GSG9 nimmt rechte Terrorgruppe im Landkreis Leipzig fest – Anschlag bei Borna vereitelt

Erstveröffentlicht: 
06.05.2015

Leipzig. Bei mehreren Razzien unter anderem im Landkreis Leipzig ist am Mittwoch das mutmaßliche Führungsquartett der rechtsradikalen Terrorgruppe „Oldschool Society“ (OSS) festgenommen worden. Zwei der Personen wurden von der Polizei-Spezialeinheit GSG9 im sächsischen Frohburg und in Borna verhaftet, die anderen stammen offenbar aus Augsburg und Bochum. Laut ermittelnder Bundesanwaltschaft sollen Andreas H. (56 Jahre), Markus W. (39 Jahre), Denise Vanessa G. (22 Jahre) und Olaf O. (47 Jahre) Anschläge auf namhafte Salafisten, Moscheen und Asylbewerberunterkünfte geplant haben. Nach Informationen von LVZ-Online soll dabei eine Attacke auf ein Flüchtlingsheim in der Region Borna unmittelbar bevor gestanden haben. Die Polizei hat die Sicherheitsvorkehrungen am Gebäude verstärkt.

 

Für ihr Ansinnen hatten die Verdächtigen bereits Sprengstoff beschafft haben, so die Ermittler. Bei den Durchsuchungen der Wohnungen fielen den Beamten pyrotechnische Gegenstände mit großer Sprengkraft sowie weitere Beweismittel in die Hände. Neben den vier Hauptverdächtigen sollen zum Netzwerk der OSS mindestens fünf weitere Personen gehören. Auch bei denen wurden am Mittwoch Wohnungen und Räume durchsucht. Am Mittwoch wurde das verhaftete Quartett mit GSG9-Hubschraubern zur Bundesanwaltschaft nach Karlsruhe gebracht und sollte dort am Nachmittag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Verdächtiger aus Frohburg schon zuvor bei militanter Neonazi-Gruppe


Neben den Spezialkräften waren 250 Beamte von Bundes- und Landesbehörden an den Razzien im Freistaat sowie in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern beteiligt. Markus W. wurde in Frohburg festgenommen, Denise Vanessa G. in Borna. Laut Spiegel Online ist der mutmaßliche OSS-Chef Andreas H. ein Augsburger, Olaf O. kommt aus Bochum

Wie die Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz (DIE Linke) erklärte, sei Markus W. „Sicherheitsverantwortlicher“ der Gruppe gewesen. Zuvor war W. bereits Mitglied der militanten, inzwischen verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) und Aktivist der rechtsextremen „Kameradschaft und Loyalität“ (K.u.L.), so Köditz. „Sein Auftauchen in der Region hätte Sicherheitsbehörden viel eher alarmieren müssen. Zumal ein anderes früheres Mitglied der KAL, Daniel K., im Oktober 2010 an der Tötung des Irakers Kamal Kilade in Leipzig beteiligt war“, erklärte die Linkenpolitikerin.
 
Laut Bundesanwaltschaft seien die Verhaftungen am Mittwoch auch durch Erkenntnisse verschiedener Verfassungsschutzämter möglich geworden. Andreas H. und Markus W. seien laut der Informationen als Präsident und Vizepräsident der Gruppe aufgetreten.

Selbstdarstellung im Netz – Leipziger Sicherheitsfirma bestreitet Verbindung


Auf der zwischenzeitlich abgeschalteten Facebook-Seite der Gruppe waren im Impressum vier Namen registriert, darunter ein „Thera Peut“. Auf dem Social-Media-Portal stage4.us existiert ebenfalls eine Profilseite der OSS, samt Anmelder „Thera Peut". Die abgebildete Person trägt dabei demonstrativ ein T-Shirt der Leipziger Sicherheitsfirma „Black Rainbow“.

Laut Unternehmenssprecher Alexander Faust sei der Mann allerdings nie Mitarbeiter gewesen. „Der war und ist kein Angestellter unserer Firma. Wir haben an Wochenenden oft parallel fünf Veranstaltungen, da werden auch mal 300 bis 500 Leute gebraucht – und ein Großteil wird dann über Subunternehmen als technisches Personal gebucht“, erklärte Faust gegenüber LVZ-Online. Dieses Personal könne nicht im Einzelfall überprüft werden, erhalte zur Orientierung zwar auch ein „Black Rainbow“-T-Shirt, gehöre aber nicht zur Firma.

Auf der auffällig freizügig mit persönlichen Bildern umgehenden Facebook-Seite posieren die mutmaßlichen Terroristen auch bei einer Zusammenkunft, die offenbar in Borna stattgefunden hat. Wie es in der Selbstdarstellung heißt, sei OSS eine „Verbindung gleichgesinnter Menschen die, die Werte Respekt, Loyalität, Ehre, Bruderschaft und Toleranz nicht nur als Floskel sehen, sondern diese Tugenden leben. […] Unser Motto lautet wieder zurück zu den Wurzeln, zu unseren alten Traditionen. In einer Zeit in der es unzählige Kameradschaften gab ohne Konkurrenz, ohne Kriege, ohne Revierkämpfe. Im Mittelpunkt stand der Kampf um die Straße, sowie der Heimat und das Feiern der Feste wie sie fallen.“

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Pure Heuchelei des Black Rainbow Geschäftsführers: Es ist weithin bekannt, dass dort Neonazis beschäftigt waren und sind.