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Von der Nacht des 25.04.2015 auf den 26.04.2015 haben unbekannte Personen im Bereich des Schulzentrums, der kleinen und großen Salinenstraße und in der Bangertstraße Sticker der Neu-Rechten Jugendbewegung "Identitäre Bewegung" verklebt.

Die Identitäre Bewegung (IB) ist eine rechtskonservative bzw. rechtsradikale Jugendbewegung die ihren Ursprung in Frankreich hat. Dort ist sie unter dem Namen Bloc Identitaire (BI) bekannt.

Anders als andere Rechte Gruppen orientiert sich die IB an linken Aktionsformen. Mit Flashmobs, Störaktionen sowie Besetzungsversuchen machen sie auf sich und ihre politischen Diskurse aufmerksam zu machen.

Die völkisch-kulturalistisch definierte Nation ist der höchste Wert der IB im deutschsprachigen Raum.

Es wird eine Einheit von Volk und Nation angestrebt, eine homogene Gesellschaft, in der Fremdes kein Platz hat und ausgeschieden werden muss, um funktioneren zu können (Somit ist jeder ausgeschlossen der geforderte Sprache nicht spricht oder sich dem Nationalkonzept nicht anschließen möchte).

Die Nation wird durch Sprache, Geschichte und durch den subjektiven Faktor des Bewusstseins dieser Zusammengehörigkeit definiert.

Der Demokratiediskurs der Neuen Rechten sieht eine homogene Basis vor und demnach wird im Parteienstaat die Zersplitterung des Volkes gesehen. Nach Ansicht der Identitären, sollte an der Spitze eines Staates eine intellektuelle Elite stehen.

Wer sich mit der Identitären Bewegung beschäftigt, muss sich zwangsläufig mit dem Begriff "Ethnopluralismus" auseinandersetzen.

Dieser Begriff ist eine modernisierte Form des "Rassismus". Quasi ein "Rassismus" ohne "Rassen".

Es werden Individuen über "Volk" und "Kultur" definiert und nur durch diese Kollektive erlangt ein Individuum seine Daseinsberechtigung (Außerhalb dieses Kollektiv hat ein Individuum keinen Wert). Demnach können nur die Kollektive Rechte besitzen, die Individuen hingegen nicht.

Es wird also die Traditionelle "Rassen"-Ideologie modernisiert. "Rassen" sind nun "verschiedenartig aber gleichwertig".

Daher rührt auch der pseudo-solidarische Diskurs mit Migrant_innen. Diese seien entwurzelt und die Gesellschaft tut ihnen, nach der Logik der Identitären, einen gefallen, wenn sie es ihnen möglich mache in ihre Heimat zurückzukehren. Dabei werden geschickt Begriffe wie "müssen", "sollen" oder "abschieben" vermieden.

Geschlechterrollen und Geschlechterbilder sind bei Identitären ähnlich abwertend, denn für sie ist der Mann der starke und aktive, die Frau hingegen die passive und ausgeglichen stilisiert.

Hier wird der Begriff der Gleichberechtigung umdefinert, anstatt ihn zu bekämpfen. Gleichberechtigt ist die Frau, wenn sie gemäß ihrer "fraulichen" Eigenschaften handeln könne und eben Mutter werden würde.

Antifaschismus geht alle an!

Die Neue Rechte und die Identitären agieren als Schnittstelle zwischen Wertkonservatismus und Rechtsradikalismus und generieren aus diesen Spektren ihren politischen Nachwuchs.

Die nächtliche Stickeraktion ist bisher die einzige in Bad Oldesloe, aber da gezielt im Schulzentrum die rechtsradikale Propaganda verklebt wurde, ist anzunehmen, dass Jugendliche dort gezielt angesprochen werden sollten und diese Aktion sollte nicht unbeantwortet bleiben. 

Denn die Identitären vermitteln eine klare abwertende und fremdenfeindliche Weltanschauung von allem was was nicht in ihr nationales gesellschaftliches Konzept passt, also haltet die Augen offen und lasst uns gemeinsam für ein solidarisches Zusammenleben ins unserer Stadt kämpfen.

Keine Nazis in unseren Vierteln!