Nieder mit der Lohnarbeit!

Eingeschlagene Scheibe - Symbolbild

"Nieder mit der Lohnarbeit" prangt nun auf der Fassade der Agentur für Arbeit in Ulm. Auch eine Scheibe ist offensichtlich zu Bruch gegangen. Hier eine Erklärung:

 

Anlässlich des dritten Oktobers, dem Tag der deutschen Einheit, wurde das Gebäude der Agentur für Arbeit in Ulm verschönert. Damit wenden wir uns strikt gegen jene Ideologie, die von dieser Institution vertreten wird. Das Ziel der Agentur für Arbeit ist es, um jeden Preis Arbeitslose in einen Job zu vermitteln. Dabei ist es auch gleichgültig, wie die Bezahlung in diesem ist oder ob die betroffene Person diesen Job überhaupt will. Um dieses Ziel zu erreichen, steht auch unmittelbarer Zwang an der Tagesordnung - beispielsweise durch Sozialgeldkürzungen (Sanktionen). Diese können bei einer Ablehnung eines Jobs, welcher von der Agentur vorgeschlagen wurde, auferlegt werden.


Die grundlegende Idee hinter diesem System ist, dass davon ausgegangen wird, es ginge den Einzelnen sowie der gesamten Bevölkerung gut, wenn alle (für Lohn) arbeiten würden. Dies ist nicht der Fall, da das System auf Ausbeutung beruht und Lohnarbeit Zwang bedeutet. Ausbeutung findet ganz alltäglich im Beruf statt, da die Firma sonst keinen Profit einbehalten könnte. Der Zwang ist schon im System angelegt: Dadurch, dass es Leute gibt, die nicht genügend Geld haben, um ihr alltägliches Leben zu finanzieren, sind sie gezwungen ihre Arbeitskraft an die zu verkaufen, welche im Besitz der Produktionsmittel sind. Durch dieses Ungleichgewicht ist es den „Arbeitgebern“ möglich die Rahmenbedingungen festzulegen. Dazu gehören die Arbeitszeit, der Lohn und vieles mehr. Auch geht es beim Arbeiten nicht um das Wohl der Bevölkerung oder eines Einzelnen, sondern um das Erwirtschaften von Gewinnen.

 

Weiterhin ist die Behauptung, Vollbeschäftigung sei möglich, unhaltbar. Dies liegt daran, dass die treibende Kraft der Wirtschaft die Konkurrenz ist. Ohne Arbeitslosigkeit fiele zumindest der Wettbewerb im Niedriglohnsektor weg, was einen drastischen Anstieg der Lohnkosten nach sich zöge. Demnach kann in dieser Gesellschaft eine Vollbeschäftigung kein ernstzunehmendes Ziel sein.

 

Dieses Denken wird jedoch durch die Agentur für Arbeit verkörpert, weswegen wir uns dazu entschieden haben, unserem Dissens durch ein Graffito Ausdruck zu verleihen. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass wir keinen Grund darin sehen diesen Tag zu feiern und Deutschland hochzuloben. Dieses Land ist kein Grund für einen Feiertag, sondern für eine Revolution.

 

Antifa Neu-Ulm

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 Gut das ihr gegen die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen im herrschenden kapitalistischen System auftretet, indem ihr euch gegen die Lohnarbeit richtet.

Arbeit an sich hingegen, auch die industriell organisierte, ist die Voraussetzung für jegliche gesellschaftliche Entwicklung und das Leben überhaupt. Sie befriedigt auch  die meisten Menschen mit ihren Ergebnissen.

Das der Raub des erarbeiteten durch die Kapitalisten bekämpft werden muss ist eine zwingende Notwendigkeit, ich habe den Eindruck dies solltet ihr doch etwas klarer herausstellen.

Warum ihr stattdessen in diesem Zusammenhang die Einheit Deutschlands angreift, erschliesst sich nicht aus dem Blickwinkel antikapitalistischen Kampfes.

Die sog. Arbeitsagenturen sind in der BRD tragende Säule des neoliberal-kapitalistischen Ausbeutungs- und Unterdrückungssystems. Widerstand ist wichtig und richtig, zumal die Sanktionsinstrumente ständig verschärft und weiterentwickelt werden - auch um die Atmosphäre der Angst innnerhalb der lohnabhängigen Bevölkerung zu streuen. Den letzten Satz kann ich zudem auch nur unterschreiben.