300 Menschen beteiligten sich an der roten und antiimperialistischen 1. Mai-Demonstration in Berlin. Am diesjährigen Kampftag der Arbeiterklasse wurde die Tradition der revolutionären 13-Uhr-Demonstration im proletarischen Viertel Berlin-Neukölln erfolgreich wiederaufgenommen und mit neuem Leben gefüllt.
DIE MOBILISIERUNG
Im letzten Jahr haben wir in unserer Auswertung des 1. Mai 2015 mit Bezug auf die morgendliche DGB-Demonstration festgestellt: „Klar
ist jedoch auch, dass diese Demonstration fernab der Arbeiterviertel,
auf der alle möglichen Sozialdemokraten und andere Opportunisten
Klassenversöhnung und Unterwürfigkeit predigen, in Zukunft am 1. Mai
nicht Hauptplattform unseres politischen Ausdrucks in der Stadt bleiben
kann“ (Bericht: Der 1. Mai 2015).
Dieser Einschätzung folgend, haben wir in diesem Jahr den Beschluss
gefasst, nach 6 Jahren erstmals wieder eine 13-Uhr-Demonstration zu
organisieren, die ihrem Charakter nach „antiimperialistisch,
proletarisch und rot“ sein sollte.
Auf unsere Einladung an verschiedene fortschrittliche und
internationalistische Organisationen und Gruppen hin, die auch eine
Kritik der anderen Demonstrationen in Berlin an diesem Tag beinhaltete (Warum 13-Uhr-Demonstration?),
unterstützten vor allem die Genossen von ADHK Berlin, Red Liberation
Cottbus, Venceremos und die Antikapitalistische nichtweiße Gruppe das
Anliegen und griffen die Initiative mit auf.
Mit einem ideologisch recht scharfen Aufruf unter der Losung „Wehrt euch
und kämpft gegen Ausbeutung, Unterdrückung und imperialistischen Krieg –
Keine Befreiung ohne Revolution“ auf deutsch, türkisch und russisch
eröffneten wir die Mobilisierung, die in mehreren Wochen auf
verschiedenen Ebenen durchgeführt wurde. Neben der
politisch-ideologischen, die mit dem offiziellen Aufruf und Plakaten in
politischen Cafés, auf Demos und Kundgebungen antiimperialistische und
revolutionäre Kräfte mobilisierte und im Linienkampf klar rote Farbe
bekannte, war vor allem die Ebene der Massenagitation im Viertel
präsent.
Ein Anwohnerflugblatt
des Jugendwiderstands zum 1. Mai wurde bei Verteil- und Steckaktionen
an allen Nordneuköllner U-Bahnhöfen, in U- und S-Bahnen, vor
Einkaufszentren, auf Marktplätzen und in den Straßen tausendfach
verteilt. In Spätis, Bäckereien und Cafés hingen unsere Plakate in den
Schaufenstern. Gemeinsam mit aufgehängten Transparenten mit Losungen wie
„Neuköllner wehrt euch und kämpft – Heraus zum 1. Mai!“, Wandbildern
und Graffitis trugen sie den 1. Mai ins Viertel, direkt zu unserer
Klasse und sind Ausdruck unserer Massenlinie.
Auch die anderen Kräfte halfen teilweise stark bei der Mobilisierung. In Cottbus wurden Plakate geklebt, Stencils und Graffiti gesprüht und ein Mobivideo
gedreht. Die Antikapitalistische nichtweiße Gruppe mobilisierte unter
der korrekten Parole „Wir können uns nur selbst befreien!“ mit eigenen
Aufklebern und einem Aufruf zur Demonstration. ADHK verwirklichte Aktionen zum 1. Mai unter der Losung „Tragen wir am 1. Mai den Kampfgeist für Einheit und Solidarität auf die Straßen“.
Genau dazu dient der erste Mai den Revolutionären. Während die
Demonstration selbst Ausdruck des Klassenbewusstseins, der
Organisiertheit, Stärke und Einheit der Unterdrückten sein soll, ist die
Phase der Mobilisierung für die Revolutionäre – gerade in Berlin – eine
konzentrierte Möglichkeit Propaganda für Revolution und Kommunismus zu
entfalten und zu den Massen zu tragen, nicht um sich pseudopolitische
bürgerliche Schaukämpfe mit allerhand Reaktionären um Routen oder
„Bündnisbeteiligte“ in der Presse zu liefern.
Mit Bezug auf unsere eigene Mobilisierung müssen wir selbstkritisch
feststellen, dass einige Beschlüsse nicht umgesetzt werden konnten und
einige neue Ideen und Aktionen deswegen (vorerst) nicht angewandt
wurden. Die Hauptseite ist jedoch positiv. Zentral dabei ist vor allem
die Einbindung und Gewinnung neuer Genossen durch die
Mobilisierungskampagne zum 1. Mai und dass die Reaktionen, Rückmeldungen
und Erfahrungen aus dem Viertel in ihrer absoluten Mehrzahl positiv
waren, unsere Arbeit bestätigten und ihrer Entwicklung dienten.
DIE DEMONSTRATION
Am 1. Mai selbst füllte sich der Karl-Marx-Platz zu den Klängen
türkisch-kurdischer und arabischer revolutionärer Musik und rebellischem
Rap nach 13 Uhr immer mehr. Nach einer Begrüßung und der Verlesung des Massenflugblatts, folgte die 1.-Mai-Erklärung der ADHK auf türkisch und deutsch und eine Rede der aus Cottbus angereisten Genossen von Red Liberation.
Im Anschluss gab es zwei kurze, kraftvolle Auftritte der Berliner Rapper Thawra und Taktikka,
die untermauerten, dass die revolutionäre Musik unserer Klasse ein
untrennbarer, positiver Teil unseres Kampfes ist. Während der Jugendwiderstand-Rede nahm die Demonstration Aufstellung und setzte sich mit ungefähr 300 Teilnehmern zügig in Bewegung.
Transparente mit den zentralen Losungen der Demonstration und von
anderen solidarischen Organisationen und Gruppen wie FOR Palestine und
Rote Aktion, zahlreiche rote Fahnen, Palästinafahnen, Fahnen von ADHK,
Jugendwiderstand, Red Liberation und den Konterfeis von Marx, Lenin und
Mao, viele Kufiyahs, rote Tücher und größtenteils jugendliche Teilnehmer
verschiedenster Nationalität bestimmten den optischen Ausdruck der
Demonstration. Der „Ausländerblock“ der Antikapitalistischen nichtweißen
Gruppe unter der Losung „Wir können uns nur selbst befreien!“, mit
vielen arabischen und kurdischen Sprechchören, und Anarchisten mit
schwarz-rotem Hochtransparent, sorgten ebenfalls für ein vielfältiges
und doch einheitliches Gesamtbild.
Vom Lautsprecherwagen wurden immer wieder Themen wie beispielsweise die
Verdrängung aus Neukölln und der internationale Charakter des 1. Mai
angerissen, passende Musik gespielt und Parolen vorgegeben.
Internationalistische Parolen, „Unser Viertel, unser Kampf – die
Jugend leistet Widerstand!“, „Flüchtlinge sind nicht das Problem,
sondern dieses scheiß System!“, „Glaubt die Lügen der Ausbeuter nicht –
die Rebellion ist gerechtfertigt!“ und „Die BRD ist nicht unser Staat –
Alle Macht dem Proletariat!“, sowie „Brüder, Schwestern, reiht
euch ein – wir können uns nur selbst befreien!“, „Nur der Griff der
Massen zum Gewehr schafft den Sozialismus her!“ und „Die Straße frei – der roten Jugend!“ waren dabei immer wiederkehrende Sprechchöre der Demonstration.
Die Demonstration durchquerte währenddessen große Teile des Viertels,
zunächst vom Karl-Marx-Platz in Richtung Rathaus Neukölln, dann über
einen großen Teil der Sonnenallee und durch die Braunschweiger Straße am
S-/U-Bahnhof Neukölln vorbei bis zur Hermannstraße, hoch in den
Schillerkiez und erneut über die Hermannstraße zum Ende auf dem
Hermannplatz. Die Route war so gewählt, um am Kampftag der
Arbeiterklasse einen möglichst großen Teil des Neuköllner Nordens
abzudecken und mit der Demonstration erreichen zu können. Während der
kompletten Wegstrecke wurden auch Flugblätter an Passanten und Anwohner
verteilt.
Bei der Zwischenkundgebung an der Hermannstraße/Ecke Emser Straße hielten dann FOR Palestine, die Antikapitalistische nichtweiße Gruppe
und die ILPS (International League of People's Struggle) Redebeiträge.
Philippinische Genossen von ILPS sangen danach das traditionelle „Lied
der Hoffnung“ der philippinischen Arbeiter- und Volksbewegung zum 1.
Mai: Awit ng Pag-asa.
Es gab auf der Route viele Solidarisierungen der Anwohnerschaft, auch
mal Applaus von Balkonen und vor Cafés, Spätis, die revolutionäre Musik abspielten
und Leute aus dem Viertel, die sich spontan der Demonstration
anschlossen. Das beweist einerseits, warum Neukölln für die Entwicklung
einer klassenbewussten, revolutionären Politik ein wichtiges Viertel ist
und andererseits, welches Feedback man in den Massen durch eine sich
entwickelnde revolutionäre Arbeit, bewusste und korrekte Wahl der
Parolen und des Ausdrucks trotz der allgegenwärtigen antikommunistischen
Hetze bekommen kann.
Die Länge der Route entsprach dem Zweck, lag jedoch insgesamt an der
Grenze dessen, was für eine Demonstration angebracht ist, so dass zum
Ende hin die Demo auch spürbar kleiner und ein Teil der Wegstrecke
abgekürzt wurde.
Bei der Abschlusskundgebung auf dem Hermannplatz wurde dann neben revolutionärer Musik der politisch-ideologische Aufruf und eine gemeinsame Erklärung politischer und kämpferischer Gefangener zum 1. Mai verlesen und die Demonstration gegen 16:30 Uhr beendet.
EINSCHÄTZUNG UND AUSBLICK
„Es geht nicht darum, welche Quantität dabei im ersten Jahr erreicht
wird, sondern den Tag endlich wieder unserer Klasse entsprechend, würdig
und kämpferisch zu begehen.“ hatten wir Vorfeld festgelegt, und
unsere Erwartungen waren dementsprechend niedrig gesteckt. 300
Teilnehmer bewerten wir im ersten Jahr der Wiederaufnahme der
13-Uhr-Tradition am 1. Mai, dem Stand der Entwicklung der revolutionären
Arbeit im Viertel, der Stärke der Bewegung und dem Grad der Hetze gegen
sie, auf jeden Fall als Erfolg.
Die Demonstration konnte komplett ohne Störungen und Probleme
durchgeführt werden. Versuche antideutscher Reaktionäre im Vorfeld
anarchistische Zusammenhänge gegen uns aufzuhetzen, scheiterten völlig.
Bewusste Falschdarstellungen zum Zweck der Täuschung und Spaltung durch
trotzkistische und mechanisch-dogmatische Kräfte im Nachhinein, sind
Ausdruck eines reaktionären, bürgerlichen Politikstils, aber nichts, was
uns weiter große Sorgen bereitet.
Dass es in Berlin am 1. Mai nach so vielen Jahren nun endlich wieder
eine Demonstration gibt, die den Kampftag unserer Klasse mit
proletarischem Internationalismus und revolutionärer Kiezpolitik
vereint, am 1. Mai die Solidarität mit den Volkskriegen als den
fortgeschrittensten Revolutionen unter kommunistischer Führung auf der
Welt, in Tradition der Märsche der KPD zum Arbeiterkampftag und der von
Revolutionäre Kommunisten (RK) organisierten Kreuzberger Demonstration,
hochleben lässt und einen dementsprechenden antiimperialistischen, roten
Ausdruck findet, sowie die Zeit im Vorfeld zur intensiven
Politisierung, Mobilisierung und Organisierung der unteren Teile des
Proletariats nutzt, begreifen wir als politischen Sieg unserer jungen
Organisation. Es ist auch Ausdruck davon, dass antiimperialistische und
revolutionäre Jugendstrukturen und die
marxistisch-leninistisch-maoistische Bewegung in unserem Land insgesamt
wieder im politischen und organisatorischen Aufschwung sind.
Wir werden alles tun, um diese Tendenz, gemeinsam mit den anderen
antiimperialistischen und revolutionären Kräften weiter voranzutreiben
und zu entwickeln. Wir müssen darauf aufbauen und unsere Schwächen, die
sich dabei zeigen, bewusst überwinden. Wir freuen uns darauf, in Zukunft
die Zeit um den ersten Mai noch besser und intensiver nutzen zu können,
um der Entwicklung der revolutionären Bewegung und der kämpfenden
Jugend gegen das imperialistische System, neue Kräfte zuzuführen und zu
dienen. Die 13-Uhr-Demonstration ist wieder da.
Das kommende Kampfjahr wird ebenfalls von diesem Geist durchdrungen
sein. Unsere gesamte politische und organisatorische Entwicklung muss
diesen Sprung in der Arbeit nutzen, um den drängendsten Problemen
unserer Bewegung, dem Fehlen einer anerkannten kommunistischen
Avantgarde und den damit verbundenen Aufgaben gewachsen zu sein und an
ihrer Lösung zu arbeiten.
Es lebe der internationale Kampftag der Arbeiterklasse!
Es lebe der 1. Mai!
Jugendwiderstand - http://jugendwiderstand.blogspot.de/
06.05.2016
holy shit
Wer soll denn mit diesem Geschreibsel angesprochen werden?? Das klingt wie irgendein Parteibonzen-Kauderwelsch aus dem letzten oder vorletzten Jahrhundert. Willkommen im Jahr 2016!
Heute noch 300, nächstes Jahr schon 310. :D
externer Beobachter
ehrlich gesagt kann ich mir vorstellen, dass das wesentlich ansprechender auf normale Anwohner*innen sein kann, als die ewig gleichen für Außenstehende unverständlichen Szeneparolen. "129, das kennen wir schon" (ja, echt? wissen alle, an denen man vorbeiläuft, was "129" ist?), "siamo tutti antifascisti" (lauter italienischsprechende Menschen an der Demo-Route?), "Kannibalismus gehört zu unsern Riten, esst mehr Antisemiten" (no comment) usw.
Also besonders "ansprechend" kann man auch die Szene jenseits der 13 Uhr Demo nicht bezeichnen. Aber ist natürlich einfacher, auf denen rumzuhacken, die eh überall als Schmuddelkinder zählen.
Ich bin inhaltlich etwa keineswegs einverstanden mit dem meisten, was die organisierenden Gruppen der 13 Uhr Demo machen. Aber die Diagnose, die sie haben, warum sie das machen: Keine Ernsthaftigkeit, ideologische Beliebigkeit, subkultureller Partyscheiss statt wirklicher Politik bei der 18-Uhr-Demo ist definitiv richtig.
So true
Tja, das ist halt ein politisch-ideologischer Auswertungstext in der Tradition des Marxismus und mit seinem Vokabular. Tut mir echt leid das da deine antikommunistischen Reflexe anschlagen.
Merkwürdig
Seit wann werden eigendlich Parolen aus der Nazizeit geklaut?
Die Straße frei? Mindestens unglücklich
Straße frei!
Deutsche "Antifas" und ihr Geschichtswissen -.-
Schonmal was von "Straße frei dem roten Wedding!" gehört, oder von den Kommunisten im allgemeinen?
Nee,nix von gehört..
aber vom Horst Wessel Lied,2.Strophe:
Die Strasse frei den braunen Batallionen
Die Strasse frei dem Sturmabteilungsmann
usw.
Respekt
Respekt an die Leute der 13:00 Demo. Passiert was in Berlin. Wurd auch Zeit das mal wer ne alternative zur linken Partypartypolitik aufzeigt.
viva
Strasse frei
gab es schon vor dem Horst Wessel Lied in allen möglichen Parolen, ist ein ganz alter Hut, haben die Nazis geklaut wie vieles andere auch.
naja
ich würde mich auch als Kommunist bezeichnen, der vor allem basisorientiert ist, aber ich finde die Sprache, die im Text verwendet wird, auch wahnsinnig verstörend. Wir machen in unserer Stadt dasselbe: Plakate nicht nur in Szenekneipen, sondern auch in "normale" Läden etc hängen, AnwohnerInnenverteilungen etc. Jetzt kämen wir aber nie auf die Idee das so gestelzt raus zu hauen. Tue Gutes und rede darüber, schon klar, ich finde es auch gut anderen Linken mal wieder vor Augen zu führen, was Mobi bedeutet (nämlich nicht zehn Flyer ins AZ zu werfen), aber die Sprache und so zu tun, als ob das alles was ganz ganz besonderes wäre... Machen wirs doch lieber wieder zur Normalität - auch beim drüber berichten.
Aber das Wichtigste ist eh, dass Leute ihre Sache gut machen und nicht der Schreibstil. Aber das musste jetzt schon mal raus ;)
Nein...
... das ist keine Sprache in "der Tradition des Marxismus".
Es geht nicht um spezielle Vokabeln, sondern um eine pathetisch-mystifizierende Ausrucksweise. Diese wird gerne mal von Ideologen aller Couleur verwand und hat weniger ein politisches Zuhause, als das allgemeine Ziel zu emotionalisieren und entsprechend zu entrationalisieren. Als Propaganda kann das gut oder schlecht funktionieren. In eurem Fall ist es mir ganz recht, dass es eher altbacken und zwanghaft herüber kommt und wohl eher kaum jemanden begeistert.
Lustig ist übrigens, dass ihr den Text heute um 13 Uhr online gestellt habt. Quasi um zu untermauern, dass ihr euch nicht am Protest gegen Faschisten beteiligt. Traurig, dass Leute, die lieber Anarchos verhauen als Nazis, sich selber "links" schimpfen.
word!
Ist mir vorher nicht aufgefallen. lol.
Versenkt!
Getroffen und versenkt würde ich sagen. Wozu Nazis jagen, wenn man sich auch in seiner eigenen Marginalität selbst feiern kann.
Inspektor Humbug
Seit wann braucht es eine Gruppe, um einen Text auf Indymedia zu veröffentlichen? Oder liegen Sherlock Humbug vielleicht Überwachungsvideos vor, auf denen er den Jugendwiderstand zeitgleich zur Antifa-Demo am Rechner beobachtet hat?
Noch mehr Fragen: wann hat der Jugendwiderstand "Anarchist*innen" verprügelt?
Planen ADs eine weitere Rufmordkampagne (gegen Anarchist*innen gab es aus der Ecke in den vergangenen Jahren ja einige) oder habe ich nur was nicht mitbekommen?
Und warum nennen sich ADs "Anarchist*innen"? Wollt ihr etwa keinen Staat I... ach lassen wir das.
Anmerkung
schon mal dran gedacht, dass ggf. nicht alle immer gegen faschos demonstrieren können (krankheit, lohnarbeit, etc.) und deswegen ggf. der artikel zu dieser zeit veröffentlicht werden könnte? bissl sachlichkeit statt polemik bitte.
ja genau
Traditon blabla...zum Glück hat marx nicht inner Höhle gewohnt, sonst müsste man ja aus Tradition...gähn
peinlich
"war vor allem die Ebene der Massenagitation im Viertel präsent."
Die Massen habt ihr dann ja zum Glück nicht für euren geistigen Rotz a la 1920 mobilisieren können...
Coole Bilder
Was täten wir nur ohne revolutionäre Komis wie euch? Dank euch könnne wir auf Indy die Revolutionsgraphik wehender Fahnen genießen und uns fragen, war das jetzt ein Bericht vom Parteitag in Nord Korea? Axo, nein. Berlin natürlich. Ham se einige junge aktionistisch gestimmte Kids zusammen und träumen von Revolution. So hats vor 40 Jahren auch mal angefangen. Oder sinds schon 45 Jahre? Einige Altgediente erinnert ihr an die Jugendlichen, die die KPD/ML seinerzeit abgestaubt hatte. Und die sich durch besonders eifriges Parolengebrüll auszeichneten. Empfehle euch, sich das mal reinzupfeifen. Ob ihr euch da wiedererkennt?
Ach, was ich euch noch mitteilen wolte.
Liebe revolutionäre Kinder. Es gibt ein Projekt, da könnt ihr 1:1 nachlesen was schon vor mehr al 40 Jahren zusammengeschrieben wurde.
Datenbankprojekt
Und hier findet ihr die Originalzeitungen und viele Betreibszeitungen der Maosekten. Etwa die des KBWs von denen einer heute Ministerpräsident von Baden Würtenberg ist.
Anarcho Hochtranspi
Gibts denn ein Foto vom Hochtranspi der Anarchist*innen, oder wisst ihr noch, was drauf stand?
(A)
Es war groß, und einfach nur schwarz-rot. Evtl eine ehemalige Deutschlandfahne :D
Außerdem einige schwarze und schwarzrote Fahnen im hinteren Teil der Demo.
kann auch ne lat.-am.-stalininisten-fahne gewesen sein
schwarz/rot ist nicht gleich anarcho.
in lateinamerika benutzen selbst die stalinist*innen schwarzrotefahnen.
das das transparent offensichtlich horizontal schwarz/rot war, spricht einfach nur für eine weitere stalingruppe
Bestimmt!!1!
hahaha, ja genau. Außerdem sahen die Punks die da drum herum mit den schwarzen Fahnen gelaufen sind, sehr stark nach Stalin-Punks aus, die sich den verdächtigen Schnauzbart kurz zuvor abrasiert haben...
WTF?
Es gibt tatsächlich Anarchist*innen, die auf dieser Demo mitlaufen? Anarchostalinistische Strömung entdeckt oder wie?
Also
Warum sollten die Anarchisten und Maoisten nicht zusamenarbeiten. Es gibt durchaus Schnittstellen, z.B. die Aktionsform der Direkten Aktion statt Wahlen und der Kampf gegen Revisionisten. Auch das Endziel der Kommunismus ist gleich. Der Maoismus ist eine internationale Bewegung, die sich auf die Unterdrückten der Welt fokussiert, nicht auf den Deutschen Spießbürger.
Ich sag nur ein Wort.
Kronstadt.
Kronstadt und Bolschewismus
Es tut mir leid, dich in deinem Beissreflex ausbremsen zu müssen, aber die Massaker von Kronstadt ging von sog. MLern aus - nicht Maoist*innen. Das kannst du dir aber sicher in wenigen Minuten selbst zusammen suchmaschinieren.
nix
Und zwischen MLern und Maoisten gibts natürlich weniger Schnittstellen als zwischen Anarchist*innen und Maoist*innen... weißte was, vielleicht setzte dich erst mal n paar Stunden in die Bib und liest mal bißchen was.
maoist*innen
in china war der anarchismus als bewegung (wie in den meisten teilen der welt!) wichtiger/stärker/einflussreicher als die diversen kommunitsischen strömungen die sich alle nach irgendwelchen größten führern aller zeiten benannt haben. erst ab mitte der 1920er jahre gelang es den kommunist*innen in china die anarcistische bewegung zu unterdrücken, bzw von der staatlichen unterdrückung der anarchist*innen zu profitieren. das hatte u.a. damit zu tun das die bolschewistischen konterrevolutionäre (im februar 1917 begann die revolution, im oktober fand der putsch gegen die absolut machtlose regiereung statt, 1920/21 ereichte die bolschewistische repression gegen alle revolutionäre gruppen traurige höhepunkte (stattgedunden hat sie aber seit 1917!) ) viel geld in die unterstützung kommunistischer parteien außerhalb russlands investiert haben. das china nicht so ganz zu ihrem vasallen wurde fanden die russen zwar doof, aber so ist da halt.
wer mehr mehr über die reichhaltige geschichte des anarchismus in china wissen möchte sollte eine der beiden chinesischen amtssprachen lernen. seit einiger zeit wird wieder viel dazu in china publiziert.
Anarchismus und Maoismus
Mao und zahlreiche andere chinesischen Kommunisten waren in ebendieser anarchistischen Bewegung aktiv und setzten sich mit anarchistischen Klassikern wie Kropotkin auseinander. Das Konzept der Kommunen oder die stark Antiautoritär gefärbte Kulturrevolutions-Bewegung sind auch nicht vom Himmel gefallen..
So ists
So ist es, wenn man natürlich nur oberflächliche Ahnung von Mao hat, versteht man das nicht.
Mao hat ja nicht nur die Sowetunion kritisiert, sondern explizit auch Stalin. Als positive Aspekte an Stalin nannte er insbesondere den Sieg gegen Hitler und die Industrialisierung. Kann man da wirklich widersprechen?
andere Industrialisierungspolitik
Wobei Mao vielleicht die Resultate der sowjetischen Industrialisierung anerkannte, aber die Art der Industrialisierung gerade auch kritisierte. Siehe "Was machen wir anders als Moskau" etc.
Gute Frage
Was machen wir anders als Moskau? Gibts bei uns ne Hungersnot, übertreffen unsere Zahlen an Hungertote die Sowjetunion. War das jetzt gemein?
Möglicherweise ja, aber Dogmatiker erinnern sich ungern an solche Fakten.
Ja, gute Frage
Freiwillige Bildung von Genossenschaften statt Zwangskollektivierung, Ausgleich zwischen Stadt und Land statt Politik zugunsten des Ersten und zulasten des zweiten, Verminderung von Entfremdungstendenzen im Sozialismus durch stärker selbstverwaltete Kommunen die selbst über erarbeitetes Mehrprodukt verfügen, anstatt es schlicht dem Staat abzuliefern, ausgeglicheneres Verhältnis zwischen Schwer- und Leichtindustrie und ganz allgemein die Priorität der Politik und der neuen sozialen Beziehungen vor der reinen Produktivkraftentwicklung.
Das sind die Konzepte die einem "Dogmatiker" wie mir dazu einfallen und die ich als interessante Ansätze der chinesischen Kommunisten reflektieren würde. Aber klar, gegen die kritische Analyse eines kritischen, undogmatischen und antiautoritären Kritikers wie dir, steh ich damit natürlich schlecht da. (Wikipedia->Hungersnot->Ende der Diskussion. Tolle Theorieproduktion!)
also...
mein endziel, falls das so überhaupt genannt werden kann, ist die anarchie und garantiert nicht der kommunismus.
anarchist*innen sind antiautoritär und kommunist*innen sind autoritär. ist doch wohl nicht so schwer.
Anarchie und Kommunismus
Kommunismus ist ein Zustand der herrschaftsfreien, sich selbst verwaltenden Gesellschaft, und als solcher mit dem Ziel vieler Anarchist*innen durchaus deckungsgleich. Kommunismus ist eine Gesellschaftsform nach Absterben des Staates.
Der Unterschied zwischen Kommunist*innen und Anarchist*innen betrifft den Weg dorthin. Traditionelle Kommunist*innen aller Spielarten setzen auf eine (kommunistische) Partei und/oder zentralistische Organisation, die über die "Diktatur des Proletariats" eine Verstaatlichung der Produktionsmittel erzwingt und durchsetzt. Der Theorie nach soll diese Diktatur mit straff geführtem sozialistischen bzw. staatskapitalistischem System in eine herrschaftsfreie Gesellschaft übergehen. Historisch ist noch kein Beispiel bekannt, wo das funktioniert hätte.
Anarchist*innen hingegen setzen auf den Weg dezentraler Selbstorganisation von Beginn des Prozesses an.
Zwischen orthodoxen Kommunist*innen und radikalen Anarchist*innen gibt es diverse Zwischenformen, etwa libertäre Kommunist*innen oder syndikalistische Anarchist*innen.
Es gibt diverse historische Beispiele, wie im geschichtlichen Prozess anarchistische oder libertäre Bestrebungen in Konflikt mit zentralistischen Vorstellungen geraten, darunter natürlich Kronstadt, die Entwicklung in der spanischen Republik oder auch verschiedene Prozesse in der frühen DDR.
Mit den Leuten, die die "13 Uhr Demo" organisiert haben, ist natürlich aus anarchistisch-libertärer Sichtweise jede Zusammenarbeit weder sinnvoll noch notwendig. Wer "Viva Stalin" und "Viva Mao" an Wände schreibt und darauf noch stolz ist, kann kein Bündnispartner für eine wie auch immer aussehende libertäre, linksradikale, emanzipatorische Politik sein.
ähm
ja genau, warum sollten antiauthoritäre menschen(anarchist_innen) nicht mit extrem autorithären menschen(maoist_innen) zusammen arbeiten....denk doch noch mal nach bevor du sowas schreibst.