Leipzig. Bei mehreren Razzien unter anderem im Landkreis Leipzig ist am Mittwoch das mutmaßliche Führungsquartett der rechtsradikalen Terrorgruppe „Oldschool Society“ (OSS) festgenommen worden. Zwei der Personen wurden von der Polizei-Spezialeinheit GSG9 im sächsischen Frohburg und in Borna verhaftet, die anderen stammen offenbar aus Augsburg und Bochum. Laut ermittelnder Bundesanwaltschaft sollen Andreas H. (56 Jahre), Markus W. (39 Jahre), Denise Vanessa G. (22 Jahre) und Olaf O. (47 Jahre) Anschläge auf namhafte Salafisten, Moscheen und Asylbewerberunterkünfte geplant haben. Nach Informationen von LVZ-Online soll dabei eine Attacke auf ein Flüchtlingsheim in der Region Borna unmittelbar bevor gestanden haben. Die Polizei hat die Sicherheitsvorkehrungen am Gebäude verstärkt.
Für ihr Ansinnen hatten die Verdächtigen bereits Sprengstoff beschafft
haben, so die Ermittler. Bei den Durchsuchungen der Wohnungen fielen den
Beamten pyrotechnische Gegenstände mit großer Sprengkraft sowie weitere
Beweismittel in die Hände. Neben den vier Hauptverdächtigen sollen zum
Netzwerk der OSS mindestens fünf weitere Personen gehören. Auch bei
denen wurden am Mittwoch Wohnungen und Räume durchsucht. Am Mittwoch
wurde das verhaftete Quartett mit GSG9-Hubschraubern zur
Bundesanwaltschaft nach Karlsruhe gebracht und sollte dort am Nachmittag
dem Haftrichter vorgeführt werden.
Verdächtiger aus Frohburg schon zuvor bei militanter Neonazi-Gruppe
Neben den Spezialkräften waren 250 Beamte von Bundes- und Landesbehörden
an den Razzien im Freistaat sowie in Nordrhein-Westfalen, Bayern,
Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern beteiligt. Markus W. wurde in
Frohburg festgenommen, Denise Vanessa G. in Borna. Laut Spiegel Online
ist der mutmaßliche OSS-Chef Andreas H. ein Augsburger, Olaf O. kommt
aus Bochum
Wie die Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz (DIE Linke)
erklärte, sei Markus W. „Sicherheitsverantwortlicher“ der Gruppe
gewesen. Zuvor war W. bereits Mitglied der militanten, inzwischen
verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) und Aktivist der
rechtsextremen „Kameradschaft und Loyalität“ (K.u.L.), so Köditz. „Sein
Auftauchen in der Region hätte Sicherheitsbehörden viel eher alarmieren
müssen. Zumal ein anderes früheres Mitglied der KAL, Daniel K., im
Oktober 2010 an der Tötung des Irakers Kamal Kilade in Leipzig beteiligt
war“, erklärte die Linkenpolitikerin.
Laut Bundesanwaltschaft
seien die Verhaftungen am Mittwoch auch durch Erkenntnisse verschiedener
Verfassungsschutzämter möglich geworden. Andreas H. und Markus W. seien
laut der Informationen als Präsident und Vizepräsident der Gruppe
aufgetreten.
Selbstdarstellung im Netz – Leipziger Sicherheitsfirma bestreitet Verbindung
Auf der zwischenzeitlich abgeschalteten Facebook-Seite der Gruppe waren
im Impressum vier Namen registriert, darunter ein „Thera Peut“. Auf dem
Social-Media-Portal stage4.us existiert ebenfalls eine Profilseite der
OSS, samt Anmelder „Thera Peut". Die abgebildete Person trägt dabei
demonstrativ ein T-Shirt der Leipziger Sicherheitsfirma „Black Rainbow“.
Laut Unternehmenssprecher Alexander Faust sei der Mann
allerdings nie Mitarbeiter gewesen. „Der war und ist kein Angestellter
unserer Firma. Wir haben an Wochenenden oft parallel fünf
Veranstaltungen, da werden auch mal 300 bis 500 Leute gebraucht – und
ein Großteil wird dann über Subunternehmen als technisches Personal
gebucht“, erklärte Faust gegenüber LVZ-Online. Dieses Personal könne
nicht im Einzelfall überprüft werden, erhalte zur Orientierung zwar auch
ein „Black Rainbow“-T-Shirt, gehöre aber nicht zur Firma.
Auf
der auffällig freizügig mit persönlichen Bildern umgehenden
Facebook-Seite posieren die mutmaßlichen Terroristen auch bei einer
Zusammenkunft, die offenbar in Borna stattgefunden hat. Wie es in der
Selbstdarstellung heißt, sei OSS eine „Verbindung gleichgesinnter
Menschen die, die Werte Respekt, Loyalität, Ehre, Bruderschaft und
Toleranz nicht nur als Floskel sehen, sondern diese Tugenden leben. […]
Unser Motto lautet wieder zurück zu den Wurzeln, zu unseren alten
Traditionen. In einer Zeit in der es unzählige Kameradschaften gab ohne
Konkurrenz, ohne Kriege, ohne Revierkämpfe. Im Mittelpunkt stand der
Kampf um die Straße, sowie der Heimat und das Feiern der Feste wie sie
fallen.“
Black Rainbow
Pure Heuchelei des Black Rainbow Geschäftsführers: Es ist weithin bekannt, dass dort Neonazis beschäftigt waren und sind.