Nazis in Dorstfeld besucht – Nazis keine Ruhe lassen!

Nazis in Dorstfeld besucht – Nazis keine Ruhe lassen! 1

Wir haben die Nazis in Dortmund-Dorstfeld in den letzten Wochen mehrfach besucht und dabei die Nazi-Graffitis in der Emscherstraße entfernt. Die Nazis beließen es dabei bei verdutzten Blicken und Nörgeleien aus dem Fenster. Ihr Ausflug in den Bereich der urdeutschen Tradition des Graffitisprühens, der vor rund einem Jahr mithilfe des Malers KAR begann, war von Anfang zum Scheitern verurteilt und wie ein Blick in die nähere Vergangenheit zeigt, wird die Dortmunder Naziszene immer angreifbarer.

 

Viele politische wie unpolitische Künstlerinnen nahmen die auftauchende Malereien gerne zum Anlass, um diese mit entsprechend gegenteiligen Aussagen zu übermalen, sodass in und um Dortmund erfreulicherweise viele schöne, politische Graffitis zu sehen sind. Die Nazis haben sich da mal wieder zu viel zugemutet und dürfen sich nunmehr schmollend mit dem zerstören einzelner Bilder begnügen. Abgesehen davon gab es aufgrund der gewählten Aktionsform („Sachbeschädigung“, „afroamerikanisch“) immer wieder Kritik und Kontroversen innerhalb der Szene, vor allem mit älteren Kameraden. Diese interne Kontroverse wird auch in der Ankündigung eines neuen Streetart-Blogs der Nazis deutlich, der wohl aus einer Mischung aus Verzweiflung und Nostalgie an die bereits zerstörten Werke der Nazis erinnern soll und wie seine Vorgänger auch wohl kaum mehr als ein halbes Jahr bestand haben wird.

Um die letzten größeren Nazischmierereien in Dortmund zu entfernen haben wir deshalb zuletzt (wieder) mehrfach Dorstfeld besucht.

 

Bei den Nazis scheint seit geraumer Zeit der Wurm drin zu sein. Los ging es bereits im vergangenen Jahr, als die Dortmunder Nazis zugeben mussten: „Bereits im letzten Jahr sank auch die Zahl rechter Versammlungen auf immerhin noch 41, was […] 25 weniger als im Jahr 2015 waren...“. Aufgrund ihres zuletzt wenig aktionsorientierten Auftretens schien die Dortmunder Naziriege zuletzt derart unter Handlungsdruck zu stehen, dass sie mit der Besetzung der Reinoldikirche (mit Hakenkreuzen auf der Stirn?!) eine Aktion ganz im Stile der Identitären durchführten.

 

Zur Zeit beschränken sich die Nazis auf einsame Stunden an ihren Ständen, die jedoch hier und dort mehr Aufmerksamkeit durch antifaschistische Kräfte erfahren könnten. Insgesamt bescheinigt das Jahr 2017 für die Dortmunder Nazis einen verlustreichen Start. Wir bedanken uns bei allen mutigen Aktivistinnen:

 

Am 16. Januar wurde das Haus des Neonazis und Klaus Jürgen Schäfer in Dortmund angegriffen. Wohnhaft: Baroper Bergstraße 19

Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/201340

 

Am 2. Februar 2017 verwehrten Aktivisten den Nazis den Zutritt zu einer Podiumsdiskussion an der Universität Dortmund. Die Nazis hatten keine Chance, mussten sich zurückziehen und zusätzlich wurde auch noch die Podiumsdiskussion abgesagt, sodass der AFD keine Plattform geboten werden konnte. Trotzdem sehr interessant, wie sich die Dortmunder AFD für die 20 Sitzplätze für Dorstfelder Nazis einsetzte. Beim nächsten politischen Termin an der Uni erschienen die Nazis dann lieber erst garnicht und rechtfertigten sich damit, dass sie sich ihre Aktivitäten nicht von Anarchisten vorschreiben ließen.

 

Am 3. Februar verteilte ein Dev-Genc Aktivist am Rande des DKP-Standes in Dorstfeld Backpfeifen an zwei Nazis. Den Nazis war diese Aktion vor der eigenen Haustür im Nachhinein dermaßen peinlich, dass sie sich in einem langen Text dazu gezwungen sahen zu betonen: „Tatsächlich zeigt das veröffentlichte Video jedoch, dass die „Faschisten“ alles andere als eingeschüchtert reagierten...“ Nunja, tatsächlich zeigt das Video, dass Daniel Grebes Boxerstellung die Backpfeife nicht abwehren konnte und er und sein Kamerad lieber den Rückwärtsgang einlegten. Zum germanischen Krieger Daniel Grebe aber später mehr.

 

Am 10. Februar wurde das Auto (roter VW DO-DM-113) von Jessica Kobinger und Björn Heß angegriffen. Beide Wohnhaft: Gitschiner Straße 64

Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/203618

 

Am 2. März wurde das Haus des Neonazis Marvin Holtkotte in der Lichtendorferstr. 93 markiert. Wohnhaft: Lichtendorferstr. 93

In derselben Nach hat es auch den Dorstfelder Nazi Patrick Brdonkalla getroffen. Sein Auto (DO-LU-9488) wurde mit der Beschriftung "Nazi" versehen, um seine Nachbarinnen über Brdonkallas rechte Umtriebe zu informieren. Wohnhaft: Wittener Str.306

Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/205536

Am 18. März 2017 wurde der gewalttätige Dortmunder Neonazi Thorsten Balzer mit Flyern und Plakaten in seiner Nachbarschaft geoutet. Wohnhaft: Dörwerstraße 17d bei seinen Eltern.

Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/207063

 

Wenn man im 25 Punkte Programm der Partei zwischen den Zeilen ließt, stößt man auf eine aufschlussreiche Formulierung, die interessanterweise vorgestern von den Verfassern entfernt wurde. Unter Punkt „5. Mehr Polizei in NRW: Kriminalität bekämpfen, nicht Regimegegner!“, las man dort: „Abgesehen davon, dass eine solche Überwachung, insbesondere der Führungspersonen der Oppositionspartei DIE RECHTE, durch den Verfassungsschutz ohnehin stattfindet, wird die Polizei – die bereits heute verdeckte Ermittler einsetzt, um politische Strukturen der Westfalenmetropole zu durchleuchten ...“ Für Antifaschisten sicherlich nicht erstaunlich, dass die Führungsleute der Partei bereits für den Verfassungsschutz arbeiten und die Szene in Dortmund staatlich unterwandert ist – für den ein oder anderen treudoofen Nazimitläufer aber vielleicht doch eine Enttäuschung.

 

Nochmal zurück zum pummeligen Nazikämpfer Daniel Grebe. Daniel Grebe zog vor einigen Jahren aus Hessen nach Dortmund und war zuletzt Mitglied der Bezirksvertretung Dortmund-Scharnhorst Im November letzten Jahres wurde er wegen eines Flaschen- und eines Böllerwurfs zu einer 22-monatigen Haft ohne Bewährung verurteilt. Zur Zeit sitzt er in der JVA Castrop-Rauxel, wo er sich bei seinen Mithäftlingen als aufrechter Nazi schon einige „Freunde“ gemacht hat. Dafür ist Christoph Drewer nochmal um eine Haftstrafe ohne Bewährung herum gekommen. Sein Bruder Matthias Drewer aka Nipster hat seine leidvolle Haftstrafe hinter sich und ist gleich in die Emscherstraße nach Dorstfeld gezogen. In Wuppertal ist sowieso nicht mehr viel los. Quelle: http://nordstadtblogger.de/landgericht-dortmund-verhandelt-gleich-zwei-berufungen-gegen-dortmunder-neonazis-politiker-in-haft/

 

Überhaupt hat die zentralistische Ausrichtung der Partei mit Dorstfeld als Hauptsitz dazu geführt, dass im Grunde keine weiteren Kreisverbände im Land (Essen-Mülheim, Oberberg, Recklinghausen, Aachen und selbst Wuppertal, Hamm und Rhein-Erft) mehr handlungs- und aktionsfähig sind, sofern nicht die Dortmunder Nazis dorthin fahren. Die Internetpräsenzen wurden eingestampft oderdie letzten Einträge datieren vom letzten Jahr. Daher darf man auch auf ein schlechtes Abschneiden der Partei im Landtagswahlkampf hoffen. Bei Wahlen hatte "Die Rechte" bislang wenig Erfolg: In ganz NRW erzielte sie bei der letzten Bundestagswahl 2.245 Zweitstimmen. 2014 holte sie bei den Kommunalwahlen allerdings je einen Stadtratssitz in Hamm und Dortmund.

Immerhin brachte Die Rechte mithilfe der NPD Dortmund einen Werbeaschenbecher zum einjährigen Bestehen der rechten Ratsgruppe raus!

 

Wir möchten euch noch mit auf den Weg geben: Organisiert euch, macht einen Plan, seid kreativ, besucht Dorstfeld und grüßt die Nazis dort.

 

Was noch interessant für die Weiterarbeit wäre:

 

  • Informationen zur personellen Zusammensetzung der Splittergrüppchen Freundeskreis Rechts, Aktionsgruppe DO West, Aktionsfront Eving

  • Namen, Autos und Adressen weniger bekannter Nazis

  • Studieren bekannte Nazis an der TU Dortmund

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hut ab vor allen, die den nazischweinen derart entgegentreten, aber warum musste es sein den einen als 'pummelig" zu beschreiben?

Na weil er pummelig ist.Sollte mensch ihn untersetzt oder dicklich benennen sollen?Solche Beschreibungen helfen schlicht bei der Identifikation, um ihn im Zweifel eindeutig erkennen zu können.

...ne triggerwarnung hätte man aber setzen können, wenn man schon so unverblümt fat shaming betreibt.