Herrschaftskritischer Block/1.10. in Aachen

Herrschaftskritischer Block

Am 1.Oktober findet in Aachen wieder eine Demonstration gegen die Nerzfarm-Orsbach und die Pelzindustrie statt. Dafür wird u.a. auch für einen herrschaftskritischen Block mobilisiert. Der folgende Text macht deutlich warum. Hinein in den herrschaftskritischen Tierbefreiungs-Block bei der Demo gegen die Nerzfarm-Orsbach am 1.Oktober in Aachen!

 

Aufruf


Für die Demonstration gegen die Pelzindustrie und gegen die Nerzfarm-Orsbach am 1.Oktober wird von TierbefreiungsaktivistInnen zu einem herrschaftskritischen und antikapitalistischen Tierbefreiungs-Block mobilisiert. Damit soll sich klar und deutlich von den Positionen der "TierschützerInnen" und selbsternannten  "TierliebhaberInnen" abgegrenzt werden, deren Einsatz für die Tiere lediglich ein inkonsequentes Lippenbekenntnis ist und die Situation der Tiere bei der  Betrachtung einer langfristigen Perspektive kein bisschen verbessert.


Denn was die "Tierschützer" gerne ausblenden: Nicht nur für Pelzprodukte werden Tiere gequält. Egal ob für Milch, Eier, Fleisch, Leder oder Fisch: Für alle diese "Produkte" werden Tiere der Freiheit beraubt, in winzige Käfige gesperrt, gequält und letztendlich für Profit und Gaumen ermordet.


Sich dafür einzusetzen, dass die Tiere unter besseren Bedingungen gehalten werden, ist ein deutlicher Zuspruch für die Legitimation des Tiermordes durch die Tierausbeutungsindustrie, denn es beinhaltet immer noch ein Recht auf Töten. Vereine und Gruppierungen wie beispielsweise "Die Tierfreunde", "Vier Pfoten" oder die sich derzeit in der Auflösung befindenden "Tierversuchsgegner Aachen" setzen sich zwar für eine Verbesserung der Haltungsbedingungen der sog. "Nutz"tiere ein, wir TierbefreierInnen aber fordern ein komplettes Ende der Haltung von lebenden Individuen für den Konsum.


Deshalb wollen wir am 1.Oktober 2011 nicht nur gegen die Pelzindustrie, sondern gegen jegliche Tierausbeutung auf die Straße gehen!
Wir wollen uns klar abgrenzen und unsere Sicht der Dinge auf die Straße tragen!


Wie es sowohl beim Antispe Action-Day in Frankfurt (a.M.) im März, als auch vor wenigen Tagen am 10.September bei der Köln-Pelzfrei-Demo gezeigt wurde, ist ein herrschaftskritischer Block möglich. Sowohl in Frankfurt als auch in Köln wurde klar, dass Tierbefreiung nichts mit der Verbesserung der Haltungsbedingungen zu tun hat und dass "TierschützerInnen" und TierbefreierInnen nicht sonderlich viel gemeinsam haben!


Was allerdings auch deutlich wurde ist, dass bei einem konsequenten und energischen Block wie in Frankfurt die Haltung der Teilnehmenden deutlicher vermittelt wurde als beispielsweise in Köln.


Der herrschaftskritische Block, der in Frankfurt auf der Straße war, machte deutlich: Antispe verlangt, sich klar antispeziesistisch zu positionieren! Antispe verlangt, antifaschistisch Position zu beziehen! Antispe verlangt antikapitalistisch zu sein! Und die Antispe lässt sich nicht von willkürlichen Polizeischikanen des BFE beeindrucken!


Anders in Köln: Es gab keinen Block, stattdessen einen Demonstrationszug mit metergroßen Lücken zwischen den Transparenten, die der Polizei repressive Übergriffe zu einem Kinderspiel hätten machen können. Zwei Personen erhielten eine Anzeige wegen vermeintlich gefährlicher Körperverletzung durch die "unsachgemäße Handhabung eines Megaphons". Auch diese schikanöse Maßnahme der Polizei hätte durch das Entgegenwirken eines entschlossenen und solidarischen Blockes mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Erfolg gehabt.


Die deutlich antispeziesistische Haltung der Demospitze wurde zwar sehr klar rübergebracht, es gab aber keinerlei Raum für spontane Aktionen und ein offensives Auftreten war auch nicht zu spüren und der Tierbefreiungs-Block ging fließend in den Rest der Demonstration über, wodurch eine strikte Trennung leider verunmöglicht wurde. Ein von dem Block ausgehendes antisexismus-Statement mittels Parolen änderte nichts daran, dass zum Teil Sexistische Anti-Pelz-Plakate (von Peta u.a.) nahezu übergangslos in die Demospitze übergingen.


In Aachen soll das anders sein!


Wir rufen nicht zu einem "Black Block" auf, werden aber auch nicht die Bildung eines solchen wie in Köln unterbinden! Es soll vorne einen entschlossenen und geschlossenen Block geben, der es den "TierschützerInnen" unmöglich macht, ihre Position mit der unseren verschleiert zu vermischen. Wir wollen mit vielen Transparenten einen sowohl vorne, als auch an den Seiten dicht geschlossenen Block bilden, um Repression und Schikane durch die Polizei zu unterbinden, egal wie groß der Block sein wird!


Der herrschaftskritische Block soll sich sowohl durch seine eindeutige Tierbefreiungs-Position, als auch durch eine klare antifaschistische Haltung auszeichnen!
Das Ganze ist ein erster und längst überfälliger Versuch bei den Demonstrationen gegen die Nerzfarm-Orsbach Herrschaftskritik mit einzubringen und diese Schritt für Schritt zu etablieren.


Radikal und militant - Antispe heißt Widerstand! Für die Befreiung von Mensch und Tier!
Demonstration am 1.Oktober 2011 - Beginn um 11.30 Uhr - Willy-Brandt-Platz (Kugelbrunnen) in Aachen
http://antispe-aachen.de.vu

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Als jemand, der sich sowohl an der Demonstration in Frankfurt (nicht im "herrschaftskritischen" Block - die Anführungszeichen deshalb, da gerade aus antispeziesistischer und herrschaftskritischer Sicht inhaltliche Kritik am Aufruf zu diesem Block angebracht wäre) als auch in Köln (hier im Tierbefreiungsblock) beteiligt hat, frage ich mich, wo ihr in Frankfurt denn - ausgehend vom "Antispe Black Block" - spontane Aktionen und ein offensives Auftreten gesehen habt?

Es gab m.E. in Frankfurt vorne an der Spitze einen "Black Block" der von der Polizei unter Kontrolle gehalten wurde (aber sich auch hielten ließ!), von dem nichts erwähnenswertes ausging, während es weiter hinten immer wieder zu spontanen von Kleingruppen initiierten Aktionen vor Geschäften kam (der sich dann häufig viele andere DemonstrationsteilnehmerInnen anschlossen).  Und bei diesen Kleingruppen handelte es sich (so weit ich es mitbekommen habe) keinesfalls um TierschützerInnen und durchaus um Leute, die einen emanzipatorischen, herrschaftkritischen Ansatz vertreten. Bei diesen Aktionen zog die Polzei dann zwar auf, und forderte bei mehreren solcher Aktionen wiederholt per Lautsprecherdurchsagen dazu auf weiterzugehen, aber die AktivistInnen schienen von dem letztendlich unbeeindruckt zu sein.

Auch in Köln gab es durchaus Raum für spontane Aktionen und es fanden auch solche - von TeilnehmerInnen des Tierbefreiungsblocks ausgehend - statt, z.B. vor einem "Wild + Geflügel"-Geschäft, vor einem Schuhgeschäft ("Leder"), ... (wo habt ihr da "keinerlei Räume" gesehen?). Dennoch, denke ich, es wäre durchaus mehr möglich gewesen, bezweifle jedoch, ob dies auch bei einem "geschlossenen Block" der Fall gewesen wäre.

Und woran macht ihr ein "offensives Auftreten" bzw. den Mangel daran fest?

Welche Haltung der Teilnehmenden am "Antispe Black Block" in Frankfurt, wurde denn deutlicher vermittelt und wem wurde diese vermittelt? Hat es in Frankfurt vom "Antispe Black Block" z.B. auch Flyer (und wenn dann selbstverständlich inhaltlich gute Flyer) gegeben, die an PassantInnen und TeilnehmerInnen verteilt wurden, wie die, die in Köln von Leuten aus dem Tierbefreiungsblock zur Verfügung gestellt und verteilt wurden?

Die Diskussionen um den Tierbefreiungsblock, aber meiner Einschätzung nach nicht zuletzt auch der Protest von TierbefreiungsaktivistInnen gegen den "Deine Stimme der Stimmlosen"-Event am 14. Mai in Köln (auf dem sich im Aufruf u.a. bezogen wurde), haben immerhin (mit) dazu geführt, dass es auf der diesjährigen Köln-Pelzfrei keine Rede von TierschützerInnen gab. Wobei dies offensichtlich deswegen geschah, weil RednerInnen absagten und nicht weil das Orga-Team, der Köln-Pelzfrei damit Probleme gehabt hätte (also inhaltlich davon überzeugt gewesen wäre, was dann ein wirklicher Grund zur Freude wäre) - was sich deutlich an manchen Infoständen zeigte, aber auch am Opernschauspiel bei der Kundgebung vor Max Mara zeigte, bei dem die besonders grausame und tierquälerische Tötung eines "Pelztieres" inszeniert wurde. Im Aufruf zum "Antispe Black Block" in Frankfurt wurde hingegen keine Kritik am Tierschutz geäußert, auch nicht an tierschützerischen Argumentationsweisen bzgl. des Themas "Pelz".

Auf der diesjährigen Köln Pelzfrei gab es  - zumindest prozentual gesehen, wahrscheinlich aber auch insgesamt - weitaus mehr als in den Jahren zuvor Transparente und Schilder, auf denen Tierausbeutung an und für sich kritisiert wurde und auch an den gerufenen Sprüchen war die Präsenz eines Tierbefreiungsblocks zu erkennen. Dennoch war der Tierbefreiungsblock sicherlich nicht "perfekt," wobei der Umstand, dass zu einem solchen Block aufgerufen wurde - und nicht die ganze Demo an und für sich für Tierbefreiung aussprach - bereits bedauerlich ist.

Ich stimme euch insofern zu, als dass ich denke, dass die Blockbildung in Köln hätte klarer ausgebildet sein können, gerade nach der Kundgebung vor Max Mara war von einem Block dann nur noch wenig zu spüren. Allerdings würde ich dies aber in Gegensatz zu Euch z.B. nicht an/mit "metergroßen Lücken zwischen den Transparenten" an und für sich (oder gar an einem fehlendem geschlossenem Transparentblock vergleichbar dem des "Antispe Black Blocks" in Frankfurt?) festmachen/erklären. Wenn sich Leute mit ihren (oftmals für den Tag zur Verfügung gestellten) Transparenten so weit zurückfallen liessen, dann hat das vielleicht auch damit zu tun, dass ihnen eine dezidierte Teilnahme am Tierbefreiungsblock nicht so wichtig erschien (sie hätten ja z.B. an Leuten mit tierschützerischen Positionen vorbeiziehen können). Also vielleicht z.B. damit, dass ihnen die im Aufruf thematisierten Positionen nicht so bedeutsam erschienen oder auch, dass sie nicht diesselbe Kritik an z.B. tierschützerischen Positionen haben.

Ich teile eure Kritik daran, dass sich nicht entschiedener (und auch von mehr Leuten) - gerade auch im Tierbefreiungsblock - gegen gewisse Plakate (keinesfalls bloß sexistische, sondern auch tierschützerische) ausgesprochen wurde. Ich (! ich will damit nicht behaupten alles mitbekommen zu haben) habe jedoch mitbekommen, dass Leute mit solchen Schildern darauf angesprochen wurden (sich z.T. dann zumindest aus dem Block entfernten) und dies auch über zumindest ein Megaphon des Tierbefreiungsblocks thematisiert wurde (womit ich nicht ausschliessen will, dass dies über mehrere Megaphone gemacht wurde).

Bzgl. der sexistischen Anti-"Pelz-Plakate [Oder ähnlicher (es gab bestimmt auch noch ein paar mehr)? Ich meine jetzt diejenigen auf denen es hieß: "So trägt man Pelz", also die auch wegen ihres offensichtlich speziesistischen Inhaltes kritisierbar sind und die u.a. - aber nicht allein (eine ausführliche Plakatanalyse erspare ich mir) - als eine Anklage an die "herzlose pelztragende Frau" gedacht sind]: Von antisexistischen Statements per Parolen (aufgrund solcher Plakate) habe ich selbst zwar wenig mitbekommen (es freut mich jedoch davon zu hören), aber ich habe mitbekommen, dass an der Demospitze die Anwesenheit dieser Plakate (speziell im vorderen Teil der Demo) kurz per Megaphon thematisiert wurden. Da gab es jedoch vereinzelt Stimmen gegen diese Thematisierung [Übrigens sprach sich u.a. ein Anhänger der "Antispe-Fraktion" dagegen aus: "Die Frauen machen das doch freiwillig!", (als ob "Unfreiwilligkeit" die Kritik an den Plakaten umfassen würde). Ich erlaube mir die Zuordnung zur "Antispe", da dieser eine "Antispeziesistische Aktion"-Fahne mit sich trug, aber auch aufgrund seines Demo-Kleidungs-Styles]. Später wurde auch versucht, den TrägerInnen dieser Plakate die Kritik daran zu vermitteln (und der Aufruf zum Tierbefreiungsblock angesprochen), was aber nichts bewirkte. Die darauf folgende erneuten  Thematisierung übers Megaphon kam bei einer der TierschützerInnen - die eines dieser Schilder trug - wohl nicht so gut an, was sich u.a. daran zeigte, dass sie zwei- bis dreimal gezielt gegen den Oberarm der Person schlug, die das Megaphon benutzte (und diesen später auch bei der Polizei des Krawalls bezichtigte).

Ich bezweifle, dass ein Block, wie ihr euch den vorstellt, die Repressionsmaßnahme gegen die zwei Personen verhindert hätte, denke vielmehr, dass so etwas in erster Linie davon abhängt wie die evtl.  umstehenden TeilnehmerInnen - die unmittelbar etwas von dieser Maßnahme mitbekommen haben - sich verhalten (und das erst dann ein Block als solcher dazu beitragen kann, dass solche Maßnahmen verhindert werden) - aber auch von der konkreten Situation. Ich selbst habe davon erst dann mitbekommen, als die Nachricht davon, der Demospitze (die auch die Spitze des Tierbefreiungsblocks war) zugetragen wurde und dort über Megaphon sogleich thematisiert wurde (zu diesem Zeitpunkt hatte die Polizei m.W. jedoch schon die Personalien zumindest einer Person aufgenommen).

Nun jedoch ganz speziell zu eurem Aufruf für Aachen:

Ich finde ihr seit doch noch ein stückweit  in einer tierschützerischen Argumentationsweise verfangen (von wegen Verschleierung und Vermischung der Positionen), wenn ihr schreibt, dass nicht nur "für Pelzprodukte Tiere gequält werden" (ist "Tierquälerei" nicht ein speziesistischer Begriff, wird mit zugefügten Qualen, all das umfasst, was TierbefreiungsaktivistInnen kritisieren?) und die Kritik an "Produkten" wie "Milch, Eier, Fleisch, Leder oder Fisch" z.B. darauf bezieht, dass Tiere in "winzige Käfige" gesperrt werden.

Ich vermisse jedoch vor allem einen Hinweis darauf, warum ihr speziell bei dieser Demonstration zu einem solchen Block aufruft (z.B. indem ihr Bezug auf den Demoaufruf der VeranstalterInnen nimmt) oder was an vergangenen Demos kritisierbar war (ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass dies auf eurer Website mal thematisiert wurde). Ich habe selbst durchaus auch Kritik an vergangenen "Nerzfarm Orsbach"-Demos (allerdings insbesondere an denen die schon viele Jahre her sind), aber wüsste doch gerne was ihr an diesen auszusetzen hattet.

Lieber vegancipate.

 

Vielleicht lies doch einfach mal ein bisschen genauer.

 

wenn ihr schreibt, dass nicht nur "für Pelzprodukte Tiere gequält werden" (ist "Tierquälerei" nicht ein speziesistischer Begriff, wird mit zugefügten Qualen, all das umfasst, was TierbefreiungsaktivistInnen kritisieren?) und die Kritik an "Produkten" wie "Milch, Eier, Fleisch, Leder oder Fisch" z.B. darauf bezieht, dass Tiere in "winzige Käfige" gesperrt werden.

 

Der Satz den du meinst, endet ganz klar damit, dass Tiere ermordet werden. Dann kannst du nicht damit argumentieren, die Antispe Aachen würde lediglich auf die Quälerei eingehen, weil ein paar Wörter vorher auch die Quälerei kritisiert wird. Was für ein Riesen-Blödsinn ist denn das?!

Also ich muss vegancipate da recht geben. Was ich bisher von der sog. "Antispe" mitgekriegt habe, ist inhaltlich ziemlicher Brei. Einerseits gibt sie sich immer sehr verbalradikal (wenngleich es an entschlossenen Aktionen bisher fehlt), inhaltlich hat sie aber i.d.R. nichts zu bieten (Tübingen ausgenommen).

 

Zwar spricht sich die Aacherner Gruppe gegen Tierausbeutung an sich aus, nutzt aber Ideologeme und Argumentationsfragmente, die dem Tierschutz klar zuzuprdnen sind. Die Beispiele Tierquälerei und "winzige Käfige" sind nicht dadurch vond er Hand zu weisen, das später eine universellere Positino eingenommen wird. Es zeugt eher davon, dass die Schreiberlinge von den Debatten und der Theorie der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung wenig Ahnung haben (was beim zumeist doch sehr jungen Alter zum Teil nicht mal groß vorgeworfen werden kann, aber dann sollte man sich auch über Kritik freuen).

 

Selbiges gilt für die Konzepte von Antirassismus, Antifaschismus und Kapitalismuskritik. So ghält die Antisüpe Geringswalde etwa Speziesismus für "Rassismus gegen Tiere" (http://geringswalde.antispe.org/?page_id=7). Antifaschismus beschränkt sich meist darauf, "gegen Nazis" zu sein, von der Geschichte des Nationalsozialimus, von den soziokulturellen Bedingungen des Faschismus oder den Konzepten der antifaschistischen, politischen Bildungsarbeit haben die wenigsten einen Begriff.
Antikapitalimus ist dann aber wohl das Themenfeld, bei dem Schein und Wirklichkeit am deutlichsten Auseinanderklaffen. Es gibt de facto keine antikapitalistische, inhaltliche Arbeit in der "autonomen Antispe" bis jetzt (wieder Ausnahme Tübingen). Im schlimmsten Fall werden noch antideutsche Ideologeme ("personalisierte Kritik ist der Teufel, alles ist nur abstraktes, apersonales System blabla") hofiert. Das Kapital hat vermutlich noch niemand aus diesen Reihen aufgeschlagen, vom historischen Materialismus hat man mal irgendwo gehört und Klassenkampf erinnert nur böse an "verkürzte Kritik, die auch irgendwo so nen bisschen antisemitisch ist, ne". Das wäre alles nicht so schlimm, denn jedeR kann und soll lernen, sich weiterbilden - das gilt für alle ausnahmslos. Aber sich selbst so aufzuspielen und zu denken, plötzlich allen anderen aktiven - auch denen, die seit über 10 Jahren als linke TierbefreierInnen kämpfen - einen erzählen zu können ist anmaßend und narzisstisch.

 

Ich würde euch ernst nehmen, wenn ihr ernsthafte Positionen vertreten würdet. Bisher kann ich darin nur identitäres Gehabe, verbalradikalismus und ne ganze Priese übersteigertes Selbstbewusstsein finden.

Sei dir versichert, dass ich auch diesen Satz genau durchgelesen habe und auch gesehen habe, dass davon gesprochen wird, dass Tiere ermordet werden. Ich schreibe übrigens nirgends, dass die Antispe Aachen "lediglich auf die Quälerei" eingehen würde, sondern (ein feiner Unterschied) davon, dass sie "noch ein stückweit [!] in einer tierschützerischen Argumentationsweise verfangen" sind. Übrigens ist der Begriff 'Mord' für das Töten nichtmenschlicher Tiere in einem tierschützerischen (und auch im herrschenden speziesistischen) Diskurs keinesfalls ein absolutes Tabu, z.B. wenn vom Walmord, vom Vogelmord (womit in aller Regel dann nicht der an Hühnern, Truthühnern und Gänsen gemeint ist), vom Hundemörder, der Gift im Park auslegt, ... oder auch vom Pelztiermord (so nannte sich eine tierschützerische Bürgerinitiative in den 1980er Jahren 'BI gegen Pelztiermord') gesprochen wird: Also z.B. gerade dann wenn das Töten, als besonders grausam, als tierquälerisch, als unzeitgemäß/rückständig, als "unnötig", ...  angesehen wird.

Radikalität äußert sich nicht darin, in dem man das 'konzept antifa' einfach auf die tierbefreiungsbewegung überträgt, sondern durch radikale Inhalte. Und die habe ich durch die 'Antispe' (was soll eigentlich dieser dämliche Begriff) bisher noch nicht transportiert gesehen bekommen. Ach und zur Militanz: Dann tut doch mal nicht nur militant (was zudem auf normalen Tierrechts-Demos durch die Innenstadt eher unangebracht ist) sondern handelt auch mal so. Naja,  das kritisieren nützt sowieso in aller Regel nichts, da in den Jahren, in denen ich jetzt Tierbefreiungsarbeit mache, alle jene, die sich 'der Antispe' zugehörig fühlen, sowieso nach spätestens 2 Jahren wieder verschwunden sind.

interessant, dass die antispe aachen scheinbar definiert, wie denn ein (tierbefreiungs-)block auszusehen hat. soweit ich weiß sollte der block in köln von vornerein kein geschlossener transpiblock sein. und es ging laut aufruf auch definitiv nicht darum, sich irgendwie vor repression zu schützen und "militant und radikal" aufzutreten, sondern darum, aufzuzeigen, dass tierschutz und tierbefreiung bei weitem nicht das selbe sind und dass nicht nur das ende des pelzhandels sondern der gesamten tierausbeutung gefordert wird.

dass trotz der megafon-durchsagen und auch des persönlichen ansprechens tierschützer in den block geraten sind ist zwar schade, wurde aber sicherlich auch schon von den aufrufenden reflektiert und wird dann vermutlich das nächste mal anders gehandhabt.

 

"Auch diese schikanöse Maßnahme der Polizei hätte durch das Entgegenwirken eines entschlossenen und solidarischen Blockes mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Erfolg gehabt"

 

Ich denke das kann so nicht behauptet werden. durch einen "black block" wäre die polizeipräsenz vermutlich ganz anders gewesen, sprich viel mehr polizei. auch wäre der block dann sicherlich nicht so nah an die geschäfte herangekommen.

die antispe aachen sollte sich noch einmal darüber gedanken machen, was genau sie mit ihrem tierbefreiungsblock erreichen möchte.

soll dieser informieren bzw. darüber aufklären, dass es einen unterschied zwischen tierschutz und tierbefreiung gibt? oder geht es um militantes auftreten?

es ist wichtig, dass tierbefreiungspositionen auf demos vertreten werden, das ist aber kaum möglich durch lediglich einen black block.

ich hoffe sehr, dass der tierbefreiungsblock in aachen auch inhalte vermittelt, z.b. durch flyer, transpis und schilder ( wie in köln).

wenn es euch, der antispe aachen, aber nur um militanz-getue geht, dann übt eure militanz doch da aus, wo sie nötig ist, und zwar nicht auf demos , sondern zu zeiten, in denen ihr auch was reißen könnt.

 

 

ps.: übrigens schade, dass in dem aufruf köln so stark kritisiert und frankfurt so hochgelobt wird und dies so viel platz einnimmt, anstatt mehr konstruktive inhalte zu vermitteln.