Am Samstag, den 26.03.2011 versammelten sich ca. 90 Nazis in Trier, um unter dem Motto „Hey Merkel, hörst Du uns? Widerstand lässt sich nicht verbieten! US-Kriegsbasis abwählen – Freiheit erkämpfen!“ zu marschieren. Aufgerufen hatte die NPD-Trier unter der Führung von Safet Babic, dem es gelang Neonazis aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Thüringen und NRW zu mobilisieren. Als Anreiz für überregional organisierte Neonazis waren unter anderen der NPD-Parteivorsitzende Udo Voigt und Michael Fischer (Freie Nationalisten Weimar) als Redner geladen.
Eigentlich sollte die Nazidemo bereits um 14 Uhr beginnen, konnte aber erst nach einigen Verzögerungen durch die Polizei um 14.30 Uhr starten und bewegte sich langsam über Theodor-Heuss-Allee in Richtung Porta Nigra.
Während der kurzen Strecke, gab es allerdings keine Gelegenheit für die Nazis ihre Propaganda an die Anwohner_innen zu richten, was sicherlich auch an der zahlenmäßigen Überlegenheit der etwa 600-700 Gegendemonstrant_innen lag. Immer wieder flogen Steine, Eier, Wasserbomben und Flaschen von der gegenüberliegenden Straßenseite auf die Nazis. Zudem hatte die Polizei die Route weiträumig mit Hamburger Gittern abgesperrt.
Am Simeonsstiftplatz angekommen, hielten die Neonazis schließlich eine Zwischenkundgebung ab. Dort sprachen mehrere Personen, u.a. Safet Babic und Udo Voigt. Die endlosen Monologe wurden allerdings immer wieder von den lautstarken Gegendemonstrant_innen übertönt, sodass ihr Sermon kaum jemanden erreicht haben dürfte – außer ihnen selbst.
Auf dem Rückweg zum Hauptbahnhof wiederholte sich das Schauspiel vom Hinweg – begleitet von hunderten Gegendemonstrant_innen wurden die Nazis abermals von Wurfgeschossen trackiert. Am Hauptbahnhof angekommen löste sich die Nazidemo recht schnell auf, nachdem Michael Fischer noch zum Besten gab, dass man sich so etwas in Thüringen von Polizei und Gegendemonstrant_innen „nicht bieten lassen“ würde.
Polizei
Die Polizei fiel an diesem Tag durch ein Großaufgebot auf, das schon früh morgens den Vorplatz des Hauptbahnhofs sowie die Route des Naziaufmarsches weiträumig absperrte. Zudem kam es zu fünf Festnahmen wegen angeblichen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz und eines angeblichen Pfeffersprayangriffs auf Polizist_innen.
Eine Festnahme hinterließ dabei einen besonders faden Beigeschmack: Wie in einem schlechten Film stieß ein BFE-Greiftrupp der Polizei einen Gegendemonstranten zu Boden und zog ihn durch einen Seiteneingang in das Bahnhofsgebäude. Der Eingang wurde sodann durch einen Mitarbeiter der Deutschen Bahn abgesperrt.
Gegenproteste
Aufgrund des großen Polizeiaufgebots und der frühzeitigen Abriegelung gelang es nicht die Route zu blockieren. Einige zaghafte Versuche beantwortete die Polizei mit Schlagstock- und Pfeffersprayeinsatz.
Gleichzeitig misslang eine Blockade auch aufgrund der mangelnden Vorbereitung der Gegenproteste und einem fehlenden transparenten Blockadekonzept. Dies ist vor allem durch die kurze Mobilisierungs- und Vorbereitungszeit verhindert worden. In Zukunft wird uns und das „Bündnis gegen rechts Trier“ also die Frage beschäftigen müssen, wie ein erneuter Naziaufmarsch zu verhindern sein wird.
Fazit
Trotz der kurzfristigen Mobilisierung gelang es Babic 90 Nazis nach Trier zu bringen. Dies ist ein durchaus erstaunlicher Fakt, wenn man bedenkt, dass bei den letzten Kundgebungen meist nur eine handvoll bis höchstens 20 Personen vor Ort waren. Auch der Umstand, dass neben NPDlern diverse Freie Kräfte anwesend waren zeugt davon, dass es Babic gelungen ist über die Parteigrenzen hinaus Kontakte aufzubauen.
Gleichzeitig kann man es als klare Niederlage werten, dass sowohl die Rheinland-Pfälzische NPD-Führung, als auch NPD-Kader aus dem Saarland, wie Frank Franz, nicht nach Trier kamen, obwohl dies der Wahlkampfabschluss war.
Aufgrund der kurzfristigen Bekanntmachung des Naziaufmarschs und der kurzen Mobilisierungszeit werten wir die Gegenproteste angesichts der großen Beteiligung an diesem Tag dennoch als klaren Erfolg.
Autonome Antifa Trier
*Bilder der Nazis folgenden im Laufe der Woche auf trier.blogsport.eu *
kommentar
Ich fand es war uns sehr gelungen, trotz des GROSSEN Bullenaufgebot, die kundgebung der braunen zu stören
schade fand ich, das bei einer 100.000 einwohnerstatt, nur sowenig DAGEGEN protestierten
das zeigt, das immer noch zuviele leute wegsehen
macht et jut,
FOTOS
hallo,
gibt es Fotos von den Nasen der letzten Aktionen in Trier? Danke.