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Am 31.10.2015 versuchten ca. 250 AfD- Anhänger_innen in Hamburg eine Demonstration unter dem Motto „Gegen das Politikversagen! Asylchaos stoppen!“ durchzuführen. Wie erwartet nahmen auch zahlreiche Neonazis, Burschenschaftler und völkische Siedler an der AfD-Veranstaltung teil. 

Aus dem Umfeld der selbsternannten Hooligans von „Gemeinsam stark Deutschland“ (GSD) waren u.a. Sven Reichert, Stefan Boswinkel, Denis Ackermann und Hauke Bajorat anwesend. Zu der Reisegruppe gehörte ebenso der aus dem NPD-Umfeld stammende Sven Mazurek, der regelmäßig an NPD-Veranstaltungen teilnimmt und zuletzt auf der AfD-Demonstration in Rostock gesehen wurde. Reichert und Boswinkel griffen im Rahmen des „Tags der deutschen Patrioten“ am 12.09.2015 Menschen am Bremer Hauptbahnhof an.

Neben dieser Reisegruppe von Neonazis nahm auch eine weitere Gruppe von ca. 10 Personen aus dem völkischen Umfeld an der AfD Veranstaltung teil. Zu den völkischen Neonazis gehörte auch Wolfgang Fachmann. Fachmanns Vater, mittlerweile verstorben, hieß ebenfalls Wolfgang Fachmann und war Teil der „Wiking-Jugend“. Im Rahmen von Schulungen trat dieser u.a. als Redner im neonazistischen Schulungszentrum „Hetendorf 13“ auf. Wie die Familie Fachmann, gehört auch die Familie Berg zum völkisch-neonazistischen Sippenverband. Oberhaupt des Familienclans Berg, Uwe Berg, fand sich an diesem Tag ebenso in Hamburg ein. Uwe Berg gehörte ebenfalls der „Wiking-Jugend“, sowie dem „Bund Heimattreuer Jugend“ an. Zu der völkischen Gruppe gehörte des Weiteren auch ein Mann, der an der Seite der bekannten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck versuchte den Auschwitz-Prozess am 21.04.2015 in Lüneburg zu stören.

Am Rande der AfD Kundgebung versammelten sich zudem etwa 10 Burschenschaftler, die versuchten Antifaschist_innen zu provozieren. Während der Veranstaltung griffen auch Burschenschaftler Pressevertreter_innen an und versuchten u.a. diesen die Kameras zu entreißen. Des Weiteren fielen zahlreiche Anti-Antifa Fotografen bei der Veranstaltung auf. Zwischenzeitlich verwies die Polizei Pressevertreter_innen des Veranstaltungsortes. Der letzte halbherzige Versuch die Route mittels bereitgestellter Wasserwerfer freizumachen quittierten die Rassist_innen, unterstützt durch Megaphone, mit den Sprechchören „Wasser Marsch“.

Aufgrund des engagierten antifaschistischen Gegenprotests, war es der Hamburger Polizei nicht möglich die Demonstrationsroute der AfD durchzusetzen. Es blieb bei einer stationären Kundgebung, auf der unter anderem die Vorsitzende der AfD Frauke Petry und der Hamburger Landesvorsitzende Bernd Baumann sprachen. Jegliche rassistische Redebeiträge wurden mit Pfiffen und Rufen der ca. 1300 Gegendemonstrant_innen beantwortet. Die Kundgebung war vom antifaschistischen Protest eingekesselt.

Da eine uneingeschränkte Abreise der Teilnehmenden nicht mehr gewährleistet schien wurden alle von der Polizei in die nahe liegende U-Bahnstation bis zur Station Wandsbek Markt begleitet, wo sich die Gruppe auflöste.

Wie bereits in Rostock bei der AfD-Demonstration ersichtlich wurde, ist ebenfalls in Hamburg deutlich geworden, dass die AfD keine Berührungsängste mit eindeutig neonazistischen Strukturen hat und auch im Nachhinein keinerlei Distanzierungen anstrebt. Auch in Zukunft werden vermutlich gewalttätige neonazistische Teilnehmer_innen auf AfD Veranstaltungen willkommen sein.