Dresden? Nazifrei! – Erfolgreiche Demonstration gegen „sächsische Verhältnisse“ und Neonaziaufmärsche

Front­ban­ner „Dres­den Na­zi­frei“ am Be­ginn der Demo

Weit über 10.​000 Men­schen am 18.2. bei an­ti­fa­schis­ti­schen Pro­tes­ten in Dres­den. Neo­na­zis muss­ten Mi­ni-​Auf­mär­sche als Er­satz für Dres­den hin­neh­men. Auch aus MV fuh­ren Busse.

 

Kund­ge­bung am Haupt­bahn­hof


Um 10Uhr soll­te die Auf­takt­kund­ge­bung am Dres­de­ner Haupt­bahn­hof be­gin­nen. Ein ur­sprüng­lich von der „Jun­gen Lands­mann­schaft Ost­deutsch­land“ (JLO) an­ge­mel­de­ter Auf­marsch für die­sen Tag wurde zwar zu­rück­ge­nom­men, aber das Bünd­nis Dres­den Na­zi­frei stellt sich trotz­dem auf die Mög­lich­keit von not­wen­di­gen Blo­cka­den ein. Schon Stun­den vor dem Be­ginn der Demo waren tau­sen­de am Dres­de­ner Haupt­bahn­hof ein­ge­trof­fen. Ein bun­tes Mu­sik­pro­gramm, of­fe­ne Mi­kro­pho­ne, Info­stän­de und hun­der­te Trans­pa­ren­te und Fah­nen aus den ver­schie­dens­ten po­li­ti­schen Spek­tren fan­den sich ge­mein­sam zu­sam­men, um laut­stark und ent­schlos­sen gegen Nazis und staat­li­che Re­pres­si­on zu de­mons­trie­ren.

 

Meh­re­re Red­ner_In­nen mach­ten wäh­rend des Auf­tak­tes unter an­de­rem auf die Er­fol­ge der letz­ten zwei Jahre auf­merk­sam. Noch vor drei Jah­ren waren etwa 7.​000 Neo­na­zis aus ganz Eu­ro­pa durch Dres­den mar­schiert. Der brei­te po­li­ti­sche Kon­sens des ent­stan­de­nen Bünd­nis­ses „Dres­den stellt sich quer“, das aus Ge­werk­schaf­ten, Par­tei­en, an­ti­fa-​Grup­pen, Ver­ei­nen und Ver­bän­den sowie aus Ein­zel­per­so­nen und Per­so­nen des öf­fent­li­chen Le­bens be­steht, mach­te die­sen Er­folg erst mög­lich. Der Er­folg des Bünd­nis­ses sei so groß, dass sogar der Ser­ver der Home­page des Bünd­nis­ses über­las­tet war – die Seite konn­te in der Ver­gan­gen­heit zeit­wei­se nicht mehr er­reicht wer­den.


Bun­des­weit fuh­ren mehr als 100 Busse nach Dres­den. Auch aus Meck­len­burg-​Vor­pom­mern hatte das Bünd­nis MV Na­zi­frei Busse or­ga­ni­siert. Neben vie­len an­de­ren Men­schen aus MV nah­men eben­falls Monty Schä­del, Bun­des­spre­cher der DFG-​VK und Bar­ba­ra Bor­chardt (MdL, DIE LINKE MV) an der Kund­ge­bung teil. Wie die letz­ten Jahre zuvor, war die­ses Jahr bun­des­po­li­ti­sche Pro­mi­nenz, wie Ge­si­ne Lötsch, Bun­des­vor­sit­zen­de der LIN­KEN, in Dres­den vor Ort.

 

De­mons­tra­ti­on quer durch Dres­den


Gegen 12Uhr30 for­mier­ten sich die ers­ten Fin­ger, die im Falle eines Na­zi­auf­mar­sches in Dres­den die ein­zel­nen Blo­cka­de­punk­te be­setzt hät­ten. Die De­mons­tra­ti­on setz­te sich lang­sam in Be­we­gung. Die Pa­ra­de, die bun­ter kaum sein konn­te, zog vom Haupt­bahn­hof los und mach­te sich auf, die ganze Dres­de­ner In­nen­stadt zu durch­que­ren. Im Ge­gen­satz zum ver­gan­ge­nen Mon­tag – als sich über 6.​000 Blo­ckie­rer_In­nen bei minus Tem­pe­ra­tu­ren den von dem neo­fa­schis­ti­schem Bünd­nis „Gegen das Ver­ges­sen“ an­ge­mel­de­tem Na­zi-​Auf­marsch ent­ge­gen­stell­ten – waren die Tem­pe­ra­tu­ren an­ge­nehm warm und es reg­ne­te nicht. Die Stim­mung war aus­ge­las­sen und fröh­lich, immer noch ström­ten Men­schen auf die De­mo­rou­te, die die an­ti­fa­schis­ti­sche De­mons­tra­ti­on auf über 10.​000 Men­schen an­schwel­len lie­ßen. Die Demo blieb weit­ge­hend fried­lich, auch das Po­li­zei­auf­ge­bot war re­la­tiv klein und die Be­am­t_In­nen ver­hiel­ten sich zu­min­dest zum Be­ginn der De­mons­tra­ti­on zu­rück­hal­tend.

 

Als sich der letz­te Block der De­mons­tra­ti­on in Be­we­gung ge­setzt hatte, war die Spit­ze der Demo be­reits wei­ter ge­lau­fen, als die Nazis, die am ver­gan­ge­nen Mon­tag von über 6.​000 cou­ra­gier­ten Men­schen blo­ckiert wur­den. Meh­re­re Zwi­schen­kund­ge­bun­gen mach­ten unter an­de­rem auf die skan­da­lö­sen Re­pres­sa­li­en der Säch­si­schen Jus­tiz und Po­li­zei auf­merk­sam, for­der­ten in Ver­bin­dung mit der Auf­de­ckung der Zwi­ckau­er Ter­ror­zel­le „Na­tio­nal­so­zia­lis­ti­scher Un­ter­grund“ (NSU) die Auf­lö­sung des Ver­fas­sungs­schut­zes und warn­ten nicht zu­letzt vor sich – trotz aller an­ti­fa­schis­ti­schen Er­fol­ge – aus­brei­ten­den ras­sis­ti­schen und ge­schichts­re­vi­sio­nis­ti­schen Ein­stel­lun­gen. Auch das Verbot der neofaschistischen NPD wurde ge­for­dert.


Die De­mons­tra­ti­on en­de­te schließ­lich am „Haus der Be­geg­nung“, das letz­tes Jahr nach den er­folg­rei­chen Blo­cka­den gegen die rech­ten Auf­mär­sche von Ein­hei­ten des SEK ge­stürmt wurde. Da­mals er­hiel­ten min­des­tens 40 Men­schen ein §129a Ver­fah­ren. Die Teil­nah­me von über 10.​000 Men­schen an der De­mons­tra­ti­on hatte aber ge­zeigt, dass sich an­ti­fa­schis­ti­sche Pro­test nicht kri­mi­na­li­sie­ren und ein­schüch­tern lässt. Trotz des fried­li­chen Ver­laufs der ge­sam­ten De­mons­tra­ti­on grif­fen Po­li­zei­ein­hei­ten nach dem of­fi­zi­el­len Ende der De­mons­tra­ti­on immer wie­der ein­zel­ne An­ti­fa­schis­t_In­nen aus ihren Be­zugs­grup­pen her­aus und führ­ten sie ohne er­kenn­ba­ren Grund ab. Wie­der ver­such­te die Po­li­zei den le­gi­ti­men an­ti­fa­schis­ti­schen Pro­test zu stig­ma­ti­sie­ren. Her­aus kam bei die­sem Ver­such al­ler­dings le­dig­lich das Bild von ver­mumm­ten, be­waff­ne­ten und stets ge­walt­be­rei­ten säch­si­schen Po­li­zis­t_In­nen.

 

Neo­na­zis bla­mier­ten sich wie­der – nicht nur in Dres­den


Die meis­ten Neo­na­zis hat­ten sich in ihren Lö­chern ver­kro­chen, nur ganz we­ni­ge stell­ten sich an den Rand der Auf­zu­ges und ver­such­ten ver­pi­xel­te Fotos mit Han­dy­ka­me­ras zu ma­chen. Das üb­li­che ar­ro­gan­te Grin­sen half bei den jäm­mer­li­chen Pro­vo­ka­tio­nen lei­der auch nichts. Auch die von der Po­li­zei ein­ge­setz­ten Pro­vo­ka­teu­re, die sich in den De­mo-​Zug ein­ge­reiht hat­ten, konn­ten die fried­li­che und fröh­li­che Stim­mung kaum bre­chen. Oh­ne­hin waren die meis­ten als Au­to­no­me ver­klei­de­ten Po­li­zis­ten bald aus­ge­macht und stan­den unter Be­ob­ach­tung.

 

Zwar wur­den in der gan­zen Bun­des­re­pu­blik von Neo­na­zis über 100 „Trau­er­mär­sche“ an­ge­mel­det, aber nur in Gera, Fürth und Worms kamen über­haupt Neo­na­zis. In Fürth woll­ten etwa 50 „Ka­me­ra­d_In­nen“ „trau­ern“, in Fürth muss­ten 100 Po­li­zei­be­am­te ganze 20 Neo­na­zis be­schüt­zen, der Auf­marsch in Worms wurde kur­zer Hand auf­grund von an­ti­fa­schis­ti­schem Wi­der­stand ver­bo­ten. Die Tak­tik, meh­re­re klei­ne Auf­mär­sche an­statt einem gro­ßen durch­zu­füh­ren, ist ge­nau­so schief ge­gan­gen, wie der Ver­such in Dres­den an zwei Wo­chen­en­den zu mar­schie­ren.

 

Wir be­dan­ken uns an die­ser Stel­le bei Allen, die sich am 13. und am 18. Fe­bru­ar in Dres­den und an­ders­wo den Neo­na­zis in den Weg ge­stellt und ein kla­ren Zei­chen gegen die Kri­mi­na­li­sie­rung von an­ti­fa­schis­ti­schen En­ga­ge­ments ge­setzt haben. Noch ist Dres­den nicht na­zi­frei, noch immer sit­zen Neo­fa­schis­t_In­nen in Kom­mu­nal-​ und Lan­des­par­la­men­te. Noch immer fin­den ras­sis­tisch mo­ti­vier­te An­grif­fe statt. Auch in Zu­kunft wird es des­halb hei­ßen: Kei­nen Fuß­breit den Fa­schis­ten!

 

Na­zi­auf­mär­sche blo­ckie­ren ist unser Recht!

 

 

No Pasarán! Sie kom­men nicht durch!

 

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Und auch hier: bitte Gesichter unkenntlich machen! Auch die Leute die front-transpis tragen, sollten verpixelt werden!

Nicht nur in Gera Worms und Fürth gab es Nazisaufmärsche auch im REms Murr Kreis bei Stuttgart

 

linksunten.indymedia.org/de/node/55067

### Naziaufmarsch am 24.März in Frankfurt/Oder verhindern! ###

achtet auf weitere Ankündigungen: www.kein-ort-fuer-nazis.de