Bereits am Dienstag fand im Verlagsgebäude der Rostocker Ostsee-Zeitung eine Podiumsveranstaltung der Zeitung mit der AfD-Politikerin Frauke Petry statt. Zu der Veranstaltung im Rahmen des "Politischen Salons" der Ostsee-Zeitung kamen etwa 150 Interessierte. Nur rund 30 Menschen zeigten vor dem Verlagsgebäude Protest gegen die Veranstaltung.
Kritische Fragen niederbrüllen, Antifaschist_innen beleidigen und bedrohen, dass, so scheint es, gehört zum Standartrepertoire von AfD-Sympathisanten_innen im Umgang mit Kritiker_innen. Die Veranstaltung "Politischer Salon" der Ostsee-Zeitung am vergangenen Dienstag jedenfalls lässt diesen Schluss zu. Etwa 150 Interessierte waren im Verlagshaus am Steintor erschienen, unter ihnen vor allem AfD-Anhänger_innen und Frauke Petry-Fans. Die Fragen der wenigen anwesenden Kritiker_innen wurden zunächst von den AfD-Fans niedergebrüllt und später vom eingeschüchterten Moderator nicht mehr angenommen.
Während sich der deutsche Mob im Gebäude an sich selbst berauschte, fanden sich vor dem vor dem Haus lediglich 30 Antifaschist_innen zusammen, um auf die Anwesenheit Petrys und der AfD aufmerksam zu machen und gegen diese Stellung zu beziehen. Warum etwa 100 Rechte zu einer öffentlich beworbenen Veranstaltung mit einer europaweit bekannten AfD-Politikerin kommen und Antifaschist_innen hingegen in einer deutlichen Minderheit bleiben, sollte dringend kritisch hinterfragt werden. Der Umgang mit faschistischen Parteien und deren Anhängern ist in Rostock durchaus auch schon vorbildlicher von statten gegangen.
Das eine Presse-Veranstaltung, auf der rassistische Bürger_innen durch Beleidigungen und Kräherei die politische Meinungshoheit erlangen können und kritische Fragende per Moderation ruhig gestellt werden, nicht an sich schon ein Skandal ist, gehört wohl zu den traurigen Realitäten dieser Tage. Das aber die veranstaltende Ostsee-Zeitung, ihres Zeichens auflagenstärkstes Landesblatt, im Nachgang noch einen Artikel über diesen "Politischen Salon" heraus bringt, der sich eher als eine Art Ideenpogramm der Frauke Petry, denn als qualitativ ansprechendes, kritisches und objektives journalistisches Machwerk präsentiert, ist wohl eine besondere Spezialität der hiesigen Presselandschaft. Im Falle der liebevoll "Wasserprawda" genannten OZ dürfte dies geschichtsbewusste Antifaschist_innen allerdings wenig wundern. Immerhin war es diese Zeitung, die 1992 durch ihre Berichterstattung maßgeblich zur Zuspitzung der rassistischen Stimmung in Rostock-Lichtenhagen bis zum Pogrom mitgewirkte. Auch 25 Jahre nach dem rassistischen Pogrom sind einige rechte Kontinuitäten scheinbar ungebrochen.
Das Bündnis Rostock Nazifrei hat ebenfalls einen Bericht sowie Fotos vom Tag veröffentlicht, auch der Link zu einem Video zur Veranstaltung ist im Text enthalten. In Anbetracht der Tatsache, dass die Bundestagswahl in wenigen Wochen ins Haus steht und auch in Mecklenburg-Vorpommern ein massiver rechter Wahlkampf duch Parteien wie AfD, CDU und NPD droht, sollte sich die antifaschistische Bewegung der Hansestadt dringend mit ihrer aktuellen Mobilisierungsschwäche auseinandersetzen. Davon das Frauke Petry in Rostock am vergangenen Dienstag nicht willkommen war, kann auf keinen Fall die Rede sein!
Kopf nicht hängen lassen
Trotzdem gut, dass ihr mit 30 Personen da wart. Kleinvieh macht auch Mist und ihr seid nicht die einzigen, die sich der AfD und ihrem Wahlkampf in den Weg stellen. http://keinraumderafd.blogsport.eu/