Von der Antifa [z].......
Die Antifa [z] Heilbronn hat sich aufgelöst.
Mehr als 10 Jahre lang haben wir unter diesem Namen antifaschistische Arbeit in der Region Heilbronn gemacht. Das war nicht immer einfach. Wir hatten mit fehlender linker Infrastruktur und hoher persönlicher Fluktuation zu kämpfen in einer Stadt mit konservativem Klima und einer starken Naziszene.
Diese schwierigen Bedingungen haben oft dazu geführt, dass wir unseren eigenen Ansprüchen als Antifagruppe nicht gerecht werden konnten, auf Aktionen verzichten oder mit Bauchschmerzen Kompromisse eingehen mussten.
Wir müssen aber auch selbstkritisch zugeben, dass wir wichtige Diskussionen ausgelassen haben, z.B. die Debatte um das Ende der (autonomen) Antifa wie sie in den 90er Jahren entstanden war und wie sie einigen von uns noch vertraut war. Während bundesweit viele Antifagruppen die Grundlagen ihrer Politik überprüft haben, haben wir versucht an Bewährtem fest zu halten und inhaltliche Diskussionen kaum geführt. Auch die interne Kommunikation hat manchmal nicht so funktioniert wie das sein sollte: Es kam zu öffentlichen Erklärungen, die nicht die Meinung der Gruppe repräsentierten oder die ohne Rücksicht auf die langjährige Geschichte der Gruppe nur die Meinung eines vorübergehend dominanten Kreises innerhalb der Gruppe widerspiegelten.
So ist eine Situation entstanden, in der es für einige unmöglich ist, unter dem Label Antifa [z] weiter aktiv zu sein.
Auch wäre es unehrlich zu behaupten, dass die Diskussion um „Israelsolidarität“ oder „Anti- Deutsch vs. Anti- Imp“ hierbei gar keine Rolle gespielt haben. Ein Teil von uns begreift jedoch solche Kategorisierungen als vereinfacht und für die eigene politische Positionsbestimmung nicht zielführend.
Bei all dieser Kritik möchten wir aber auch noch kurz das Gute der letzten 10 Jahre festhalten: Wir haben es geschafft, dauerhafte politische Kontakte und lokale Bündnispartner zu finden. Wir konnten immer wieder neue Leute für die Arbeit in der Antifa [z] gewinnen. Wir haben trotz nicht vorhandener linker Freiräume immer wieder erfolgreich Veranstaltungen organisiert und einige gut besuchte Kundgebungen und Demonstrationen durchgeführt. Gemeinsam mit vielen anderen haben wir außerdem dafür gesorgt, dass es für Nazis bisher nur wenig angenehm war, in Heilbronn öffentlich aufzumarschieren.
Und schließlich: Wir haben mehr als 10 Jahre lang durch gehalten!
.......zum Antifa- Plenum Heilbronn!
Natürlich bedeutet das Ende der Antifa [z] nicht das Ende des antifaschistischen Kampfes in Heilbronn.
Vor bereits 10 Jahren, im Jahr 2000, haben wir zu einer Antifademo in Heilbronn mobilisiert unter dem Motto: „Die braunen Hochburgen stürmen!“. Daran halten wir fest. Die Region Heilbronn ist ein Tummelplatz zahlreicher rechter und rechtsextremer Gruppen und Szenen und es ist notwendig, dagegen gemeinsam und auf allen Ebenen vorzugehen. Für die allermeisten von uns geht es darum weiter im „Antifa- Plenum Heilbronn“. Das „Antifa- Plenum Heilbronn“ ist ein offener und strömungsübergreifender Zusammenschluss von AntifaschistInnen. Neue Leute und Initiativen sind hier immer willkommen!
Zum letzten Mal:
Antifa [z] Heilbronn
Kontakt zum Antifa- Plenum Heilbronn:
Antifa- Plenum Heilbronn
c/o Infoladen
Postfach 2204
74012 Heilbronn
Viel Glück beim Neuanfang!
Erst einmal schade, und doch auch folgerichtig. Wenn die Positionen zu weit auseinandergehen, nützt es nichts, den Zusammenhalt einer Gruppe zu erzwingen.
Nun sind Antifa-Plenen meist schwerfällig, lähmend und selbstvergessen. Vor allem sind sie selten zu einer pointierten Theoriearbeit in der Lage, die über den kleinsten gemeinsamen Nenner hinausgeht.
Würde Euch daher wünschen, dass aus dem großen Plenum die eine oder andere neue Gruppe hervorgeht, jeweils eigene theoretische Akzente setzt, aber im Plenum und in Aktion solidarisch zusammenarbeitet! Sucht auch die Vernetzung nach außen - sie bringt letztlich mehr ein als sie erst einmal Arbeit bedeutet, vor allem dann, wenn es vor Ort mal schlechter läuft!
In jedem Fall viel Glück beim Neuanfang!!!
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Ich kann meiner Vorrednerin da nur absolut Recht geben. Ich kenne die von euch beschriebene Situation aus unserer Stadt leider ebenso gut. Es ist tatsächlich wahnsinnig schwer, unter solchen Umständen erfolgreiche antifaschistische Arbeit zu leisten. Aber wie schon erwähnt halte ich solche offenen Plenen ebenfalls nur als Übergang sinnvoll, da sie vermutlich kaum so effektive Resultate nach sich ziehen werden, wie sie in einer kleinen geschlossenen Gruppe möglich sind. Darum wäre auch mein Ratschlag an euch, doch diese Plenen dazu zu nutzen, über kurz oder lang wieder eine neue Antifagruppe zu gründen, die vielleicht dort weitermachen kann, wo ihr aufgehört habt.
Viel Glück dabei und solidarische Grüße aus dem Süden! ;-)