Zum Umgang mit dem Naziangriff in Connewitz

Scheibe in Connewitz

Nachdem Neonazis in Connewitz Geschäfte und Häuser auf der Wolfgang-Heinze-Straße angegriffen haben, sind einige BewohnerInnen verständlicherweise verunsichert. Erfreulicherweise ist in diesem Zusammenhang die Aufmerksamkeit im Stadtteil massiv gestiegen, wenn auch mit ein paar unschönen Nebeneffekten. Dazu einige Hinweise.

 

Es ist gut, wenn mehr Menschen aufmerksam in den Straßen unterwegs sind. Jedoch sollten harmlose Ereignisse, die es seit Jahren in Connewitz und Leipzig gibt, nicht fehlinterpretiert und dann im Stil des Stille-Post-Prinzips aufgebauscht werden. Einige Beispiele aus der letzten Woche:

  • In Leipzig und auch in Connewitz gibt es Lok-Leipzig-Fans und Autos, die keine Nazis oder Hooligans sind. Dies ist weder neu noch außergewöhnlich oder gar eine Bedrohung, eine Meldung daher überflüssig.
  • Feuerwerk und Böller gibt es in Leipzig und auch in Connewitz das ganze Jahr. Wenn es also mal draußen knallt, ist nichts zwangsläufig wieder etwas los.
  • Größere Gruppen von Menschen, auch in dunkler Kleidung, laufen regelmäßig durch den Kiez – schon allein wegen der Vielzahl an Veranstaltungen und Konzerten. Es lohnt sich immer, diese Gruppen genauer anzusehen, aber in der Regel sind es keine Neonazis.
  • Neonazis und RassistInnen verlaufen sich seit mehr als 20 Jahren nach Connewitz, und wenn sie erkannt werden, fliegen sie raus. Achtet also darauf, was passiert, und jagt den Menschen, die sich gegen Neonazis im Viertel wehren, nicht unnötig die Polizei auf den Hals.

Allgemein ist der Angriff der Neonazis eine gute Gelegenheit, seinen Stadtteil und die BewohnerInnen wieder besser kennen zu lernen und sich auszutauschen. Das schützt am besten vor falschen Verdächtigungen. Wenn ihr Sachen beobachtet, geht in Läden und Projekte und redet miteinander. Nur wenn ihr euch hundertprozentig sicher seid, wirklich ein Notfall vorliegt und ihr Menschen informieren müsst, solltet ihr Twitter oder Facebook nutzen. Eure Nachrichten sollten einige “W-Fragen” beantworten:

  • Wann? (Datum und Uhrzeit)
  • Was?
  • Wo? (genauer Ort, Straße bzw. Kreuzung)
  • Wie viele? (Es ist ein Unterschied, ob drei Neonazis irgendwo herumlaufen oder 100)
  • Was können LeserInnen tun?

Für Menschen, die solche Nachrichten lesen, geht es natürlich auch um die Überprüfung der Informationen. Für Neonazis war es noch nie so einfach wie jetzt, über soziale Medien Falschmeldungen zu platzieren. Verbreitet Gerüchte oder Fakes daher nicht ungeprüft weiter.

 

Das neue Interesse an Neonazis und deren Strukturen ist zu begrüßen. Damit ihr Neonazis aus Leipzig und der Region erkennt, lohnt es sich, das vorhandene Wissen anzueignen. Dazu seien euch folgende Seiten empfohlen:

Informationen zu Neonazis im Leipziger Fußball:

Hilfreiche Anregungen, wie mit Neonaziangriffen umzugehen ist:

 


 

Text zugesandt von: AntifaschistInnen aus Connewitz

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Also jetzt sind wir wohl wirklich im Kindergarten angekommen. Ich verstehe nicht, wieso es eines solchen erzieherischen Hinweises noch bedarf. Checkt ihr es noch? Wieso überdenkt ihr nicht generell mal euer Kommunikationsverhalten auf Twitter, Facebook etc...? Wer sich - wie ich - noch an die frühen 90 er Jahre erinnert und daran, was teilweise von Nazis für eine krasse Gewalt ausging, wird sich denken, dass jetzt aber auch echt mal wieder gut ist mit eurer medialen Hysterie. Diese Hools haben letzte Woche ein paar  Läden demoliert. So what? Kriegt euch ein! Menschen sind zum  Glück unverletzt geblieben.

Das Gejammer nervt.

aber es sind vllt nicht alle linken schon seit 30 jahren aktiv und der text kann auch durchaus sinnvoll für anwohnerinnen sein, die zufällig beim googlen etc darauf stoßen
das klingt nicht nach erziehungsversuch, sondern ein paar sinnvollen ratschlägen für weniger erfahrene menschen.

pack deinen adultismus ein, den braucht keine.

?

im Prinzip sagst Du ab deiner ersten Frage doch das gleiche wie oben, nur etwas drastischer.

es wurden menschen verletzt. und ja twitter und facebook sind nicht die richtigen plattformen, aber sie werden nun einmal genutzt. es bedarf anscheinend solch einem hinweis, dies hat das verhalten von einingen in der letzten woche gezeigt. das würdest du auch wissen wenn du dir mal die reaktionen auf diesen plattformen liest oder dich mal auf der straße umhörst. ein stadtteil besteht aus vielen menschen, die sich auch anders verhalten und die mit so etwas auch anders umgehen.

"Wer sich - wie ich - noch an die frühen 90 er Jahre erinnert und daran, was teilweise von Nazis für eine krasse Gewalt ausging, wird sich denken, dass jetzt aber auch echt mal wieder gut ist mit eurer medialen Hysterie."

 

witzig, im kiez sind es gerade jene aus dieser generation die am lautesten jammern wie schlimm das doch ist. ist auch dieser jahrgang, der mit den schlechtesten vergleichen kommt:

 

"Leipziger Historiker Lange: Rechter Überfall war massivster seit Pogromen 1938"

 

"SA-Schläger in Connewitz"

@pff: Gerade diese Vergleiche mit 1938 finde ich vollkommen daneben und habe auch nichts davon geschrieben. Wie ich oben schrieb erinnere ich mich an die 90 er Jahre. Das war eine krasse Zeit, aber ich maße mir nicht an, diese mit den Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung Deutschlands und anderer Länder 1938 ff gleichzusetzen. Absolut nicht. Mag sein, dass dieser "Historiker" mit dem geschichtsrevisionistischen "Pogrom"-Vergleich mein Jahrgang ist, aber scheiße hat er da trotzdem geschrieben. 

Ich wollte eher mal darauf hinweisen, dass die Debatte in den sozialen Netzwerken in der letzten Woche eben genau diese perfiden Vergleiche bemüht und ständig mit Superlativen daherkommt. "Rechter Terror", "Pogrom" - das waren die Begriffe, die da kursierten und an eben denen ich eine Kritik habe, weil es vollkommen daneben geht. 

Ist mir übrigens auch egal, ob diese Vergleiche jetzt von Twitter-Antifas oder irgendwelchen hängengebliebenen Ostpunkern und sonstwelchen Altautonomen kommen.


@alle anderen: Sich in seinem "Kiez" wachsam zu verhalten und auch ein bisschen besonnen zu reagieren ist wichtig und gut, aber überlegt doch mal im Ernst, ob diese Sitaution tatsächlich so absolut unvorstellbar war. Das Nazis gewalttätig und gefährlich sind wissen wir doch alle längst. Überhaupt zu glauben, mensch sei irgendwo vor denen sicher finde ich extrem naiv.

Mich wundert einfach, wie fassungslos jetzt alle sind. So als würden Leute erst jetzt checken, mit wem mensch es da zu tun hat.

Naja, das zu realisieren bewirkt aber vielleicht, z.B. dass Leute, die in Szenekiezen wohnen und sich dort behaglich eingerichtet haben, mal ins Handeln kommen und  möglichst öfter mal am Montag in die Innstadt fahren und was gegen Legida machen.

 

Übrigens ein echt guter Artikel, danke für den Link: https://www.antifainfoblatt.de/artikel/antifaschistische-aktion-%E2%80%9...

"Allgemein ist der Angriff der Neonazis eine gute Gelegenheit, seinen Stadtteil und die BewohnerInnen wieder besser kennen zu lernen und sich auszutauschen."

aber es gibt menschen, die erst jetzt wieder ihre umgebung aufmerksamer wahrnehmen als vorher und sich anscheinend auch wieder mehr für ihren stadtteil interessieren. es ist schade, dass es dafür solch einen angriff gebraucht hat. wenn einige menschen jetzt aber permanent neonazis überall sehen, dann ist es bei diesen sinnvoll, wenn sie sich überhaupt mal wieder mit den bewohnerInnen in ihrer umgebung austauschen und diese kennenlernen. den folgenden satz hast du nämlich unterschlagen: "Das schützt am besten vor falschen Verdächtigungen."

Ich lese hier gerade den wohl ersten wirklich sachlichen, nicht von der (verständlichen) ersten Wut getränkten Kommentar zu dem Ereignis, und freue mich, dass statt Paranoia und Phrasengedresche einfach mal wieder an die eigentlich übliche (aber im "Wohlfühlkiez" vielleicht etwas vergessene) Wachsamkeit hingewiesen wird. Mit anderen Worten: passt einfach auf, so dass sich alle wohlfühlen können - nicht so, dass ihr es nicht mehr könnt (was ja das Ziel der Angreifer wäre). Kommuniziert bzw. lernt euch kennen um das zu tun (aber seid nicht gleich permanent im alerta-Modus)!

...wohin der wind sich dreht in diesem lande. auch ich war in den 90er jahren schon aktiv gegen faschos unterwegs und wundere mich über soviel naivität und unvorbereitete menschen.

im übrigen: auch wenn es momentan politisch europaweit ziemlich scheisse aussieht und die rechte im vormarsch ist, aber diese form von angriffen in der selben qualität gab es durchaus in den 80er und 90er jahren-gerade auch von hools zb. in berlin.

ich selbst habe in den neunzigern in einer westdeutschen kleinstadt gelebt, wo man schon auch mal spontan von 20 faschos mit basy und messern nachmittags durch die innenstadt gejagt wurde. damals war das allerdings der bürgerlichen lügenpresse kein zeitungartikel oder auch nur eine erwähnung wert.

auch in der westdeutschen provinz war das mobilisierungspotential der faschos zu diesem zeitpunkt enorm. wegen einem streit mit einem einzelnen fascho, kamen innerhalb von 2 stunden ca. 70 mann die uns 5 verfolgten und das einzige was diese leute letztlich zurückhielt war ein gut plazierter und gezündeter molotov-C......in einer engen straße.

verstehen die jüngeren unter euch eigentlich zu welcher gewalt diese leute fähig sind, wenn man ihnen erstmal genug raum überlässt das sie sich ausbreiteten können?

ich will keine panik verbreiten, wir haben es damals auch geschafft diese leute irgendwann zurückzudrängen. dazu bedurfte es aber ein paar aktionen gezielter gewalt und einem schulterschluss mit russischen und albanischen migrantengangs.

 

also schmiedet allianzen, stellt nachwachen für wohnprojekte, bereitet eurer haus auf angriffe vor und lernt von autonomen (und anderen) kampftaktiken aus den 80ern.

mal jemand aus, dass Westdeutsche Groß- und Kleinstädte mittlerweile weitgehend Nazifrei sind ist eher ein Verdienst der Migrantengangs, als der Antifa. Deshalb laufen die ja jetzt so Sturm gegen die Flüchtlinge.

Andererseits hat ja auch de Vries festgestellt, dass mit der Szene nix mehr los ist. Kann mich auch an die 90er erinnern, als man mit 300 Autonomen gegen 50 Nazis angestürmt ist, ohne Bullen dazwischen, und die sind nicht weggelaufen. Und dass sie den Kampf verloren hätten will ich jetzt auch nicht behaupten.

Nettes Märchen. Schreib deine feuchten Träume lieber in dein Tagebuch du Troll.

Indy Kommentarspalte goes Gebrüder Grimm

auf diversen Seiten die "russische Gemeinde" gefeiert, die sich als "einzigstes europäisches Volk" gegen den "Flüchtlingsstrom" "erhebt".

Angeblich sollen sich irgendwo im Thüringer Raum "unzählige" russisch-Gemeindige PKW's zu einem Flüchtlingslager begeben haben, um dort ein paar Scheiben einzuschmeissen.

Verstehe die neue Liebe der volksdeutschen zu ihrem Erzfeind nicht ... aber zur Zeit scheint der "Russe" fast schon wie ein Verbündeter gehandelt zu werden.

 

In der Gemeinschaft tritt der Deutsche ganz gerne als der harte auf, aber ist die Kacke am dampfen, lässt er lieber andere für sich arbeiten.

 

So langsam kapiere ich das "Nie wieder Deutschland!"

 

Schon bissl widerlich !

ach sind sie das? bei dir leben alle nazis also im osten? in köln waren das wohl auch alles nazis aus ostdeutschland?

 

was ist dann mit aachen, dortmund, verden, wuppertal, hamm, nürnberg.... alles nazis aus ostdeutschland auf urlaub? und wenn es dann laut dir keine nazis mehr gibt, was ist dann mit den strukturen wie den grauen wölfen? sollen auch die "migrantengangs" ausmachen?