion glatt vorbei. Die Lichtenhagener Pogrome von 1992 haben vor allem eines gezeigt: das Akzeptanzproblem linker Positionen in der Bevölkerung hat NICHTS mit Militanz, Destruktivität und Gewalt zu tun! Wir konnten damals erleben, wie teilweise "ganz normale" Menschen aus der Mitte der Gesellschaft sich mit gewaltbereiten Neonazis solidarisieren, sie anfeuern oder sogar mit ihnen Steine warfen. Bitte was? "mit ihnen Steine warfen"? Ja, genauso, wie dieser Mob Materialblockaden errichtete, vermummt war, Brände legte und Streifenwagen demolierte. Die Linke hätte diesem Mob insofern fast dankbar sein müssen, dass er bei den Aktionen sich durch "Ausländer raus!"-Rufe klar zu erkennen gab. Andernfalls hätte die BILD vermutlich das Ganze als linke Randale verstanden. Diese Protestmethoden -abgesehen von der gezielten Gefährdung von Menschenleben- kennt die Bevölkerung nunmal eher aus der anderen Ecke. Und dennoch: verdammt viele Leute aus der Bevölkerung haben DORT mit Freude mitgemacht. Warum?

Diese Frage kann ich hier nicht beantworten, nur ich denke, sie hat viel damit zu tun, inwieweit es linkes Gedankengut bei einer deutschen Bevölkerung, die seit den 20er Jahren wehement Kommunisten bekämpft, es in die Köpfe der Menschen schaffen kann. Googlet man "sinnlose Gewalt" als Bildersuche, finden sich jede Menge Bilder von linken Demos, jedoch kein Einziges von Lichtenhagen, des NSU oder des Überfalls auf die "Praxis" 2011 in Dresden. Deswegen aber jedeN bis aufs Äußerste zu bashen, der eine direkte Aktion durchführt, halte ich für gefährliche Selbstzersetzung. Die Verurteilung aller linken militanten Aktionen durch die Mitte, während rechte Übergriffe offenbar nicht "sinnlos" sind, zeigt eher das schwere Bildungsdefizit der Masse kombiniert mit den Auswirkungen der gewaltigen Propagandamaschine der Medien. Ich möchte daher darum bitten, vom autonomen Sündenbock Abstand zu nehmen und genug Vertrauen in Mitmenschen zu haben, um sich darauf zu verlassen, dass sie wissen, was sie tun, und gleichzeitig sich dieses  beschriebenen, deutschen Mentalitätsproblems gedanklich anzunehmen.

 

 

"Die Aktion der Gruppe antifaschistischer Fuchsschwanz war kindisch"

 

Das ist ebenfalls eine sehr häufig geschwungene Keule. Ich beantworte sie gerne mit einer Gegenfrage: was ist eine erwachsene Aktion? Es gibt Menschen in der Bevölkerung, die bezeichnen das vollständige Beschäftigen mit weltverbesserischen Fragen und das Hinarbeiten auf eine Revolution hin als kindisch. Desillusioniertheit, Resignation und das Eingeständnis der eigenen Ohnmacht sind für derartige Menschen anscheinend ein Zeichen von Reife.

Einen ganz besonderen Kotzreiz löste bei mir ein verlinkter Kommentar in der TAZ aus, in dem ein dort tätiger Journalist namens Deniz Yücel seine verächtliche Meinung gegenüber der autonomen Linken und der Baumfällaktion auf übelstem BILD-Niveau herausrotzt. Betrachtet man diesen Kommentar und viele andere Meinungen die im Internet grassieren, so fällt auf, dass der Aktionsgruppe vor allem Hochstilisierung der eigenen Handlungen vorgeworfen wird, frei nach dem Motto "klasse, und sowas ist nun eine revolutionäre Handlung oder was?" oder "bringt ihr demnächst deutsche Schäferhunde um, weil Hitler einen hatte?"

Natürlich ist einen Baum fällen nichts "Großes" sondern ein weiterer, kleiner Schritt unter den Vielen die unternommen werden müssen, wenn irgendwann mal etwas erreicht werden soll, und es waren letztendlich die Mainstreammedien, die die Aktion an die große Glocke hingen, weil es eben nunmal die Eiche war, die unser geliebter Bundespräsident als ein Zeichen "für Frieden" gepflanzt hatte. Wir alle wissen aber: Joachim Gauck ist eine Lachnummer, ebenso war dieses Eichengepflanze eine Lachnummer. Für mich symbolisiert diese Eiche vor allem eines: Heuchelei! Da wird -rein symbolisch- ein Baum gepflanzt, und das von einem Menschen, der kurz vor seiner Ernennung zum Bundespräsidenten im vergangenen Jahr Thilo Sarrazin als "mutig" lobte und es begrüßte, dass sein Buch "Deutschland schafft sich ab" eine längst überfällige Debatte losgetreten hätte, die Deutschland dringend führen müsse.

Diese Eiche hat, völlig ohne den Bezug zur deutschen Geschichte, genau denselben Wert, wie die Menschenkette die alle Jahre wieder in Dresden stattfindet, um "unser schönes Dresden vor Extremisten zu schützen". Den Baum schließlich umzusäbeln war meinetwegen auch nur eine Symbolaktion, aber vollkommen gerechtfertigt, im Anbetracht der Tatsache, dass Schilder am Baum "bitte hier pinkeln" vermutlich sehr schnell wieder entfernt worden wären. Wenn wir uns fragen, wie unreif nun eigentlich "die Antifa", direkte Aktion oder gar Militanz ist, müssen wir uns auch folgende Fragen stellen:

 

Wie unreif waren ägyptische Familienväter, die auf dem Tahrir-Platz an den Straßenschlachten teilnahmen obwohl sie längst aus dem Alterdurchschnitt des mitteleuropäischen Autonomen heraus waren?

 

Warum stand im Teheran bei der letzten Wahl ein Bus quer und brannte aus? Sind die Menschen dort etwa unzivilisiert?

 

 

Am Ende bleibt noch zu sagen, dass die bürgerliche Mitte in Deutschland vor allem eines will: Ruhe. Aufgrund mangelnder Sensibilisierung für wichtige Themen möchte diese Mitte in Ruhe leben, in Ruhe arbeiten und in Ruhe in ihren Mercedes steigen. Die ZEIT interviewte im Anbetracht der letztwöchigen Demo in Rostock zahlreiche Menschen und zeichnete ein Bild, dass die Demo in Lütten Klein und Lichtenhagen unter Anwohnern eher unerwünscht sei, eben weil sie in erster Linie die Ruhe und "Normalität" stört. Wenn also "Linke" in ihrem Lebensraum demonstrieren, stört das ihr ruhiges Leben, sie können auch nicht mehr in Ruhe auf Arbeit, da die Straßen blockiert sind und es kann auch vorkommen, dass der Mercedes, den sie in Ruhe fahren, plötzlich auf der Seite liegt. Wer diese Ruhe stört, der ist "ein Chaot" oder eben ein "Kind" und radikale linke Aktion wird als Entwicklungsstufe in einem Reifeprozess dargestellt, dessen Ziel in den bürgerlichen Köpfen ein vollständig ausgeprägtes Ruhebedürfnis und das Zurückziehen in die eigenen vier Wände ist.

Es liegt an euch, ob ihr glaubt, diese Definition übernehmen zu wollen...

 

 

Gruß,

 

-ein Mensch der seit langer Zeit aktiv ist

 

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Vielen Dank, dass du deine Gedanken mit mir und den anderen LeserInnen teilst. Ich möchte auf zwei Punkte eingehen.

Du sprichst an, dass deine Meinung nicht mehr und nicht weniger wichtig ist, als die von anderen. Das ist genau das Problem der hochgelobten Meinungsfreiheit. JedeR darf seinen/ihren Senf zum Ausdruck bringen, ohne den der anderen wahrzunehmen und sich darum zu kümmern, ob der Inhalt des Gesagten stimmt oder nicht. Mehr dazu hier: Kritik der Meinungstoleranz.

 

Der zweite Punkt, der mich stört, ist, dass du öfters von der "Mitte der Gesellschaft" sprichst, aber in Lichtenhagen und anderswo ist es nicht nur die gesellschaftliche Mitte, die sich an Pogrome und an dem rassistischen Normalbetrieb der Demokratie beteiligen. Es stimmt sehr wohl, dass alle ihre Ruhe haben wollen, aber es ist falsch, solche Menschen nur in die Mittelschicht ("Mercedes-FahrerInnen") einzuordnen. Nationalismus und Rassismus dringen durch alle Köpfe hindurch, die ganze Gesellschaft stützt sich darauf. Dass solche Menschen "ihre Ruhe" haben wollen, ist doch verständlich, angesichts der Umstände, unter denen sie ihr Leben führen müssen.

"Achja, die alte Keule, die seit Jahren jedeR übergebraten bekommt, der irgendeine Forum von direkter Aktion durchführt."

 

das war die stelle, wo ich fast aufgehört hätte zu lesen. immer wenn ich was von irgendwelchen vermeintlichen keulen lese wird mir regelrecht schlecht. erstmal weil es die in der regel garnicht gibt und zweitens, weil der vorwurf dermaßen abgelutscht ist und fast nur noch als instrument benutzt wird, um einen zustand oder eine handlung zu rechtfertigen der/die tatsächlich scheiße ist/war.

 

nimm/nehmt die kritik einfach mal so an, anstatt hier jetzt beleidigt apologetische texte zu verfassen und indirekt so gut wie jeden, der sich dagegen ausspricht, als bürgerlich, nazi, bild-leser oder konterrevolutionär zu bezeichnen.

 

wer nicht begreift was eine so gut wie völlig unvermittelbare aktion ist und es auch mit langem SBS noch nicht mal schafft, szeneintern mit der story von der "hitlereiche" zu überzeugen, sollte besser keine aktionen durchführen. so einfach ist das. denn das war für die meisten einfach nur ne dumme provo (die sich gegen das schwächstmögliche Ziel gerichtet hat), öffentliche masturbation, wenn man so will, und das hat dann auch überhaupt nichts mit kritik an direkten aktionen zu tun, von denen es - meiner meinung nach - viel zu wenige gibt. du brauchst ja bloß ein wenig durch indy zu blättern und wirst viele aktionen finden, wo es keine kritik oder höchstens welche an der ausführung gibt.

Kann dir leider gar nicht zustimmen.  Das im Anschluss an direkte Aktionen versucht wird, diese damit zu delegitimieren, dass DAS ja nun wirklich das Problem nicht lösen wird, ohne zu sehen, das keine einzelne Aktion irgendein Problem lösen kann, den Anspruch nicht hat, und die, in den meisten Fällen, eigene Untätigkeit garantiert weniger dazu geeignet ist, das Problem zu lesen, nehme ich auch als absolut stereotype Reaktion wahr. 

Es gibt halt nun mal Menschen, die direkte Atkionen pauschal Scheiße finden, oder auch antifaschistische Aktionen jeder Art pauschal scheiße finden. Solche Menschen als bürgerlich, nazi, bild-leser oder konterrevolutionär zu bezeichenen trifft in den meisten Fällen schon zu.

Ich finde die Aktion auch nicht völlig unvermittelbar, ich hab sie nur aufgrund der Überschrift verstanden, noch bevor ich den Text gelesen habe. Von den Reaktionen aus meinem Umfeld kann ich auch nicht besätigen, dass die Atkion szeneintern schlecht angekommen ist, sondern eher für eine Menge gute Laune gesorgt hat.

Und zu deinem Verweis auf indy-Kommentare auf andere direkte Aktionen:  die werden meiner Wahrnehmung nach meistens sehr wenig kommentiert, es sei denn, sie erhielten, vermittelt durch die mainstream-Presse, eine relativ breite Aufmerksamkeit, die über das "normale" indy-Publikum weit hinausgeht. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ich kann dir nichtmal mehr dabei zustimmen, dass das SBS besonders lang war.  Ich hätte mir hier schon ein längeres gewünscht, denn während ich die Aktion in die Szene gut vermittelbar finde, sehe ich schon gegenüber der bürgerlichen Mitte einen ausgeprägten Erklärungsbedarf. 

ich stimme dir auf den ersten absatz bezogen zu, dass eine aktion nicht daran zu bemessen ist, ob sie das zugrundeliegende problem löst.
dass menschen, die antifaschistische aktionen pauschal scheiße finden aus einer bestimmten ecke kommen sehe ich auch so. dass das bei kritikern direkter aktionen auch so ist, seh ich anders, denn es gibt tatsächlich viele (mal kurz über den antifatellerrand hinausgeschaut), die jegliche gewalt (auch gegen sachen und bäume sowieso) ablehnen, ohne aus den angedeuteten Spektren zu stammen.
VÖLLIG unvermittelbar find ich die aktion auch nicht, aber eben so gut wie. dass ich selbst sie irgendwie irgendwo nachvollziehen kann (auch aufgrund der vorher zur thematik erschienenen artikel) ist was anderes, aber ich hab auch ne einstellung zu dieser gesellschaft, die man für die mehrheit in diesem land nicht voraussetzen kann. was die gute laune angeht, kann ich angesichts mancher reaktionen sogar etwas nachvollziehen, ändert aber immer noch nichts an der grundsätzlichen problematik.
dass andere aktionistisch motivierte artikel nur wenige kommentare bekommen stimmt zwar, liegt aber meines erachtens daran, dass die weit weniger kontrovers sind, aktionen nicht öffentlich kritisiert werden, die einigermaßen verstehbar sind (zumindest kenn ich keinen der das tun würde) und es relativ sinnlos ist, andernfalls einfach nur "gut so" drunterzuschreiben.
was das SBS angeht, das ist schon (vergleichsweise) lang und auch länger als es ermittlungstaktisch vermutlich klug war. vor allem ist es ja im kontext der berichterstattung vorher zu sehen, die in dieser hinsicht recht eindeutig war. wär ich bulle gewesen hätte ich spätestens da einen streifenwagen vor den baum gestellt. naja, gut, dass sie das verpeilt haben ...

..das fehlt in dem Artikel oben noch und kommt hier nun auch sofort wieder in den Kommentaren - "Gewalt gegen schwache...hilflose Bäume" sei furchtbar, regelmäßig wurde auch rassistisch/faschistisch geschrieben und damit die nötige Steigerung zur Gewalt gegen Sachen sauber herausgearbeitet.

Solch tolle Reden lassen sich super verfassen am Holzschreibtisch und in Erinnerung an die Holzgitarre am Lagerfeuer, in dem frau Holz verfeuert hat und von Karl dem Käfer, Jesus und dem Freund Baum gesungen hat... Auch vom Gesangsbuch wurden nicht die Finger gelassen, obwohl aus den Holzseiten förmlich das Blut floss... aber nein, darum geht es doch nicht, verwerflich ist doch das ausgerechnet eine Gauck-Eiche, ein Baum mit Geschichte, fast schon mit Persönlichkeit, nun ermordet wurde. Da wird der ach so friedliebende Mob gleich wieder munter im Netz und würde in seinen Rachegelüsten dann nur zu gerne ein paar Menschen zu fassen und prügeln bekommen.....

Es gibt Menschen die haben Respekt und verstehen sich als Einheit mit der Natur und halten sich nichtt für einen wertvolleren Teil davon als andere. Was kann die Eiche dafür, daß sie dort und von wem gepflanzt wurde. Die einen sagen Militäreiche oder Gauckeiche die anderen Friedenseiche oder was weiß ich. Das spielt doch aber für die Natur keine Rolle was für Namen mensch ihr gibt.

Gibt doch tausend Orte, die mensch auch hätte symbolisch angreifen können oder den Baum mit pink Lebensmittelfarbe überkippen. Dann wär das auch in der Zeitung gewesen.

hoffe ich, dass du "holzfrei" und damit diesbezüglich auch tatsächlich "gewaltfrei" lebst und tunlichst das bewohnen von Häusern oder gar das Nutzen von Straßen meidest. Ansonsten wären deine Aussagen nämlich eine große Heuchelei und die Frage mehr als gerechtfertigt, warum du ausgerechnet nun meinst dieser wenige Jahre alten Eiche, von denen täglich tausende "gefällt", bzw, einfach abgeknippst werden, so nachtrauern zu müssen, wo deine ganze Existenz doch ein einziger Gewaltakt gegen den Baum ist. Auch die Personifizierung der armen, jungen schutzlosen Eiche ist bestenfalls absurd.

Es geht um die Situationen, wo mensch Spielräume hat und die gab es hier ja. Oder war das hier alternativlos? Und was heißt "ausgerecht nun"? Wie oft ich mich bei Umweltdingen und anderen Fragen zu Wort melde oder wie ich lebe, kannst du überhaupt nicht beurteilen. Für mich ist ein Baum ein Lebewesen und es ohne Not einfach so abzusägen ist traurig. Und solange du irgendwas aus kapitalistischer Produktion nutzt, brauchst du andere auch nicht über Heuchelei zu belehren.

Diese respektlosen Chaoten werden doch hoffentlich eine stabile,mit pink Lebensmittelfarbe übergossene Keule aus dem umgenieteten Bäumchen schnitzen und dann bei passender Gelegenheit auf Faschobirnen kloppen. Ist doch mehr nötig als Pseudoprobleme zu belabern.

Hab übrigens letztes Jahr mit 3 Kolleginnen 1650 friedliebende Militärgaukeichen im Pfälzer Wald gepflanzt-alle sind wohlauf.

Ich verstehs echt nicht.  Das absägen eines Baumes wird hier als Gewalt dargestellt, die manche Menschen nicht gutheißen.  Wie viele Bäume werden denn gefällt, um ein ansonsten absolut gewaltfreies Flugblatt zu drucken?  Sollen jetzt keine Flugblätter mehr verteilt, keine Plakate und Zeitungen mehr gedruckt werden, weil dafür Bäume gewaltsam sterben mussten und manche Menschen Gewalt zu politischen Zwecken ablehnen?  Das ist doch die absolut widerwärtigste Doppelmoral.

Jeden Tag wird unglaublich viel Gewalt gegen Pflanzen und Tiere ausgeübt, damit wir sie hinterher essen. Wo bleibt da bitte der entsetzte Aufschrei der gewaltablehnenden Linken und der bürgerlichen Mitte?  Das ist doch absurd.

Die heftigen Reaktionen auf die Aktion kommen nicht daher, dass all die Kritiker Gewalt gegen Bäume ablehnen, und es geht auch nicht darum, dass hier ein Baum abgesägt wurde.  Es wurde ein Symbol angegriffen.  Ein Symbol des Friedens mit was?  Des Friedens mit dem Progrom in Rostock, ein abschließen der Geschichte, während der Rassismus weiterhin in der Mitte der Gesellschaft verankert ist?  Ein Symbol des Friedens mit den Betroffenen von damals, während die auf die Progrome folgende faktische Abschaffung des Grundrechts auf Asyl weiterhin besteht?  Wie zynisch und verlogen ist es bitteschön, dass die Gewalt gegen einen Baum, wie sie jeden Tag tausendfach stattfindet, einen Aufschrei des Entsetzens auslöst, während die täglich irgendwo in Deutschland stattfindenen rassistischen Beleidigungen und Angriffe auf Menschen niemanden interesssieren, und all die Toten an der EU-Aussgengrenze niemanden erschrecken? 

Menschen, die für sich beanspruchen, Antifaschist_innen zu sein, und auf diesen Zug mit aufspringen, machen sich in meinen Augen einfach nur unglaubwürdig.

bester Kommentar so weit... nur leider wird auch er nicht die Menschen erreichen, die nie an einer echten, logischen ,  dialektischen Auseinandersetzung interessiert waren, sondern lediglich ihren Frust über ihre eigene Unreflektiertheit und Ohnmacht gegen den kapitalistischen, rassistischen Staat an den achso "destruktiven chaotischen Linksfaschiist*Innen" auslassen möchten.

 

Jedwede Aktion von einem Menschen wie Gauck

(eigentlich wiederhole ich Daten zu seiner Person nur ungern, da sie den Menschen, denen an einem wahren Diskurs gelegen ist, bereits bekannt sind und von der anderen Gruppe eh ignoriert werden, aber immer noch ein Fünkchen Hoffnung in mir keimt, dass jemenschem tatsächlich diese Janusköpfigkeit doch einmal ins Auge fallen möge)
, der Erika Steinbach nice findet, der Thilo Srrazin mutig heisst, der "Überfremdung" als legitimes Diskursmittel betrachtet, der 92 als Pfarrer und damit moralische Instanz in Rostock (auch wenn er zu diesem Zeitpunkt nicht dort war, aber es dennoch "seine Heimatstadt" nennt) schön die Schnauze gehalten hat, der nie auf der Strasse war um gegen das SED-Regime vorzugehen... kurzum, ein widerlicher Opportunist ist,
für einen angeblichen Frieden, ist reine Bigotterie und somit auch als solche zu beseitigen gewesen, die Eiche und alles andere was er fabriziert hat, musste unverzüglich weg.

Die Empörungsflut kam afaik auch nicht von linken, antifaschistischen Aktivist*Innen sondern von mitte-Extremist*Innen, die ihren Weg durch die bürgerliche Presse nach linksunten fanden.
Denn in meinem Bekanntenkreis findet sich kein einziger, der die Aktion "doof" fand.

(dass der "linker" Bekanntenkreis relativ groß ist, ergibt sich aus dem BVS-Bericht 2011 in dem mein Wohnort an 3. Stelle für sein "linksextremistisches" Potenzial gerühmt wird)

Und nochmals für alle Pseudo-Apologeten der Heuchlerischen Aktion: ES WAR NUR EIN SCHEISS BAUM... DER HAT NICHMAL NEN NERVENSYSTEM... also noch weniger etwas von Bewusstsein als ein Regenwurm!

PS: noch eine ganz kleine Frage an alle "der arme Baum kann nix dafür"-Argumentanten... wisst ihr wieviele Menschen für die Lanthanoide, die in euren Computern und Smartphones (die ihr offensichtlich nutzen musstet um hier euren Senf dazu zugeben) verbaut sind, sterben mussten? - *dödüm*...

Es war es war "nur" ein ! Baum...

Zum Thema Streifenwagen an der Eiche: http://www.youtube.com/watch?v=2n1IwXNmwqk (letzte 45 Sekunden) ;-)

vergeszt mal nicht das sommerloch und überbewertet das ganze nicht so. die pflanzung der ehem. hitlereiche stellt in meinen augen eine offensichtliche provokation dar, die irgendwo bereits diese gelaufene aktion provozieren sollte.

genau wie die gaukrede ansich schon. irgendwo hab ich im kontext dieser störaktion sogar was von 'linken gegendemonstranten stören xyz' gelesen, was ziemlich weird ist.

wenn dort jetzt ein dutzend andere bäume, am besten von allen teilen der erde, durch autonome hand/spaten gepflanzt werden, dann ist das doch ne super aktion. das kannste den ganzen deutschfundamentalistInnen und sonstigen im bezug auf diese aktion verwirrten empörungsruferInnen dann nämlich noch fett um die ohren hauen.

sollten diese bäume gefällt werden widerrum (am besten von der stadt rostock noch aus nem fadenscheinigen grun / was absehbar wäre) geht das spiel dann weiter. somit kann zum einen ein tatsächliches zeichen für toleranz und vielfalt durch eine megasubversive korrektur einer kritisierten, staatlichen heuchelaktion gesetzt werden. besser gehts doch gar nicht mehr oder?