La police partout, la justice nulle part - Bullenfestspiele in Frankreich

Bullenfestspiele in Frankreich

Seit einer Woche sind die Bullen in ganz Frankreich auf der Strasse. Nicht nur, um wie üblich die Besitzverhältnisse mit aller notwendiger Gewalt zu verteidigen, nein sie ziehen, teilweise maskiert und in Paris angeführt von Kadern der Front National, zum Arc de Triomphe und zum Präsidentenpalast. Selbstverständlich sind diese Demos nicht angemeldet und selbstverständlich rücken deshalb keine anderen "Ordnungshüter" an, um wie sonst üblich mit ein bisschen Tränengas eine baldmöglichste Auflösung der manifs sauvage zu erzwingen.

 

Die Bullen wollen endlich "Respekt" und haben von so ziemlich allem die Schnauze voll, außer von den Verhältnissen, die sie verteidigen. Und so wird die Nationalhymne angestimmt und auch auf die anstehenden Wahlen gehofft, der Front National soll laut Umfragen von jedem zweiten Bullen seine Stimme bekommen. Am Mittwoch wollen die Bullen dann vor der Nationalversammlung eine grössere Nummer durchziehen, leider werden nicht alle Kolleg*innen teilnehmen können, weil mensch ja auch noch ein Auge auf diese casseurs haben muss, die sich in einigen französischen Städten, u.a. auch in Paris versammeln, um an Rémi Fraisse zu erinnern, der vor zwei Jahren von den Bullen mit einer Offensivgrante getötet wurde.

 

Auch das Wochenende in Saint Etienne stand im Zeichen der allgegenwärtigen Bullen. Dort fand ein zweitägiges Forum zur Entwaffung der Bullen und der Demilitarisierung der Konflikte statt. Die Präfektur hatte eine Demonstration, die am Samstag stattfinden sollte, einfach untersagt. Trotzdem wurde dazu aufgerufen sich in der Innenstadt zu versammeln und es fanden sich auch einige hundert Leute, darunter die Schwester von Adama Traoré ein. Die Bullen hatten einen Hubschrauber in der Luft und alle Strassen in Richtung der Fabrik des Rüstungsunternehmens Verney-Carron, dass auch "nichttödliche" Waffen für die Bullen herstellt, abgeriegelt. Trotzdem wurde ein Büro der regierenden "Sozialisten verwüstet, gingen Scheiben bei Banken zu Bruch und wurden Parolen an den Wänden hinterlassen.

 

Der heutige Montag dann brachte den Aufmarsch von über tausend Bullen im Jungle von Calais. In der letzten Nächten war es immer wieder zu begrenzten Zusammenstössen zwischen Flüchtlingen und den Bullen gekommen. Der Beginn der Räumungsaktion verlief bisher ohne grössere Konfrontationen, was aber auch daran liegt, dass sich die Behördenvertreter bisher darauf beschränken, das Camp komplett abzuriegeln und all jene abzutransportieren, die angesichts der Kräfteverhältnisse für sich keine andere Möglichkeit sehen, als sich mit ein paar Habseligkeiten im Koffer an den Bussen einzufinden. Für heute Abend sind in zahlreichen französischen Städten Solidaritätsaktionen geplant.

 

 

Material zu den Bullendemos:

 

Bericht von einer Gegenaktion (fr) 

 

Bericht in der Zeit

 

Bericht in der FAZ

 

Bericht im Handelsblatt

 

Video manif sauvage der Bullen, streetpolitics

Video von etwas Protest gegen den Protest (la police tue)

 

 

Material zu Saint Etienne:

Video von der Demo in Saint Etienne


 

Material zu Calais:

 

Liste der Demos in Frankreich heute und in den nächsten Tagen, squat net

 

Erster Zwischenbericht Calais Migrant Solidarity (fr/en)

 

Aufruf Kundgebung Freiburg

 

Hintergrundartikel telepolis

 

40 companies profiting from the eviction and border violence

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Demo in Paris von den Bullen eingekesselt: https://www.youtube.com/watch?v=_EOnHWvM0JE

Die Flikken wollen Respekt? Nun, sie haben Schusswaffen, Rüstung, Knüppel jeglicher Art, einen fetten Bonus vor jedem Gericht... Furcht also haben sie sowieso. Von jder/jedem, wo nicht blöd sein tut. Wollen sie jetzt auch noch geliebt werden? Oder einfach nur "compliance", wie die Sprecher (nur Männer, mit Schurrbart) von Bluelivesmatter? Gehorchen also, ist es das was sie wollen? Eine polizeigerechte Zivilgesellschaft? Klar, können sie haben. Brauchen bloß Gerard Depardieu folgen und bei Präsident Putin anheuern.

 

Bon voyage, camarades