[H] Deutsche Bank als Kohlefinanzierer Nummer 1 markiert

Deutsche Bank in Hannover mit Farbe als Klimasünderkonzern markiert (5)

In der Nacht vom 13. auf den 14.12. wurde die Filiale der Deutschen Bank am Schwarzen Bären in Hannover von uns mit Lackfarbe auf der Fassade und im Innenraum markiert. Dazu nehmen wir folgendermaßen Stellung.

 

Vom 30. November bis zum 12.12. haben sich Vertreter_innen von 195 Staaten in Paris zur Conference of Parties (COP) 21, der sogenannten Klimakonferenz, getroffen. Erklärtes Ziel dieser Konferenzen, die seit mehr als 20 Jahren stattfinden, ist die Verhinderung „gefährlichen menschgemachten Klimawandels“1. In der Realität geht es in Fragen des Klimaschutzes allerdings höchstens in Trippelschritten voran – zu groß ist der Einfluss von Gruppen, die einen durch Menschen verusachten Klimawandel leugnen, von Wirtschaftsvetreter_innen, von nationalen Einzelinteressen.

 

Die Verhandlungsergebnisse der Konferenzen widersprechen deshalb auch in skurriler Weise den wissenschaftlichen Erkenntnissen: Je früher ernste Anstrengungen zum Klimaschutz unternommen würden, desto einfacher ließen sich schlimmere Folgen vermeiden. Und für egoistisches Hickhack zur Erzielung eines Wettbewerbsvorteils für einzelne Länder fehlt schlicht die Zeit.

 

Auch wenn das nun erzielte globale Klimaabkommen ein positives Signal hin zu einem Umdenken sein könnte, bleiben viele Fragen unbeantwortet: Wie sollen die genannten Ziele erreicht werden, wenn die konkreten Emissionsreduktionsziele der beteiligten Staaten nicht ansatzweise ausreichen? Wie verbindlich soll die Vereinbarung sein, oder handelt es sich um eine belanglose Absichtserklärung? Kommen die notwendigen Maßnahmen auch wirklich, zum Beispiel in Deutschland der schnellstmögliche Kohleausstieg?

 

Darüberhinaus sind einige Maßnahmen zur Reduktion der Kohlendioxidemission abzulehnen – wer weiter fossile Energieträger verbrennen will und die dabei entstehenden Treibhausgase im Boden verpressen möchte, hat schlicht und einfach das Problem nicht verstanden und verweigert sich einem Umdenken hin zu mehr Nachhaltigkeit. Ein Umdenken, zu dem auch das Klimaabkommen wenig beiträgt – ändert es doch nichts an der Tatsache, dass es sich in unserem gegenwärtigen Wirtschaftssystem häufig lohnt, die Umwelt auszubeuten und zu zerstören.

 

Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass dieses Abkommen, verhandelt und beschlossen von Regierungschef_innen und Minister_innen, nicht weit genug geht. Wo sind die Beteiligungsmöglichkeiten für die Millionen Menschen, die längst realisiert haben, dass es beim Klimawandel nicht um wirtschaftliche Konsequenzen, sondern ganz konkret um ihre eigene Zukunft geht?

 

Außerdem möchten wir dazu beitragen, einige der etwas weniger offensichtlichen Klimasünder offenzulegen.

 

Warum die Deutsche Bank?

Neben Lebensmittelspekulationen2 und einer Reihe von Betrugsskandalen engagiert sich die Deutsche Bank auch in der Kohlebranche besonders finanzstark. In den Jahren 2010 – 2015 betrugen die Investitionen der Deutschen Bank allein in Braunkohleunternehmen über 3,2 Mrd. Euro3. Dazu kommen weitere Investments in die ebenfalls klima- und umweltschädliche Steinkohleindustrie – selbst in Firmen, die die weltweit kritisierte Abbaumethode mountain top removal nutzen, bei der komplette Bergspitzen abgesprengt werden. Unter den deutschen Banken ist sie bei der Kohlefinanzierung einsame Spitze³.

 

Wir sagen: Ein Wirtschaftssystem, indem sich mit der Zerstörung unserer Umwelt Geld ohne Ende verdienen lässt, ist unerträglich! Es kann kein Teil der Lösung sein, es ist offensichtlich Teil des Problems. Wir sagen:

 

„System change, not climate change!“, und kämpfen für die Überwindung des Kapitalismus und bestehender Herrschaftsverhältnisse und für eine solidarische, offene Gesellschaft, die sich als ein Teil ihrer Umwelt versteht.

 

 

1http://unfccc.int/essential_background/convention/items/6036.php

2https://www.foodwatch.org/de/informieren/agrarspekulation/aktuelle-nachrichten/deutsche-bank-konferenz-war-nur-pr-show/

3Europas größte Klimakiller – Braunkohle und ihre Geldgeber, urgewald e. V., November 2015

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