Am 14.07.2011 versammelten sich gegen 19:30 Uhr ca. 50 AntifaschistInnen auf dem Altonaer Spritzenplatz um von dort aus eine unangemeldete Demonstration gegen neonazistische Gewalt zu starten. Neben dem Fronttransparent („Nazischweine widerlich – Übergriffe rächen sich – Fight Back!“) bekamen die überraschten PassantInnen lange Banner zu sehen, auf denen die TeilnehmerInnen u. a. ihre Solidarität mit allen Betroffenen von Nazigewalt bekundeten. In den massenhaft verteilten Flyern stellten die Demonstranten den Bezug zu den Übergriffen auf Buchholzer Jugendliche, den Brandanschlägen in Berlin und dem Überfall auf das Kölner Protestcamp auf dem Rudolfplatz durch organisierte Nazis her.
Sowohl im Flyer, als auch durch Parolen und Banner machten die AntifaschistInnen deutlich, dass sie die non-verbale Auseinandersetzung mit Nazis für die einzig vertretbare halten, und Vorfälle wie in Buchholz, Berlin oder Köln nicht unbeantwortet bleiben dürfen und werden.
Die Reaktionen der meisten PassantInnen waren durchaus positiv. Nicht nur die Flyer wurden gerne angenommen, auch Beifallsrufe und -gesten trugen zur entschlossenen Stimmung der Demo bei. Der konsequente Verzicht auf Böller bei gleichzeitiger Verwendung von Bengalos verlieh dem Aufzug eine kämpferische Atmosphäre ohne die Menschen außerhalb reihenweise zur Flucht vorm „Schwarzen Mob“ anzuleiten.
An der Kreuzung Barner Straße/Bahrenfelder Straße löste sich die Demonstration unter herannahenden Sirenen schließlich auf. Die fünf auftauchenden Streifenwagen + Zivis versuchten einzelne TeilnehmerInnen mit teils sehr brutalen Methoden abzufangen. Dabei wurde eine Person fast überfahren, eine andere unter massiven Beschimpfungen mit Schlägen traktiert, um dann doch nur die Personalien festzustellen. Bei weiteren Personalienfeststellungen kam es zur willkürlichen Beschlagnahmung von Jacken, Aufnähern, Handschuhen u. a. ohne Herausgabe einer Bestätigung und weiteren Bedrohungen. Gänzlich unbeantwortet blieb all dies jedoch nicht: Mehr als einmal mussten einzelne Bullen das Weite suchen, bei mindestens einem Streifenwagen wurde die Frontscheibe entglast.
In den folgenden Stunden machten Bereitschaftsbullen und Zivis Altona und Ottensen unsicher. Sowohl am Bahnhof Altona als auch anderswo im Viertel kam es zu Personenkontrollen. Es wurde deutlich, dass die Cops unbedingt noch ein paar TeilnehmerInnen identifizieren wollten: Allem Anschein nach hatte die unangemeldete Versammlung die Cops ganz schön unerwartet getroffen.
Dafür spricht auch die zwar schmeichelhafte, aber trotzdem falsche Überschätzung der Demo-Größe durch die Bullen, siehe bürgerliche Presse:
http://www.mopo.de/hamburg/panorama/polizei/krawalle-bei-linken-demo-in-...
http://www.abendblatt.de/hamburg/polizeimeldungen/article1958281/Polizei...
Hier noch der verteilte Flyertext:
Naziterror stoppen – Antifa heißt Angriff
„Was mich an Nazis interessiert, ist nur eins: dass man sie hindert, das zu tun, was sie eben tun, wenn man sie nicht hindert: die bedrohen, attackieren und nach Möglichkeit umbringen, die nicht in ihre Zigarettenschachtelwelt passen.“
In den letzten Wochen kam es bundesweit zu einer Vielzahl von Gewalttaten durch organisierte Neonazis. Ziel dieser Attacken waren meist linke Projekte und Menschen, die mit diesen in Verbindung gebracht wurden. So wurden zwei Jugendliche in Buchholz, rund 25 km von Hamburg entfernt, Opfer massiver neonazistischer Gewalt. In Berlin kam es in der Nacht vom 26. Juni 2011 zu einer Reihe von Brandanschlägen auf alternative Läden, Projekte und Wohnhäuser, bei denen Todesopfer billigend in Kauf genommen wurden. Vorläufiger Höhepunkt der Gewalttaten war ein nächtlicher Überfall von ca. 30 bewaffneten Nazis auf ein Protestcamp in Köln. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich zehn völlig überraschte Personen in dem Camp, von denen nun zwei im Krankenhaus liegen, und die Anderen mit „leichteren“ Verletzungen davon kamen.
Um auf diese Ereignisse aufmerksam zu machen und den Betroffenen unserer Solidarität zu zeigen, sind wir heute hier. Allerdings wird diese Demo keine Nazis davon abhalten, ihre Menschenverachtung weiter in die Tat umzusetzen. Dazu bedarf es kontinuierlicher Antifa-Arbeit. Will heißen: Nazistrukturen (Kneipen, Treffpunkte Läden Gruppen, Kader usw.) öffentlich machen und zerschlagen. Aber genauso wichtig ist es Nazis im Alltag (Schule, Uni, Arbeit, beim Einkaufen, auf der Straße, überall!) zu zeigen, dass sie nirgendwo was zu suchen haben. Für uns steht fest, dass es keine sinnvolle Diskussion mit Nazis oder anderen faschistischen Arschlöchern geben kann. Deshalb: Faschos umklatschen!
Nazis sein heißt Probleme kriegen!
Richtig so
Was mich daran nur wieder wurmt warum sie bitte schön dann unsere Lieben Blauenkerle wieder mal wen festgenommen haben einfach Sachgen geklaut haben und so scharf darauf waren was zu erfahren wer die Bösen Leute waren die da was gegen Nazis sagen und aufmerksam machen
Ich habe langsam das Gefühl das hier in Deutschland nicht nur alles Schwarze sind sondern man darunter braun trägt und das stößt mir auf und das immer offener zur schau gestellt wird
Macht weiter so