Von diesem Staat geehrt zu werden, ist kein Grund stolz zu sein. Gestern war der Tag des Ehrenamtes. Diesen hat der Bundespräsidenten zum Anlass genommen, Menschen, die täglich die Defizite des Sozialstaates kaschieren, mit dem Verdienstorden auszuzeichnen. Wir haben ihn zum Anlass genommen, die Ausländerbehörde anzugreifen.
Ehrenamt birgt die Gefahr, politische Missstände zu kompensieren, ohne sie dabei anzugehen. Sie fallen nicht mehr auf und ihre Ursachen werden nicht mehr thematisiert. So ist die Unterstützung von Geflüchteten und Illegalisierten eine wichtige Arbeit, die aber bei einer Gesetzeslage, die den Betroffenen jegliche Selbstbestimmung abspricht, auch dem Erhalt eines menschenunwürdigen Systems dient. Deutschunterricht und Teddybären verteilen ist bei weitem nicht genug im Angesicht von Massenabschiebungen, Gefangenschaft in der Residenzpflicht und strukturellem Rassismus in der Gesellschaft und Behörden.
Das Entglasen einer Ausländerbehörde ebenso nicht. Doch es drückt unsere Überzeugung aus, dass menschenunwürdige Strukturen zerstört werden müssen und soll die Ursache in den thematischen Mittelpunkt legen.
Wir brauchen keine Arbeit des Ehrenamtes, sondern politische Selbstorganisierung, die letzten Endes in die Abschaffung jeglicher staatlicher Strukturen münden muss. Dieses ausbeuterische System sollte nicht durch unsere Arbeit unterstützt werden. Doch das tun wir wohl, wenn wir nicht zuschauen, wie Betroffene alleine gelassen werden. Es macht uns wütend, dass Menschen von den Kapazitäten und der Willkür des Interesses anderer abhängig gemacht werden, da ihre Grundbedürfnissen ansonsten nicht erfüllt werden.
Die Ausländerbehörde ist für uns ein Ausdruck dieser Zustände, denn täglich werden hier Menschen ihrer Selbstbestimmung beraubt. Wir möchten unsere Solidarität mit Marginalisierten nicht nur im Alltag sondern auch im politischen Kampf leben. Beschissene Strukturen schaffen sich nicht von selbst ab, wir müssen uns alle darum kümmern!
LE: Attacke auf Ausländerbehörde
http://www.lvz.de/Leipzig/Polizeiticker/Polizeiticker-Leipzig/Autobraend...
auf linksunten mit bilerdgalerie
Attacken auf Leipziger Behörden? Autobrände am Leutzscher Rathaus – zerstörte Scheibe in Reudnitz
https://linksunten.indymedia.org/de/node/198609
Kritik
"Es macht uns wütend, dass Menschen von den Kapazitäten und der Willkür des Interesses anderer abhängig gemacht werden, da ihre Grundbedürfnissen ansonsten nicht erfüllt werden."
Ihr denkt, der Staat sollte keine Scheiße bauen und sich besser um diese Menschen kümmern? Damit sie nicht davon abhängig sind, ob einzelne Lust haben zu helfen? Steht ihr auf Staat? Jeder Staat wird irgendwelche Menschen scheiße behandeln, so funktioniert Macht. Also erwartet nichts von ihm sondern nutzt diese große Solidarität und zeigt auf sie, macht sie deutlich. Durch jedes ausgeführte Ehrenamt bzw. selbstorganisierte solidarische Handeln kann gezeigt werden, dass der Staat an den wichtigsten Stellen überhaupt nicht benötigt wird. Warum sollte er dann für irgendwas gebraucht werden?
Es ist natürlich auch bei jedem Gang in die Ausländerbehörde schön zu sehen, dass Kritik auch handfest geäußert wird, das lässt sich auch den Betroffenen immer anschaulich zeigen und ohne viele Sprachkentnnisse erklären, aber dass es Ehrenamt gibt und ja offensichtlich braucht, lässt sich noch viel besser als Argument gegen Staaten nutzen.
Ehrenamt ist Ausdruck des Volkes Solidarität!
Wieso seid Ihr gegen Ehrenämter und wollt überall nur den Staat haben?
Ein Staat kann nur nach Gesetz und Ordnungen handeln. Ein verantwortlicher Ehrenämtler wird immer gute Lösungen darüberhinaus finden.
Jetzt ist die Ausländerbehörde "entglast", die Schutzsuchenden müssen länger auf die Bearbeitung ihrer Anträge warten und Geld muss aus dem knappen Budget für die Reparaturen aufgewendet werden.
Schreibt doch einfach, dass Ihr Bock hattet, die Scheiben einzuschmeißen - aber sucht nicht nachträglich einen völlig an den Haaren herbeigezogenen und zudem noch falschen Grund dafür.