Für ein Ende der Traurigkeit. Interventionistische Linke Berlin – eine Verabredung und eine Einladung zugleich.

Solidarity

Whoomp, there it is! Die Gruppen »Avanti – Projekt undogmatische Linke«, »Für eine linke Strömung« (FelS) und Teile der »Antifaschistischen Linken Berlin« (ALB) sind jetzt gemeinsam eine Ortsgruppe der Interventionistischen Linken (IL). Wir haben uns verabredet, eine Strömung innerhalb der Berliner (radikalen) Linken zu organisieren – verbindlich, gemeinsam, mit lokal verankerter überregionaler Politik. Und wir laden ein, sich an diesem Versuch zu beteiligen.

Wir werden uns also in Zukunft als Interventionistische Linke Berlin einmischen. Mit diesem Schritt verwirklichen wir die Absprachen, die wir überregional in unserem Papier »IL im Aufbruch« bereits vor längerer Zeit formuliert haben: Eine Organisierungsweise schaffen, die sich von Unverbindlichkeit und hauptsächlich lokalem Bezug löst und gleichzeitig die richtigen Lehren aus den bürokratischen und dogmatischen Erstarrungen vergangener Versuche zieht.

 

Weshalb gebt ihr euch eigentlich den ganzen Stress?


Kleinere Gruppen können schnell reagieren, pointierte Meinungen vertreten, bestenfalls auch humorvolle Texte schreiben. Und meistens ist es auch vertrauter in kleiner Runde auf der Demo. In großen Zusammenhängen wird die Positionsfindung dagegen kompliziert, die Reaktionsgeschwindigkeit stark gedrosselt und auch der Humor ist selten konsensfähig.

 

Dennoch bringen wir das Projekt »IL Berlin« voran, weil wir uns davon eine größere Handlungsfähigkeit linker und linksradikaler Politik versprechen. Denn Wissen kann kollektiviert, kritisch reflektiert und weitergegeben werden. Die politische Praxis profitiert davon, dass Debatten durch unterschiedliche Perspektiven innerhalb der Gruppe kontroverser geführt werden. Aufgaben können arbeitsteilig angegangen werden, so dass nicht immer alle alles machen müssen, aber alles verbindlich verteilt ist. Das betrifft auch die politische Reproduktion nach innen, wo es gilt, Vertrauen und Verbindlichkeiten zu schaffen und gegen die neoliberale Vereinzelung anzugehen – damit wir die Ressourcen haben, uns im gesellschaftlichen Handgemenge die Hände schmutzig machen zu können. Deshalb arbeiten wir an Strukturen, innerhalb derer unsere thematischen Arbeitsgruppen (aktuell zehn) selbstständig aktiv sein, wir uns aber dennoch gemeinsam koordinieren können und Zeit für themenübergreifende Diskussionen bleibt.

 

Die Veränderungen, die wir vorantreiben wollen, betreffen mehr Menschen als nur die, die sich bereits in unserem eigenen »Biotop« bewegen. Um also tatsächlich handlungsfähig zu werden, müssen wir lernen, unsere Diskussionen so zu führen, dass all jene, die wie wir an eine Veränderbarkeit der Kieze, der Städte, der Welt glauben, an ihnen teilnehmen können. Gerade weil wir aus der radikalen Linken kommen und weiter den Verhältnissen an die Wurzeln gehen wollen, müssen wir raus aus einem linken Szenesumpf, der allzu oft von zynischer Besserwisserei, identitären Abgrenzungen und radikalen Posen gekennzeichnet ist und damit seine eigene Marginalität nicht überwinden kann. Damit kritisieren wir nicht nur die anderen, sondern reflektieren vor allem unsere eigene Schwäche und formulieren eine Herausforderung und einen Wegweiser für unsere zukünftige Praxis.

 

Uns reicht es nicht, den schwarzen Block ein bisschen bunter zu machen. Wir wollen zum Aufbau einer gesellschaftlichen radikalen Linken beitragen, die tatsächliche Verbesserungen der Lebensverhältnisse durchzusetzen hilft und zugleich in der Lage ist, die Frage nach einer postkapitalistischen Gesellschaft wieder konkret zu stellen. Wir wollen auf der Straße, bei Demonstrationen, Blockaden, Streiks und anderen Aktionen die herrschenden Verhältnisse in Bewegung bringen. Uns nicht an der eigenen Ohnmacht ergötzen, sondern kleine und größere Erfolge erringen. Wir wollen aber auch voneinander lernen: In einer Organisation, in der jüngere und ältere Genoss_innen zusammenarbeiten, Refugees und Altberliner_innen gemeinsam Erfahrungen sammeln, sich kennenlernen und Herausforderungen zusammen meistern.

 

Wie wir unsere Ansprechbarkeit verbessern, wie wir Entscheidungsprozesse demokratisch und partizipativ gestalten, ist unter uns kontinuierlich im Gespräch. Vermutlich wird uns das auch immer begleiten. Es gilt, Strukturen zu entwickeln, die auch jenseits der Jugendjahre funktionieren, aber trotzdem auch Angebote für Leute mit viel Zeit bieten. Wir wollen ein Organisierungsmodell schaffen, in dem mensch sich auch mit Job und/oder Kindern und/oder anderen Sorgeverpflichtungen, die das Leben nun mal mit sich bringt, einbringen kann. Das ist eine Herausforderung, denn bislang sind auch wir eher eine Aktivist_innengruppe mit hoher Taktung.

 

All unsere Kontakte, Erfahrungen und Strategien in unser politisches Handeln zu integrieren und dabei auch auf uns selbst zu achten, gelingt nicht immer. Aber wir glauben, dies lehrt uns mehr als – bei aller Aufmerksamkeit auf die Fehler – das alleinige, zynische Kommentieren einzelner Irrtümer von Bewegungen. Uns geht es ums »Dazwischengehen«. Bewusst begeben wir uns ins Handgemenge: praktisch, eingreifend, selbstermächtigend.

 

Habt ihr denn immer noch nicht gemerkt, dass in Deutschland keine emanzipatorischen Veränderungen durchsetzbar sind?


Wir leben in einer Zeit der Krisen und der Instabilität: Klimaerwärmung, patriarchale Gewalt, Kriege, Armut und erzwungene Migration werden immer sichtbarer. Die Bankenkrise hat sich längst zu einer Schuldenkrise entwickelt, die für viele Menschen dramatische Konsequenzen hat: Schuldenbremse und rigide Sparprogramme sorgen dafür, dass viele nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll. Die neuen globalen Blockbildungen bringen an ihren Rändern – wie aktuell in der Ukraine – Kriege hervor. Deutschland sichert seine ökonomischen Interessen wieder mit der Waffe ab.

 

Gleichzeitig ist klar: Aufstand und Revolution sind noch lange nicht in der Mottenkiste der Geschichte verschwunden. Das haben die Welle der Platzbesetzungen von der Wall Street über die Puerta del Sol bis zum Taksim, die Revolutionen im arabischen Raum und selbst der Wahlerfolg von Syriza in Griechenland deutlich gemacht: scheinbar festgefahrene gesellschaftliche Verhältnis können in Bewegung kommen.

 

Auch wenn es in Deutschland anders erscheinen mag: Der Kapitalismus ist nicht so stabil, wie es uns immer wieder vorgegaukelt wird. Die Streiks der letzten Zeit vor allem im Transport-, Logistik- und im sogenannten Dienstleistungssektor deuten künftige Konfliktlinien an, die den Kern des neoliberalen Projekts angreifen. Um in Phasen von gesellschaftlichen Auf- und Umbrüchen wirksam eine Gegenmacht von links zu schaffen, braucht es radikal linke Organisationen. Sie dienen im besten Falle als Archive von Bewegungswissen und als Bindeglieder zwischen verschiedenen sozialen Bewegungen und anderen Basisinitiativen.

 

Gemeinsam im Alltag zu kämpfen und Widersprüche in großen überregionalen Kampagnen zuzuspitzen, ist für uns kein Entweder-Oder. Wir versuchen beide Ansätze zusammenzubringen, auch wenn sie oft unterschiedlichen Rhythmen folgen. Unser Ort sind die lokalen Protestbündnisse genauso wie die transnationalen Vernetzungen der politischen Linken. Dabei verlassen wir uns nicht auf einmal bewährte Politikrezepte, sondern bestimmen unsere Politik anhand der strategischen Notwendigkeiten im jeweiligen Kampffeld und probieren dabei immer wieder Neues aus.

 

Wir sammeln Unterschriften für den Mietenvolksentscheid und beteiligen uns an der Streikbewegung an der Charité, machen antifaschistische Kiezarbeit und kooperieren mit den Organisierungen von Krisenmigrant_innen vor Ort, wir protestieren gegen Stromabklemmungen und unterstützen Geflüchtete bei ihrem Kampf für ein menschenwürdiges Leben in Berlin. Wir meinen aber auch, dass es Kristallisationspunkte von sozialen Kämpfen auf den Straßen und Plätzen braucht, die über die Grenzen der Stadt hinausstrahlen. Denn erst im Moment des Gemeinsamen verschiedener Kämpfe und Orte können wir wirkliche gesellschaftliche Veränderung bewirken. Ein wichtiges Instrument dabei sind die verschiedenen Formen des zivilen Ungehorsams.

 

Geht doch nach Kreuzberg, wenn ihr Revolution spielen wollt!


Nun geht es darum, diesem Anspruch in Berlin gerecht zu werden. Einer Stadt, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, bezahlbarer Wohnraum Mangelware ist, Verdrängungs- und Ausschlussprozesse an der Tagesordnung sind. Einer Stadt, die mit ihrem linksalternativen Milieu und ihrer großstädtischen Modernität aber auch dazu verleitet, die eigenen Szene-Nischen als allgemeine gesellschaftliche Realität wahrzunehmen. Einer Stadt, die als Hauptstadt nicht nur Sitz von Regierung, Parlament und aller großen Interessenverbände ist, sondern als Zentrum der EU-Austeritätspolitik gleichzeitig auch Bezugspunkt für viele aus der europäischen Peripherie und für Geflüchtete aus aller Welt. Hier spiegeln sich wie in einem Brennglas die gesellschaftlichen Widersprüche: Armut und Reichtum, Rassismus, liberaler Mainstream und rechtspopulistisch-reaktionäre Ressentiments, enttäuschtes Abwenden von »der Politik« und engagiertes »die-Sache-selbst-in-die-Hand-Nehmen« – ob in Mieter_inneninitiativen, Volksbegehren oder Streiks gegen den neoliberalen Wahnsinn.

 

Der Kapitalismus hat die Stadt zur Beute gemacht, deshalb sind Auseinandersetzungen gegen Privatisierung und Preissteigerung ein wichtiges Element sozialer Kämpfe. Unser Ziel ist es, in diesen Auseinandersetzung einen radikal linken Pol aufzumachen. Dabei gilt es nicht beim Lamento über die »guten alten Zeiten« stehen zu bleiben, sondern die Forderungen nach kostenlosem Nahverkehr, bedarfsgerechter Stromversorgung, Kinder- und Altenbetreuung und freiem Schwimmbadeintritt immer wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Wir wollen all das – und noch viel mehr – weitermachen, dabei aber besser koordiniert als früher. Das bringt uns von manchen den Vorwurf:

 

Ihr seid doch eh nur bessere Sozialdemokraten und voll die Bewegungsmanager!


Allen Unkenrufen zum Trotz planen wir nicht, zu Wahlen anzutreten. In unserem Zwischenstandspapier schreiben wir: »Wir wollen eine radikale Linke, die auf den revolutionären Bruch mit dem nationalen und dem globalen Kapitalismus, mit der Macht des bürgerlichen Staates und allen Formen von Unterdrückung, Entrechtung und Diskriminierung orientiert. Kurz: Wir wollen eine neue, radikale gesellschaftliche Linke, die um politische Hegemonie ringt und Gegenmacht organisiert.«


Das Konzept der einen Partei oder Organisation, in der sich alle Revolutionär_innen sammeln, hat keine Zukunft. Wir wollen eine Allianz verschiedener Bewegungen, Organisationen und Strömungen. Dabei bleiben wir unabhängig, wollen aber eben nicht Unabhängigkeit mit Isolation verwechseln. Um eines Tages die Machtfrage wirklich stellen zu können, braucht es ein langfristiges linkes Mit- und Nebeneinander verschiedener Akteure, ein gemeinsames strategisches Projekt, ein wenig Rückenwind der Geschichte und ein paar glückliche Zufälle.

 

Um unseren Teil im Kampf um die gesellschaftliche Hegemonie eines linken Blocks beizutragen, orientieren wir auf jene breiten Bündnisse, die gemeinsame Erfahrungen und Erfolge einer gesellschaftlichen Linken erzeugen. Ohne Dominanzpolitik und mit Ehrlichkeit gegenüber unseren Partner_innen versuchen wir, Aktionen voranzubringen, Demonstrationen und Blockaden zum Erfolg zu machen. Manchmal sind wir vielleicht zu konsensorientiert bei einem Aufruf, manchmal zu dickköpfig. Wir machen Fehler bei unserer Pressearbeit und nehmen uns gelegentlich zu wenig Zeit für die Erklärung unserer Aktionen, weil wir hoffen, sie sprächen für sich selbst. Aber sicher ist: Wir werden auch in Zukunft leidenschaftlich für die Überwindung der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse kämpfen. Schließlich ist »die Dummheit der Kommunisten kein Argument gegen den Kommunismus« (Ronald M. Schernikau).

 

Interventionistische Linke Berlin, August 2015

 

http://www.interventionistische-linke.org

 

Arbeitsgruppen der IL Berlin:

  • Antifaschismus
  • Gesundheit
  • InterSol/Antirassismus
  • Klima
  • Krise
  • NSU-Komplex
  • Recht auf Stadt
  • Rojava
  • QueerFeminismus
  • Zeitungsprojekt arranca!

 

Zu lang? Zu verkopft? Alles schonmal gehört? Hier die polemische Kurzfassung unseres Angebots

 

»Das geht ja gar nicht: alle Wege des Kommunismus führen nach Pjöngjang!«


Macht nichts. Falls du mal Pleite bist und dir die Miete nicht mehr leisten kannst, können wir gerne nochmal über die Sache mit der Kapitalismuskritik sprechen.

 

»Ach. Wer mit 20 kein Sozialist war, hat kein Herz; wer es mit 40 noch ist, hat keinen Verstand.«

 
Nein, nein, nein! Churchill zitieren, das ist doch nur das Zelebrieren der eigenen Anpassung an die Verhältnisse. Sei doch nicht so dröge! Bei den täglichen Nachrichtensendungen einfach mal wieder Herz und Verstand bemühen und den Ärger über Krieg, Tod und Armut nicht verdrängen, sondern in gemeinsamer Aktion den Herrschenden entgegen schmettern. Gemeinsam können wir etwas verändern!

 

»Naja. Klingt nett, ich mach aber dennoch lieber in meiner Gruppe weiter und meld mich dann mit Kritik zu eurem nächsten Aufruf wieder.«

 
Gerne. Wir hoffen in Zukunft auf produktive gemeinsame Debatten, Aktionen und eine solidarische Kritik. Falls ihr thematisch was ähnliches macht, dann ladet uns doch mal zu einem Treffen ein.

 

»Super! Wie kann ich mitmachen?«


Das freut uns sehr! Wir sind unter berlin@interventionistische-linke.org erreichbar. Jeden letzten Dienstag im Monat habt ihr Gelegenheit, die IL Berlin beim offenen Kneipenabend in der B-Lage kennen zu lernen: ein netter Anlaufpunkt für Interessierte an Mitarbeit, 20 Uhr, B-Lage, Mareschstr. 1, Berlin-Neukölln.

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Also ihr erwähnt zwar explizit Streiks in euren Arbeitsgruppen spiegeln sich jedoch wie immer nur die Themen der "Wohlstandslinken" wieder.

Klar kann das Thema Arbeit auch in der Gruppe Krise mit abgearbeitet werde.

Dennoch passt der Anspruch lokal verankert zu sein aber gleichzeitig Arbeit, die ja leider einen großen Teil des aktiven Lebens ausmacht, nicht explizit zu behandeln , nicht zusammen.

Nichts über Werkverträge, Leiharbeit, Finanzierung der Sozialkassen etc.

Persönlich finde ich solltet ihr das noch einmal überdenken. Klar sicher habt ihr ein paar Hauptamtliche DGB Menschen in der Gruppe trotzdem schadet ein wenig reflektierte Arbeit von weit Links den Gewerkschaften in der Positionsfindung sicher nicht.

Welche der AGs rechnest du denn den "Themen der Wohlstandslinken" zu? Gesundheit zum Beispiel? http://www.interventionistische-linke.org/beitrag/licht-aus-im-leuchttur...

Das ist wo das  hinführt.

Pyongyang

und was ihr wollt.

Ich seh da auch 3 schwarze blöcke

Trotz aller Distanzierungswünsche deinerseits, soviel Solidarität wird ja wohl noch drin sein: Bitte mach auf dem Foto von unserem Bundestreffen unsere Gesichter unkenntlich.

... i love your sarcasm!

Mal in Punkten:

1. Gar nicht mal so unysmpathisch.

2. Euer Abgrenzungswunsch nervt. Dass ihr meint eine Aktions- oder Organisationsform gegen die Andere ausspielen zu müßen zeugt von punktueller Naivität. Kleinere Gruppen können vieles was ihr nicht könnt, schon weil das Vertrauen meist (begründeterweise) erheblich größer ist (Hallo lieber Spitzel in der IL ;-)). Ein schwarzer Block hat manches Mal Sinn. Die Uniformierung und ggf. Vermummung schützt vor Repression und Angriffen von Staat und Faschos. Die linken Räume, die ihr nutzt wurden erkämpft und werden verteigt. Ohne militanten Antifaschismus (der eben nur begrenzt bürgernah sein kann) würdet ihr auf der Straße nicht sicher laufen können, eure Demos würden angegriffen und ihr wärt sehr schnell kaputt... usw.... Damit will ich eure Form nicht attakieren, da ich in ihr durchaus auch großen Nutzen sehe.

3. Szene-Attitüde (insb. das sich super militant und gefährlich geben) nervt die meisten Leute. Gleichzeitig haben es viele leider sehr verinnerlicht und schaffen es nicht es gleich abzulegen. Diesen Drang auch mal "was Kriminelles" zu machen und zu den "richtig coolen Kids" zu gehören gibt es in euren Reihen auch. Statt dies zu reflektieren wird sich dann jedoch zu oft in unangeneheme Arroganz geflüchtet.

4. Ihr habt "Bürgernähe" nicht erfunden. Diverse Gruppen versuchen das mal schlecht mal recht. Einen Vorteil einer so großen Gruppe sehe ich darin, dass einem aufgrund tatsächlicher gesellschaftlicher Relevanz eher zugehört wird.

5. Einzelpersonen in euren Reihen führen sich "kadermäßig" auf. Ihr wirkt für solche Menschen auch ein bisschen anziehend. Vielleicht solltet ihr beim Wachstumsprozess darauf achten Selbstdarsteller_innen und Machtgeile nicht aufzunehmen.

6. Gar nicht mal so unysmpathisch.

dass ihr deutschen und deutschsozialisierten den großartigen Liberalen nicht mochtet und mögt ist ja irgendwie klar. Als Imperialist verschrien, als Liberalist zu undogmatisch und antikommunistisch, und als grßartiger Stratege des Sieges gegen euren Faschismus einfach ein Spielverderber. Aber bitte er war halt selbst Teil einer kommunistischen Gruppe in seiner Jugend, ein konsequenter Antifaschist blieb er hingegen bis ins hohe Alter. Hatet bitte nicht so gegen Churchhill, ich denke im eigenem Geschichtsbewußtsein solltet ihr lieber mal Stalin, den großen Gegner Churchhills ins Licht eurer Betrachtungen rücken. Als dass sich eine solch vernichterische und bösartige Entwicklung nicht wiederhole. Churchhill war einfach Humanist, Stalin, Kim Yong oder auch Mao einfach größenwahnsinnige Massenmörder.

 

Ich denke ihr solltet noch einen Arbeitskreis "Bürgerlicher Liberalismus" gründen, dann würdet ihr auch ,vielleicht teilweise, lernen zu verstehen warum euer APO- Bestreben dazu verdammt ist an die Wand gefahren zu werden und meist nur einen authoritären Trend verstärkt, vorallem wenn ihr euch als Straßenarm der Linkspartei präsentiert und durch zahlreiche Querverstrebungen auch den Überwachungsorganen so scheint.

 

Und "die Dummheit der Kommunisten" ist leider wirklich ein großartiges Argument sich mit SchwätzerInnenn, Ex-und-hopp PhilosophInnen und KonsumkritikerInnen nicht abzugeben. Wenn man seine eigene Dummheit nicht merkt und davon schielend auf ein großes und ehrenswertes Ziel blickt, hat das nichts mit Tatsächlichkeit, Eigentlichkeit oder Materialismus zu tun, sondern ist vielmehr Beispiel verkappter Ignoranz.

 

Alerta! Die Erste und vordergründige Aufgabe, des bürgerlichen Sujets ist es Ausschwitz nie wieder zu ermöglichen. Dies beinhaltet leider, eurem doch sehr recommendablen Idealismus und Hoffnungsfetischismus zum trotz, keine zenralistische revolutionäre Organisation.

Churchill's Bemühungen gegen den Faschismus in allen Ehren (wohl kein anderer britischer Premier hätte so klar schluss gemacht mit Appeasementpolitik), aber davon abgesehen war er schon ein ziemliches Arschloch:

The young Churchill charged through imperial atrocities, defending each in turn. When concentration camps were built in South Africa, for white Boers, he said they produced "the minimum of suffering". The death toll was almost 28,000, and when at least 115,000 black Africans were likewise swept into British camps, where 14,000 died, he wrote only of his "irritation that Kaffirs should be allowed to fire on white men". Later, he boasted of his experiences there: "That was before war degenerated. It was great fun galloping about."

 

Then as an MP he demanded a rolling programme of more conquests, based on his belief that "the Aryan stock is bound to triumph". There seems to have been an odd cognitive dissonance in his view of the "natives". In some of his private correspondence, he appears to really believe they are helpless children who will "willingly, naturally, gratefully include themselves within the golden circle of an ancient crown".

 

But when they defied this script, Churchill demanded they be crushed with extreme force. As Colonial Secretary in the 1920s, he unleashed the notorious Black and Tan thugs on Ireland's Catholic civilians, and when the Kurds rebelled against British rule, he said: "I am strongly in favour of using poisoned gas against uncivilised tribes...[It] would spread a lively terror."

 

[...]

 

When Mahatma Gandhi launched his campaign of peaceful resistance, Churchill raged that he "ought to be lain bound hand and foot at the gates of Delhi, and then trampled on by an enormous elephant with the new Viceroy seated on its back." As the resistance swelled, he announced: "I hate Indians. They are a beastly people with a beastly religion." This hatred killed.

To give just one, major, example, in 1943 a famine broke out in Bengal, caused – as the Nobel Prize-winning economist Amartya Sen has proved – by the imperial policies of the British. Up to 3 million people starved to death while British officials begged Churchill to direct food supplies to the region. He bluntly refused. He raged that it was their own fault for "breeding like rabbits". At other times, he said the plague was "merrily" culling the population.

 

[...]

 

Churchill believed that Kenya's fertile highlands should be the preserve of the white settlers, and approved the clearing out of the local "blackamoors". He saw the local Kikuyu as "brutish children". When they rebelled under Churchill's post-war premiership, some 150,000 of them were forced at gunpoint into detention camps – later dubbed "Britain's gulag" by Pulitzer-prize winning historian, Professor Caroline Elkins. She studied the detention camps for five years for her remarkable book Britain's Gulag: The Brutal End of Empire in Kenya, explains the tactics adopted under Churchill to crush the local drive for independence. "Electric shock was widely used, as well as cigarettes and fire," she writes. "The screening teams whipped, shot, burned, and mutilated Mau Mau suspects."

Darüberhinaus sollte man dann vielleicht noch zwischen LiberaLismus und LiberTarismus unterscheiden können.

 

Ich empfehle peter Marshall's sensationelles "History of Anarchism", das mit dem tracing-back des libertären Gedankenguts 500 v. Chr. anfängt. pdf gibts auch online. kann das buch aber nur empfehlen. Cheers

"Alerta! Die Erste und vordergründige Aufgabe, des bürgerlichen Sujets ist es Ausschwitz nie wieder zu ermöglichen. Dies beinhaltet leider, eurem doch sehr recommendablen Idealismus und Hoffnungsfetischismus zum trotz, keine zenralistische revolutionäre Organisation."

 

Richtig! sondern das Gegenteil!!

Die einzige Konsequenz kann es nämlich nur sein, den Status Quo, der ja Quell und Ursprung (wenn auch nicht der einzige) deines Faschismus ist aufrechtzuerhalten, und alle Bestrebungen die Verhältnisse zu ändern versuchen zu verhindern! Das nennt sich dann nämlich Dialektik, weischd longa?

 

Das gute ist ja, dass "richtige" Anti-D's wenigstens trotz Fluchtversuchen in den Hedonismus depressiv sein müssen, weil sie es sein wollen. Livestyle bleibt Livestyle. Also immer wenn wieder so geistige Dünnschiss verzapft wird daran denken: Der Nervbacke gehts wenigstens scheiße.