Wir leben in einer vergeschlechtlichten Welt, in der wir von Geburt an mit den Widersprüchen und den Unterdrückungsmechanismen der heteronormativen Gesellschaft sozialisiert werden.
Viel zu oft werden insbesondere jene, die nicht in das normative Bild eines Cis-Mannes(1) fallen, tagtäglich mit Formen sexistischer Gewalt(2) konfrontiert. Die Meisten von ihnen entscheiden sich dazu sich mit der lebenslangen Diskriminierung zu arrangieren. Doch wer nicht dazu in der Lage ist, sich in dieser Welt ein gemütliches Plätzchen zu schaffen und die sexistische Kackscheisze zu ertragen, geht unter. Die Verhältnisse scheinen uns all zu oft normalisiert, sodass diese Diskriminierung oft erst sichtbar gemacht werden muss, da der Gewöhnungseffekt die bestehenden Verhältnisse "halb so wild" erscheinen lässt. Dass diese gewaltvollen Verhältnisse jedoch für genügend von uns nicht halb so wild sind, zeigt sich nicht nur in teils entmenschlichten Statisken, sondern schon in einfachen Gesprächen mit Freund*innen über ihre Erfahrungen mit Sexismus oder durch einen kritischen Blick in die eigene Szene. Das ist Anlass genug für uns als antifaschistische Gruppe Solidarität mit emanzipatorischen und insbesondere feministischen Kämpfen zu zeigen. Wir müssen Kämpfe verbinden für eine befreite Gesellschaft und militante Ausdrucksformen finden ohne patriachale Dominanz.
In diesem Fall haben wir uns für die Kritik an der bestehenden Rechtsnorm der §§218-219 entschieden, sowie an der Institution Kirche.
Wir sehen die §§ 218-219 als essentiellen Eingriff in das Recht auf weibliche Selbstbestimmung und symptomatisch für institutionellen Sexismus. Wir fordern die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und ein Ende der Stigmatisierung von Frauen*, als Geburtsmaschinen. Die Vielschichtigkeit menschlichen Seins jenseits von Rollenbildern wird nicht nur durch erbarmungslose Sozialisierung verneint, sondern schon allein von der Anmaßung einer (patriarchialen) Gruppe, über das Selbstbestimmungsrecht und die Nutzung dies zu entscheiden. Paragraphen zur Regelung des privaten, persönlichsten Lebensraumes von Menschen zeigen in einer eklatanten Dreistigkeit, dass es nun mal kein Recht auf Selbstbestimmung in dieser Gesellschaft (unabhängig von Geschlecht) geben kann. Dass diese Dreistigkeit keine Empörung, keinen Widerstand hervorruft, ist Folge des bereits erwähnten Gewöhungseffektes. Das führt bishin zur Einschüchterung und Bedrohung von Frauen* durch Evangelikale, wie in Annaberg, bishin zur Leugnung und Relativierung von sexualisierten Übergriffen durch die Institution Kirche. Die Institution Kirche hat in der Vergangenheit erfolgreich ihren entmenschlichenden Anspruch auf Bestimmung über die Körper von Frauen* ausgebaut und versucht zu verteidigen.
Ohne Symbole, ohne langwierige Gespräche und Diskussionen, aber auch ohne das Sichtbarmachen und das militante Vorgehen gegen diese Missstände, welches essentiel ist für weiterführende Diskussionen und Veränderungen, werden weiterhin Menschen unter den bedrohlichen Umständen leiden. Dies ist nun ein erster und vielleicht auch kleiner Schritt: Ein Offenlegen von Missständen.
Deshalb haben wir uns dazu entschieden vom Turm der Lutherkirche in Dresden in der Nacht vom 16.07. zum 17.07.16 ein Transparent mit der Forderung: §218 abschaffen - Für Selbstbestimmung ohne Kirche & Staat zu hängen.
Kämpft gegen die bestehenden Zustände. Weißt auf die sexistische Kackscheize in unserer Gesellschaft hin und engagiert euch in emanzipatorischen Gruppen
Kirche und Staat angreifen - Patriachat zebomben
(1) cisgender bezeichnet einen Menschen, dessen Geschlechtsidentität mit dem von Geburt an zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt
(2) Gewalt umfasst in diesem Kontext ebenfalls den Begriff der strukturellen Gewalt
Bilder?
Könnt ihr ein Foto des Transparents hier hochladen und dann in einem Kommentar verlinken?
Sexismus-Verständnis
Gerade Cis-Männer sind doch ständig Sexismen ausgesetzt. Die meisten merken es nur nicht.
Fängt bei Prostata und genitalem Innenraum an, setzt sich über wirtschaftlichen und sexuellen Leistungsdruck fort und hört bei "alleinreisenden männlichen Flüchtlingen" nicht auf.
Beim Begriff "Geschlechtsidentität" ist mir doch noch einiges unklar:
Einerseits kritisiert der Begriff "Heteronormativität" die Vorstellung zweier Geschlechter mit jeweils eigener Geschlechtsidentität und setzt demgegenüber vielmehr ein Kontinuum an Geschlechtlichkeiten. Andererseits wird gerade bei der Rede vom "Cis-Mann" und der "Cis-Frau" gerade von diesen diskreten Geschlechtsidentitäten ausgegangen und Menschen werden in diese Kategorien/Identitäten einsortiert.
Hat z.B. ein Mann noch dieselbe Geschlechtsidentität wenn er seine Prostata und seinen Anus als geschlechtliche Regionen entdeckt?
§218 abschaffen - das hieße dass Schwangerschaftsabbrüche auch noch im neunten Monat legal wären. Seid ihr da wirklich dafür? Auf ein Recht des ungeborenen Kindes wird jedenfalls im Text gar nicht eingegangen. Gibt es das etwa eurer Meinung nicht? Gibt da es nur "privaten, persönlichsten Lebensraum[...]"? Gehört das ungeborene Kind eurer Meinung nach auch noch im neunten Monat der Mutter und kann diese mit Belieben mit ihm verfahren? Hat sie ihm gegenüber überhaupt keine Verantwortung?
Ist eine Abwägung zwischen körperlicher Selbstbestimmung der Schwangeren und dem Leben des Ungeborenen gar nicht nötig? Das hieße, dass das Kind bis zur Geburt einfach nur Teil des Körpers der Schwangeren ist. Das hieße auch, dass eine Tötung des Kindes nur als Körperverletzung an der Mutter bestraft werden kann und nicht als Tötungsdelikt.
Mir fehlen auch Argumente, was an einem Beratungsgespräch (z.B. bei der AWO oder dem DRK - es muss ja nicht das Amt oder die Kirche sein) so schlimm sein soll. Hier geht es doch auch darum, dass ein Abbruch nicht etwa aufgrund Druckes des Befruchters oder der Familie geschieht oder aus wirtschaftlichen Gründen und dass z.B. gesellschaftliche Unterstützungstrukturen für alleinerziehende Mütter aufgezeigt werden. Das Kind zu bekommen kann doch auch ein Teil der Selbstbestimmung sein.
In diesem Verständnis schützt das Beratungsgespräch gerade vor der strukturellen Gewalt, deren Teil es sein soll.
Wie eine Beratung jedoch über die Entscheidung der Schwangeren bestimmen soll, ist mir rätselhaft. Das Gesetz sieht jedenfalls nicht vor, dass ein Beratungsschein verweigert werden kann.
Die Art von Hyperindividualismus, die in eurem Text zum Ausdruck kommt, hat doch mehr mit einem neoliberalen Konsumsubjekt zu tun, als mit verantwortlichem und selbstbestimmten Leben.
Man kann sicher über den Zeitpunkt einer legalen Abtreibung streiten und darüber, ob ein Beratungsgespräch Pflicht sein soll, aber alles nur dem individuellen Belieben überlassen?
Nur eine Idee: Wem die Praxis in den Beratungsstellen nicht gefällt, der/die kann sich auch organisieren und vielleicht selbst eine alternative Beratung anbieten.
Danke, komm auch ohne dich zurecht...
Als Männer können wir denke ich darauf verzichten, das Du über unsere Prostata urteilst oder für sie Stellung beziehts.
Die Themen werden auch immer dümmer, wobei alles was von den Dresdner Weibern kommt sowieso schon Niveau Straßendreck ist.
so nicht
Nein, wer Worte wie zerbomben, angreifen und militantes Vorgehen nutzt, der kann auf meine Unterstützung nicht hoffen
>Das trotzige Kind< "will kein Stück, will den ganzen Kuchen"
Sry TE´s aber ernsthaft ???
Sexistischer Kackscheiß (ein ß bleibt ein ß & kein sz - sonst wirds lächerlicher Kackscheiß...!!!)
fängt für mich da an wo Ihr anscheinend aufhört zu Denken zB. bin -ich- für -euch-
wohl ein "Cis Mann" ... bitte was ?!?
"(1) cisgender bezeichnet einen Menschen, dessen Geschlechtsidentität mit dem von Geburt an zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt"
Oh ha, na wenn dem so ist... muss ich mich wohl nun aufrichtig bei euch Entschuldigen das ich als männliche Person geboren bin & mich nicht zu einem anderen Geschlecht für mich entschieden habe ???
Das ist Sexismus vom feinsten!
Und wie kommt Ihr darauf das §218-219 so ein Unding ist ?
Es ist und bleibt ja die Möglichkeit die Schwangerschaft in den ersten 3Monaten abzubrechen gegeben,
wie vorweg ja schon in etwa geschrieben
"wollt Ihr ernsthaft nen Schwangerschaftsabbruch im 9.Monat erwirken"?
Desweiteren würde ichs auch nicht Befürworten wenn sich jemand zB. ohne Führerschein / ohne Beantwortungsbewusstsein mit einem Pkw o.ä. im Straßenverkehr bewegt, also warum kein Beratungs- Aufklärungsgespräch vor einem Schwangerschaftsabbruch ?
Oder wie sieht hierzu euer Vorschlag aus ???
Und last but not least : ich gehe stark davon aus das jede/r schon mal was von Verhütung gehört hat
& diese auch Anwenden kann, sofern dies der Fall ist minimiert sich das Risiko einer Schwangerschaft enorm.
Soviel zur " Stigmatisierung von Frauen*, als Geburtsmaschinen"
Bei dem ganzen Feminismus in den letzten Jahren muss ich mich ehrlich Fragen was bei euch allen so los ist, klar ist eine Frau eine Frau, ein Mann ein Mann & eine Rose ist eine Rose - Spaß bei seite aber selbst wenn sich jemand in meinem Umfeld oder jemand den ich Kennenlernte für ein anderes Geschlecht u.o. Sexualität entscheidet, so bleibt er doch -nur- ein Mensch. - Wie derbe muss es in eurem Umfeld sein das Ihr zu solch Meinung kommt ?
Daher bleibt nur noch zu sagen, Alice Schwarzer hin oder her...
aber hey ich bin mir sicher eure Kräfte werden an anderer Stelle mehr gebraucht!