Breaking News: Berliner Antifas retten Israel

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Tel Aviv/Kairo/Berlin: Wie für gewöhnlich gut unterrichtete Kreise berichteten, entging Israel gestern am späten Nachmittag nur knapp einer existenziellen Krise. Das Kabinett von Premierminister Benjamin Netanjahu war zu einer Krisensitzung zusammengetroffen, nachdem bei einer von ca. 800 Menschen besuchten Antifademonstration in Berlin-Neukölln eine mitgeführte Israelfahne abgerissen wurde. Teilnehmer der Kabinettsitzung berichteten, dass Netanjahu eine Erklärung vorbereitete, in der er den Rücktritt seiner Mitte-Rechts-Regierung und die völlige Demilitarisierung der Israel Defense Force (IDF) ankündigte. In einem Entwurf der Erklärung, die der Jerusalem Post vorliegt, heißt es: „Wenn sich Israel nicht mal mehr der Unterstützung der Berliner radikalen Linken sicher sein kann, wie sollen wir dann noch Politik machen können?“

 

Die Regierungen der Nachbarländer waren höchst alarmiert, Jordanien versetzte seine Grenztruppen in höchste Alarmbereitschaft. Befürchtet wurde eine Destabilisierung der Region in Folge eines Machtvakuums. US-Außenministerin Hillary Clinton und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erzählten heute morgen im Frühstücksfernsehen, dass sie sich auf einen – so Merkel – „eindringlichen Appell“ an die Berliner Antifaszene vorbereiteten. Zum Glück entschärfte sich die Situation jedoch von selbst: kurz nach der Zwischenkundgebung der linken Demonstration wurde eine weitere Israelfahne entrollt. Beobachter_innen der israelischen Regierung erstatteten dem Kabinett unverzüglich Meldung, Benjamin Netanjahu sagte seine Notfall-Pressekonferenz ab.

 

Dieser Text ist natürlich Satire. Wahrscheinlich nicht einmal eine besonders gelungene, wir machen sowas zum ersten Mal. Und doch hat sie – leider – einen ernsten Kern: auf der am Abend des 13.4. stattfindenen Antifa-Demo durch Südneukölln wurde etwa eine halbe Stunde nach Demobeginn ein Teilnehmer, der eine Israelfahne bei sich trug, angegriffen. Es entwickelte sich ein Gerangel, an dessen Ende die Fahne von ihrem Besitzer eingepackt wurde. Personen kamen nicht zu schaden; es folgten die ganze weitere Demo über hitzige Diskussionen über die Situation im Nahen Osten. Unter den Diskussionsgrüppchen ließ sich nach unserer Beobachtung keine finden, die sich durch besondere Sachkenntnis, Reflektiertheit oder die Bereitschaft, das Gegenüber ausreden zu lassen, auszeichnete.

 

Einmal mehr ließ sich beobachten, dass die (deutsche) radikale Linke dringend an ihrem Verhältnis zum Nahost-Konflikt arbeiten muss. Dabei sollten unserer Meinung nach zwei Dinge niemals aus dem Fokus geraten:

 

  1. für die Situation der Menschen, Regierungen und anderer Akteure vor Ort ist die Meinung, die die radikale Linke zu Dingen wie Ein- oder Zweistaatenlösung, einer möglichen Teilung von Jerusalem, dem Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen etc. pp. hat, völlig egal. Es mag einigen nicht ins profilierungsbedürftige Selbstbild passen, aber so wichtig sind „wir“ nicht.

  2. es gibt auf der Welt mehr Farben als schwarz und weiß. Weder die Hamas noch die Regierung Netanjahu, weder Yassir Arafat noch Ariel Sharon sind bzw. waren Kräfte, mit denen sich (radikale) Linke solidarisieren oder gar identifizieren sollten.

 

Anders ausgedrückt: warum mensch auf einer antifaschistischen Demonstration, die zur Abwechslung und löblicherweise einmal nicht in Reaktion auf einen Naziaufmarsch stattfand und (für diese Verhältnisse) sogar erfreulich gut besucht war, mit einer Israelfahne rumwedeln muss, ist uns völlig schleierhaft. Genauso schleierhaft ist uns, warum es unbedingt und unter Einsatz physischer Gewalt notwendig war, diese Fahne zumindest vorübergehend aus der Demo zu entfernen. Wir erachten es nach wie vor als Selbstverständlichkeit, dass die Symbole von Nationalstaaten und/oder militärische Insignia (wie die Fahne der Royal Air Force) auf antifaschistischen und anderen linksradikalen Demonstrationen, Festen und sonstigen Aktionen nichts verloren haben. Der Grund dafür ist – neben der offensichtlichen Funktion des Nationalstaats als Sachwalter der kapitalistischen Konkurrenz – recht einfach: die radikale, außerparlamentarische, regierungskritische Linke, also jener Teil einer linken Bewegung, den „wir“ darstellen, hatte noch in keinem Staat dieser Welt gut Kirschen essen. Nicht in der Sowjetunion, nicht in der DDR, nicht in Maos China, nicht in Kuba, nicht in den USA, nicht in Großbritannien und auch nicht in Israel.

Für ebenso selbstverständlich erachten wir es, dass Gewalt innerhalb der Linken nichts, aber auch gar nichts, bei der Klärung politischer Konflikte zu suchen hat. Schließlich setzen wir uns hier nicht mit Nazis oder Bullen auseinander, sondern letzten Endes mit Genoss_innen – und wer allen Ernstes der Meinung ist, „die Antideutschen“ sind doch auch nur vom VS bezahlte Spalter_innen oder „die Antiimps“ letztlich genauso verkappte Nazis, der oder die sollte doch noch mal gründlich in sich gehen und selbstkritisch die eigenen Vorurteile und Annahmen überprüfen. Und sich in der Zwischenzeit bitte nicht auf Demos oder Partys blicken lassen.

 

Wir sagen ganz klar: wir haben keinen Bock auf diesen Antiimp – AntiD-Scheiß. Als politische Menschen verfolgen wir natürlich die Ereignisse im Nahen Osten und anderswo, bilden uns eine Meinung und kommen dabei häufig zu ganz unterschiedlichen Schlüssen. Aber für unsere politische Tätigkeit in Berlin und Umgebung, für den ganz alltäglichen Kampf gegen Nazis, rassistische Bullen und kapitalistische Zumutungen, spielt es schlicht keine Rolle, ob Genosse Y der Meinung ist, die Grenze zum Westjordanland sei eine Wiederauflage der Berliner Mauer, während Genossin X eher dazu neigt, darin eine legitime Selbstverteidigung zum Schutz der Zivilbevölkerung in Israel zu sehen. Genauso wie es im Übrigen (s. oben) der israelischen Regierung völlig egal ist, ob sich auf der nächsten Soliparty im Hausprojekt die Israelfreund_innen oder die Palästina-Supporter durchsetzen. Wer sich wirklich über Solidarität, Unterstützung usw. freut, das sind die linken, emanzipatorischen Kräfte auf beiden Seiten des Konflikts, die in der deutschen Linken gar nicht mehr wahrgenommen werden, weil sich bis weit in die Linkspartei hinein die Frage „Israel oder Palästina?“ als Gretchenfrage etabliert hat.

 

Für eine antinationale Agenda und internationale Solidarität (solange diese beknackten Staaten noch existieren)!

 

Antideutsche und antiimperialistische Profilneurotiker_innen raus aus linken Zusammenhängen!

 

einige antinationale antifas aus berlin

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Das ist mal ein selten guter Artikel zu diesem ewigen Thema. Dafür vielen Dank. Vielleicht könnte man ihn dauerhaft auf der Startseite belassen?

Bin der gleichen Meinung.

seltsam, dass sich diese "antinationalen" immer nur dann zu wort melden/rumkrakeelen/handfest einschreiten, wenns um die fahne der holocaust-überlebenden geht, keiner hat sich über die pali-fahne erregt, noch nie wurde eine kuba- oder venezuela-fahne aus ner demo geworfen. wer auf ner antifa-demo durch neukölln der meinung ist, die gesamte demo zu gefährden, nur um n weissblauen lappen aus nem block israelsolidarischer afas zu schmeissen , hat vermutlich zu viel grass/walser/hohmann gelesen

...sollten auf einer antifaschistischen Demonstration allgemein nicht unbedingt rumgetragen werden. Weder von Israel oder Palästina, noch von irgendwelchen anderen Nationen.

...sollte dass mensch schon zu denken geben!

Der Text ist zwar schon ein paar Jahre alt, trifft aber auch zum gestrigen Geschehen den Nagel auf den Kopf:

http://www.conne-island.de/nf/109/27.html

Die Akzeptanz von Symbolen des jüdischen Schutzstaates bleibt eine antifaschistische Basisbanalität!

 

Zum Text:

Die Satire zu Anfang ist kein Stück lustig und soll wahrscheinlich nur Leser*innen ziehen.

Bezüglich der 2 Thesen:

1. Natürlich ändert "unsere" Haltung zu den Zuständen im Nahen-Osten  dort nichts. Dennoch ist es wichtig dazu eine (emanzipatorische) Position zu haben, denn bei anderen Themen wo "wir" nicht unmittelbar etwas verändern, verfallen "wir" auch nicht in ein zynisches "Bringt ja eh alles nichts." Dass ich z.b. jetzt grade diesen Text gendere ändert auch nichts daran wie viele sexistische Leute grade da draußen rumlaufen (ja, sie laufen zumteil sogar auf Antifa-Demos rum), dennoch mache ich es.

2. Das tragen einer Israel-fahne heißt auch nicht sich automatisch mit der dortigen Regierung (die tatsächlich problematisch ist) zu solidarisieren, sondern mit dem Staat als solchem, welcher - anders als andere Staaten - seine Mitglieder*innen vor der antisemitischen Raserei bewahrt.

 

Das Tragen von Israel-fahnen auf Afa-Demos ist notwendig, weil dieser Staat eine Konsequenz aus der Shoa ist, grade deshalb sollte mensch sich als Antifaschist*in mit diesem Staat solidarisieren.

Stattdessen wird das Verhalten der Angreifer*innen auch noch gerechtfertigt. oO

Das tragen einer Israel-Fahne ist nicht notwenig. Ich gehe mal davon aus das wir auch so schon klar erkenntlich sind und es eigentlich klar sein sollte für was wir stehen, oder nicht? Ich find es auch schwierig mich mit einem Staat zu solidarisieren ohne die Regierung zu beachten, allein schon weil der Staat nur durch seine Regierung besteht. Vorallem sagst du auch das der Staat=Regierung seine Mitglieder beschützt, was deine Aussage in meinen Augen auch aushebelt. Länderflaggen stehen immer für ihre jeweilige Regierung! Außerdem kommen mir da auch die Ultrás von Tel Aviv Hapoel in den Sinn, die deutlich linksgerichtet sind und sich gewehrt haben das die Israelische-Fahne in ihrem Stadion zu sehen ist!

Ich sage nicht dass es keine Afa-demos ohne Israel-fahnen geben darf. Klar macht sich Antifaschismus nicht von etwas blau-weißen Stoff oder nicht abhängig. Doch wenn nunmal eine da ist, sollte es selbstverständlich sein, dass diese ohne Gefahr getragen werden kann.

 

Wenn du allenernstes glaubst der Staat besteht nur(!) durch seine jeweilige Regierung hast du keinen Schimmer von Staatstheorie. Warum sind dann Staaten wie z.b. Belgien die zumteil lange Zeit keine Regierung hatten nicht einfach auseinander gefallen???

Regierungen sind immer nur Teil eines Staates und da sich dieser Teil ändern kann, ist eine abstrakte Solidarität mit diesem Staat, frei von seiner jeweiligen Regierung möglich.

Ja, Israel schütz seine Bürger*innen, was ist falsch/verwerflich daran?

 

Wenn Länderflaggen immer für die jeweilige Regierung stehen, warum laufen dann auch Reaktionäre mit der BRD-Flagge rum, welche nichts von einer Frau und einem Homosexuellen an der Spitze Deutschlands halten?

 

Was deine Ultras angeht, so sind diese eh meistens Macker(*innen?) von denen ich nichts halte. Desweiteren haben sie für mich auch nicht die Definitionsmacht darüber was richtig ist und was falsch. Und ja, ich finde auch Israel-fahnen in Stadien müssen nicht sein. Diese Frage ist in Israel oder in Schland aber auch nochmal eine andere, gerade auf Polit-Veranstaltung. Wenn sich also deutsche Linke gegen Israel-fahnen wehren, dann stimmt mich dieser Umstand bedenklich!

ich hoffe, du hast selbst gemerkt, dass deine argumentation einfach schlecht ist.

die vergleiche, die du hier anführst sind sowas von weit hergeholt, damit könntest du alles legitimieren. (außerdem hatte belgien eine regierung, nur eben keine "demokratisch" gewählte, sondern eine übergangsregierung)

 

...dann stimmt mich dieser Umstand bedenklich!

 

mal abgesehen davon, dass solidarität mit egal welchem staat an sich falsch ist.

 

das tragen einer nationalflagge impliziert immer ein einverständnis mit der aktuellen regierung, denn sie ist es, was dieses land innen- und außenpolitisch ausmacht. das kann durch aktives unterstützen oder aber auch durch passive akzeptanz der bevölkerung der fall sein. natürlich macht einen staat mehr als nur die regierung aus, aber du läufst doch sicherlich auch nicht mit brd-fahne herum, nur weil es ein paar "kluge Linke" in deutschland gibt.

 

Wenn Länderflaggen immer für die jeweilige Regierung stehen, warum laufen dann auch Reaktionäre mit der BRD-Flagge rum, welche nichts von einer Frau und einem Homosexuellen an der Spitze Deutschlands halten?

 

ganz einfach!

weil die betriebene politik von angie und guido weit mehr wert ist, als die veralteten vorstellungen der reaktion. es wird sich nicht mit angie an sich identifiziert, sondern mit ihrer politik, die deutschland zu einer besonderen stellung verhelfen soll.

soweit "fortgeschritten" sind die konservativen auch mittlerweile, dass sie frauen und homosexuelle akzeptieren, solange die ihre interessen durchsetzen.

 

bei den ultras gebe ich dir recht

Darin dass Solidarität mit Staaten falsch ist stimme ich dir beinahe zu, wäre da nicht diese kleine Ausnahme: Israel.

Was ist falsch daran sich mit einem Staat zu solidarisieren der den Verfolgten von Antisemitismus Schutz gewährt und gegen den permanent Delegitimierungs-Kampangen geführt werden, von den diversen Kriegen in der Vergangenheit mal ganz zu schweigen?!

Solange es Antisemitismus und Staaten gibt muss es Israel geben, denn wie die Geschichte gezeigt hat sind Jüd*innen im Zweifelsfalls in keinem Staat (außer ihrem eigenen) wirklich sicher. Und da Israel zum Glück genug Geld und Waffen hat, heißt "israelsoli" Image-Arbeit für diesen kleinen Staat zu betreiben.

 

Meine Solidarität mit Israel schpeist sich gerade aus diesem dialektischen Verhältnis zur Staatlichkeit, oder wie es eine Genossin ausdrückt aus einem "differenzierten Antinationalismus" (welcher weiß dass es Israel am längsten geben muss) und nicht aus dieser Identitätssucht der pop-antifa Jungspund*innen.

 

Nein, das Tragen einer Nationalfahne impliziert eben nicht automatisch das Einverständnis mit der aktuellen Regierung, da mein Beispiel von eben mit den BRD-Fahnen-schwenkenden Reaktionären in der Tat nicht so doll war, drei Beispiele:

1. Hierzulande tragen zb. die REPs auch schwarz-rot-goldene Fahnen, obwohl ihnen die CDU nicht rechts genug ist, von der FDP ganz zu schweigen.

2. In den USA trägt die Tea-Party-Bewegung auch Stars&Strips-Fahnen, auch wenn diese Obama und seine Politik so sehr hasst dass sie sich nicht einig wird ob er nun ein Moselm, ein Kommunist, Hitler oder alles zusammen ist.

3. Im Staat auf den ich eben schon ausführlich eingegangen bin gehen manche Menschen bei regierungskritischen(!) Demos gerade mit blau-weißen Fahnen auf die Straße weil sie zeigen möchten dass sie nichts gegen Israel sondern gegen seine momentane Regierung haben.

 

Und nein, natürlich renne ich nicht mit ner BRD-Fahne rum nur weil es auch "kluge Linke" in diesem Staat gibt, diese Linken haben ja auch nichts mit diesem Staat oder seiner Regierung zu schaffen, sonst wären sie ja auch keine klugen Linken, nicht wahr? ;)

 

erster  und zweiter absatz: hätte ich ncoh ein paar sachen zu zu sagen, aber kann ich so argumentativ nachvollziehen.

 

dritter absatz: deine argumente werden nicht wirklich besser. sowohl bei den reps als auch bei der tea party ist das tragen der fahne zeugnis eines antiquierten nationalstolzes.zugegebenermaßen hat das nicht viel mit der regierung zu tun, allerdings genauso wenig mit emanzipatorischen inhalten, denn das tragen einer nationalflagge wird niemals teil einer emanzipatorischen bewegung sein (es geht hier um "die westliche welt" und nicht befreiungsbewegungen im trikont!).

 

deiner meinung nach würde das tragen einer nationalflagge einem dekonstruktivistischen verhalten gleichkommen, also nicht als zeichen von nationalstolz und einverständnis mit der regierung dienen, sondern dem positiven etwas abgewinnen.

das sehe ich in dem fall nicht so und ich sehe in dieser handlung auch keine erfolg versprechende perspektive.

Eine Basisbanalität sollte auf jeden Fall sein, dass solche Konflikte nciht mit gewalt gelöst werden. Unabhängig davon, ob man das Zeigen einer Israelfahne im KOntext der Demo für gerechtfertigt hält oder nicht.

Ich weiß leider nicht was das thematisch für eine Demo war (außer, dass es eine "Antifa-Demo" war, aber ob sich das jetzt auf die anwesenden Menschen und aufrufenden Gruppen oder auf das Thema der Demo bezieht weiß ich nicht), aber ich finde schon, dass Israelfahnen nicht in jedem Kontext sinn machen und je nach Thema der Demo auch unangebracht sein können.

Auf einer Demo gegen Abschiebungen zum Beispiel wüsste ich nicht, welchen Sinn eine Israelfahne hat.

Auf Demos gegen Nationalismus würde ich es zwar für vertretbar halten, weil ja gerade der deutsche National-Mythos eng mit dem Antisemitismus verbunden ist. Allerdings wäre es nicht mein Mittel der Wahl um darauf aufmerksam zu machen, weil es ja immerhin auch kein so wiklich offensichtliches Statement gegen Postnazismus ist.

 

Anyways: Das Angreifen von Menschen mit einer Israelfahne ist und bleibt scheiße. Nicht nur, weil es ein beschissener Umgang miteinander ist. So wenig man das Handeln der Israelischen Regierung aus Symbolen wie der Nationalfahne wegdefinieren kann, so wenig kann man ISraels bedeutung als Schutzraum für Juden und Jüdinnen aus der Fahne wegdefinieren. Ein Angriff auf eine Israelfahne ist deshalb immer auch ein Angriff auf diesen Schutzraum.

Finde ich gut was du sagst. Aber ich bezweifel, dass die an dem Streit beteiligten ideologischen Gruppen zu so einem Pluralismus fähig sind - leider.

Ein Angriff auf eine Fahne ist ein Angriff auf den Staat - das ist ja reinster völkischer Mystizismus hier...

...immerhin wird die Fahne ja angegriffen, weil sie das ästhetische Befinden der Angreifer stört und nicht weil sie in ihr ein Sybol des Staates Israel sehen...

Wenn ich jemanden mit Israel-Fahne auf einer linken Demo angreife, dann nicht, weil ich Israel angreifen will, sondern weil ich etwas gegen die widerliche, bellizistische, nationalistische "anti"deutsche Ideologie habe.

Ich stimme voll und ganz zu! Ich selbst bin schon angegriffen worden, weil ich mit einer Deutschland-Fahne auf einer Antifa-Demo war. Dabei heißt das Tragen einer Deutschland-Fahne ja nicht sich automatisch mit der derzeitigen Regierung, die ja schon irgendwie problematisch ist, zu solidarisieren, sondern mit dem Staat als solchem, der seine Mitglieder*innen vor der nationalsozialistischen Raserei bewahrt. Das Tragen von Deutschland-Fahnen auf Afa-Demos ist notwendig, weil dieser antifaschistische Staat (Artikel 139 GG!!) eine Konsequenz aus dem "Dritten Reich" ist, gerade deshalb sollte mensch sich als Antifaschist*in mit diesem Staat solidarisieren!

Du hast die schlechteste Polemik des Tages bzw. dieser Nacht gebracht! Das kann dir keiner mehr nehmen, toll gemacht. ;)

 

So ein Driss als wäre Deutschland nicht eben ein post-nazistischer Staat, mit einer völlig anderen Geschichte. Ein Vergleich Israel & Schland muss deshalb scheitern.

sondern mit dem Staat als solchem, der seine Mitglieder*innen vor der nationalsozialistischen Raserei bewahrt....

Der allergrößte Brüller bisher. Weil staatlicher Antifaschismus ja auch eine Erfolgsgeschichte aufzuweisen hat, die sich sehen lässt:

 

Man denke nur an die staatlich verhinderten Übergriffe in Rostock Lichtenhaagen, bei dem sich beinahe ein rassistischer Mob versammelt und ein Wohnhaus mit 100 Vietnamesen angezündet hätte. Legendär auch die Erfolge des Thüringer Verfassungsschutzes, der gegen in den Untergrund abgetauchte, bewaffnete Nazis gegen alle Dienstvorschriften und rein aus antifaschistischer Überzeugung eigenmächtig handelte und deren Mitglieder einbuchten konnte, bevor diese ihre Pläne, eine Terrorzelle namens NSU zu gründen und mindestens zehn Serienmorde an u.a. türkischen und griechischen Mitmenschen, in die Tat umsetzen konnten (nicht auszudenken, was bei einem staatlichen Versagen dabei geschehen wäre, VS-Beamte haben für Toleranz und Miteinander - für Deutschland also - ihre Jobs riskiert! Wahre Helden sind das, wahre Helden!).

Man denke an all jene Menschen aus allen Teilen dieser Welt, denen durch Neonazis fast das Gesicht auf deutschen Bordsteinen zermatscht worden wäre, hätte nicht immer der_die rettende deutsche Polizist_in mit Schwarz-Rot-Goldenem Klett-Abzeichen an der Schulter im letzten Moment eingegriffen - nein hätten nicht sogar weit im Vorfeld jedesmal antifaschistische zivilgesellschaftliche Programme gewirkt, die allein vom vom Staat initiert und ohne bürokratische oder ideologische Hürden wie etwa eine "Extremismusklausel" (wer käme nur auf so einen Quatsch) mit Unsummen finanziert wurden, und ein Ausbreiten der tödlichen und menschenverachtenden Ideologie verhindert hätten - meine Güte, es hätte Tote durch Nazis geben können.

Nicht zuletzt ist es diesem Staat zu verdanken, dass in Dresden einer der größten jährlichen Naziaufmärsche Europas verhindert werden konnte. Allein durch den unermüdlichen Einsatz der Polizei, die jahrelang nicht von ihrer Strategie abrückte, den Aufmarsch stoisch mit Beobachten, Beine in die Hüfte stehen, Spalierlaufen, Anhalten und Weitelaufenlassen zu begleiten und die Nazis damit derart zu ermüden, dass sie - dem sicheren Langeweile-Tod ins Auge blickend - die Nase voll hatten, sich in ihre Zonen (von ihnen als national befreit beabsichtigt, vom Staat aber daran gehindert, bäm!) zurückzogen und ihr Leben überdachten

Merkst du was?
Genauso wie der angebliche staatliche Antifaschismus der BRD ist Israel als Schutzraum für Juden und Jüdinnen eine Ideologie, die nichts mit der wahren Situation zu tun hat...

Stimmt ja, Israel schützt seine Bürger_innen gar nicht, das ist alles Propaganda!

Was hat Israel getan als es bei der zweiten Intifada zu immer mehr Selbstmordattentaten kam? Sperranlagen errichtet und die Kontrollen verbessert.

Was tut Israel mit einem Land welches ihm (also auch seinen Bürger_innen) mit der nuklearen Vernichtung droht? Es macht im unmissverständlich klar, dass es notfalls militärisch intervenieren wird.

 

Sich erst bilden und dann in die Tastatur hämmern. ;)

Hauptsache mit Smileys das Unrecht abfeiern. Selbst wenn die Maßnahmen notwendig sein sollten, dann sind Claqueure wie du immer noch unausstehlich.

oh ja absolut ... kein anderer staat ist so unverschämt erfolgreich darin, land zu rauben, mauern und ghettos zu bauen, zivilisten zu entrechten und abzuschlachten und terrorismus staatlich legitimiert zu haben wie israel. und sich dann dann noch als die arme verfolgte unschuld hinstellen und alle des antisemitismus beschuldigen. wahnsinn, schneller und besser kann man seinen eigenen untergang gar nicht erreichen.

"Unter den Diskussionsgrüppchen ließ sich nach unserer Beobachtung keine finden, die sich durch besondere Sachkenntnis, Reflektiertheit oder die Bereitschaft, das Gegenüber ausreden zu lassen, auszeichnete."

äh, seit ihr irgendwie 15? oder habt ihr die letztn vierzig jahre verschlafen? worüber soll denn noch diskutiert werden? da ist längst alles gesagt worden.

 

"es gibt auf der Welt mehr Farben als schwarz und weiß"

wow, krass! echt?? haltet ihr uns für bescheuert?

 

"wir haben keinen Bock auf diesen Antiimp – AntiD-Scheiß."

schön für euch, doch im weltmaßstab stellt sich diese frage überhaupt nicht. die linke weltweit ist nunmal antiimperialistisch. das ist bloß so was von selbstverständlich, dass nur hier in deutschland ein label draus gemacht wurde.

 

in diesem sinne ... schlaft weiter

" die linke weltweit ist nunmal antiimperialistisch. das ist bloß so was von selbstverständlich, dass nur hier in deutschland ein label draus gemacht wurde."

Darin stimme ich dir zu, möchte aber noch anmerken, dass es auch in Össtereich und Griechenland Leute gibt (wenn auch wenige), welche diese "traditionell" (also antiimperialistischen) Positionen kritisieren. Siehe Terminal 119, usw.

"Unter den Diskussionsgrüppchen ließ sich nach unserer Beobachtung keine finden, die sich durch besondere Sachkenntnis, Reflektiertheit oder die Bereitschaft, das Gegenüber ausreden zu lassen, auszeichnete."

äh, seit ihr irgendwie 15? oder habt ihr die letztn vierzig jahre verschlafen? worüber soll denn noch diskutiert werden? da ist längst alles gesagt worden.

 

das mag ja sein. erfahrungsgemäß hat sich das aber noch längst nicht zu allen durchgesprochen. ganz zu schweigen davon, dass ein sich-um-die-ohren-hauen von "lies erstmal adorno/lenin/das statement von gruppy xy" keinen austausch von argumenten ersetzt. das allmähliche einköcheln im eigenen weltbild ist ja nicht ganz zu unrecht ein großer kritikpunkt an der radikalen linken.

 

"es gibt auf der Welt mehr Farben als schwarz und weiß"

wow, krass! echt?? haltet ihr uns für bescheuert?

 

wohl in der tat keine besonders bahnbrechende erkenntnis. trotzdem nicht verkehrt, das ab und an mal wieder klarzuziehen.

 

"wir haben keinen Bock auf diesen Antiimp – AntiD-Scheiß."

schön für euch, doch im weltmaßstab stellt sich diese frage überhaupt nicht. die linke weltweit ist nunmal antiimperialistisch. das ist bloß so was von selbstverständlich, dass nur hier in deutschland ein label draus gemacht wurde.

 

der letzte satz ergibt überhaupt keinen sinn. weil etwas überall sonst selbstverständlich ist, wird in D ein label draus gemacht? häh? ganz zu schweigen davon kann ich in dem text auch keine kritik an antiimperialismus erkennen, sondern lediglich eine am nach meinung der autor_innen überflüssigen austragen innerlinker differenzen auf kosten einer gemeinsamen handlungsfähigkeit. aber vielleicht lieg ich da auch falsch.

In Hamburg ist kürzlich ein Text aus der Flora erschienen, der sich ebenfalls mit der Thematik beschäftig und den Konflikt innerhalb der Szene in den Blick nimmt. Jenseits einer Antiimp-vs.-Anti-D-Schablone und gegen die Logik einer neutralen Mitte wird darin vor allem Position zum Thema Gewalt in innerlinken Auseinandersetzungen bezogen. Auf einer zweiten Ebene geht aber auch darum, Antisemitismus in der Linken nicht als Spleen irgendwelcher Neokons abzutun, sondern als politisches Problem ernts zu nehmen und Konsequenzen aus konkreten Vorfällen zu ziehen. Der Text ist zwar auf einige wenige Aspekte fokussiert und sehr auf die lokale Situation in Hamburg bezogen, ich denke aber, dass die Haltung, die aufgemacht wird,  in eine gute Richtung geht, um eine autonome und undogmatische Positionierung jenseits von Beliebigkeit und Schubladendenken zu entwickeln.

 

Den Text gibt's hier:

http://florableibt.blogsport.de/material/texte/fuer-einen-solidarischen-...

 

Und hier auch als PDF:

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/roteflora/texte/solidarischerumgang...

Ein interessanter Artikel über die Rote Flora vs. Israel

und dem hier mehrfach erwähnten Konflikt :

 

http://rotefahne.eu/2012/01/die-gruenen-antideutsche-und-anti-linke/

Sehr guter Artikel, kann ich nur weiter empfehlen! *thumps up*

Sorry, aber ihr habt doch echt mal überhaupt nicht verstanden, worum es bei diesem Konflikt eigentlich geht - es handelt sich nämlich schon längst nicht mehr um eine "innerlinke" Auseinandersetzung.

Führt euch doch folgende Texte mal zu Gemüte:

http://www.hintergrund.de/201107121647/feuilleton/zeitfragen/sieg-oder-h...

http://www.marxistische-aktion.de/wp-content/uploads/Info-Broschuere-Goo...

http://www.marxistische-aktion.de/wp-content/uploads/Good-Bye-Lenin-Revi...

Wieder Absturz...

Wer allenernstes Artikel von Wittstahl gut findet muss nicht mehr alle Latten am Zaun haben!

Die Broschüre der "Marxistischen Aktion Tübingen" habe ich gelesen, unglaublich fehlerhaft und identitär, von der Jungle World über die Bahamas bis zu israelischen NeoKons alles in einen Topf schmeißen, gut umrühren und sagen: "Das sind sie, die Bösen, die Anti-Linken, die Antideutschen!"

... und hast du auch Argumente? Und was hast du denn eigentlcih gegen die linke Journalistin Susann Witt-Stahl?

Er hat doch mindestens genauso stichhaltige Argumente wie sein Vorredner.

Auf die Broschüre der MAT ist er eingegangen. Mehr gibt es dazu auch nciht zu sagen. Schlecht recherchiert, übersimplifizierend und arm an Argumenten. Es wird gezeigt wie böse böse ein paar Bahamas redakteure sind und dann suggeriert alle anderen die in der Broschüre genannt werdne wären mindestens genauso schlimm wenn nicht noch schlimmer. Das nenn ich mal solide Recherche und Stichhaltige Argumentation.

Zu der Journalistitn hat er nix gesagt. Aber da kann man sich ja mal den Artikel durchlesen, damit disqualifiziert sie sich selber (und es ist auch völlig egal ob sie sich selbst als linke journalistin versteht oder nicht btw.)

 

"Lies doch erstmal dies und jenes" ist hingegen überhaupt kein Argument.

 

Sieg nach Punkten für "Breaking Bad" und peinliche Beißreflexe bei dir. Such doch nochmal in deinem Setzkasten nach einem anderen Vorwurf als "ihr habt doch garkeine Argumente" vielleicht findet sich ja was. ich bin gespannt

Pro-Deutschland, German Defence League, Bahamas nerven.

 

Ganze Gruppen verschanzen sich mittlerweile hinter der Israel-Fahne, um die Antilinken Ideologien eben solcher Neo-Con Vereine in die Inernationalistische-Szene zu kotzen.

 

Internationale Solidarität beinhaltet auch eine Solidarität zu den emanzipat. linken Kräften in Israel !

 

Die Fahne Israels zu vereinahmen, um die eigene bellizistische und (längst) Neo-Conservative Gesinnung unangreifbar erscheinen zu lassen ist ein Affront. Um nichts anderes geht es im Prinzip in diesem bescheuerten Konflikt. 

Nur dass diese Leute sämtliche linke Projekte und Läden mit ihrer Totschlagargumentation besetzt halten, um diese dann nach ihrem Karriere-Start an die nächste USA-Antifa Generation weiterzugeben. 

 

Die Ideologie wird von Jahr zu Jahr kruder und verdrehter. So können wir bei Bahamas und Co. längst nicht mehr von sogenannten Antideutschen sprechen. Vielmehr haben sämtl. Gruppen im Namen des Antifaschismus und Israels eine Metamorphose zu einem NEUEN DEUTSCH-NATIONALISMUS vollzogen. 

 

Unterschiede zu Pro Deutschland, Defence Leagues und Bahamas sind kaum noch auszumachen. Die Befürwortung von Bundeswehreinsätzen in Afghanistan etc. ...

Unterschiede ausmachen will gelernt sein. Vielleicht lernt man das nicht im ML-Rhetorikkurs. Dann solltest du das nachholen.

Bitte sehr.