Die Kampagne „DU it yourself“ veranstaltet am 30.4 um 19 Uhr eine Nachttanzdemo in Duisburg. Das Motto der Demo lautet „Die Verhältnisse zum Tanzen bringen. Selbstverwaltete Freiräume erkämpfen“. Bei „DU it yourself“ handelt es sich um eine Kampagne, die ein unabhängiges Zentrum für Kunst, Politik und Kultur in Duisburg fordert.
Der Aufruf zur
Demonstration lautet:
Von
Duisburg bis nach Dortmund: Im Ruhrgebiet hat es unkommerzielle und
selbstverwaltete Kultur nicht einfach. Wenn es dann auch noch nicht
nur um Kultur, sondern auch um Politik von unten gehen soll, sieht es
noch schwärzer aus. Trotz massiven Leerstandes und vieler guter
Gründe für soziale und kulturelle Zentren in jeder Ruhrgebietsstadt
(wenn nicht sogar jedem Stadtteil), investieren die Städte
größtenteils in fragwürdige „Leuchtturmprojekte“, während
lokale Initiativen teilweise seit Jahren versuchen Immobilien für
ihre gemeinnützige Arbeit zu finden.
Während sich
das Ruhrgebiet 2010 als Kulturhauptstadt abfeiern ließ,
Prestigeprojekte gefördert wurden und der Sommer mit Riesenevents
gänzlich ohne Nachhaltigkeit gefüllt wurde, bleiben öffentliche
Angebote, soziale und unkommerzielle Einrichtungen immer mehr auf der
Strecke.
Die Stadt Duisburg kann durchaus als Paradebeispiel für
eine äußerst problematische Stadtentwicklung herhalten. Während
ein Innenstadt-Viertel nach dem anderen von dem Architekten Sir
Norman Foster ein neues Entwicklungskonzept erhält, wird der Kultur
immer weiter der Hahn abgedreht. Neue Initiativen haben kaum Chancen,
wenn sie nicht komplett auf eigene Faust arbeiten. Stattdessen ist
vorzeigbare „Hoch-“ und „Leitkultur“ gefragt, welche einen
Großteil der Bevölkerung ausschließt und oft nur ein passives
Erleben von Kultur fördert. Der Verein „Mustermensch e.V.“
betrieb von Ende 2008 bis Mitte 2009 das unabhängige Kulturzentrum
„T5“ in der Duisburger Altstadt, musste dieses aber aufgrund der
ungeeigneten Immobilie wieder aufgeben: Ein geeignetes Kulturzentrum
mit ausreichend Platz für Konzerte, Veranstaltungen und
Räumlichkeiten für kulturelle und politische Gruppen ist über den
freien Markt kaum möglich, allerdings rührt die Stadt mehrfachen
Zusagen „sich zu kümmern“ zum Trotz kaum einen Finger. Und
selbst bei kommerziellen, aber alternativen, Kulturangeboten wie dem
Djäzz wird ähnlich verfahren. Die Stadtspitze und Verwaltung
verspricht viel hält aber nichts.
Und Duisburg ist
damit nicht allein. Solche Entwicklungen sieht man in der gesamten
Region der ehemaligen Ruhr2010. Während in Essen das letzte
städtische Jugendzentrum geschlossen wird und eine Besetzung der
Künstlerinitative „Freiraum2010“ nach kurzer Zeit aufgegeben
werden muss, wird auch in Dortmund für ein unabhängiges Zentrum und
ein „Recht auf Stadt“ gekämpft.
Vorgemacht hat es die Kölner
Pyranha-Gruppe, die es mit bunten Aktionen und viel Engagement
geschafft hat, einen Raum für ihre Ideen und Projekte zu finden –
das Autonome Zentrum Köln, welches allerdings immer noch keinen
gesicherten Status hat.
In was für einer Stadt wollen wir leben?
Selbstbestimmt und unkommerziell – wir wollen einen selbstverwalteten Ort, an dem Menschen Raum finden, ihre Kreativität, ihre Ideen, Bedürfnisse und Lebensvorstellungen möglichst unabhängig von gesellschaftlichen und kommerziellen Zwängen auszuleben. Aber dahin kommen wir nicht von alleine und mit leeren Versprechungen geben wir uns auch nicht mehr zufrieden. Ab jetzt nehmen wir die Sache selbst in die Hand!
Auf zur Nachttanzdemo!
Wir wollen raus in die Stadt gehen und unüberhörbar zeigen, dass wir da sind, dass wir viele sind und dass wir auch in Zukunft Raum in der Stadt einnehmen werden – egal wo und wann.
Kommt am Samstag, den 30. April, einen Tag vor dem Euromayday in Dortmund, zur Nachttanzdemo nach Duisburg. Sagt euren FreundenInnen, Geschwistern, NachbarInnen und Kindern bescheid, bringt Instrumente und Konfetti mit, und tanzt mit uns für ein unabhängiges Zentrum in Duisburg und Freiräume im ganzen Ruhrgebiet. Mit einer lauten, bunten und kraftvollen Nachttanzdemo werden wir deutlich machen, dass die Straßen auch unsere Straßen und die Stadt auch unsere Stadt ist, die wir selbstbestimmt gemäß unseren Bedürfnissen gestalten werden.“
Die Nachttanzdemo und die Kampagne stehen in Kooperation mit dem Euromayday 2011 in Dortmund, der am darauf folgenden Tag zum zweiten Mal stattfindet.
Start der Demo ist um 19 Uhr am Duisburger HBF.
Mobivideo
http://www.youtube.com/watch?v=NM23d0RkzXM Kommt alle am 30.4 nach Duisburg! :)