Wie wärs mal mit Zusammenarbeit?

Lieb doch wen du willst

Nazis sind nicht Nazis sind nicht Nazis. Mit diesem Einleitungssatz beziehe ich mich auf einen Kommentar, der zu einem szenekritischen Artikel geschrieben wurde. In dem Artikel "Szenekritik: Auf zu neuen Wegen!", verfasst am 19.11.2015, wurde Kritik an kreativloser, gewaltverherrlichender Mobilisierung gegen die "Demo für alle" geübt und ein Bogen zur Kritik an einer linksradikalen Szene geschlagen, in welcher oft und gerne unter dem Motto "Gewalt mit Gewalt bekämpfen" gearbeitet wird.

Leider hat dieser Artikel viel negative Kritik erhalten, in welcher vor allem darauf hingewiesen wurde, dass Gewalt gegen Menschen nunmal strukturell sei, was allgemeine Gegengewalt rechtfertige. Ich halte jedoch die Aussage "Nazis sind Nazis sind Nazis" für eine schlichte Lüge, die einfaches Denken rechtfertigt, ebenso wie mackerhaftes Verhalten in jeglicher Hinsicht. In diesem Zusammenhang will ich auf ein einfaches Beispiel zurückgreifen, das die Aussage in diesem Kommentar schlicht widerlegt: Nazis sind zum Beispiel in den meisten Fällen keine christlichen Fundamentalist*innen, aber die "Demo für alle" wird nunmal vorrangig von patriarchal geprägten, christlichen Fundamentalist*innenfamilien besucht. Bei der letzten Kundgebung der "besorgten Eltern" waren zwar auch klar als Nazis zu identifizierende Personen im Thor Steinar - Jogginganzug anwesend, ich würde diesen Personen aber nicht den Anspruch an christlich - fundamentalistische Ansichten unterstellen, sondern eher den Anspruch, dass unsere Gesellschaft wieder zu den einfachen Strukturen der traditionellen Familie mit Mutter, Vater und Kindern zurückkehren soll. Und warum dann nicht eine fundamentalistische Kundgebung besuchen, wenn dort gerade mal genau das gefordert wird, was man selbst auch gerne hätte? Meiner Meinung nach ist dies eine klassische, stark vereinfachte Nazi-Denke.

Tatsache ist jedoch, dass Fundamentalist*innen sich wiederum niemals als Nazis bezeichnen würden, bzw. nicht wahrhaben wollen, dass ihr Gedankengut oft in eine stark rechte Richtung geht.

 

Aber genau aus diesem Grund sind Nazis und Fundamentalist*innen zwar vielleicht strukturell ähnlich, sie unterscheiden sich aber dennoch in vielen Punkten, welche man beachten muss, wenn man die Gesellschaft im Kampf gegen beides abholen will. Und ein Wandel in unserer Gesellschaft wird ohne Abholen nicht funktionieren, denn es gibt nunmal viele bürgerlich sozialisierte Menschen, deren gutes Herz das Potential zu einem Wandel besitzt - aber wenn man dieses Potential nicht als zu nutzende Ressource sieht, sondern nur stur seinen eigenen Mackerfilm durchsetzen will, wird man in Frustration zu Grunde gehen.

 

Was für ein Bild wird denn bitte vermittelt, wenn man gegen eine stark patriarchale und heteronormative Kundgebung mobilisiert und mit dem Mobivideo eigentlich genau ins selbe Horn bläst? Dieses Mobivideo zeigt keine vernünftige Alternative zu cis-männlich-dominantem Verhalten, was schade ist, weil man an dieser Stelle keine einzige Person mit ins Boot holt, die vielleicht auch gerne eine andere Gesellschaft hätte, aber mit plakativer Gewalt nichts anfangen kann.

 

Es ist enorm schade, dass gewaltfreie Ansätze in diesem Zusammenhang gerne als "queere Spinnereien" abgetan werden, die nicht ernst genommen werden können, da anscheinend die Wehrhaftigkeit fehlt, die ja so unglaublich wichtig für eine Revolution ist.

Wehrhaftigkeit ist auf jeden Fall wichtig, natürlich müssen sich Menschen gegen (strukturelle und repressive) Gewalt wehren können; die Frage ist, warum auch hier so gerne in schwarz und weiß gedacht wird. Warum muss ein schwarzer Block ausschließlich schwarz sein und kann nicht mit pinkfarbenen Einhörnern durchzogen sein - mal ganz plakativ gefragt.

 

Wenn wir es nicht einmal schaffen, unsere Gemeinsamkeiten zu entdecken und solidarisch zusammenzuarbeiten, wie wollen wir dann jemals einen Gesellschaftswandel herbeiführen? Warum beharrt in dieser verkackten und verbohrten Szene jeder nur auf seinem eigenen Standpunkt, warum werden Gesellschaft, Gewalt und politische Strömungen/Gruppierungen (auch innerhalb der linken Szene) nur strukturell betrachtet und warum kommt niemand zu dem Schluss, dass es keinen Sinn macht, sich auf seinem eigenen Standpunkt zu versteifen und alles andere als "zu wenig radikal, zu hippiehaft, zu queer-naiv, zu unpolitisch, whatever" abzutun? Was nützt die Selbstdarstellung, wenn man unfähig ist, auf andere Menschen zuzugehen, wo liegt der Sinn in einem solchen Verhalten?

 

Zusammenarbeit ist der Schlüssel, linkes Identitätsgehabe ist hart daneben.

 

Gruß und Kuss an alle Mackerärsche, ich hoffe ihr kommt damit klar - trotz eurer testosterongeladenen Egozentrik.

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...wenn du wissen willst, was hier nach dem 200 Billioden Derviatefälligkeitsdiktum kommen wird, kannste einen Blick in die Türkei werfen und dich fragen, ob da dein Bedürfnis nach Pink-Zweihorn irgendeine Option ist.

 

Alle innerhalb der radikalen Linken müssen sich klar machen: die Zeiten stehen auf Krieg - auf richtig fette Scheisse, und da bedarf es Leute, die militärisch geschult, ausgebildet und mit Weitblick für die Verteidigung im Nichts organisieren können.

 

Der Kindergarten von so Vielen muss endlich ein Ende haben - während ihr hedonistisch noch mit den Restderviaten in den letzten 20 Jahren in den Zentren der ersten Welt feiert konntet, ist diese Party schon längst vorbei - Game Over - und nun kannst du überlegen, was nötig sein wird, um den massiven Verfall, welcher mit massiver Gewalt einhergehen wird und der Plünderung durch gut organsierte Rakets etwas entgegensetzen zu können.

Oh...ein Bürgerkriegs-Liebhaber...

"Alle innerhalb der radikalen Linken müssen sich klar machen: die Zeiten stehen auf Krieg " 

 

Müssen das also alle innerhalb der radikalen Linken? Weil Du es sagst oder weil du auf militärische Ausbildungen stehst? Und gibt es auch radikale Linke außerhalb der radikalen Linken? 
 


Du darfst mich jetzt gerne beschimpfen, ich sei ein:

 

a.) Pazifist
b.) Naivling
c.) Faschist (was mich besonders hart treffen würde, schließlich kommt der Vorwurf ja von jemandem der nicht zu den Schlafschafen(TM) gehört und mit Weitblick aus dem Nichts argumentiert)
d.) irgendein sonstiger Begriff

Jaja, es ist eben die Zeit der fliegenden Pferde. Beweis:
https://www.youtube.com/watch?v=4vv9nZ9c--o

Nichts für Ungut. Die Zeiten sind hart. Sicher muss man auf alles vorbereitet sein. Mir ist die Wirklichkeit wirklich bewusst. Aber man sollte nicht das Spielchen der Weltuntergangsproleten mitmachen. Egal ob nun angeblich "rechtgeleitet" oder tatsächlich "rechtsgeleitet". Stichwort "Alarmismus". 

Vielen dank für den Beitrag!

 

Diese Debatte zieht sich schon seit Jahren durch die linke Szene. Eine Szene, welche es schon von sich aus mit sich bringt sich über Ziele und Methoden den Kopf zu zerbrechen und im Endeffekt zu zerstreiten. Aber vielleicht ist das auch das Problem, welches die linke Bewegung immer begleiten wird, da sie wie kaum ein anderer politischer Diskurs versucht das bunte und vielfältige am Menschen zu einen und eine Gesellschaft bzw. Räume zu schaffen wo dies friedlich beisammen sein kann. Und eigentlich haben wir alle das weitgesteckte Ziel eine komplett freie Gestaltung und Entwicklung des eigenen Lebens, der Persönlichkeit und Bedürfnisse gemeinsam zu erreichen.

Dass mensch da lange diskutiert und sich mit den Problemen und Bedürfnissen des anderen Menschen aus der Sicht des anderen Menschen auseinandersetzt, zeugt theoretisch von einer gesunden zwischenmenschlichen Arbeit. Aber es braucht Zeit und vor allem liefert es keine einfachen Antworten und erst recht keine konkreten Regeln, wie mensch sich zu verhalten hat. Die Umsetzung dieser politischen und weltanschaulichen Grundlagen bedeutet eine fortwährende Auseinanersetzung mit der selben und allem anderen drumherum. Dafür ist kaum Platz und keine Energie in einem Leben, in welchem mensch sich erst Geld für Brot beschaffen muss und der neue Familienwagen das Familienglück aus dem Auspuff pustet.

Wenn man sich linke Bewegungen auf ihren Demonstrationen anschaut gibt es die unterschiedlichsten Akteur_innen und Charaktäre, welche sich nicht nur nach den jeweiligen Themen anders sortieren, sondern auch danach wie groß das gemeinschaftliche Ziel/Feindbild ist.  Ein Zwangsräumungsprotest hat andere Mitspielende (oder auch zuweilen die gleichen nur in anderen Rollen) als eine Antiatomkraftdemo. Beide sind in ihrer Wichtigkeit gleich auf, denn es sind beides Kämpfe, welche herrschende Verhältnisse stark kritisieren und den Grundsatz mit sich führen, es nämlich nicht hinzunehmen wenn es darum geht Profitorientierte Interessen über das wohlergehen dritter zu stellen. Und dennoch sind vielleicht gar nicht mal so viele von jenen Akteur_innen dann bei der Antikapitalistischen Demo in Frankfurt auch wenn mensch es zu ende denkt, es nur logisch wäre den Profit selbst zu kritisieren. Worauf ich hinaus will ist, dass vielleicht jede Gruppierung, jede Bewegung, jeder Mensch unterschiedliche Art und Weisen hat seinen Protest auszudrücken, jede_r ein Projekt organisiert, andere Leute ins Boot holt und zum denken anregt. Sei es der kleine Clown der im Flüchtlingsheim engagiert ist und nebenher die Kinder dort mal wieder zum lachen bringt, oder die Menschen die die Rigaer Straße, die Flora oder den Hambacher Forst verteidigen, oder jene welch im Arschkalten Monat sich die Hände abschottern oder die Bundeswehr bei ihren Messepräsenzen als das demaskieren was sie ist. Sie alle tragen ihren Teil dazu bei, nicht weil irgendein Politiker nach einem 20.000 Menschen Demozug der Meinung ist, endlich Kopf aus dem Arsch der Lobby zu holen, sondern weil Leute anfangen zu reden. Sie diskutieren, sie debattieren, sie streiten, sie machen eine gesunde Gesellschaft. Sie fangen an zu denken, wo es vorher einfacher war nicht zu denken. Aber jetzt wo der Freund, die Nachbarin, die Eltern aus dem gleichen Kindergarten, die Familie, der Großcousin, die Lehrerin, der Späti-Verkäufer, die Ärztin, Mechanikerin vom Familienauto, wer auch immer als Beispiel voran geht kann sich ein Buschfeuer entwickeln, was vielen nicht schmeckt. Und auch wenn es einfach ist zu sagen, ja ich geb mal ein paar Sachen ans Flüchtlingsheim und dann ist das Gewissen wieder gestillt, so sehen diese Menschen immerhin dort was die Zustände sind und führen ihre Gedanken fort, berichten es Freunden und organisieren ein Willkommensbündnis.

Allerdings braucht es auch organisierte Gegenwehr. Einem Nazimob ist es scheissegal ob der Clown herumturnt, der wird bestenfalls gleich mit angezündet. Den Bullen sind Clowns manchmal gar nicht so egal (Apropos, wo sind die auf den Protesten eigentlich mittlerweile?) aber Befehl ist Befehl. Autonomer und auch militanter Widerstand sind mit weilen ein wichtiger Bestandteil des Selbstschutzes und des Schutzes anderer. Und auch sie haben in gewissem Maße eine wichtige Berechtigung innerhalb der kompletten Protestkultur.

Schauen wir einmal auf die ganzen Naziaufmärsche in Dresden, nach dem bis 6500 Neonazis ungestört durch Dresden laufen konnten wurde ein Bündnis erstellt. Antifastrukturen aus vielen Städten, sowie bürgerliche Initiativen, Studentische teilnehmende und andere Menschen nahmen teil. 10.000 Gegendemonstrant_innen verhinderten erstmalig diesen Aufmarsch. Das war nicht nur machbar durch Militanz. Aber das war auch nicht nur machbar durch friedliche Trommlergruppen. Es war der Mix, welcher die Masse an leuten, welche entschlossen und standhaft der kälte trotzten und sitzen blieben und die Mischung aus gegenseitigem Fördern. Während die ein oder andere Oma, einen verständlichen, doch in diesem Moment zu übermotivierten Steinwurf unterband, welcher vielleicht die Auflösung dieser Blockade bedeutet hätte, habe ich Menschen im fortgeschrittenem Alter Bullenketten durchfließen sehen, gerne auch mit Zurückschubsen. Aber auch die Geschlossenheit ein gemeinsames Ziel für diesen Tag zu haben, ließ enfach alle näher rücken und vorallem sich vernetzen und diskutieren. Im übrigen möchte ich nicht außer Acht lassen, dass autonome und militante Aktionen im Umfeld der Demo, die Staatsmacht lange genug beschäftigt hielten um die lieben Trommler zu räumen. Wie gesagt jede Aktion trägt ihren Teil bei.

Klar, mensch muss keine Trillerpfeifendemos mögen. Und ein anderer mensch muss auch keine brennenden Mülltonnen toll finden. Doch beides ist mehr verkraftbar als ein Mob von Nazis der mit Fackeln durch die Innenstadt läuft, welche dann auf dem Heimweg ihren Weg in ein Flüchtlingsheim finden. Und das ist es eben, geht es um ein GEMEINSAMES Ziel ist es möglich die Meinugsverschiedenheiten beiseite zu schieben und sich um das Feuer zu kümmern. Oft habe ich das Gefühl die linke Bewegung vergisst ihre gemeinsamen Ziele und hängt sich daran auf, was jetzt wieder andere nicht so toll gemacht haben. Kritik gerne. Diskussion und kontruktive Arbeit an Verbesserungen, unbedingt! Verurteilungen, Vorwürfe und Schuldzuweisungen unter gar keinen Umständen. Denn nichts ist schädlicher als das Auseinandertreiben, welches uns andauernd wieder fährt. So sind wir nicht geschlossen, so sind wir nicht entschlossen. Lasst uns unsere Ziele wieder entdecken und einen gemeinsamen, wirklich solidarischen Kampf kämpfen. Stein für Stein, Projekt für Projekt, Diskussion für Diskussion.

Lasst uns genau hier und jetzt anfangen und hier eine Diskussion über unsere Ziele und Absichten starten, um klar zustellen, was wir wollen und wie wir es gemeinsam wollen. Wie mein_e Vorredner_in schon meinte, ohne "zu Hippe" ohne "zu konform" ohne "zu militant". Lasst uns das was wir uns in unserer funktionierenden Gesellschaft wünschen in die Praxis umsetzen, nämlich zuerst das gute in den jeweiligen Motivationen sehen und diese dann gemeinsam er- und bearbeiten.

 

Wir sind die bösen Gutmenschen, lasst uns gut zu den anderen Gutmenschen sein.

Alerta!

"united we stand, divided we fall" und so.. sollte manch einer in Bezug auf den eher mäßigen Erfolg der Aktionen in Berlin in 2015 mal drüber nachdenken.

Wer also deine Analyse nicht teilt, ist ein Mackerarsch? Das nenn ich solidarische Kritik! Du schreibst selbst, dass es strukturelle Ähnlichkeiten zwischen "echten" Nazis und  Fundamentalisten gibt. Waru ist es falsch das klar zu artikulieren? Gerade die Liberalen Fraktionen des Bürgertums, die dir ja besonders am Herzen liegen, lassen sich mobilisieren wenn man zum Ausdruck bringt das es sich bei der "Demo für Alle" um reaktionäre, rechtsradikale Massendemonstrationen handelt denen es um die Abschaffung elementalter Freiheits-und Bürgerrechte geht.

Das das  Mobivideo nicht unbedingt hilfreich war ist eine legitime Meinung die ich punkutuell sogar teile, aber deine Kritik daran ist zuhöchst unsolidarisch und  bürgerlich, wenn du radikalen Linken vorwirfst das sie eigentlich genau das selbe machen wie organisierte Nazis und Klerikalfaschisten.

Die Gewaltfrage hat absolut nichts mit queer oder nicht queer zu tun, sondern  mit dem politischen Standpunkt. Ausserdem hast du wohl leider die Aktionsform des Schwarzen Blocks nicht verstanden, denn es geht eben nicht diesen mit Eihörnern zu durchziehen. Uniformes Auftreten schützt vor Repression und Nazifotografen.

Wie wir es schaffen wollen jemals einen Gesellschaftswandel herbeizuführen? Erstens geht es bei Protesten gegen die Demo für Alle leider nicht um positiven gesellschaftlichen Wandel sondern um das Verhindern von faschistischer Propaganda. Natürlich ist es gut und richtig, wenn man gleichzeitig noch seine eigenen Ziele und Vorstellungen lautstark artikulieren kann. Zweitens nennt man gesellschaftlichen Wandel, wenn man es ernst damit meint, Revolution. Diese lässt sich auch nicht erreichen wenn alle irgendwie "linken" Gruppen zusammenarbeiten und ihre Diffrenzen beseitigen - Die Revolution kann nur das Werk der Arbeiter sein. Das führt hier aber viel zu weit, áber bitte denk darüber nach ob nicht eher bürgerliche Unterwanderung der Linken Bewegung "hart daneben" ist. Es macht deine Argumentation im übrigen nicht besser Menschen anderer Meinung zu beleidigen bzw. ihnen irgendwelche Dinge zu unterstellen. Die bevorzugung anderer Aktionsformen muss nicht undbedingt an testoterongeladener Egozentrik liegen. In diesem Sinne:

Rotfront!

Nein, Mackerärsche sind meiner Meinung nach Menschen, die gelernt haben, dass man in der Gesellschaft durch cis-männlich-dominantes Verhalten mehr Zuspruch bekommt und genau dieses Verhalten aus genau demselben Grund auch in der linken Szene anwenden - und ja, ich sehe auch, dass hier die Problematik auch in der linken Szene generell liegt und nicht nur bei den Menschen, die Gelerntes anwenden. Dennoch ist hierdurch das Reflektieren des eigenen Verhaltens meiner Meinung nach nicht weniger wichtig.

Schade, dass Du meinen Artikel kritisierst indem du mir unter anderem vorwirfst, dass alle, die meine Analyse nicht unterschreiben würden, Mackerärsche seien und am Ende nahelegst, dass allein die Rotfront und der Arbeiterkampf zur Revolution führen sollen. 

 

Und ja, strukturelle Gemeinsamkeiten aufzudecken und aufzuzeigen sowie bei Bedarf zu bekämpfen empfinde auch ich als wichtig und notwendig, aber was ich enorm zum kotzen finde, ist, dass Menschen dazu zu neigen scheinen, ihre Welt in schwarz und weiß zu unterteilen und anscheinend findet dies auch in der linken Szene zuhauf Zuspruch. Warum nur strukturell und nicht auch - wenn nötig - individuell? Ist es denn wirklich so schwierig, ein wenig differenzierter zu denken? Wenn ja, finde ich das ziemlich traurig. 

 

Und wo Du schon mit Wortklaubereien anfängst, entschuldige ich mich bei dir für den Begriff "gesellschaftlichen Wandel" und ersetze ihn durch "Revolution", im gleichen Zug möchte ich jedoch darauf hinweisen, dass ich im Zusammenhang mit dem schwarzen Block und den Einhörnern bewusst auf den Plural zurückgegriffen habe, eben weil mir durchaus bewusst ist, dass Masse zu Schutzzwecken notwendig ist. Zudem ein kleiner Hinweis meinerseits, dass dieses Bild allein metaphorischen Zwecken dienlich sein sollte; bitte entschuldige, dass ich in dem Artikel nicht explizit darauf hingewiesen habe - ich bin davon ausgegangen, dass sich dies aus dem Zusammenhang ergibt. 

 

Nett von Dir, dass Du meine Meinung im Hinblick auf das Mobivideo legitimierst, immerhin da scheinen wir ja Gemeinsamkeiten aufzuweisen. Und genau das ist es worum es mir geht und was in einem der Kommentare hier noch einmal sehr schön aufgezeigt wurde - die Gemeinsamkeiten sind wichtig und kein Identitätsgehabe. Militanz ist durchaus notwendig, aber eben nicht das alleinige Mittel.