Demo 1x1 gibt es viele. Hier einige Tipps für die aktionsortierteren Teilnehmer*innen auf Demos und anderen Aktionen.
* Bullen und andere Idiot*innen filmen und fotografieren regelmäßig bei Aktionen. Vermummung hilft eine spätere Wiedererkennung zu verhindern. Zwar ist auch bereits diese eine Straftat, aber eine Anzeige wegen Vermummung endet meist deutlich glimpflicher als jene wegen einer geworfenen Flasche.
* Zur Vermummung können etliche Gegenstände dienen: Die klassische Hassi (Sturmhaube), ein Schal, ein Schlauchtuch oder wenn nichts anderes zu Hand auch das eigene T-Shirt. Sinnvoll ist es nicht nur das Gesicht sondern auch die Haare durch eine Kapuze oder besser Mütze zu verdecken. Eine schwarze Jacke zum Überziehen erschwert zusätzlich die Identifikation über die Kleidung. Das deutsche Versammlungsgesetz macht bereits das Mitführen von Vermummungsutensilien zu einer Straftat. Wenn es nicht gerade eine Hassi ist, wird es aber für die Bullen schwer das nachzuweisen.
* Die Bullen treten uns nicht nur als schwer gepanzerte Robbo-Cops in Uniform gegenüber, sondern verstecken ihre eigenen Leute auch als Tatbeobachter*innen in Zivil in unseren Aktionen. Diese sollen Straftaten beobachten und sich dann an eure Fersen heften, bis ein Greiftrupp euch rausziehen kann. Teilweise folgen sie Leute über Stunden auch noch nach der gelaufenen Aktion. Zügiges Laufen durch Menschenmengen, der Wechsel von Klamotten und das zügige Abhauen, wenn alles vorbei ist, hilft die Tatbeobachter abzuschütteln. Achtet dabei darauf, ob euch Leute folgen.
* Für die Festnahme sind meistens kleine Greiftrupps von rund einem Dutzend Bullen zuständig. Diese stehen meist am Rand von Aktionen und stürmen dann plötzlich in die Menschenmenge rein, um eine Person rauszuziehen. In der Regel wurde die Person vorher von Tatbeobachter*innen identifiziert oder der Greiftrupp hat sie selbst bei einer Straftat beobachtet oder sogar gefilmt. Wenn ihr einen Greiftrupp in eure Richtung eilen seht und es um euch gehen könnte, versucht in Menschenmengen zu verschwinden. Ketten helfen in solchen Situationen die Greiftrupps aufzuhalten und so eine Festnahme zu verhindern.
* Gelegentlich lässt sich bereits im Vorfeld erkennen, welche Person ein Greiftrupp festnehmen will. Die Bullen aus dem Trupp müssen sich vorher absprechen, um welche Person es geht. Hört bei solchen Gesprächen aufmerksam zu und versucht die Betroffenen zu warnen.
* Regelmäßig können Festnahmen verhindert werden oder festgenommene befreit werden, weil andere Leute solidarisch sind. Steht nicht teilnahmslos daneben, wenn die Bullen jemand rausgreifen wollen. Stellt euch ihnen in den Weg, bildet Ketten und schreit sie an. In den besten Fällen kommen die Greiftrupps gar nicht erst zu der Person durch, die sie haben wollen. In anderen Fällen lassen sie die Person wieder los, weil sie Angst um die eigene Haut kriegen.
* Festnahmen geschehen in der Regel am Ende von Demos und Aktionen, wenn die Leute versprengt in Kleingruppen rumstehen. Dies erleichtert den Greiftrupps ihre Arbeit ungemein. In geschlossen laufenden Demos, gerade wenn es Ketten gibt, können die Bullen viel schwieriger gezielt eine Person rausgreifen. Verpisst euch daher am Ende einer Demo zügig in Gruppen, wenn ihr etwas gemacht habt. Das Pläuschen mit euren Freund*innen könnt ihr besser an einem ruhigen Ort fortführen.
* Einen gepflegten Riot macht ihr am besten in einer Bezugsgruppe mit euren Freund*innen. Zu mehreren könnt ihr auch mal einen Bullenangriff zurückschlagen, einen Greiftrupp verjagen und euch gegenseitig schützen. Außerdem kriegen es dann Leute mit, wenn ihr einfahrt und können den EA verständigen, damit ihr nicht im Knast vergessen werdet.
* Falls ihr doch einfahrt, haltet die Klappe. Wer den Staat angreift, muss auch mit den Konsequenzen rechnen. Auch wenn die Bullen euch so einiges androhen oder versprechen: Wer jetzt Aussagen macht, reitet sich und andere nur noch tiefer in die Scheiße. Was die Bullen wirklich gegen euch in der Hand haben, seht ihr erst später in den Akten und könnt ihr dann in Ruhe mit eurem Anwalt/euer Anwältin besprechen.
* Rummackern hat nichts mit einem gepflegtem Riot zu tun. Eine Demo und Aktion ist kein Ort für den Schwanzvergleich. Verhaltet euch nicht wie Hooligans im Stadion, sondern sucht nach der Schwachstelle der Bullen und greift sie dort gezielt an. Achtet auf Andere, seid solidarisch und handelt gemeinsam!
* Gepflegt ist ein Riot nur, wenn ihr keine Unbeteiligten gefährdet. Wenn ihr nicht ausschließen könnt, dass euer Stein eigene Leute oder Passant*innen trifft, dann werft ihn gefälligst nicht. Einfach mal so etwas Richtung Bullen zu werfen und dabei eigene Leute zu gefährden, ist nicht cool oder revolutionär, sondern einfach nur beschissenes Arschlochverhalten.
Ergänzung
Achtet auf eure Umgebung. Es kommt gar nicht so selten vor, dass bspw. auf Demos ein Bullentrupp von rechts reingeht, sich ein bisschen mit den Leuten prügelt, die das Transpi halten - und während alle auf die konzentriert sind, kommt der zweite Bullentrupp von der anderen Straßenseite und greift sich gezielt Leute raus. Der ursprüngliche Angriff ist dann nur ein Ablenkungsmanöver, damit sich die Zielpersonen nicht rechtzeitig vor einem Zugriff zurückziehen können. Zumindest eine Person aus der Bezugsgruppe sollte daher die Umgebung gut im Auge behalten und andere Genoss_innen ggf. vorwarnen.
Was haben Teelöffel bei einem Riot verloren?
Kettenbildung und wütende Parolen können probates Mittel sein, um Umstehende vor Greiftrupps zu warnen und um deren Agieren im besten Falle etwas zu verlangsamen (wobei Menschen in Ketten oft harte Prügel kassieren). Um sie wirklich zu behindern sind sie aber ziemlich nutzlos. Immerhin sind Greiftrupps besonders darauf geschult und entsprechend ausgerüstet, um sich von passivem Widerstand nicht lange aufhalten zu lassen. Auch einzelne Steinwürfe steckt so ein Trupp. Ab einem Dutzend fliegender Steine, wird das weitere Vorrücken jedoch auch für einen gepanzerten Greiftrupp zum Problem. Ohne Wurfmaterial in ausreichender Zahl nützt jedoch auch die anonymisierendste Vermummung und der geschlossenste Block nichts, um sich gegen Angriffe der Bullen zu verteidigen oder gegen ihre Schwachstellen vorzugehen.
Macht euch deshalb vor einer Aktion Gedanken, wo ihr in den entscheidenden Situationen euer Wurfmaterial herbekommt. Eine Möglichkeit wäre an ausgesuchten Orten vorher bereits das Pflaster zu lockern – seid aber nicht überrascht, wenn die Bullen noch kurz vor einer Veranstaltung gezielt nach solchen Depots suchen, um sie noch an Ort und Stelle wieder versiegeln zu lassen.
Flexibler seid ihr, wenn ihr vorab klärt, das in eurer Bezugsgruppe mindesten ein geeignetes Hilfsmittel zum Öffnen des Pflasters bereit gehalten wird. Mit einer Vielzahl von Alltagsgegenständen lässt sich das Pflaster innerhalb von Sekunden aufhebeln und Steine können entnommen werden. Achtet aber darauf, dass eure Hilfsmittel nicht als Waffen oder als offensichtliche Werkzeuge erkannt werden – meidet Vorkontrollen!
Einkaufswagen voller Steine inne Mitte
Ketten um die Einkaufswagen bilden, Einkaufswagen vermummen
leider nich genuch
das ist hier aber nich das kleine 1x1, das is plus und minus im zehnerbereich....
halte das hier für sehr verkürzt und auch schon nen bischen für verbal aktionismus, ich
empfele die broschüre "was tun wenn`s brennt" von der roten hilfe, die is nen bischen
ausführlicher, und nich zwanghaft mit "szene-sprache" durchdrungen.
top
alles plausible, aber warum stehen die letzten beiden punkte nicht weiter oben?
Polizeibericht Berlin 2010
vielleicht nicht mehr ganz aktuell, erklärt aber gut die Taktiken der Bullen auf Demos,
Schwachstellen an Rüstung (Kniekehle,Hals, ..) und Fahrzeugen ...
https://linksunten.indymedia.org/node/30859
urbanresistance.noblogs.org
ist übrigens auch recht lesenswert
(A) !!!