In der Nürnberger Innenstadt wurde vom 29.05. auf den 30.05.2015 ein Protestcamp errichtet. Das Camp war etwa 24 Stunden am Kornmarkt aufgeschlagen und stand ganz im Zeichen der Mobilisierungen gegen den G7-Gipfel. Vor Ort waren Infopavillions der einzelnen Organisationen aufgebaut um interessierten die Möglichkeit zu geben, Gespräche zu führen und Informaterial einzustecken. Vertreten waren z.B. die revolutionär organisierte Jugendaktion (ROJA), die organisierte Autonomie (OA), das Sozialforum Nürnberg und die sozialistische deutsche Arbeiterjugend (SDAJ).
Vom Camp ausgehend wurden im Laufe des Tages etliche Aktionen in die Innenstadt getragen, Flyer verteilt und das Bild der Stadt geprägt.
Gleich zu Beginn wurde mit einer Aktion die Säule in der Straße der Menschenrechte, die für das Grundrecht auf Asyl stehen soll, mit einem Plakat überklebt. Dies soll als symbolischer Protest gegen die aktuelle Asylpolitik Deutschlands und der EU gesehen werden.
Bernd Meyer von der revolutionär organisierten Jugendaktion (ROJA) äußert sich wie folgt dazu: „Das Sterbenlassen von tausenden Menschen jährlich an den EU-Außengrenzen steht im direkten Zusammenhang mit der Großmacht-Politik der G7 Staaten, die nämlich für einen Großteil der Fluchtursachen sorgt. Durch die Abschottungspolitik der Festung Europa kommt es erst zu solchen Bildern, wie wir sie vor einigen Wochen wieder sehen mussten. An dem Massenmord im Mittelmeer sind weniger die Schlepper Schuld, sondern vielmehr eine Politik, die die Menschen dazu zwingt in solche Nussschalen steigen zu müssen.“
Im weiteren Verlauf des Tages gab es einen antimilitaristischen Stadtrundgang zu den Parteibüros der FDP,CSU sowie zur deutschen Bank. Dort wurden Redebeiträge gehalten, viele Aufkleber angebracht und die Wände mit Kreide verschönert. An PassatInnen wurden Flyer verteilt und vor den Objekten wurden Schnippsel am Boden hinterlassen sowie ein Transparent (An jedem Krieg in jedem Land – verdeint die deutsche Bank) aufgehängt.
Schnipseltext:
Die etablierten Parteien (bspw. CDU/CSU, FDP etc.) arbeiten seit Jahren daran die Gesellschaft zunehmend zu militarisieren. Es wird eine stärkere Akzeptanz für imperialistische Kriege, Waffenlieferungen und der Bundeswehr gegenüber geschaffen.
Warum sie das tun ist klar: Krieg lohnt sich für die herrschende Klasse. Zum einen um den eigenen Machtbereich auszudehnen und zum anderen um sich schon vor Beginn eines Krieges mit Waffenlieferungen eine goldene Nase zu verdienen. Bei solchen Schweinereien sind aber nicht nur die „klassischen“ Waffenhersteller beteiligt sondern auch Unternehmen wie die Deutsche Bank und Allianz-Versicherungen. Lasst uns gegen ein System in dem gewissenlose Verbrecher die Macht in den Händen halten aktiv werden. Kämpfen wir gemeinsam für eine herrschaftslose Gesellschaft frei von Unterdrückung und Ausbeutung. Siemens, Daimler, Deutsche Bank – Der Hauptfeind steht im eigenen Land!
Nach dem Stopp an der deutschen Bank wurde ein kleiner Umweg zur Gaststätte „Barfüsser“ in Kauf genommen, um darauf aufmerksam zu machen, dass das Lokal der AfD zuletzt eine Plattform bot. Vor Ort wurde mit einem Redebeitrag, Aufklebern, Kreide und Schnippseln gezeigt, was wir als AntifaschistInnen davon halten.
Mathias Müller von der revolutionär organisierten Jugendaktion (ROJA) meint dazu: „Es ist wichtig den Herrschenden und ihrer Lakaien zu zeigen, dass sie kein ruhiges Hinterland haben und wir überall ihre Lügen aufdecken, ihre Propaganda nicht unwidersprochen lassen und Ihnen wann immer es möglich ist entgegen zu treten. Ein wichtiger Bestandteil ist die Aufklärung in der Bevölkerung und das Makieren von Kriegstreibern und Profiteuren.“
Im Laufe des späten Abends wurden noch einige Transparente in der Innenstadt angebracht und das Stadtbild weiter mit Kreide und Aufklebern geprägt.
Später wurden in dem gesamten Stadtkern Plakate zum Thema Flucht und Krieg sowie die neueste Ausgabe der Wandzeitung der ROJA, die sich dem Thema Rojava widmet angebracht.
Darüber hinaus gab es zahlreiche weitere Aktionen und Attraktionen, wie eine Feuershow, eine Spontan-Demo und „ein Flüchtlingsdrama auf der Pegnitz“ siehe dazu Link.
Als Abschluss wurde eine Demonstration gegen den Gipfel unter dem Motto “G7 blockieren, Kapitalismus und Kriegshetze ausmisten!” durchgeführt, an der sich etwa 200 Menschen beteiligten.
Wir bewerten das Camp als Erfolg, es ist uns gelungen über den ganzen Tag und die Nacht hinweg das Bild der Stadt im Sinne der Proteste zu prägen und viele Informationen verteilt zu haben. Außerdem gab es viele gute Gespräche mit PassatInnen, Austausch mit GenossInnen aus anderen Städten und einen starken symbolischen Ausdruck gegen Krieg, Ausbeutung und Kapitalismus.
Wir sehen uns in Elmau. Machen wir den selbsternannten Herrschern der Welt ihr Treffen so schwer wie möglich und stören sie beim Kaviar fressen.
Hoch die internationale Solidarität – Für die soziale Revolution weltweit!