[B] Der KØPI Wagenplatz ist bedroht!

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Luxusloft und BioSupermarkt statt Bauwagen und Feuertonne? Wir die Bewohner*innen der Køpi fühlen uns bedroht. Bedroht durch den Wandel den unsere Nachbarschaft durchmacht, bedroht durch die Pläne der Stadt und Investoren, bedroht von den Ideen unseres Eigentümers Siegfried Nehls.

 

Das Wohn- und Kulturprojekt Køpi137 befindet sich in Berlin Mitte, in der ehemaligen Nördlichen Luisenstadt. Die Gegend ist begehrt bei Spekulanten, denn die innerstädtische Lage und das alte ostdeutsche Industrieflair bieten viel Platz für sinnlose und kalte Großprojekte im Zentrum und an der Spree. Vor fast 26 Jahren, kurz nach der Wende, wurde hier jedoch ein Platz geschaffen, der mehr sein sollte als eine Geldquelle für Reiche. Ein Platz in dem Ideen und Wünsche der Nutzer*innen selbst entscheidend waren und die Zugänglichkeit für viele erlaubt war. In dem Projekte selbstverwaltet und unkommerziell betrieben wurden. So ist bis heute!

Das autonome Projekt bietet neben Sport- und Kulturangeboten aber auch rund 70 Menschen ein Dach über dem Kopf. Rund ein Drittel davon lebt auf dem dazugehörigen Wagenplatz. Die heterogene Gruppe eint, dass sie frei von „Haus-Carport-Vorgarten“-Vorstellungen ihr Leben lieber in Bauwägen verbringen – kollektiv und selbstbestimmt. Dieses alternative Modell ist jedoch in einer Stadt, in der Mehrwert, Kontostand und Leistung wichtiger sind als Lebensqualität, solidarisches Miteinander und Fürsorge, ein Auslaufmodell. Es soll den Hirngespinsten weniger weichen. Doch wir finden, dass alle das Recht haben auf einen Raum um ihr Träume zu leben – und dieser Raum überall sein darf!

Zum Hintergrund. Natürlich befinden wir uns schon seit langem im Kampf gegen die Verwertung unseres Zuhauses und den viel geliebten Orten unserer Nutzer*innen. Immer wieder wurde versucht das Projekt anzugreifen. Immer wieder stand die Köpi zur Versteigerung. In den letzten Jahren ist besonders unser Wagenplatz Köpenicker Straße 133-136 im Augenmerk der Geldgeier. Bisher konnten wir jedoch mit der Hilfe vieler Unterstützer*innen ein Ende des Projekte abwenden. Wir erhielten 2007 sogar langfristige Verträge für das Haus. Leider lassen aber unsere Feinde nicht locker...

Siegfried Nehls von der Novum Köpenicker Straße 133 – 138 GmbH & Co. KG, unser Eigentümer, sitzt auch im Aufsichtsrat der SANUS AG (Kurfürstendamm 188/189 in Berlin). Die Firma hat sich angeblich auf Sanierungen von Denkmälern spezialisiert, macht aber gerade Werbung mit der baldigen Fertigstellung der Rigaer Straße 18/19. Ebenfalls erweckt sie aufsehen mit dem Erwerb des alten Landtags in Potsdam. Der Anwalt des Projektpartners ist übrigens Gregor Gysi. Das Gebäude welches auch Kreml genannt wird, vemietet Nehls Konsortium nun an die Stadt zurück. Es wird seit Dezember als Sammelunterkunft für Geflüchtete genutz. Die Rede ist von 1,6 Mio. Euro Miete jährlich. Die finanziellen Mittel welche er aufbringt um den Wagenplatz zu bebauen ergeben sich aber nicht nur aus der Not anderer. Er investierte in die direkte Nachbarschaft des neuen BND-Gebäudes (Scharnhorststr. 6-7) und vermietet die Bauten nun vermutlich an dessen Spione.
Siegfried Nehls tauch immer wieder in den Schlagzeilen auf. Seit August 2015 ist er wegen Urkundenfälschung und dem Missbrauch von Titeln vor Gericht.

Mit der Ausschreibung unserer Nachbarschaft als Sanierungsgebiet, also zu einer Gegend in der es für Investoren besondere Vorteile gibt (schnelle Genehmigungsplanung, städtische Gelder für Straßenbau und Infrastruktur, u.s.w.), wurde nun den Gläubigern und Geldgeiern in die Hände gespielt. Die inizierte „Betroffenenvertretung“ (ein politisches HaveTo) sollte noch die Stimmern der Anwohner*innen wiederspiegelen. Doch der Einfluss war wie erwartet gering und die Beteiligung verlief im nichts. So ist jetzt auch eins der letzten älteren Projekte, welches sich nicht dem Markt durch Selberkaufen entziehen will, bedroht. Nach der Vertreibung des ehem. Schwarzen Kanals, der Räumung der Eisfabrik bleibt neben dem Teepeeland und der Köpi an alternativen Anlaufpunkten nicht mehr viel übrig. Der Erhalt scheint den Verantwortlichen dieser Stadt egal, lieber werden Millionen für eine Durchwegung am Spreeufer gezahlt, anstatt zu verhindern, dass viele Dutzend Menschen obdachlos werden! Diese Mechanismen sind aber nicht nur in unserem direkten Umfeld zu finden. Verdrängungsprozesse zeigen sich vielschichtig und überall. Mit dem neuen Überwachungswahn am Görli, den Kündigungen diverser linker Projekt und täglichen Zwangsräumungen bügelt sich Berlin selber glatt und verliert seine größten Anreize. Von wegen arm und sexy.

Bisher war es dem Kampfgeist und auch ein bisschen Glück zu verdanken, dass direkte Angriffe wie z.B. die Zwangsversteigerungen erfolglos blieben. Nun haben wir erfahren, dass die Stadt die Baugenehmigung für unseren Wagenplatz erteilt hat. Wir erwarten daher zeitnah die Kündigung und die Aufforderung den Platz zu räumen. Wir können im Moment zwar nur über die Absichten Nehls spekulieren, wir werden uns aber auf das Schlimmste vorbereiten. Das heißt für uns kämpfen bis zum Schluss. Die friedliche Räumung der Platzes ist keine Option! GEBAUT WIRD NICHT!

Wir fordern ein grundsätzliches Umdenken der Stadtpolitik zu einer bedürfnisorientierten Stadt, welche von einer breiten Masse und deren Bewohner*innen gemacht wird. In der die Wünsche vieler entscheidend sind und nicht die Schnapsideen einiger weniger. Wir wollen uns selbst verwalten und über unsere Zukunft entscheiden.

Informiert euch über den aktuellen Stand und die neusten Entwicklungen auf unserer Homepage. Beteiligt euch an Diskussion was ihr von dieser Stadt erwartet und wie ihr euch einbringen könnt.


Geht mit uns auf die Straße und zeigt eure Wut. Verhindert mit uns die Räumung des Wagenplatzes (Köpenicker Straße 133-136) und den damit einhergehenden Verlust alternativer Projekte. Unterstützt den Erhalt und die Erschaffung neuer Räume zum Begegnen und Austauschen.

In Solidarität mit HG und dem M99 werden wir gemeinsam am 9. Januar 2016 auf die Straße gehen. 14 Uhr Heinrichplatz.
Wir bleiben alle.

Eigentümer, Investoren, Spekulanten und Politiker FUCK OFF!

KØPI bleibt Risikokapital!

 

http://koepi137.net

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KÖPI bleibt!

 

Keine Stadt der Welt traut sich einen Platz wie die KÖPI anzufassen, die Solidarität wird weltweit sein,

 

keiner nimmt uns die KÖPI ab!

einfach den vergilbten und verschmutzten Stuck weiß streichen nach der Kernsanierung is nüsch!!!! Es würde ein Stück Berliner Kulturgeschichte vernichtet werden. Das Gebäude  steht doch unter Denkmalschutz (ggf. der Berliner Alternativverwaltung), oder?

Das gibt Krieg!

Mal eine Frage. Habe das mit Gysi nicht ganz verstanden. Wessen Anwalt ist er? Der eines Projektes eures Eigentümers oder der eines Partners eures Eigentümers?