Der NPD Parteitag aus der Sicht eines Gegendemonstranten

21.11.2015 Die NPD will in Weinheim ihren Bundesparteitag abhalten. Mehrere unterschiedliche Demonstrationsformen sollen der NPD den Tag möglichst versauen.

 

Da ist zuerst einmal das bürgerliche Lager, welches sich bereits im Vorfeld fast täglich von jedweder Art des zivilien Ungehorsams distanziert hat. Kein Tag an dem nicht der Vergleich zwischen Rechts und Links gezogen wurde, und es blieb immer das Gefühl, für dieses Klientel ist links der Feind. Ein Festival wollte man veranstalten, dazu wurde ein 300 Personen Zelt aufgestellt und weniger mehr oder weniger bekannte lokale Musikgrößen sollten auftreten, dazu kam eine politische Kundgebung. Der Zustrom, man versprach sich ja einen Zulauf in größerer 4stelliger Zahl, bis zu 5000 Personen hat man erwartet, gekommen sind noch keine 1000. Das ist genau das was ich bereits im Vorfeld in mehreren Foren angekündigt habe, "Weinheim bleibt bunt" ein Haufen von abgehalfterten Provinzpolitikern, angereichert durch Kleingewerbetreibende und kirchliche Vertreter, hat nicht das Zeug einen Widerstand gegen die Nazis zu organisieren, diese Gruppe hat die Hauptschuld daran, dass die Nazis ziemlich ohne Schaden in die Halle gelangen konnten. Daneben, die Gruppe "Weinheim gegen Rechts", auch sie haben eine Veranstaltung angemeldet, hier durften sich eher noch unbekanntere Leute mit Gesangs- und gesprochenen Beiträgen profilieren. Aber, wenigstens sprach man sich nicht gegen die Aktionen der eindeutig am stärksten aufgetretenen Gruppen aus, einmal die "AIHD" und letztlich die "Initiative nazifreies Weinheim".

 

Überregional wurde zur Verhinderung, zumindest aber zur Blockierung des Parteitages aufgerufen. Es ist gelungen eine große Anzahl an GegendemonstrantInnen nach Weinheim zu locken. An mehreren wichtigen Zufahrtswegen konnten bereits am frühen Morgen Blockadepunkte besetzt werden. Zu diesem Zeitpunkt lief dies alles ruhig und friedlich ab. Die Bullen, die mit einem Aufgebot, dass ich auf zwischen 2 und 3000 Leuten einschätzen würde, fuhr alles auf, um dem ganzen schnell eine unfriedliche Richtung zu geben. Martialisch kostumierte Beamte, Reiterstaffel, Hundeführer, Wasserwerfer, alles was man benötigt um Unfrieden zu stiften.

 

Wer um alles in der Welt hat der Polizei den Befehl erteilt, die Nazis in einem Autokonvoi in die Halle zu geleiten. Kretschmann, dieser schwäbelnde Ministerpräsident, die Schande Baden-Württemberg`s? Wer hat den Cops den Auftrag erteilt bis dahin friedfertige DemonstrantInnen einzukesseln, wer hat den Cops empfohlen, über 80 Menschen zum Teil schwer zu verletzen, viele Leute die in Genuß von Pfefferspray kamen, welches wieder einmal großzügig versprüht wurde, haben sich nicht bei den Sanitätern gemeldet, kommen also als Verletzte noch dazu.

 

Die Bullen haben wie immer ein sog. Team von Konfliktschlichtern aufgeboten, diese meist älteren Semesters haben sich hinter einen Wagenburg von Polizeifahrzeugen verschanzt, besser wäre gewesen wildgewordene Kollegen zurückzuhalten, die große Gruppen von protestierenden Menschen, mit Spray eingedeckt haben. Auf ihr Nichtstun angesprochen bekam man die Antwort, ich war nicht dabei und kann nichts dazu sagen.

 

Solche Leute kosten Steuergelder und sind zu nichts zu gebrauchen. Apropo Kosten, ich schätze mal gelinde gesagt, eine halbe Million als unterster Kostenaufwand, wahrscheinlich aber wesentlich mehr, bis zu 2 Millionen.

 

Fazit: Der bürgerlichen Gruppe, "Weinheim bleibt bunt" und den Bullen ist es gelungen in trauter Zusammenarbeit einen berechtigten Protest gegen eine Partei, deren Klientel in aller Regel aus vorbestraften Gewalttätern und grenzdebilen Idioten besteht, zu verhindern. Dafür hat man billigend in Kauf genommen, mehr als 80 Menschen zum Teil schwer zu verletzen.

 

Viele junge Demonstranten haben erkannt, dass dies kein Rechtsstaat ist, sondern eine Bananenrepublik, dass die Grünen, sind sie erst an der Macht Ihre Worte von einer gerechteren Politik sofort vergessen. Und der Herr OB, hat nichts besseres zu tun, als sich bei den Bullen für den Einsatz zu bedanken und nochmals zu erwähnen, dass man sog. "linke Gewalttäter" nicht brauchen würde. Ich habe einmal gelernt, dass wir solche Bullen und solche Politiker nicht brauchen. Da die NPD, bei der Dummheit dieser Politiker sicher auch 2016 nicht verboten sein wird, können wir uns schon heute auf ein neues Aktionsfeld 2016 einstellen und da werden wir, die wir uns den Nazis in den Weg stellen wollen, noch besser vorbereitet sein.

 

Die Stadt Weinheim hat Recht, wenn Sie sagt, es ist eine Schande, dass die NPD hier schon 3 mal ihren Parteitag abhält, die Stadt Weinheim hat ein gerüttelt Maß selbst dazu beigetragen und die Weinheimer BürgerInnen, haben einmal mehr gezeigt, "nichts hören, nichts sehen, nichts sagen". Als wir als Gruppe von Gegendemonstranten in Richtung Birkenauer Talstrasse marschierten, sicher nicht leise, da habe ich zumindest die Weinheimer noch nicht einmal an den Fenstern gesehen. Armseelig! 

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wie gerne würde ich mich jetzt über die bürgis und über die cops aufregen, wie viel lack die doch alle gesoffen haben, usw.

 

aber es bringt einfach nix. es ist immer das selbe. faschos, ne gruppe antifas, ne gruppe cops, welche die antifas prügelt und die faschos durchleitet und ein paar imagepflegebedürftige bürgis, die sich von allen außer ihrer heißgeliebten staatsmacht in form der polizei distanzieren und sowieso nur heiße luft produzieren. das konzept demo -> gegendemo hat keine zukunft mehr solange nicht bürgis die blockadeaufgaben übernehmen und radixx sich auf andere sachen konzentrieren können...

auf antifa protesten findet man immer wieder kleine gruppen aus parteien, kirchen, organisationen; die versuchen die veranstaltungen der rechten parteien zu stören. die rechten parteien stehen trotzdem von den umfragen her ungestört in ihren mitgliederzahlen und sympathisanten. besonders seit der afd ist die npd wieder in aufwind gekommen. die afd wirkt sehr seriös und ist nun dritt stärkste partei in deutschland. dagegen einfach nur mit fahnen und pappschildern und geschrei zu demonstrieren halte ich für unnütz. auch den npd demos eigene antifa block demos entgegen zu setzen die sich dann immer wieder militant mit der polizei konfrontieren müssen halte ich für sinnlose verschwendung von potential. ich denke eine organisiertere antifaschismus-szene muss her, etwas demokratischeres dass mit gegenargumenten und gezielter aushebelung des gegners mit  "antipropaganda" (die afd und npd sind besonders im internet verankert mit ihren hetzreden, ihrer stimmungsmache mit gefakten bildern, mit fälschen von zitaten etc pp), zielkräftig erfolge verbuchen kann. eine art eigene partei die sich antifaschismus mit auf die fahne schreibt, ein neuer verein, eine bundesweit agierende antifa organisation wie in den 90igern, und vor allem präsenz im internet durch neue foren, würde ich mir sehr wünschen. in hamburg mobilisierte mal das forum "hamburger jugend gegen rechts" sehr stark lokal und überregional; sowas fehlt mir im internet total. die indymedias sind nachrichtenportale in der konspirativität - sie sind keine fest stehende für jeden eintretbare community.

Die Stärkung an der Medialen Front ist wichtig! Doch wenn wir nicht aufpassen werden wir nur die Piraten 2.0.

Der Aufbau einer Zentralirten Struktur hat aber sowohl Vor- und Nachteile und duert lange.

 

ABER wichtiger ist es uns besser auf Demos o.ä. vorzubereiten.

Was glaubt ihr wie böd der Bulle geglotzt hat als sein Pfeffer an meiner Gasmaske abgeprallt ist.

Gut nicht jeder hat ne Gasmaske aber wer eine hat soll sich doch bitte überlegen ob das risiko damit erwischt zu werden nicht weniger Gewicht hat als die möglichkeit

Genossinen und Genossen vor CS granaten und co zu schützen. (das muss man selber wissen)

das sind schon seit Jahren meine Worte und dann wird man angepisst.

Warum um Gottes Willen haben wir nur weil der Staat es so will, verzichtet auf den Eigenschutz. Früher hatten wir Helme auf, Gefahr den Schädel zertrümmert

zu bekommen von einem Bullen, gegen null. Das könnte man jetzt so weiterführen, aber es bringt nichts weil es nicht gewollt ist.

Genauso verhält es sich mit einer vernünftigen Demoleitung. Wer heute glaubt die Großdemos in Brokdorf, in Grohnde, oder die Aktionen gegen die

NPD Aufmärsche in Frankfurt und an der Grenze zur ehemaligen DDR wären zumindest in dieser Größenordnung ohne Demoleitung gegangen, der irrt

sich, schlägt man das heute vor, wird man als alter Opa gebrandtmarkt. Heute rennen die Leute einer Leitfigur nach und fertig.

Als am Samstag sich die beiden Blockadefinger an der Bahnlinie auflösten und in Richtung Innenstadt stürmten, wurde eine glitzekleine Bullenkette

angegriffen, aber ein Durchbruch ist nicht gelungen, natürlich gerade deswegen weil hier die Leute die das anführten, ohne jegliche Absprache losgestürmt

sind, wir anderen langsameren Leute sahen  nur aus der Entfernung, da vorne kracht es gerade, und stürmten die Leute die eben noch vorne waren,

alle wieder zurück. Was ich sagen will ist, entweder ich versuche den Durchbruch mit aller Konsequenz oder ich lasse mich auf kleine Scharmützel ein, von denen die leute die weiter hinten sind, vorher nicht wissen und danach noch Gefahr laufen, als einzige von nachrückenden Bullen angegriffen zu werden.

Wenn es stimmt was an anderer Stelle kolportiert wird, dass die Busse aus dem Süden, angeführt von Leuten aus einer großen Stadt, nur deshalb nicht

weitergekommen sind, weil sie von den Aktionen der Insassen des 1. Busses nichts wussten, dan ist das der allerbeste Beweis, dass es so eben nicht geht.

Der Vorschlag mal ein nationales Treffen von AntifaschistInnen ins Leben zu rufen, sich vernünftig zu koordinieren finde ich ganz hervorragend.

Letztendlich müssen wir aber für 2016 schon jetzt dafür Sorge tragen, dass mit uns eben noch viel mehr Leute auf die Strasse gehen. Massenblockaden

in einer kleinen Stadt wie Weinheim, das bringt jedes noch so gewalttätige Konzept der Bullen und der Stadt ins Wanken. Und im nächsten jahr müssen wir

auf unsere eigenen Kräfte bauen, bürgerliche Bündnisse sind für den Arsch, am Wochenende hat man wieder gesehen, in Weinheim haben sie eine große

Lippe riskiert und noch nicht einmal 1000 Leute mobilisiert.

Der Antifaschismus ist seit Jahren nur reaktiv aufgestellt. Inzwischen haben sich die Verhältnisse aber so geändert, dass es um eine schiere Selbstverteidigung geht. Neofaschismus in Form der neuen Rechten/Rechtspopulisten ist eine reale Bedrohung, die zu einer erneuten Barbarei führen könnte. (Der Historiker Eric Hobsbawm hat uns kurz vor seinem Ableben davor gewarnt.) Autoritär geführte Gesellschaften sind wieder etabliert. Selbst bürgerliche Demokratie gilt mittlerweile als ineffizientes Regieren. Ungarn oder die Schweiz sind fest in rechtspopulistischer Hand, skandinavische Länder folgen und in Frankreich sieht es auch nicht gut aus.

Zeit, die eigenen Gewohnheiten zu durchbrechen.